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Streit um Legohr, sieben Löffel Pudding und andere Kindergeschichten


Streit um Legohr, sieben Löffel Pudding und andere Kindergeschichten


1. Auflage

von: Günter Saalmann

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 01.01.2013
ISBN/EAN: 9783863944568
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 153

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In Winkeln veranstalteten die Klassen 4a und 4b eine „Kleine Friedensfahrt“. Achim Schuster hat für das Radrennen fleißig trainiert. Seine Chancen, am Ende auf einem Treppchen des Siegerpodestes zu stehen, sind groß. Doch es kommt alles ganz anders. An der Strecke steht seine Freundin Anne, ihr ist der Esel Legohr weggelaufen. Achim unterbricht das Rennen und hilft, das Tier einzufangen. Um aber das Gesamtergebnis seiner Klasse nicht zu gefährden, lässt er sich zu einem Betrug hinreißen. Schwierig werden die nächsten Tage nicht nur für Achim, sondern auch für Frau Schuster, seine Oma und Lehrerin. Ausgerechnet von ihr wird er eine Ohrfeige bekommen - und alles nur, weil Legohr gerettet werden muss.
Ulrike und Jörg klettern heimlich auf einen Baum in der Kirschplantage. Der große Ast ragt weit auf die Straße und wackelt bedrohlich. Da fährt ein Lastwagen vorbei ...
Bastian ist mit seinen Eltern aus Leipzig in den Westen umgezogen. Wird er neue Freunde finden? Da sind Songül, das türkische Mädchen, aber auch Ossi und Tom - und das kostbare Taschenmesser aus Leipzig.

INHALT:
Streit um Legohr
Sieben Löffel Pudding
Der alte Ast
Das Odradek
Am Katzentisch
Streit um Legohr
Sieben Löffel Pudding
Der alte Ast
Das Odradek
Am Katzentisch
Günter Saalmann
Geboren 1936 in Waldbröl im Oberbergischen, durch den Krieg nach Sachsen verschlagen. Nach dem Abitur drei Jahre Studium der Slavistik/Russistik in Leipzig, exmatrikuliert 1958, Arbeit als Straßenbahnschaffner, Materialverbrauchsnormhilfssachbearbeiter. Facharbeiterbrief in Abendkursen als Gebrauchswerber: Schaufensterdekoration, Schriftenmalerei.
Die Schriftstellerei begann mit der Verfertigung von Schlager- und Liedtexten für den Eigenbedarf der Tanzmusikformation, in der der künftige Autor Posaune spielte. Berufsmusikerprüfung 1962, von da an auch Jazzmusik.
Ab 1973 Studium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Abschluss 1976. Danach freiberuflicher Schriftsteller, Lyrik, Prosa, Funkdramatik vorwiegend für Kinder, außerdem ab 1978 zusammen mit dem Jazzgitarristen Helmut "Joe" Sachse Auftritte in einem musikalisch-literarischen Programm "Po(e)saunenstunde". In den Tagen der Wende einer der Wortführer im Chemnitzer Neuen Forum.
Arbeiten für das Radio, Bilderbücher, Bücher für junge Leser und für Größere, Lyrikübertragungen aus dem Russischen, Übersetzung aus dem Russischen.

Literaturpreise und Ehrungen
Rotes Flügelpferd (Kinderbuchverlag) 1978
Kulturpreis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1986
Erich-Weinert-Medaille für "Umberto" 1988
Maxim-Gorki-Preis der Ibby-Sektionen der Ostblockländer 1989, ebenfalls für "Umberto"
Ehrenliste zum österr. Staatspreis für Jugendliteratur für Umberto 1989
"Luchs" Nr. 67, vergeben von der "Zeit" und Radio Bremen, für "Mops Eisenfaust", 1992
"Das Rote Tuch" - antifaschistischer Jugend-Medienpreis, SPD Berlin-Charlottenburg und Zehlendorf, für "Mops Eisenfaust" 1992
Auswahlliste für den Deutschen Jugendbuchpreis 1998 für „Ich bin der King“
„Hast du gehört, was er gesagt hat?" Ulrike zieht Schuh und Strümpfe aus.
„Der Ast ist morsch!"
„Der hält!"
Die sonnendurchglühte Baumrinde duftet nach Kirschharz und kitzelt angenehm an den Fußsohlen. Der Starenschwarm hat sich mit einem Flurrr! in die Luft erhoben, doch ein Vogel nach dem andern kehrt zurück. Bald lassen sich auch die Jungen nicht im geringsten mehr beim stibitzten Mittagsmahl stören, picken wie die Alten. Jörg bleibt dicht beim Stamm sitzen und hält Ulrike an den Beinen fest. Sie liegt bäuchlings auf dem knorrigen Ast, kleidsame Gehänge aus Kirschen über den Ohren, und spuckt große Bogen. Freigebig versorgt sie auch ihren Freund, der fortwährend barmt: „Kriech nicht zu weit! Der Ast knackt schon!"
„Angsthase! Willst morgen Riesenrad fahren, und hier wird dir schon schwindlig! Ulrike schmatzt. „Steck lieber ein paar Kirschen ein für Pappeholz, wir werden ihn ja gleich überholen!"
Ja, wirklich, sie werden ihn gleich überholen, aber anders, als Ulrike sich das vorgestellt hat. Denn hinter der Kurve brummt der Zweiuhrbus die Steigung herauf. Der Ast, durchhängend von dem ungewohnten Gewicht, schabt über das Verdeck. Ulrike langt aus Spaß nach dem kleinen Geländer auf dem Dach.
Aber da passiert die Sache noch nicht ...
Vor einer Minute noch hat Heike, Heike mit der neuen Doktortasche auf dem Schoß, vergnügt aus dem Heckfenster des Busses geschaut. Hat sich bald den Hals verrenkt nach dem Lastwagen, der hinter dem Bus herpolterte und die ganze Zeit nicht zum Überholen ansetzte, obwohl er es sehr gut gekonnt hätte. Am Lenkrad saß, staubbedeckt und schwitzend, der junge Fahrer Wolf von der Obsterntebrigade.
Wolf ist so dicht wie möglich aufgefahren und lacht ihr zu.
Was für kräftige Zähne! denkt die Ärztin Heike noch, dass mir das in der Schule früher nie aufgefallen ist ...
Plötzlich winkt sie wie wild mit der Tasche.
Wolf winkt zurück - nachher will er gleich einen Spankorb voll frisch gepflückter Kirschen von der Ladefläche nehmen und zu Heikes Eltern tragen: Gratuliere zur bestandenen Prüfung!
Plötzlich bremst der Bus, Wolf muss überholen. Warum alle mit den Armen Zeichen machen und der Busfahrer ihm hinterherhupt?
„Ob an meinem Lastwagen was locker ist? Aber ich bin ja gleich am Ziel", spricht Wolf zu sich, blinkt, gibt gewaltig Zwischengas, schaltet und biegt in die Toreinfahrt der LPG ein, über der noch das Familienwappen der Frau Baronin hängt ...
Hühner zetern, stieben auseinander, mit einem Satz rettet sich ein alter Mann - ah, das ist Papa Holz -, er quetscht sich an die Mauer und hält schimpfend seinen Hut.
Wolf lacht: „War doch bloß Spaß, Pappeholz!" Er freut sich und weiß nicht, warum, bremst mitten auf dem Hof, springt aus dem Fahrerhaus: „He, nichts für ungut, Papa Holz, wir trinken einen zusammen!" Wolf schlägt den eisernen Riegel an der Wagenrückwand zur Seite, klappt sie runter ...
... in den Kirschkörben sitzt ein kleines Mädchen, anzusehen wie ein zerraufter Bluthänfling, über und über rot gesprenkelt, und schreit erbärmlich.
Aus der Futterküche stürzt Ulrikes Mutter, im Laufen wischt sie sich die Hände an der Kittelschürze sauber und fängt an zu schelten: „Was habt ihr wieder angestellt! Ich hau euch den Hintern voll!"
Noch immer schimpfend, nähert sich Papa Holz. Faßmanns Gekläff verstärkt den Spektakel.
Ulrikes Vater kommt eilenden Schritts aus der Remise, schiebt die blaue Schweißerbrille in die Stirn.
Frau Hausmann läuft herbei, gefolgt von zwei Kolleginnen in weißen Küchenhauben, die die Hände beim Anblick des armen Kindes erschrocken über dem Kopf zusammenschlagen.
Das arme Kind aber hat so viel Publikum nicht erwartet und stellt das Geschrei ab. Ihm tut nämlich nichts weh, das Rote am Hosenlatz ist gottlob nur Kirschsaft. Ulrike lässt sich in die Arme der Mutter fallen und versteckt das Gesicht an ihrer Schulter. Eine verirrte Träne tropft auf eine Kittelschürzenblume und zittert dort ein Weilchen. „Mein Mummelchen, mein Mummelchen", sagt die Mutter.
Umgestürzte, eingedrückte Spankörbe liegen auf dem LKW über- und untereinander, dazwischen kollern und hüpfen zerquetschte Kirschen im Takt des Motors, der noch immer läuft, über der ganzen Bescherung liegt ein knorriger Ast. Ein zerzaustes Starennest löst sich aus einer Astgabel und segelt sacht zu Boden.
Wolf steigt aufs Trittbrett des Fahrerhauses, schaltet den Motor ab und betastet sorgenvoll die frische Schramme auf dem neu lackierten Dach.
„Der Junge war auch dabei", sagt Papa Holz in die plötzlich eingetretene Stille. „Wo ist mein Junge?", ruft Frau Hausmann mit hoher Stimme.
Faßmann winselt auf und versucht an der herabhängenden Wagenrückwand hochzuspringen. Bewegung kommt in den Ast, er wird zur Seite gehoben, und darunter taucht Jörg empor, blass um die Nase ...
„Was war denn?", flüstert er und wischt sich mit dem Arm über die Stirn wie einer, der aus dem Schlaf erwacht.


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