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Die goldene Maske


Die goldene Maske


1. Auflage

von: Kurt David

5,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 08.03.2023
ISBN/EAN: 9783965218567
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 120

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Tuja, die Tochter eines mongolischen Hirten, muss drei Tage in der Woche dem Fürsten dienen. Der Fürst hat ihrem Vater vier von sechs Schafen weggenommen. Alles als Strafe dafür, dass der Wolf zwei Schafe aus der Herde des Fürsten gerissen hat und Tujas Vater das nicht verhindern konnte. Tuja hört viel am Fürstenhof. Der Lama Bajar erzählt ihr von den Weißen, die nach der Revolution in Russland in ihr Land gekommen sind, um auch hier gegen die Roten zu kämpfen. Es brodelt im Land und am Fürstenhof.
Am 13. Juli 1924 in Reichenau in Sachsen geboren. Kurt David absolvierte nach dem Besuch der Handelsschule eine kaufmännische Ausbildung. Von 1942 bis 1945 nahm er als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil. Von 1945 bis 1946 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Den Plan einer Ausbildung zum Musiker musste er wegen einer Kriegsverwundung aufgeben. David gehörte vier Jahre der Volkspolizei der DDR an und war anschließend zwei Jahre lang Kreissekretär beim Kulturbund der DDR. Seit 1954 lebte er als freier Schriftsteller zuerst in Oberseifersdorf/Zittau, danach bis zu seinem Tod in Oybin. In den 1960er Jahren unternahm er mehrfach Reisen in die Mongolei und durch Polen. 1970 erhielt er den Alex-Wedding-Preis, 1973 den Nationalpreis, 1980 den Vaterländischen Verdienstorden und 1984 den Lion-Feuchtwanger-Preis. Er starb am 2. Februar 1994 in Görlitz.
Davids frühe Werke haben die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit unter dem Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg zum Thema. Es folgten Bände mit Reiseberichten. Den größten Teil in Davids Werk bilden die Kinder- und Jugendbücher, von denen vor allem der humoristische Band „Freitags wird gebadet“ in der DDR ein großer Publikumserfolg, auch in der Fassung als Fernsehserie, war. Eine weitere Facette in Davids Schaffen bilden historische Romane, die Themen aus der Geschichte der Mongolen behandeln. Außerdem schrieb David Biografien über die Komponisten Beethoven und Schubert.
Als die Morgengräue aufzog, wurde die Tür aufgerissen, und eine Männerstimme schrie: „Naran“, damit war die Alte gemeint, „sind alle deine Leute in der Jurte?“
„Wo sollen sie denn sonst sein?“
„Wir dachten nur …“
„Was dachtet ihr?“ Aber der Mann, ein Soldat der Fürstenwache, war schon eilig davongegangen und hatte die Tür offen gelassen.
„Vielleicht ist die Palastjurte doch zerschmettert worden?“, sagte Tuja, und sie lächelte selbst über diesen Gedanken.
„Still“, zischte die Alte, „solche Reden und deine Gebete kannst du plappern, wenn dir der Sturm die Worte gleich wieder am Munde zerschlägt, aber nicht, wenn es still ist und die Luft Ohren hat.“
Sie schauten durch die offene Tür in den großen, weiten Hof. Soldaten des Fürsten rannten wie aufgescheucht darüber hinweg, liefen zu den Pferden, sprangen in die Sättel, knallten mit den Peitschen, schwangen Säbel und ritten, sich in die Mähnen werfend, aus dem Hof.
Die alte Naran schlich nach draußen. Sie lief zu diesem und jenem Grüppchen von Männern, das beieinander stand und redete, und blieb immer so lange, bis sie fortgestoßen wurde.
Der Fürst betrat den Platz, begleitet von zweien seiner- Söhne. Er blieb stehen, wartete, auch die Söhne warteten. Der Fürst blickte in die Sonne und hielt eine Peitsche auf dem Rücken versteckt.
Vom Tor her kam einer der Uniformierten. Es war der Oberste der Wache. Er lief genau zu jener Stelle, wo der Fürst stand und in die Sonne blickte. Auch als der Mann dem Fürsten etwas sagte, blickte der Fürst weiter in die Sonne. Aber dann hörte der Soldat auf zu reden, und da schlug der Fürst zu, mit der Peitsche, quer über das Gesicht. Als der Wächter aller fürstlichen Wächter in den Staub des Platzes stürzte und sich nicht mehr bewegte, drehte sich der Fürst um und ging mit seinen zwei Söhnen zurück.
Inzwischen war die alte Naran auch wieder bei der Jurte angelangt. Erst als sie gebückt durch die Tür geschlüpft war, flüsterte sie: „Draußen vor dem Tor liegen die zwei Wächter, grau und kalt wie die Steine.“
Tuja sprang erregt auf. „Sie sind wirklich tot?“
„Tot wie der Diener, der still neben seiner Jurte liegt“, antwortete Naran.
„Der Diener? Der mit den gelben Zähnen?“
„Ja, jener, der dich und deinen Vater zum Fürsten geführt hat!“
Und Tuja, die nicht die Götter fürchtete und nicht die bösen Geister, faltete die Hände vor der Brust und sagte: „Om mani padme hum, ich danke dir, dass du mein nächtliches Gebet erhört und dem Sturm eine solche Kraft verliehen hast …“
„Ha, der Sturm war es nicht. Tuja!“, unterbrach die Alte und lächelte, als wäre es sie selber gewesen.
„Nicht der Sturm?“, fragte ein anderes Mädchen verwundert.

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