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Sieben Rebellen


Sieben Rebellen

Roman
1. Auflage

von: Heinz-Jürgen Zierke

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 07.04.2015
ISBN/EAN: 9783956552878
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 404

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

An einem Morgen im Februar 1848. Hinrich Knubbe hebt die Peitsche. „Schlag zu!", befiehlt Herr von Negendangk. Aber Knubbe lässt die Peitsche sinken vor dem Bauern Krumbeck, dem Vater seiner Braut. Und der Herr hetzt ihn mit Hunden vom Hof.
In der Stunde der Not findet Hinrich neue Freunde, Bauernsöhne, Tagelöhner, Bürger aus der Kreisstadt. Nur Krumbeck verschließt vor ihm das Tor. Der landstolze Kleinbauer will seine Tochter nicht dem Leibkutscher geben.
Negendangk ruft Militär. Da bricht in Berlin die Revolution aus. Die Soldaten ziehen ab. Die Bauern veranlassen Krumbeck, seine Zustimmung zur Hochzeit zu geben. Kaum aber haben sich die Stürme der Revolution gelegt, erhalten Knubbe und seine Freunde im Dorf den Gestellungsbefehl. Jetzt vor der Ernte? Sie ziehen zum Landratsamt, um ihre Freistellung zu verlangen. Neugierige strömen ihnen zu. Die Behörden fürchten einen Aufstand und schicken nach den Kürassieren.
Fünf Mann schlagen sich nach Berlin durch. Sie geraten in den Sturm auf das Zeughaus. Hinrich wird verwundet. Er will Preußen verlassen. Aber die Sehnsucht nach Gertrud und dem Kind, das sie erwartet, lässt ihn noch einmal die Heimat aufsuchen. Unerkannt gelangt er bis zu Krumbecks Gehöft. Aber der Bauer, aus Angst um seine Tochter, liefert ihn den Häschern aus.
Geboren 8.7.1926 in Marienthal, Kreis Greifenhagen (Pommern), aufgewachsen und Volksschule in Wildenbruch/Pommern.
Lehrerbildungsanstalt in Neisse und Patschkau (Oberschlesien), Arbeitsdienst, Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion.
Vorstudienschule Greifswald, Studium der Germanistik (abgebrochen), Dramaturg an den Theatern Greifswald und Stralsund, Arbeit in verschiedenen Kulturverwaltungen, Chefdramaturg des Staatlichen Folkloreensembles der DDR.
Seit 1967 freischaffender Schriftsteller.
Heinz-Jürgen Zierke lebt seit 1969 in Stralsund.
Bibliografie
Das Gottesurteil, Roman, 1965
Sieben Rebellen, 1957
Sie nannten mich Nettelbeck, Roman, 1969
Eine Chance für Biggers, Roman, 1970
Nowgorodfahrer, Roman, 1973
Von einem, der auszog, Napoleon zu schlagen, 1975
Gänge durch eine alte Stadt, Riga, 1977
Karl XII. ,Roman, 1978
Eine livländische Weihnachtsgeschichte, Erzählungen, 1981
Ich war Ferdinand von Schill, Roman, 1983
Der Dänenschatz, 1988
Wibald der Mönch, Roman, 1987
Odins Schwert, 1990
Pommern grient,1997
Spuk auf Spyker, Erzählungen, 1998
Ana Regina vaziuoja i miesta, Novelle, 1998
Das Mädchen aus Vineta, Erzählung, 2000

Kinderhörspiele (vor 1990)
Hensken
Jana
Der schwarze Stein
Der Rebellenmajor u. a.
„Mehr als bei Stojentins Ankunft“, staunte Blatty. Mahnkopp hielt im Courier auf der ersten Seite drei Spalten frei für den Bericht, den er am Nachmittag selbst setzen wollte. „Das ist Elan! Das ist noch Kraft!", rief er Stojentin zu, der den Zug an sich vorüberziehen ließ.
„Ich weiß nicht", fürchtete der Uhrmacher, „ob das gut überlegt ist. Das gärt wie unreifer Wein; wenn einer nur anstößt, schäumt es über. Dann werden auch die nass, die gar nicht trinken wollten.“ Mahnkopp zog ihn am Ärmel mit sich fort.
Vor dem Landratsamt gesellte sich ein Trupp Chausseearbeiter dazu. Das Gerücht, der Straßenbau sollte eingestellt werden, trieb sie zu den Bittstellern, die Dethloff, Blatty und Knubbe bestimmten, ihre Bitte vorzutragen.
„Wenn er sich querstellt", rief Koller ihnen nach, „braucht ihr nur zu winken. Wir heizen dem gnädigen Herrn ein, dass er sein Lebtag kein Stück Brennholz mehr anfasst.“ Die Umstehenden forderte er auf: „Haltet die Feuerzeuge bereit!"
Der Anführer der Chausseearbeiter, ein breitschultriger Rotbart, postierte drei seiner Gefährten am Haustor. „Kann sein, sie kriegen die Türen nicht auf."
„Brechstangen her!", schrie Koller. „Reißt die Staketen vom Zaun!“ Das war nicht nötig. In dem Glauben, alle Landleute seien so gutwillige Lasttiere wie seine Tagelöhner, hatte Stulpnagel die Gerüchte von dem Marsch der Krummenhuser auf Witgard verlacht. „Auch ein störrischer Gaul gehorcht der Peitsche."
Doch als er die Menschenmenge sah, die sich aus dem Stadttor herauswälzte, bereute er, kein Militär angefordert zu haben. Er befahl den Beamten, die Tore zu schließen. Der Bürovorsteher warnte ihn: „Wir sind nur zu acht im Haus, gnädiger Herr, davon nur die beiden Gendarmen bewaffnet. Wenn die Leute stürmen, lassen sie keinen Stein auf dem andern. Wir bitten Sie um alles in der Welt, verhandeln Sie! Halten Sie die Leute hin, wenigstens so lange, bis die Neugierigen, und das sind die meisten, vor Langeweile auseinanderlaufen. Sobald die Supplikanten sehen, sie sind auf sich allein gestellt, verlieren sie den Mut."
Der leicht erregbare Junker erbleichte vor kaltem Zorn bis in die Ohrläppchen hinein. Ein subalterner bürgerlicher Beamter wagte es, ihm einen Rat zu geben, und das schlimmste: er musste ihn annehmen! Warum war er diesen Morgen so früh hierhergeritten! Er war kein Landrat, niemand zwang ihn, schon in den Morgenstunden Paragrafen zu dressieren! Wenn er nur ab und zu nach dem Rechten sah, einen Tag in der Woche oder zwei, genügte das völlig. Welcher Teufel hatte ihn in den Sattel gesetzt und sein Pferd mit Tinte getränkt, dass es ihn hierher trug! Um wenigstens etwas selbstständig zu entscheiden, befahl er: „Sofort ein Bote zu Rittmeister Chamoschinsky! Soll mit seiner ganzen Schwadron kommen, scharfe Munition fassen! Pferde nicht schonen, in zwei Stunden da sein!“
Nun erblasste der Bürovorsteher. „Niemand kommt hinaus, Herr! Es wäre wohl auch zu spät." Bevor Stülpnagel seinen Zorn an ihm auslassen konnte, verschwand er durch die Tapetentür und stieg in den Aktenkeller hinunter.
Die Abgesandten befanden sich schon auf der Treppe. Stülpnagel hatte nicht einmal mehr Zeit, sich seine Worte zurechtzulegen.
„Setzen!", herrschte er sie nach gewohnter Weise an. Wenn einer seiner Tagelöhner daheim wirklich einmal aufmuckte, genügten ein paar scharfe Worte, ein Schlag mit der Reitpeitsche gegen den Stiefelschaft, und schon beruhigten sie sich wieder. Sollten diese anders reagieren? Kaum.
Der eine ließ sich in den Stuhl fallen, die beiden andern griffen nach den Lehnen, blieben aber stehen. „Nicht gehört? Setzen befohlen.“
„Herr, das lohnt sich nicht. Wir wollen nichts als einen kurzen Brief mit Unterschrift und Siegel.“
Stülpnagel hob die Reitpeitsche.
Eine Faust schlug mit der Wucht eines Dreschflegels gegen seinen Unterarm. Seine Hand öffnete sich, die Reitgerte flog unter den Tisch. Keiner bückte sich danach.
Der Schläger musste Knubbe sein, ein ganz gewalttätiger Mensch, von ihm hatte Stülpnagel gehört. Es war wohl klüger, einzulenken.
„Sie haben mich missverstanden.“
Er setzte sich, und der eine Bauer erhob sich wieder.
Stülpnagel schlug die Beine übereinander. Zeit gewinnen, dachte er und ärgerte sich, dass er die Hinweise des Federkielputzers befolgen musste. „Äußern Sie Ihre Wünsche!“
„Sie möchten so gnädig sein, uns ein Schreiben auszustellen, das uns sieben Mann aus Krummenhus bis nach der Ernte vom Militärdienst befreit!“
Welchen Ton diese gewesenen Leibeigenen wagten! Er zwang sich zur Ruhe. „Unmöglich! Dem Ruf des Königs hat jeder Untertan Folge zu leisten!“
„Das hat schon seine Richtigkeit, bloß dass es nicht gerade jetzt sein muss und nicht Landwehr und Rekruten durcheinander. Die Kanzlei muss die Papiere verwechselt haben. Wir wollen nur, dass alles seine Richtigkeit hat."
„Das zu entscheiden, steht Ihm nicht an. Dazu ist Sein Kopf nicht imstande!“
„Herr!“, fuhr Dethloff auf. „Wozu unsere Köpfe und Fäuste imstande sind, sollten Sie im März gelernt haben. Der König musste den seinen jedenfalls vor unserlei Leuten entblößen."

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