Details

Mutter - ein Akt der Barmherzigkeit


Mutter - ein Akt der Barmherzigkeit


1. Auflage

von: Friedrich Wolf

0,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 01.08.2024
ISBN/EAN: 9783689121662
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 13

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Die Erzählung nimmt den Leser mit auf eine bewegende Reise zurück in den Zweiten Weltkrieg. Im bitterkalten Februar 1943, mitten in der eisigen Wintersteppe Russlands, begegnet ein Arzt der Roten Armee deutschen Soldaten, die nach Tagen des Umherirrens erschöpft und verzweifelt sind. Während er einen schwer verwundeten jungen Soldaten versorgt, entfaltet sich eine Geschichte von Mitgefühl und Menschlichkeit inmitten des Krieges. Diese tief berührende Erzählung zeigt, dass selbst im größten Leid und in den schrecklichsten Momenten des Krieges eine einfache menschliche Geste von unschätzbarem Wert sein kann. Friedrich Wolf gelingt es, die Leser in den Bann zu ziehen und die Zeit des Krieges auf eindrucksvolle Weise lebendig werden zu lassen.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Eine Sekunde horche ich nach draußen auf das Hufgeklapper und Geschnaufe der Pferde. Vielleicht fährt mein Schlitten jetzt weg? Wie komme ich dann nach? Ich wende mich zur Bäuerin. „Schnell eine Schere oder ein Messer!“ Und wie ich ihr erschrockenes Gesicht sehe: „Ich muss den Stiefel aufschneiden! Schnell!“
„Hier!“, meint neben mir einer der Rotarmisten und klappt ein großes Taschenmesser auf. Ich beginne vorsichtig den rechten Stiefelschaft in der Naht aufzutrennen; es ist keine leichte Arbeit. Die Rotarmisten, die den Zweck des Ganzen noch nicht recht einsehen, lösen mich ab. Der junge deutsche Soldat stöhnt. Seine Kameraden reden leise auf ihn ein; aber er lässt sich nicht abhalten, zu knurren und zu stöhnen. Einmal verstehe ich die Worte: „So ein Schwindel …“
Ich habe keine Zeit zu fragen, was er meint. Es ist wirklich nicht einfach, das harte Leder – selbst in der Naht – mit dem Taschenmesser loszutrennen und den vor Schmerz sich bäumenden Soldaten dabei nicht zu verletzen. Wie ich einmal aufschaue, bemerke ich, wie die alte Bäuerin sich hinter den jungen deutschen Soldaten gesetzt und seinen Kopf mit ihren großen faltigen Händen an ihre Brust gepresst hat; dabei sagt sie: „Still, mein Kleiner! Was hast du denn, mein Junge?“ – mit jenen zärtlichen russischen Worten, mit denen man einen kleinen Knaben beschwichtigt.

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