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Staatsaktion


Staatsaktion

Ein Werdegang in Episoden
1. Auflage

von: Robert Tschöp

5,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 17.03.2014
ISBN/EAN: 9783863947521
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 105

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Robert Tschöp ist es gelungen, in 15 Skizzen Wesentliches zu seinem Werdegang literarisch zu gestalten. Episoden einer Nachkriegskindheit, Studentenulk mit lächerlich-bedrohlichem Nachspiel, erschütternde wie anrührende Schicksale und Porträts - all das rundet sich zu einem eindrucksvollen Bild ostdeutscher Befindlichkeit zwischen Mauerbau und Wendezeit.
DIE ZUCKERTÜTE
FÄLSCHUNG
HÄCKER-OTTO
MULÄDI
ORTSWECHSEL
LANGE UNTERHOSEN
DAS FOTO
BIBLISCHE WEISHEIT
STAATSAKTION
MASANTE
MARIE
DIE MUSTERSTUNDE
AUSREISEANTRAG
EXEGESE
EPILOG
Robert Tschöp, 1947 in Kurort Gohrisch (bei Dresden) geboren, studierte nach dem Abitur (1966 in Pirna) an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt die Fächer Kunsterziehung und Deutsch, musste 1988 wegen seines Ausreiseantrags die Lehrertätigkeit abbrechen, übersiedelte 1989 nach Wolfenbüttel und arbeitet seit dem Referendarexamen (1991) als Lehrer in Wolfsburg.
Literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien; grafische Arbeiten in regionalen Ausstellungen. "Staatsaktion" ist die erste Buchpublikation des Autors. Sie erschien 2004 im Verlag Edition D.B. in Erfurt.
Bei Brecht steht geschrieben: Nach den Mühen der Gebirge folgen die Mühen der Ebene.
Auf mich übertragen hieß das: Der Häme des Ostens folgten die Demütigungen des Westens. Meine 18 Jahre als Ost-Lehrer zählten nichts. Nicht im Schwabenland, nicht in Niedersachsen.
Immerhin durfte ich froh sein - und in der Tat war ich glücklich -, dass mein ostdeutsches Staatsexamen vom Niedersächsischen Kultusministerium wenigstens als Erstes Staatsexamen anerkannt worden war.
Blieb nur noch das Zweite Staatsexamen nachzumachen - und mir, der ich zu anderem kaum tauge, nichts anderes übrig als ebendies.
Mit dreiundvierzig - Referendarzeit.
Dank eines mitfühlenden Seminarleiters und einer gerecht denkenden Klassenleiterin hielt ich durch - und bestand alle Prüfungen der unbestreitbar schwierigsten Examenszeit meines Lebens.
Und dann - ein Sechser im Lotto hätte mich nicht glücklicher zu machen vermocht - eine Anstellung als Lehrer.

Ich konnte, ich durfte wieder arbeiten, arbeiten in meinem Beruf! Durfte den Kopf wieder heben, wieder Lehrer, wieder ich selber sein.
Bei allem Hochgefühl entgingen mir natürlich nicht die Blicke ringsum - forschende, tastende, suchende Blicke.
Unsicher - die Schüler; noch unsicherer womöglich meine Kollegen. Neben aufmunternden Sprüchen und Schulterklopfen: abwartende Haltung. Manch einer bemüht, meinem Morgengruß auszuweichen.

Erst wenige Tage an meiner neuen Schule, las ich unvermittelt auf dem Vertretungsplan meinen Namen. Daneben: 10. Realschulklasse, Deutsch.
Noch beeindruckt von der Referendarzeit, schwankte ich zwischen Partner- und Gruppenarbeit. Letztlich beschloss ich aber, auf Altvertrautes zurückzugreifen und die Vertretung in bewährter Weise anzugehn; 18 Jahre Erfahrung waren vielleicht doch nicht gänzlich umsonst gesammelt.
Dergleichen im Hinterkopf, betrat ich locker, wenngleich konzentriert den Klassenraum.
Vorn auf der dunkelgrünen Wandtafel in weißer Kreideschrift - unübersehbar ein Wort, ein einzelnes, einziges:
OSSI
Was tun?

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