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Die Reise nach dem Rosenstern


Die Reise nach dem Rosenstern

Ein Märchenbuch
1. Auflage

von: Herbert Friedrich

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 05.10.2021
ISBN/EAN: 9783965215252
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 150

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Der Stern des Drachen soll das Ziel der internationalen Raketenexpedition sein, die sieben mutige Wissenschaftler und Forscher aus sieben verschiedenen Ländern der Erde unternehmen wollen.
Zehn Jahre sind eine lange Zeit, deshalb soll jeder eine Geschichte zum Besten geben, damit sie sich besser kennenlernen. Unvorhergesehene Dinge komplizieren die Reise: Der sowjetische Wissenschaftler erkrankt, das Raumschiff weicht aus geheimnisvollen Gründen vom Kurs ab, und ein blinder Passagier taucht auf. Doch alles nimmt ein gutes Ende.
Für Kinder ab 10 Jahren
Die Reise nach dem Rosenstern
Der Hund Miramara
Der große und der kleine Olaf
Die drei Klugen aus dem Taubenland
Der blaue Puppenwagen
Der Sonnenvogel
Die schöne Dschuschuk Bika
Das Mädchen mit dem blauen Haar
Das Märchen vom Rosenstern
Geboren am 7. August 1926 in Zschachwitz.
Volksschule in Dresden, Lehrerbildungsanstalt in Frankenberg. Ab 1944 Wehrmachtssoldat, von 1945 bis 1949 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft in Mittelasien.
1950 war er zunächst Hilfsarbeiter, dann Lehrer in Lohmen/Pirna und in Dresden. 1957 legte er das Staatsexamen ab und studierte von 1958 bis 1961 am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Seit 1961 freischaffender Schriftsteller in Dresden.
Auszeichnungen
Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden 1966
Alex-Wedding-Preis 1973
Der blaue Puppenwagen
„In der großen Stadt wohnte im dritten Stockwerk eines Neubaues ein kleines Mädchen, das hieß Suse.
Am Morgen, als die Sonne zum Fenster hereinschaute, ob Suse schon aufgestanden sei, sagte die Mutter traurig: ,Kleine Suse, ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich komme heute so spät nach Hause, dass ich dich nicht vom Kindergarten abholen kann.‘ Die kleine Suse schluckte, und die Sonne guckte. ‚Und Vati?‘
,Vati kommt noch später nach Hause, kleine Suse. Der kann dich auch nicht abholen.‘
Die kleine Suse schluckte und schluckte, und die Sonne guckte weg. ,Und meine Puppe Karla?‘ ‚Deine Puppe Karla kann dich auch nicht holen. Aber du darfst sie mitnehmen.‘
Nun lachte Suse wieder, und die Sonne freute sich. Sie konnte nämlich nicht mit ansehen, dass Kinder traurig sind.
Mutter rief frohgemut: ‚Wir fragen Frau Apfelback aus dem zweiten Stockwerk. Die holt dich sicher ab. Und du spielst bei ihr mit der Puppe Karla, bis ich komme.'
,Gut‘, meinte die kleine Suse, zog die Puppe Karla an und packte die Brottasche. Alsdann stieg sie mit Mutter hinunter ins zweite Stockwerk.
Bevor Mutter bei Frau Apfelback klingelte, mahnte sie: ,Folge der Frau Apfelback schön. Wenn du lieb bist, bekommst du zum Geburtstag den Puppenwagen für Karla.'
Da verschwand die letzte Spur von Traurigkeit aus Suses Gesicht. Nun klingelte Mutter, und Frau Apfelback sagte: ‚Natürlich hole ich die Suse. Und dann spielst du bei mir, bis Mutti kommt.' ,Wenn ich lieb bin, bekomme ich den Puppenwagen für die Puppe Karla', sagte Suse. ‚Aber ein blauer muss es sein.'
Dann winkte sie der Frau Apfelback und trippelte neben Mutter her ins erste Stockwerk und ins Erdgeschoss und auf die Straße, wo es die vielen Geschäfte gab. Und so viele Schaufenster es auch waren, in jedes schaute sie rasch, ob nicht ein Puppenwagen darin stünde. Aber ein blauer musste es sein!
Als sie im Kindergarten ankamen, sagte Mutter: ,Auf Wiedersehen, Suse.'
Und Suse sagte zu Fräulein Christa: ,Wenn ich lieb bin, bekomme ich einen Puppenwagen.'
Den ganzen Tag über spielte sie vergnügt und froh.
Zu Mittag, als Suse im Kindergarten einen Puppenwagen malte, sagte Frau Apfelback in ihrer Wohnung zu sich: Eigentlich passt es mir nicht, dass ich Suse hole. Ich wollte mir doch einen Hut kaufen. Bald wird es Herbst.
So stieg sie schnell hinunter in das erste Stockwerk zu Herrn Birnbaum, klingelte kurz und bat: ,Ach, Herr Birnbaum, Sie haben doch Ferien. Können Sie da nicht mal heute Abend die Suse aus dem Kindergarten holen?'
Das versprach Herr Birnbaum gern, und Frau Apfelback ging befriedigt zurück in ihre Wohnung.
Am Nachmittag dann, als Suse im Kindergarten gerade den gemalten Puppenwagen mit der großen Schere ausschnitt, dachte Herr Birnbaum in seiner Wohnung: ,Wie sieht das aus, wenn ich als Mann ein Kind aus dem Kindergarten abhole. Und vielleicht geht die Suse gar nicht mit mir mit. Ich habe doch mal geschimpft, weil sie das Treppengeländer heruntergerutscht ist.'
So stieg Herr Birnbaum schnell hinunter ins Erdgeschoß, klingelte bei Stubenrauchs, da öffnete nur das Hannchen.
,Hannchen', sagte Herr Birnbaum. ,Könnt ihr nicht mal heute Abend die Suse aus dem Kindergarten abholen? Ich muss noch in eine Sitzung.'
,Gut', sagte das Hannchen. ,Ich will ohnehin mit Hans spazieren gehen. Da holen wir die Suse ab.' Befriedigt stieg Herr Birnbaum hinauf in seine Wohnung, schloss die Tür auf, und – knack – brach der Schlüssel ab.
,Das kommt davon, wenn man lügt', sagte sich Herr Birnbaum und schimpfte. Dann war er den Nachmittag über damit beschäftigt, die Tür aufzubekommen.
Als es dämmerte, dachte im Kindergarten die kleine Suse immer noch an den Puppenwagen und an die vielen Schaufenster, hinter denen sie stehen würden. Am besten, sie suchte selber einen aus, ehe Mutti einen verkehrten brachte.
Deshalb sagte Suse zu Fräulein Christa: ,Meine Mutti kommt heute spät. Ich soll den Abend über bei Frau Apfelback bleiben. Darum möchte ich jetzt gehen.'
,Gut', sagte Fräulein Christa. ,Anita nimmt dich mit. Die wohnt gleich bei euch um die Ecke.'
Anita war ein Mädchen, das schon viele Jahre zur Schule ging und soeben im Kindergarten ihren kleinen Bruder abholte.
So nahm Suse die Puppe Karla und die Brottasche und lief neben Anita her.
Vor der Haustür sagte Anita: ,Nun gehe hinauf zu Frau Apfelback‘, verabschiedete sich und spazierte mit ihrem kleinen Bruder davon. Da stand Suse mit der Puppe Karla allein vor der Haustür und schaute zu den Geschäften auf der anderen Straßenseite hinüber. Die Sonne war schon so müde, dass sie nur noch einen kurzen Blick über die Hausdächer auf Suse werfen konnte.
‚Schlaf schön, liebe Sonne‘, rief Suse. ‚Jetzt suche ich mir einen Puppenwagen aus.‘
Stracks rannte sie über die Straße, gerade vor ein Riesenschaufenster. Zum Glück kam kein Auto! Über dem Schaufenster stand in gläsernen, blauen Buchstaben geschrieben:
Modelleisenbahnen
Das war ein langes Wort, aber Suse konnte auch ein kürzeres noch nicht lesen. Vielmehr sah sie im Schaufenster eine Eisenbahn neben der anderen stehen: Güterwagen und Personenwagen, elektrische Lokomotiven und Bahnhöfe aller Art.
Alles war klein wie für Zwerge und das schönste Spielzeug für Kinder. Darum dachte Suse: Wenn es hier Spielzeugeisenbahnen gibt, wird es auch Puppenwagen geben.
Und sie konnte sich nicht enthalten, die Tür zu öffnen – pingpongping – und in den Laden zu huschen.
,Was willst du?', fragte der Verkäufer, und das war der Herr Pilz.
Suse schaute sich im ganzen Laden um, aber da stand nur ein Bahnhof herum; und da gab es einen Tunnel und ein Signal, und dort fuhr eine Bahn durch Berg und Tal …
,Ich möchte einen Puppenwagen', sagte Suse.
Herr Pilz war darüber sehr belustigt. ,Da kann ich dir nicht helfen, kleines Fräulein.'

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