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Peggy Vollmilchschokolade


Peggy Vollmilchschokolade


1. Auflage

von: Siegfried Maaß

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 20.08.2016
ISBN/EAN: 9783956556340
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 78

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Ein Mädchen sucht seinen Vater, den es mit seinen fast acht Jahren noch nie kennengelernt hat. Das ist zwar nicht schön, aber das ist so besonders auch wieder nicht. Zu etwas Besonderem wird die ganze Geschichte erst, wenn man erfährt, wie das kleine, hübsche Mädchen aussieht – etwas anders als ihre Altersgefährten:
Jeden Morgen, wenn Peggy im Bad vor dem großen Spiegel steht, fällt ihr erneut auf, dass sie so ganz anders aussieht als Stefan und die übrigen Kinder in ihrer Klasse. Oder als ihr großer Bruder Mike und auch ihre Mutter. Dann wischt sie manchmal wütend über die Spiegelscheibe, als könnte sie damit das Bild, das sich ihr bietet, auslöschen oder zumindest nach ihren Wünschen verändern. Aber alles bleibt so, wie es schon seit sieben Jahren ist: Die kurze dicke Nase, die ihre Mutter als Stupsnase bezeichnet, und das schwarze krause Haar, das buschig vom Kopf absteht und das sie mit keinem normalen Kamm bezwingen kann. Ihre Augen sind so dunkel, dass sie manchmal selbst erschrickt, wenn sie sich ansieht und ihre Haut hat die Farbe von Vollmilchschokolade.
Ihr seltsames und fremdes Aussehen hatte Peggy allerdings schon früher bemerkt, als sie noch kein Schulkind war, und wenn sie es nicht selbst bemerkt hätte, dann hätten sie andere Kinder darauf aufmerksam gemacht – wie Stefan, den sie zur Einschulung wiedertrifft und der sie später zu seiner Geburtstagsparty einlädt. Peggy muss auch einen Irrtum aufklären – nicht sie, sondern ihr Vater sei aus Afrika gekommen. Außerdem erklärte sie, dass man in Afrika nicht an Engel, sondern an Fügung glaubte, auch wenn sie nicht wusste, was das ist. Aber das klärt sich bald auf.
Lange Zeit nicht geklärt bleibt dagegen das Verhältnis zu ihrer Oma, die nichts von ihrer dunkelhäutigen Enkeltochter wissen will und die sie deshalb im Gegensatz zu ihrem Bruder Mike nicht besuchen darf. Und es gibt noch mehr Unverständnis und regelrechte rassistische Anfeindungen, denen das kleine schwarze Mädchen ausgesetzt ist. So wird sie von mehreren größeren Jungen beleidigt und bedrängt und bei Stefans Geburtstagsparty macht eine Mitschülerin den unglaublichen Vorschlag, doch einmal eine Menschenjagd in Afrika nachzuspielen. Auch als Oma ins Krankenhaus kommt und Peggy sie dort besuchen und endlich kennenlernen darf, benehmen sich einige Leute sehr merkwürdig.
Aber es gibt auch gute Menschen wie Stefan, der ihr sogar bei der gar nicht so einfachen Suche nach ihrem afrikanischen Vater hilft. Und vielleicht hat Peggy sogar Glück?
Geboren am 06.10. 1936 in Magdeburg, Schulbesuch in Staßfurt.
Vermessungstechniker in Bergbau und Kataster. 1960 – 1964 Literaturinstitut Leipzig. Schauspieldramaturg. Freier Schriftsteller seit 1971.
Verheiratet. Zwei Kinder.
Bibliografie
Ich will einen Turm besteigen, Verlag Neues Leben, Berlin 1974; als E-book 2014
Ins Paradies kommt nie ein Karussell, Verlag Neues Leben, Berlin 1976; als E-book 2014
Lindenstraße 28, Verlag Neues Leben, Berlin 1982; als E-book 2012
Keine Flügel für Reggi, Verlag Neues Leben, Berlin 1984; als E-book 2012
Abschied von der Lindenstraße, Verlag Neues Leben, Berlin 1986; als E-book 2014
Vier Wochen eines Sommers, Verlag Neues Leben, Berlin 1989; als E-book 2014
Auch in der Ferne bist du nicht für mich verloren, BK-Verlag, Staßfurt 1994
Tango in der Düppler Mühle, Volksstimme, Magdeburg1998
Und hinter mir ein Loch aus Stille, dr.ziehten verlag, Oschersleben 2000
Zeit der Schneeschmelze, dr. ziehten verlag, Oschersleben 2001
Peggy Vollmilchschokolade, Projekte Verlag, Halle 2002
Der Handschuhbaum, Projekte Verlag, Halle 2003
Schulschreiber – Tagebuch, darin: der Mann im Haus bin ich, Projekte Verlag, Halle 2003
Sonntagspredigt oder Heimkehr auf die Insel, BK-Verlag, Staßfurt 2004
Adolfchen und der 'doofe’ Arm, Projekte Verlag, Halle 2005; als E-book 2012
Sternie, Spinni und das Kleine Gespenst Kugelrund, dorise verlag, Burg 2006
Das Versteck im Wald, dorise verlag, Burg 2007
Das Haus an der Milchstraße, dorise verlag, Burg 2008
Nachtfahrten, dorise verlag, Burg 2009
Als unser Weihnachtsmann Urlaub machte, dorise verlag, Burg 2009
Im Schatten der Milchstraße, dorise verlag, Burg 2010
Tango in der Düppler Mühle, erw. Fassung, Block-Verlag, 2011
Knöpfchen und der Mann mit der Mütze, Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2012
Federschnee, Verlag Schumacher-Gebler, Dresden 2013
Mäxchen und Pauline, EDITION digital, Pinnow 2015
Flaschendrehen, EDITION digital, Pinnow 2016
Das Glashaus, EDITION digital, Pinnow 2016
Beteiligung an 15 Anthologien,
Herausgaben von 20 Anthologien.
„Das ist ja ‘n richtiges Abenteuer!“, rief Britta begeistert aus. „Dann können wir ja Afrika spielen!“ Sie warf Peggy einen kurzen Blick zu. „Peggy muss ja wissen, wie das geht.“
„Ich?“ Hilfe suchend blickte sich Peggy zu Stefan um, der aber noch hinter ihnen war und Brittas Worte deshalb nicht verstanden hatte.
„Wer denn sonst? Du bist doch eine Afrikanerin“, meinte Britta. Die Zwillinge waren stehen geblieben. „Prima Idee, Mädchen!“, sagte der eine und nachdem Stefan endlich herangekommen war, verkündete er diesem sofort: „Also wir sind jetzt in Afrika und gehen auf Safari. Ich bin der Anführer und mein Doppelter hier ist mein Stellvertreter.“
„Safari?“, fragte Stefan. „Kenne ich nicht. Was ist denn das?“ Die beiden Cousins blickten sich an und hoben dann wie auf Verabredung die Schultern, was wohl bedeuten sollte: Das hat man nun davon, wenn man sich mit Kleinkindern abgibt! „Das ist Großwildjagd, Junge“, erklärte nun das Doppel. „Noch nie gehört?“ „Du meinst Löwen oder Tiger?“
„Richtig.“
„Aber hier gibt es doch gar keine.“
„Das ist doch nur so ein Spiel, damit es nicht so langweilig wird“, erklärte Britta und brachte sich damit wieder als die Erfinderin des Spiels in Erinnerung. Sie blickte sich um und zeigte auf die Flusswiesen. „Aber weil es hier keine wilden Tiere gibt, jagen wir eben Leute. Am Besten solche, die aus Afrika sind.“
„Was meinst du damit?“, erkundigte sich Stefan. Doch bevor ihm Britta antworten konnte, sagte einer der Zwillinge: „Wirklich, prima Ideen hast du! Könnten direkt von mir sein.“ Anerkennend nickte er Britta zu. Dann stellte er sich auf, als wäre er ein Denkmal, steckte seinen Arm in die Luft und sagte: „Also, Safari machen wir später. Jetzt sind wir die weißen Eroberer und wollen das Land besetzen, aber da sind noch die Eingeborenen drauf. Und die müssen wir nun vertreiben.“
Er wies auf Peggy. „Also, du bist die Eingeborene hier und auf dich machen wir jetzt Jagd.“
„Auf mich? Ich weiß doch gar nicht, wie das geht.“ Ängstlich stellte sich Peggy neben ihren Freund Stefan, und im gleichen Augenblick bekam sie auch wieder ihren Schluckauf.
Das ist aber kein schönes Spiel“, meinte Stefan. „Ich habe Geburtstag und kann mir wünschen, was wir spielen.
„Ach, bestimmt so was ganz Langweiliges!“ Britta bohrte ihren kleinen Finger in die Nase. „Dann können wir ja gleich wieder hoch gehen und Monopoly spielen.“ „Na gut.“ Stefan willigte ein. „Aber dann bin ich auf Peggys Seite. Dann müsst ihr uns beide jagen.“ Seine Cousins waren einverstanden und Britta zog ihren Finger aus der Nase und nickte ebenfalls.
„Also, wir geben euch Vorsprung.“ Der Anführer hob seine Hand. „Auf mein Zeichen könnt ihr losrennen!“ Dann ließ er seine Hand sinken und rief: „Also los!“ Stefan ergriff Peggys Hand, und hastig liefen sie davon.
Das Gras war feucht und bald spürte Peggy ihre nassen Füße. Hinter ihnen erscholl wieder das merkwürdige Trompetensignal, in das nun wahrscheinlich auch Britta einstimmte.
„Komm!“ Stefan zog Peggy den Abhang hinunter, der zum Flussufer führte. „Sie sollen uns nicht kriegen!“ Peggys Herz klopfte jetzt bis in den Hals hinauf und auch ihr Schluckauf quälte sie wieder. Schon zum zweiten Mal rannte sie heute so schnell. Aber diesmal ging es nicht nur darum, pünktlich zur Geburtstagsfeier zu kommen. Peggy hatte das unangenehme Gefühl, dass Stefan plötzlich ihr Spiel sehr ernst nahm und am Liebsten hätte sie sich jetzt ins Gras fallen lassen, um in den blauen Himmel zu sehen. Es machte ihr Spaß sich vorzustellen, dass in Afrika, wo ihr Vater Rufino wohnt, der gleiche Himmel aufgespannt war und auch dieselbe Sonne schien. So jedenfalls hatte es ihr Mike erklärt. Vielleicht, dachte sie manchmal, sieht auch mein Papa genau wie ich zum Himmel hoch und unsere Blicke treffen sich dort?
Stefan ließ Peggy jedoch nicht dazu kommen, ihre Wunschvorstellungen zu Ende zu führen. Immer öfter blickte er sich nach ihren Verfolgern um.
„Noch nicht zu sehen!“, sagte er leise und Peggy bemerkte, dass er sehr zufrieden war.

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