Details

Til und der Körnerdieb


Til und der Körnerdieb

Mein Vater ist ein Dieb
1. Auflage

von: Barbara Kühl

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 24.09.2011
ISBN/EAN: 9783863942519
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 148

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Diese Geschichte spielt auf dem Lande – und zwar noch zu DDR-Zeiten. Da ist vom Vorsitzenden einer LPG die Rede, einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Der heißt Ernst Tümmler und ist mit Hanning Burmeister befreundet. Burmeister ist der Futter- und Speichermeister der LPG und der Vater von Til.
Bisher hatte der zehnjährige Til immer ein gutes Verhältnis zu seinem Vater, vieles haben sie gemeinsam unternommen und immer hatte ihm sein Vater geholfen. Doch seit einiger Zeit ist das anders. Manche Versprechungen bleiben unerfüllt. Und noch schwieriger wird es für den Jungen, als er eines Nachmittags eine Bobachtung macht, eine schlimme Beobachtung, die ihn in tiefe Konflikte stürzt:
Ein heraufziehendes Gewitter hatte Til und seine beiden Freunde, die Tümmlerschen Zwillinge Locke und Wiesel, die eigentlich Henry und Ute hießen, aus der Kirschplantage vertrieben und sie hatten – geschickt durch einen der sechs großen Ventilatoren geklettert - in der Scheune Zuflucht gefunden, um dort ihre Sachen zu trocknen.
Plötzlich ruft Wiesel: „Volle Deckung! Es kommt einer!“
Die drei Freunde liefen rasch hinter den Bretterstapel und duckten sich. Unwillkürlich hielten sie die Luft an, als die Tür aufging und eine Gestalt hereinkam. Sie wirkte unheimlich mit dem wie eine Kapuze über den Kopf gestülpten Sack.
Die drei Freunde starrten durch die Ritzen zwischen den Brettern. Doch sie konnten kaum etwas erkennen. Plötzlich durchschnitt erneut ein Blitz das Scheunendunkel. Und was Til und die Zwillinge in diesem Augenblick sahen, war für sie unfassbar. Der Unbekannte, der ihnen den Rücken zudrehte, schüttete Korn aus einem der Säcke in einen Plasteimer, der in einem Rucksack stand. Als es wieder blitzte, zog er bereits den Rucksack über dem Eimer hoch und verknotete die Schnüre.
Donnerwetter, der Kerl stahl Korn! Das war ja ein Dieb! Wie gelähmt blieben die Freunde hocken. Erst als sich hinter der Gestalt die Scheunentür geschlossen hatte, wagten sie zu reden.
Aber nur einer hatte den Körnerdieb erkannt – es war der Futter- und Speichermeister der LPG, Tils Vater. Und was sollte er jetzt tun?
Es gibt nur einen, dem er sich anvertrauen kann – Gespannführer Paul, den die meisten Leute im Dorf für nicht ganz richtig im Kopf halten, der dem Jungen aber einen wichtigen Rat gibt, auch wenn dieser nicht so leicht zu befolgen ist: „Red mit deinem Vater!“, rief ihm der Gespannführer nach. Ob Til den Mut dazu hat?
Barbara Kühl
Geboren 1939 in Heydebreck/Oberschlesien; aufgewachsen auf der Insel Poel und im Berliner Randgebiet; Abitur;
lebt in Bad Kleinen; verheiratet, zwei Kinder;
tätig in verschiedenen Verwaltungsfunktionen;
nebenberuflich entstanden kleinere literarische Arbeiten und Publikationen für die Presse;
ab 1978 freiberuflich tätig als Kinderbuchautorin;
1980 Förderpreis des Kinderbuchverlages Berlin;
Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR bis 1990, danach bis 1992 VS;
ab 1991 bis zum Renteneintritt Tätigkeit als Redakteurin.
Bibliografie (Auswahl)
Hörspiele
Paradiesäpfel, in: Radio DDR II,1978, sowie Berliner Rundfunk, 1979 und 1982
Fingerlang in: Berliner Rundfunk, 1979, 1980 und 1981
Die Dükermutter in: Radio DDR II, 1982, Berliner Rundfunk 1983

Selbständige Veröffentlichungen
Til und der Körnerdieb (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1980, 1981, 1982 und 1985; verfilmt von der DEFA 1983 ("Mein Vater ist ein Dieb")
Martin oder Zwei linke Hände (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1982, 1984, 1987 und 1989
Irrlichter (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1986 und 1988
Schlappohr (Erzählungen), Kinderbuchverlag Berlin, 1990
Tiere, weIche Eier legen (Bilderbuch), Kinderbuchverlag Berlin, 1990
Vom Fischer Fiete Blohm (Bilderbuch), Lehrmittelverlag Pößneck, 1990
Leo, das Luder (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1992
Spurensuche (Historischer Report), Verlag Stock & Stein, Schwerin, 1992
Ein irrer Vogel (Fantast.-realist. Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1993
Tagträume 1998 (Gedichte + Fotos), Kalender, cw Obotritendruck GmbH Schwerin, 1997
Tagträume 2000 (Gedichte), Kalender, cw Obotritendruck GmbH Schwerin, 1999
Die drei Freunde starrten durch die Ritzen zwischen den Brettern. Doch sie konnten kaum etwas erkennen. Plötzlich durchschnitt erneut ein Blitz das Scheunendunkel. Und was Til und die Zwillinge in diesem Augenblick sahen, war für sie unfassbar. Der Unbekannte, der ihnen den Rücken zudrehte, schüttete Korn aus einem der Säcke in einen Plasteimer, der in einem Rucksack stand. Als es wieder blitzte, zog er bereits den Rucksack über dem Eimer hoch und verknotete die Schnüre.
Donnerwetter, der Kerl stahl Korn! Das war ja ein Dieb! Wie gelähmt blieben die Freunde hocken. Erst als sich hinter der Gestalt die Scheunentür geschlossen hatte, wagten sie zu reden.
"Mann, habt ihr das gesehen?" Locke sprang auf.
"Hm", machte Wiesel, "der hat richtig geklaut."
Til nickte und fragte mit unsicherer Stimme: "Habt ihr... ihn erkannt?"
"Nein, Til, du etwa?"
"Ich? Wieso gerade ich? Ich hab ihn nicht erkannt, wirklich nicht!" Til tat entrüstet.
"Na, ich meine ja bloß! Hätte doch sein können, oder? Was regst du dich gleich auf, he?" Locke musterte seinen Freund.
Da drehte Til sich um, ging zu den Kornsäcken und hieb mit dem nackten Fuß hinein.
Was weiß Locke schon? dachte er. Til hatte auch nicht feststellen können, wer der Mann war, trug er doch Arbeitszeug und Stiefel wie jeder andere in der LPG und über dem Kopf die alte Sackkapuze. Aber der Rucksack! Den kannte Til nur zu genau - und der gehörte seinem Vater.
"So ein Mist! So ein verdammter Obermist!", keuchte Til. Immer wieder trat er nach den Kornsäcken und schluckte an dem komischen Kloß, der ihm in die Kehle gestiegen war.
"Hast recht, ist wirklich Mist, dass wir nicht wissen, wer das war", sagte Locke.
"Was machen wir nun?" Fragend sah Wiesel ihren Bruder an.
"Mann, ich hab's! Wir legen uns neben der Scheune oder in der Scheune auf die Lauer. Irgendwann werden wir den Kerl schon erwischen! Na, Til, ist das eine Idee?"
"Nein!" Til schrie es fast. "Da mache ich nicht mit! Willst wohl Detektiv spielen? Das ist doch Quatsch, und überhaupt..."
"Hast wohl Angst, weil wir in der Scheune waren, was?"
Til schwieg. Er zitterte vor Erregung, wollte nicht wahrhaben, was vor wenigen Augenblicken passiert war. Doch wenn er die Augen schloss, sah er alles klar und scharf wie in einem Film: Sein Vater stiehlt Korn. Nicht irgendeiner ist der Dieb, sondern sein Vater, der Futtermeister der LPG, der selber Schaufel und Besen in die Hand nimmt und verschüttetes Futter zusammenfegt, damit es nicht zertreten wird. "Wir brauchen jedes Körnchen!" Jedes Körnchen, grübelte Till, und dann nimmt Vadding plötzlich einen ganzen Eimer voll mit?
Und wenn Vadding nun seine Stellung als Speichermeister ausnutzt und regelmäßig Korn mitnimmt? Vielleicht hat er das schon immer getan? Til wurde übel. Plötzlich sprang ihn die Angst an: Wenn es nun herauskäme? Man würde seinen Vadding einen Dieb nennen, ihn in ganz Beesel verachten, vielleicht sogar einsperren. Und ich schäme mich dann für Vadding, dachte Til. Das darf ich nicht zulassen, das muss ich verhindern!
Plötzlich fauchte er Locke an: "Vielleicht rennst du zu deinem Vater und sagst: Ich war wieder in der Scheune, obwohl du es verboten hast; aber ich hab einen Körnerdieb erwischt, und nun kannst du mich meinetwegen verprügeln!"
"Na, und? Mein Vater haut bestimmt nicht, wenn ich ihm einen Dieb abliefere." Locke sah seinen Freund siegessicher an.
"Du", meinte Wiesel, "ob wir nicht sogar eine Belohnung kriegen?"
"Belohnung! Belohnung! Ihr spinnt doch! Außerdem... vielleicht war das gar kein Dieb. Wer weiß, wozu er die Körner geholt hat."
"Das war einer! Wozu sonst der Rucksack! Und wie der geguckt hat!", sagte Locke.
"Du wirst gerade gesehen haben, wie der geguckt hat, bei dem bisschen Blitz!"
"Hab ich auch! Aber wieso verteidigst du den eigentlich?"
"Ich?"
"Ja, du!"
"Du bist ja übergeschnappt!", schnauzte Til, drehte sich um und ging auf den Ventilator zu.
"Feigling!", schrie Locke seinem Freund nach.

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