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Heute warst du eine Schneeflocke auf meiner Hand


Heute warst du eine Schneeflocke auf meiner Hand

Liebes- und andere Gedichte
1. Auflage

von: Klaus Möckel

8,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 17.01.2022
ISBN/EAN: 9783965215382
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 120

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Klaus Möckel. Kennt man diesen Schriftsteller nicht vor allem als den Autor von Kriminalromanen und SF-Geschichten sowie als Verfasser des berührenden Reports über das Zusammenleben mit einem behinderten Jungen „Hoffnung für Dan“? Das stimmt.
Aber Klaus Möckel hat in seinem langen Schriftstellerleben immer auch Gedichte geschrieben, darunter viele Liebesgedichte, die einen ganz besonderen Reiz haben. Jetzt hat sich Möckel entschlossen, eine Reihe dieser lyrischen Texte, die zwischen 1957 und 1989 geschrieben wurden, in die Öffentlichkeit zu entlassen. Und es lohnt sich, diese Einladung anzunehmen und sich an den originellen Einfällen und Formulierungen des Dichters Möckel zu erfreuen, wie sie beispielweise in diesem Liebesgedicht aus dem Jahre 1967 zu entdecken sind:

Reise mit dir
Die Städte, die wir durchwanderten, haben uns reicher gemacht.
Auch die Wälder und Wiesen. Staub störte uns nicht.
Aus Seen, an denen wir abends rasteten,
schöpften wir mit vollen Händen flimmernden Mond.

Da waren die Berge im Blau. Von Türmen blickten wir herab,
von wolkenüberwucherten Felsen.
Im Netz unserer Blicke dehnten sich die Felder,
streckte sich gefangen das Land.

Wir liefen hinter den Straßen, den Flüssen her.
Mit Kufenschiffen gelangten wir zu fantastischen Ufern.
Rubine brachen wir morgens aus den rötlichen Kronen steiler Gebirge.
Wir sahn den Wind ungebunden im Gras der Ebenen weiden.

Ach die Sonne, stechend, hoch oben über dem Meer.
Brückenschlag des Regenbogens, wenn die Brandung vor uns stieg.
Wir, zwischen Land und See. Möwen schwirrten ins Licht.
Fern zerbrach der Horizont an schäumenden Wellenbergen.

Des Sommers Atem schlug uns satt und heiß entgegen,
des schwülen Tages schwerer Duft.
Mitunter verweilten wir, mitunter trieben wir die Züge zur Eile an.
Die Schienen, erboste Lakaien, wanderten knirschend unter uns fort.

Reise mit dir. Die Fernen tauchten strahlend in uns ein,
die Wasserfälle, Dome, die Fabriken.
Staub störte uns nicht. Wir schüttelten ihn abends von den Schuh’n.
Die Städte, die wir durchwanderten, haben uns reicher gemacht.

Kann man sich eine schönere Liebeserklärung vorstellen?
In die Wellen deiner Blicke werf‘ ich meine Netze
Gedicht für J.
Reise mit dir
Verwandlung
Königskerze
Nach dem Gewitter
Das Meer
Erinnerung
Der erste Schnee
Du wohnst in einer Stadt
Abend über der Stadt
Flüsse im Frühling
He, Petrus, schieb die Wolken an
Tamara
Rückblick
Poesie
Tragisches Gedicht
Vom generösen Wetter
Der Frost der Nacht
Odessa
Sewastopol
Schwarzes Meer
Fischfang
Der Morgen
Generation von 34
Feststellung
Horizonte
Der Lehrer
Das Hoftor
Für García Lorca.
Der Dichter
Der Hauer
Gold und Silber
Handgang
Aufstand
Gold und Silber
Die Schachpartie
Erdrutsch
Ratschläge
Geist der Phantastik
Anruf
Utopia
Götter der Phantastik Jupiter
Venus
Neptun
Vulkan
Minerva
Merkur
Apollo
Janus
Es war einmal eine kühne Idee
Kurzer Lebenslauf
Hinter Glas
Tödliche Begegnung
Tragisches Ende
Alte Meister
Süßsauer
Täuschung
Verkalkt
Zur Beachtung
Nachruf
Bäume
Verfeindetes Paar
Beleidigung
Verschätzt
Silvesterspruch
Immobilie
Nicht zu ändern
Ratschlag
Unfall
Kleine Antiquität
Geboren1934 in Kirchberg/Sa., Dr.phil., verheiratet, ein Sohn. Werzeugschlosserlehre, Studium der Romanistik an der Universität Leipzig, Assistent am Romanischen Seminar der Universität Jena, Lektor beim Verlag Volk & Welt Berlin, Promotion über Saint-Exupéry 1963, seit 1968 freier Schriftsteller, Mitglied im VS/Verdi.
Klaus Möckel hat fast 60 Bücher geschrieben.
Tragisches Gedicht
Der Malermeister Regengrau,
der hatte eine liebe Frau,
doch er war böse, böse.
Er war so eitel wie ein Pfau,
hielt sich für ganz besonders schlau
und schimpfte mit Therese
voll Zorn den lieben langen Tag,
selbst wenn sie schon im Bette lag.
Nichts,
was sie machte,
war ihm recht,
sie kochte ihm das Essen schlecht,
das gute Geld, das er ins Haus
gebracht,
sie gab’s für Plunder aus.
Nichts blieb ihm als die Kneipe
Bei einem solchen Weibe.

Der Bäckerbursche Veilchenblau
dagegen hatte keine Frau
und sehnte sich nach Liebe.
Zwar machte ihm die Arbeit Spaß,
doch wenn er vor der Röhre saß,
schien ihm das Leben trübe.
Er schenkte sich ein Bierchen ein,
mitunter auch ein Gläschen Wein,
trank einen Schnaps,
trank zwei und drei
und wurde doch nicht froh dabei.
Die Decke fiel ihm auf den Kopf,
er drückte wild den Fernsehknopf,
sah aber nur das eine:
sich selbst
mit sich alleine.

Auf diese Art floh hin die Zeit.
Therese hatte nichts als Streit
und ließ sich schließlich scheiden.
Bei Veilchenblau lief‘s andersrum,
er sah sich nach ‘nem Weibe um,
es war nicht zu vermeiden.
Fand per Annonce
Fräulein Kast,
doch hat sie nicht zu ihm gepasst,
sie war oft launisch und vergnatzt,
hat ihm so manchen Spaß verpatzt.
Mit einem Wort,
auch da kein Glück.
Bisweilen ärgert das Geschick
mit hässlichen Querelen
die allerbesten Seelen.

So lebten lange Haus an Haus
Therese und die Veilchenblaus
ihr ziemlich tristes Leben.
Die Malersfrau,
der Bäckersmann,
was hätten für ein gut Gespann
die beiden abgegeben.
Er war so nett,
sie war so lieb,
doch da es nur beim Grüßen blieb,
ging’s stets im alten Trotte fort.
SO IST ES OFT, UNS FEHLT EIN WORT,
EIN BISSCHEN MUT ZUR RECHTEN STUND.
Im Leben
läuft nicht alles rund,
auch schöne Schiffe kentern.
Versuch es mal zu ändern!
Vom generösen Wetter
He, Petrus, schieb die Wolken an,
die wilden Winde springen.
Wer heut sein Glück nicht zwingen kann,
dem wird es nie gelingen.
Das Jahr war schön und sehr pompös,
nun wird das Wetter generös,
am hellen Mittag tobt die Nacht,
die Erde stöhnt,
der Himmel lacht,
das Meer ist wie betrunken,
der Horizont sprüht Funken.

He Mädchen mit dem kurzen Haar,
du setzt mein Herz in Flammen.
Ich weiß,
wir sind kein rechtes Paar,
wir passen nicht zusammen.
Doch was verkehrt war, wird normal,
bläst die Natur zum Karneval,
legt sich die bunten Schleier um,
knickt Masten,
biegt die Bäume krumm
und jagt die Regenpferde
in Scharen um die Erde.

Komm mit,
wir knüpfen uns ein Floß
aus Binsen, Tang und Zweigen.
Lass uns auf Wellen schwer und groß
Bis in den Himmel steigen.
Dort oben loht der Sonnenball,
und stürzen wieder wir zu Tal,
und treibst du längst schon fern von mir –
ein Stückchen Sonne brennt in dir
an allen schwarzen Tagen,
wenn wild die Wetter schlagen.

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