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Weihnachtshund und Bambusrüssel


Weihnachtshund und Bambusrüssel

Tiergeschichten
1. Auflage

von: Dietmar Beetz

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 12.08.2018
ISBN/EAN: 9783956559228
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 144

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Sandra bangt um Adolar, ihren Wellensittich, Hanh um „Bambusrüssel'’, den gezähmten Wildelefanten, Uli um den Hund, der unterm Tannenbaum saß, neben drei Teddybären, einem Gestiefelten Kater, zwei Kamelen ...
Beetz erzählt Tiergeschichten, die zugleich Geschichten von Menschen sind, von Kindern und von älteren Leuten handeln. Was ihnen widerfährt und was sie erkämpfen - egal, ob hierzulande oder im vietnamesischen Bergland - all das ist anrührend und abenteuerlich, oft überraschend und auch deshalb spannend für jung und alt.
SANDRA UND IHR ADOLAR
Verdächtiges Krächzen
Ein Hund, sein Frauchen und Peggy
Noch weiter weg als die Türkei
Maiwald, Adolar
Vor verschlossener Tür
Öffnung
Wie einst
BAMBUSRÜSSEL
Einem Ausreißer hinterher
Ein Baby im Fangkral
Verwaist und umsorgt
Rüsselkunde und Reitunterricht
Festlichkeiten
Aus heiterem Himmel
Halskette mit Orden
In tiefstes Dickicht
ULI UND SEIN WEIHNACHTSHUND
Geb. 1939 in Neustadt am Rennsteig. Oberschulbesuch in IImenau; Medizinstudium in Leipzig und Erfurt. 1965/66 Schiffsarzt; Ausbildung zum Hautarzt und Spezialisierung für Betriebsmedizin;
1973 als Arzt in Guinea-Bissau. Wohnt in Erfurt und arbeitet bis zur Stunde in seinem Beruf.
Wissenschaftliche Publikationen und seit 1971 an die 60 Buchtitel in hoher Gesamtauflage.
Einige Preise literarischer Art. Einspänner seit dem Austritt aus diversen Vereinen.
Wieder war die Kolonne unterwegs - neuerdings ein Dauerzustand. Seit auch die Häfen des Landes bombardiert wurden und Hölzer nicht mehr ausgeführt werden konnten, mussten die Elefanten fast ständig als Fernlastträger auf den Beinen sein.
Sie transportierten hauptsächlich Waffen und Munition.
So auch an jenem Septembertag.
Eigentlich war die Gefahr geringer als sonst; denn über den Bergen hing eine dichte, vom Wind geblähte Wolkendecke. Bei solchem Wetter, bei solcher Sicht blieben die Düsenbomber zwar nicht fern, doch gelang es ihren Piloten trotz aller Geräte schlechter als bei klarem Himmel, Schaden anzurichten.
Um so unverständlicher - die Unruhe, die Nervosität von Bambusrüssel.
Hanh hatte schon sämtliche Tricks probiert, dem Elefanten auf den Zahn zu fühlen, seine Signale zu ergründen oder als Schabernack zu enttarnen. Vergebens. Wie vertraut er auch mit ihm war - sprechen konnten sie nicht miteinander, was Hanh nicht abhielt, Bambusrüssel die Haut hinter den Ohren durchzuwalken und forschend oder besänftigend auf ihn einzureden.
Nicht einmal das half weiter. Der Elefant blieb schreckhaft, spürbar nervös; die Walkerei schien ihn sogar zu stören, ihm lästig zu sein.
„Was hast du nur?“, fragte Hanh in eines der wedelnden, vibrierenden Ohren. „Hörst du was, oder ist dir zu heiß?“
Keine Antwort, nichts außer einem klatschenden Schlag.
„Ach, Bambusrüssel! Meinst du, mich piesackt das Mückengesindel nicht? Aber was hilft 's? Wir können doch nicht auf und davon fliegen oder uns vor dem Ungeziefer verkriechen!“
Als sei der Elefant absolut und entschieden anderer Meinung, verließ er plötzlich den Pfad, dem er bisher gefolgt war, und drang ohne weitere Warnung ein in das Dickicht eines Quer-Tals, aus dem ein Bach floss.
„Halt!“, schrie es aus der Kolonne. „Spielt ihr verrückt?“
Hanh spürte die Versuchung, Bambusrüssel gleichfalls anzuschreien, ja auf ihn einzuschlagen. Wie vor jenem ersten Bombenangriff fegten Äste über ihn hinweg oder peitschten auf ihn herab, und nicht nur das; sie überschütteten ihn auch mit Nässe und - schlimmer - mit Blutegeln, die ihm zu Dutzenden unter das Hemd und auf die Haut gerieten.
Eine Weile empfand der Junge Ekel und Angst.
Dieses widerliche Gewürm! Als wäre die Schwüle nicht schon lästig genug! Nun auch noch die Bisse der Blutsauger und ...
Ein Zweig schlug ihm ins Gesicht, und Hanh fuhr sich unwillkürlich über die Lider.
Im nächsten Moment glaubte er, seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Ein zweiter Bach, einer, der bergauf fließt, bergauf - krabbelt?
Auch Bambusrüssel schien das Gewimmel auf einer Felsnase, die in das Tal reichte, bemerkt zu haben, mehr noch: Er hatte offenbar vor seinen Füßen den verborgenen Lauf dieses fast meterbreiten Ameisenstromes ausgemacht, die Straße im Unterholz, über die er jetzt vorsichtig hinwegstieg.
Indessen kamen andere Elefanten heran, Lastträger, die dem Leittier gefolgt waren - auf dem ersten der Vater von Hanh, der gleichfalls zu jener Felsnase blickte, wortlos, gebannt.
Dann hatte Bambusrüssel die Ameisenstraße überquert, und nun hielt er sich neben dem Strom aus Insekten, der hinter dem Felsvorsprung streckenweise wieder in Modder und Grün versank. Überall, wo er sichtbar wurde, hatte es den Anschein, als wäre er schneller als die Elefanten, als eilten ihnen die Ameisen davon.
Dabei bewegten sich Bambusrüssel und seine Artgenossen keineswegs gemächlich voran. Sie durchbrachen das Dickicht, das bald dicht, bald lichter wuchs, stapften durch Sumpf, der sich an jenem Bach gebildet hatte, drangen so immer tiefer ein in das Quer-Tal. Bis sie plötzlich vor einem Hang standen.
Hier endete auch die Ameisenstraße. Wie Quellwasser, das rückwärts fließt, verschwanden die Insekten unter Felsbrocken.
Ameisen, die sich unter Geröll verkriechen, die fliehen?
Hanh war herabgeglitten von Bambusrüssel, und auch Vater und die anderen Treiber saßen ab. Sie alle atmeten schwer, und sie alle starrten auf den scheinbar endlosen, im Hang verschwindenden Strom.
Oder horchten sie, lauschten auf das Fauchen, das die Lüfte über dem Tal erfüllte?
Der Himmel hatte irgendwann die Farbe gewechselt. Aus Septembergrau war Grün geworden, ein Licht, das jetzt in Sekundenschnelle einen gelblichen Schimmer bekam. Dazu dieses anschwellende, heulende Fauchen ...
Vater und die anderen Männer wechselten einen Blick und traten wie auf Verabredung noch dichter zusammen. Dabei fiel kein Wort, doch hatte inzwischen auch Hanh begriffen, wovor die Ameisen geflohen waren und was Bambusrüssel schon vorher gewittert hatte.
Und dann erlebte der Junge gleich allen anderen, wie dort, wo sie abgebogen waren, ein Taifun vorbeizog.
Der Wirbelsturm folgte offenbar dem Tal, durch das ihre Marschroute verlief, und vermutlich war das, was sie da unten zu sehen bekamen, nur ein Ausläufer des Orkans. Dennoch verschlug den Atem, was sich in einiger Entfernung über den Wipfeln bot, dieser Wirbel aus empor gerissenem, hochgeschleudertem Erdreich, Laub, Gehölz - eine Säule, die aufstieg, zusammenfiel, weiterwandernd wieder in die Wolken wuchs.

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