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Der Arme Konrad


Der Arme Konrad

Schauspiel aus dem Deutschen Bauernkrieg 1514
1. Auflage

von: Friedrich Wolf

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 01.08.2024
ISBN/EAN: 9783689120313
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 159

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

"Der arme Konrad" von Friedrich Wolf ist ein kraftvolles Drama, das die packende Geschichte des Bauernkriegs im Jahr 1514 erzählt. Inmitten von Rebellion, Unterdrückung und Freiheitskämpfen erheben sich die Bauern von Schwaben, angeführt von mutigen Anführern wie Konz, Geispeter und Bantelhans, um gegen die tyrannische Herrschaft von Herzog Ulrich zu kämpfen. Dieses E-Book lässt die dramatischen Ereignisse und leidenschaftlichen Reden lebendig werden und zeigt, wie die einfachen Menschen sich gegen die Ungerechtigkeit auflehnen. Ein zeitloser Appell für Gerechtigkeit und Freiheit, der auch heute noch aktueller denn je ist. Tauchen Sie ein in die Welt des Bauernkriegs und erleben Sie den unerschütterlichen Kampfgeist der Bauern, ihre Hoffnungen, Träume und die unermesslichen Opfer, die sie für ihre Freiheit bringen.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
HERZOG mit Judica von links auftretend, packt Auerhahn: Halt, Spinnenbein! Wohin, du Galgenhals?
AUERHAHN: Ihr müsst mit einem Bauern höflicher sein, Signor ducale, viel höflicher, ju, ju! Kennt Ihr mich nit?
JUDICA: Der Überläufer.
AUERHAHN: Piano, schöne Frau, piu gentilezza, Herr Herzog! Die Bauern haben gesiegt, das ganze Land ist zu ihnen übergegangen, und die Städte sind morsches Geäst! Darum höflicher, Signor ducale!
HERZOG: Halt das Maul, grindiger Igel! – Ich paktier mit den Mistgabeln nit, ich reit gen Stuttgart, raff den Adel, und dann auf Leben und Tod: Sens oder Lanz!
AUERHAHN: Falsch, fieberhaft falsch, peccato! Sens gegen Sens, so heißt die Parole! Ihr müsst den Führern alles bewilligen, dem einen goldenen Berg, jenem einen silbernen Fluss, bis Ihr’s zu erfüllen braucht, ist längst die Wolk geborsten und – divide et impera – könnt Ihr die Regentropfen zwischen den Daumen zerdrücken!
JUDICA: Folgt ihm, Herzog, seht nur seine Nase, der Kerl hat Witterung!
HERZOG: Höllenpotzmarter, soll ich vor den Stinkteufeln meine Zung mit Balsam schmieren? Vor der Tür und den Fahnen. Herunter mit den Lappen! Will die Fahnen herabreißen.
AUERHAHN: Halt, Majestät, später! – Fort, die Bauern! Mit Herzog und Judica nach rechts ab.

Schneckenherodes, Entemeyer, Geispeter und Bauern mit Schwertern, Sensen und Dreschflegeln von links hereinstampfend.

SCHNECKENHERODES mit riesigem Morgenstern, sieht sich um, betastet die Wände: Himmelstugertsakrament, ein sauberer Stall, ein geräumig Herberg, das gehört nun uns, alles uns. Potz Stern, dein Wohl, Entemeyer! Tut aus seiner Feldflasche einen großen Schluck. Das ist ein nobler Quartier als im Schorndorfturm, he! Sollst leben, Geis, und der Konz, der Konz vor allem, der’s angedreht und uns rausgehaun!
ENTEMEYER: Ja, der Konz! Wart ihr dabei, wie der Stuttgarter Magistrat die Schlüssel der Tore nit finden könnt; da rief ihnen der Konz hinauf, sie sollten sich nit beeilen, die Bauern hätten Nachschlüssel mitgebracht, und ließ Brechstangen und Rammbäum vorrücken: Da flogen die Schlüssel die Mauern hinab.
SCHNECKENHERODES: Haha, feine Nachschlüssel, saubere Türaufkitzler! Dein Wohl, Konz, sollst leben! Trinkt.
GEISPETER dazwischen: Und Tod denen, die uns geknechtet han, vergesst das nit, Geselln: Ihr geht zur Sitzung mit dem Herzog! Haltet Gericht, kein Gerede! Haltet die Stricke für die Wölf bereit, auch wenn sie vor den Sensen kuschen! Sterben sollen die Rät, sterben der Vogt, der Herzog muss in Haft!
ENTEMEYER: Der Konz wird schon wissen, was er den Herrlein aufgeigt!
GEISPETER: Der Konz, der Konz … seid ihr selbst nit Männer?
SCHNECKENHERODES: Potz Donner, ob wir das sind! Männer wie die Eichen, Bäume von Männern, haha! Trinkt.
Sollst leben, Geis! – Kommt in den Saal, wir wollen’s ihnen zeigen! Mit den Bauern ab.
GEISPETER: Prr! Das Getobe! Als ob eine Herd Ochsen zum Orgelspielen geht!

Konz, Bantelhans, Sebastian und Fidi von links.

BANTELHANS: Das Schloss ist umstellt, der Herzog sitzt drin, die Räte stehen gefesselt drunten! Wozu noch verhandeln?
KONZ: Wir sind zum Verhandeln gerufen und sind zum Verhandeln gekommen; auch Bauernwort gilt!
BANTELHANS: Unter Bauern! Potz Gift, du vertraust dem Herzog zu viel: Adel und Bauern gehen nit unter einen Hut!
KONZ: Vertraut ich nit, und hätt ich nit vertraut, Geselln, ihr ständet nit hier! Wir han gesiegt, aber ein Schuft, dem die Toten nit im Traum erscheinen!
GEISPETER: Und die noch fallen und gemartert werden auch, nit wahr, Bundschuher? Geselln, das Lehener Blutgerüst darf nit wiederkehren! Die Giftschlang zähmt man nit, man zertritt sie!
FIDI: ES ist Wahres dran!
KONZ: Und doch, Geselln – euch allen zum Trotz – ich will kein Blut mehr! Ich setz meinen Kopf dafür! Wir wollen’s mit dem Guten wagen; lasst uns nit zweifeln! Mit Bauern in den Saal ab.

Herzog und Judica aus dem Korridor.

HERZOG: Hast du den Kerl gehört, er stank vor Edelmut! Oder war’s Sorglosigkeit? Das wär erträglicher. – Kannt ich die Stimme nit?
JUDICA: Ich sah ihn, es war der Lümmel mit den Augen.
HERZOG: Der? – Ein Dolch, ein Rapier, ich muss mit ihm fechten!
JUDICA: Halt, Ihr fabelt! Hört auf mich; Ihr könnt jetzt nichts anderes tun als ja und amen zu allem sagen mit möglichst lieblichem Gesicht; vernehmt: Der Bischof von Würzburg hat uns ein Nachricht werden lassen, er send sogleich fünfhundert Pferd und siebzig Adlige; macht also ein artig Gesicht, Herzog, die Bauernschädel sollen wie Kiesel in den Neckar rollen, zeigt Euch nur heut charmant, spielt ein wenig mit der Maus!
HERZOG: Potz Gäuch und fallend Sucht, ich mag das nit! Ich will nit paktieren und zungenfechten. Lebte doch Bruder Eisenchrist noch, wir zwei allein wollten das getrübt Recht mit den Schwertern uns blank wieder fegen und in diese Mondkälber hineintraktieren!
JUDICA: Wozu um die Toten klagen; fort jetzt, Ihr müsst in den Saal!

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