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Wolfgang Amadés Erben


Wolfgang Amadés Erben

Roman
1. Auflage

von: Renate Krüger

8,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 22.08.2013
ISBN/EAN: 9783863943387
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 470

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Wenn auch Mozart mit Einsetzen der Handlung nicht mehr am Leben ist, so ist er doch durch seine Leistungen als Wunderkind, Virtuose und Komponist in den Erinnerungen seiner Familie und seiner Freunde als geistiges Zentrum dauerhaft präsent. Die Erben: das ist seine Frau Konstanze, der er zwei Söhne und ein zunächst wertloses „Papiererbe“ hinterlässt und die nun versuchen muss, ihrem Leben einen neuen Inhalt zu geben. Die beiden Söhne Karl und Wolfgang sind durch Namen und künstlerische Hinterlassenschaft des Vaters vorbelastet und müssen sich damit auseinandersetzen. Karl verzichtet auf den Künstlerberuf und somit auf Erfolg und Ehre und findet seinen Frieden in der unbeachteten Anonymität eines kleinen Beamten, Wolfgang aber zerbricht an der Belastung.
Wenige Jahre nach Mozarts Tod melden weitere Erben ihre Ansprüche an: Verleger, Sammler, Kunstfreunde, Biografen, wenig später auch das geschäftstüchtige Bürgertum des biedermeierlichen Salzburg und Wien, das sich des großen Sohnes erinnert und mit seinem Namen und Andenken eine nachhaltige Konjunktur anzukurbeln versteht. Den Freunden Mozarts und seiner Kunst bleibt es vorbehalten, seine Biografie und sein verstreutes Werk zusammenzutragen, zu sammeln, zu ordnen und vor der Mitwelt auszubreiten. Einer dieser ernsthaften Erbepfleger ist Ludwig von Köchel, pensionierter erzherzoglicher Erzieher, auf der Suche nach einer Lebensaufgabe. Dieser liberale Humanist erarbeitet mit der Hilfe von gleichgesinnten Freunden und seines einstigen Pfleglings und jetzigen Sekretärs, des rebellischen Alois Hegereiter, in über zehnjähriger fleißiger Forschertätigkeit ein Verzeichnis der Werke Mozarts.
Das spannende, sehr gut recherchierte Buch erschien erstmals 1979 im VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig.

I: Opus postumum
II: Die Söhne
III: Salzburg
IV: Köchels großer Tag
Angaben zu historischen Personen
Geboren 1934 in Spremberg/Niederlausitz. Seit 1939 in Schwerin ansässig.
Studium der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie in Rostock.
Tätigkeit am Staatlichen Museum Schwerin. 1965 Verlust des Arbeitsplatzes aus politischen Gründen, seither freiberuflich als Publizistin und Schriftstellerin tätig:
Sachbücher (Die Kunst der Synagoge 1966, Das Zeitalter der Empfindsamkeit 1972, Biedermeier 1979, Spurensuche in Mecklenburg 1999, Aufbruch aus Mecklenburg. Die Welt der Gertrud von le Fort, 2000),
Belletristik (Licht auf dunklem Grund, Rembrandt-Roman, 1967, Der Tanz von Avignon, Holbein-Roman 1969, Saat und Ernte des Joseph Fabisiak, 1969, Nürnberger Tand 1974, Malt, Hände, malt, Cranach-Roman 1975, Jenseits von Ninive, 1975, Aus Morgen und Abend der Tag, Runge-Roman, 1977, Wolfgang Amadés Erben, 1979, Türme am Horizont, Notke-Roman 1982, Die stumme Braut, 2001, Paradiesgärtlein, 2008),
Jugendbücher (Geisterstunde in Sanssouci, Menzel-Erzählung 1980, Das Männleinlaufen, Alt-Nürnberger Geschichte 1983, Des Königs Musikant, Erzählung über Carl Philipp Emanuel Bach 1985).
Nach 1989 Mitarbeit am Aufbau der parlamentarischen Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern, Archivarbeiten.
Constanze sagt Ja zur Schiffsreise. Und sie sagt auch endlich Ja zur Heirat. Nissen sieht diese beiden Ereignisse in harmonischer Einheit. Lange hat sich Constanze gesträubt. Vielleicht nicht so sehr gegen das Heiraten oder gar gegen ihren langjährigen treuen Freund und Helfer, wie sie ihn nennt, gegen ihren pedantischen Gratissekretär, wie ihn andere nennen. Es wird ihr jedoch schwer, von ihrem Namen Abschied zu nehmen. Jetzt bedeutet es etwas, Mozart zu heißen. Sie ist die Witwe des großen Wolfgang Amadé. Sogar ihr Hausmädchen ist davon beeindruckt. Und gerade jetzt soll sie den Namen Nissen annehmen?
»Du könntest hinter meinen Namen deinen alten setzen«, wirbt Nissen beharrlich. »Constanze Nissen, gewesene Witwe Mozart …«
»Stört dich das nicht? Endlich trage ich deinen Namen und schleppe den meinen dennoch weiter. Soll ich einen Teil meines Witwengewandes weiter tragen? Stört dich das nicht?«
»Nein, liebe Constanze! Ich bin es durch so lange Jahre gewöhnt, mit dem Namen Mozart zu leben.«
Einen kräftigen Anstoß zur Heirat gibt Nissens neue Uniform mit dem Danebrog-Orden. Schade, dass Wolfgang ihr das niemals bieten konnte. Er war erst nach seinem Tode berühmt geworden. Nun hat sie also zwei berühmte Männer. Soll der Nissen sie jetzt in Gottes Namen heiraten! Doch nun gibt es ein neues Hindernis, die Franzosen, die teuren Zeiten …
»Die stören uns nicht, mein liebes Kind! Wir gehen außer Landes. Das heißt, wir gehen für kurze Zeit aus Wien fort. Wir fliehen. Und wenn wir zurückkommen, sind wir verheiratet. So kommen wir um eine große Hochzeit herum und können viel Geld und Aufwand sparen. Jedermann wird wohl einsehen, dass wir eine ganz stille Hochzeit halten wollen.«
Constanze lacht so unbeschwert und fröhlich wie vor ihrer ersten Hochzeit. Dieser Nissen! Wo hatte er diese fast weibliche Raffinesse solange versteckt? An einer großen Hochzeit liegt auch ihr nichts. Das so ersparte Geld kann man besser anwenden. Aber heiraten möchte sie, je länger sie darüber nachdenkt, umso lieber. Nicht wegen des Leutegeredes, das ist ihr gleichgültig. Auch nicht nur wegen Nissens Uniform und Orden. Aber es muss jetzt etwas Neues in ihr Leben kommen, sonst wird sie vom Leben der anderen einfach aufgesaugt, mitgerissen, überspült. Ihre Schwester Sophie hat nach Ungarn geheiratet, ist fortgezogen. Wolfgang ist in Galizien, er schreibt noch seltener als der Karl aus Mailand. Ami, der kleine drollige Hund, ist gestorben.
»Wir werden eine schöne und sicher auch lustige Fahrt haben. Es wird fast wie bei einer Entführung sein. Wie bei einem Frauenraub.«
Was ist in Nissen gefahren, in diesen ernsten und vernünftigen, allzu vernünftigen Mann? Auf der Flucht sein, um Spaß zu haben, entführt zu werden, zu heiraten.
»Was kümmern uns die Franzosen? Wir fahren auf einem Segelschiff die Donau hinunter, und in Pressburg heiraten wir …«
So mir nichts, dir nichts ... Für Frau Constanze wird alles ganz leicht. So wie früher, so wie an der Seite Wolfgangs, wenn sie viele Sorgen und manchmal nichts zu essen hatten und wenn dem Wolferl dann etwas ganz Verrücktes einfiel. Krallerballer, Spitzignas … Auch Karoline Pichler hat wieder von Wolfgangs närrischem Wesen erzählt, und Constanze musste dabei ihre Augen tupfen. Auf einer Gesellschaft hatte Mozart mit der jungen Karoline musiziert. Alles lauschte mit angehaltenem Atem. Plötzlich wurde ihm das Spielen zuwider, er sprang über Tisch und Sessel, miaute wie eine Katze und schlug Purzelbäume. Ob auch Nissen Purzelbäume schlagen kann?
Die Schiffsleute blicken mit scheelen Augen auf das ältliche Liebespaar. Die wollen auf der Flucht sein? Starren verliebt auf die Landschaft zu beiden Seiten der Donau, als sei das etwas Besonderes.

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