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Orbitale Balance


Orbitale Balance

Raumlotsen Band 2
Raumlotsen, Band 2 1. Auflage

von: Carlos Rasch

8,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 13.09.2015
ISBN/EAN: 9783956554902
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 425

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Eigentlich waren auch diese Geschichten aus Band 2 der Tetralogie „Raumlotsen“ ein Stoff fürs TV. 1973 hatte das DDR-Fernsehen Carlos Rasch, der als Pionier der Science Fiction in der Republik galt und gilt, mehrere Folgen seiner geplanten 13-teiligen Serie „Raumlotsen“ übertragen, die aber dann wegen ihres zu hohen Aufwandes dann doch nicht realisiert wurden. Der Stoff und die Texte waren aber nun einmal geschrieben. Und so nutzte Rasch die nicht in Serienfolgen umgesetzten Drehbücher zum einen für verschiedene Erzählungen und zum anderen für die zwischen 2009 und 2011 im Projekte-Verlag Halle (Saale) veröffentlichte, gleichnamige Ausgabe in vier Bänden.
Carlos Rasch entführt seine Leserinnen und Leser in episodenhaften Abenteuergeschichten in eine nicht allzu ferne Zukunft – und nicht wie sonst nicht selten üblich, gleich Hunderte von Jahren von der Gegenwart und viele, viele Lichtjahre von der Erde entfernt. Und so erlebt man den vielfältigen Raumfahreralltag nachvollziehbar mit. Für einen besseren Einstieg in die utopische Handlung sorgt auch ein astronautisches Dreigestirn: Der legendäre Altraumfahrer Ben, die Raumfahrtpsychologin Cora und der Kadett der Raumflotte Jan. Sie treten in allen vier Bänden der „Raumlotsen“ auf. Ihnen passiert im Verlaufe der Geschichten so manches: So bekommt es zum Beispiel Jungastronaut Jan in „Hotel für Fabrikate“ mit verwilderten Robotern zu tun, die ihn für ein Gerät halten, das zu reparieren ist – was für eine hübsche Idee.
Apropos Roboter: Alle vier Bände seiner „Raumlotsen“ hatte Rasch statt eines Nachwortes mit einem „Plädoyer für Utopia“ versehen, in dem der Autor unter den Unter-Überschriften „Mein Freund, der Roboter“ / „Fluch und Segen der Technik, personifiziert + gespiegelt“ unter anderem schrieb:
An erster Stelle der Themen in der Science Fiction steht die Raumfahrt. Die zweite Stelle nehmen Geschichten ein, in denen Roboter alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Mensch muss sich ihrer erwehren. Das kann heikel ausgehen, ehe er wieder Herr der Lage wird. Der Roboter ist, literarisch gesehen, die Personifizierung der Technik.
Schon in der Gegenwart ist der Pilot eines Kampfjets imstande, sprachgesteuert in Luftkämpfe live einzugreifen. Er stürzt sich sozusagen mit seinem Freund, einem metallenen Vogel, zwischen den Wolken in eine Auseinandersetzung um Leben und Tod und erteilt ihm mündliche Befehle, denn auch blitzschnelle Handbewegungen an Armaturen sind zu langsam bei Luftkämpfen in der realen Welt.
Raumstation auf Taumelkurs
Handfester Streit im Drifter
Raumstation außer Kontrolle
Abwägungen zur Gefahrenlage
Roboter greifen ein
Orbitaler Dreiwinkel-Sprung
Düsenspringer entern NORDLICHT
Blasen an den Händen
Hotel für Fabrikate
Malheur mit dem Wassertank
Ein PROTZ im Anflug
Leitstrahl unbekannter Herkunft
Sezierung einer Zellule gefällig?
Dialog mit einer Horde von Robbis
Rettung durch einen Klecks Marmelade
Tödliche Heimkehr zur Erde
Sternensteiger kehren heim
Hitziges Rätselraten
Eine Klipperin von fernen Gestaden
Kein Empfangskomitee
Felsige Landschaft im Laderaum
Furcht vor Leere und Finsternis
Ogilvies Tod kam von Irdien
Quarantänebrecher auf Kurs Erde
Kampf gegen Kraken
Mit dem Sturm kamen die Kraken
SOS aus der Sargasso-See
Leibwache aus Tiefseepolypen
Bedrohlicher Besuch
Attacke auf die Flutventile
Fragegewitter der Journalisten
Pottwale kreisen Großboje ein
Mondmetall und Raumpiraten
Mondgold regnet auf’s Meer
Im Visier von Ermittlern
Münchhausens Junker Jörg von Zinnen
Drohung auf dem Monitor
Goldbarren als Belohnung
Die Chefs der Raumflotte beraten
Ein Idealist als Kronzeuge
Froschmänner und Delfine
Teufelsritt auf einem Boliden
Aktion Meteoritenstopp
Friedhof der Raumschiffe
MIR II als Museum im Großen Echofisch
Laserschüsse aus dem Van-Allen-Gürtel
Vergessen mitten im Meteoritensturm
Mit Raumpiraten auf Du und Du
Das weiße Kästchen vom Saturn
An Bord des »Sterns von Magreb«
Der Sultan von MAGREB ORBITALO
Carlos Rasch wurde am 6. April 1932 in Curitiba unweit von Sao Paulo und dem Kaffeehafen Santos im brasilianischen Hochland von Parana geboren. Seine Eltern, aus Ostpreußen und der Magdeburger Börde stammend, kehrten 1938 nach Deutschland zurück. Nach seiner Schulzeit in Ostpreußen lernte Rasch in Köthen Dreher, arbeitete aber schon ab 1951 in Berlin ais Reporter und Redakteur in einer Nachrichtenagentur. Er lebte seit 1963 in Falkensee, einem Ort nahe Berlin, ehe er 2000 nach Brieselang bei Nauen zog. Er hat drei Kinder und fünf Enkel.
Seit 1960 ist er schriftstellerisch tätig. In Deutschland und dem angrenzendem Ausland veröffentlichte er mehrere utopische Bücher, darunter auch Kinderbuchtexte, zusammen etwa 50 Auflagen mit 1,5 Millionen Exemplaren. Er hielt über 1 200 Lesungen in Schulen, Kindergärten, Jugendklubs und Buchhandlungen sowie in Gewerkschafts- und Stadtbibliotheken. Nach 1990 war Carlos Rasch für die Märkische Allgemeine Potsdam, einem Imprint der Frankfurter Allgemeinen, als fest eingestellter Redakteur tätig. Er verfasste über 3 000 Artikel, Porträts und Gerichtsberichte zu den Anpassungswehen Ostdeutschlands an die Bundesrepublik. Seit 1997 ist er Ruheständler.
Raschs wichtigste Titel sind die Bücher "Asteroidenjäger" (1961) mit 148 000, "Der blaue Planet" (1963) mit 260 000, "Krakentang" (1968) mit 110 000 und "Magma am Himmel" (1975) mit 80 000 Exemplaren. Hinzu kommen noch 1967 die beiden Kinderbücher "Mobbi Weißbauch" und 1988 "Der verlorene Glühstein". Die "Asteroidenjäger" waren auch Vorlage zum DEFA-Film "Signale - Ein Weltraumabenteuer" (Regie Kolditz), der noch 2001 in Minnesota (USA), in Bradford (England) und in Berlin Sondervorführungen erlebte. Das Fernsehen der DDR übertrug dem Autor 1973 mehrere Folgen der Serie "Raumlotsen", die dann aber wegen des hohen Modellaufwandes nicht in Produktion ging. Rasch hat diese Szenarien in sein vierbändiges Werk „RAUMLOTSEN“ einfließen lassen.
Jan beschäftigte sich indessen mit praktischen Fragen, nämlich mit der Handhabung der Konsolen und Pulte. »Ich komme nicht klar mit den vielen Änderungen hier im Steuerraum«, beklagte er sich. »Die meisten Pulte sind in letzter Zeit umgebaut, verbessert worden, provisorisch aber nur.« Er studierte Konstruktions- und Schaltpläne, die mit zahlreichen Hinweisen auf Überarbeitungen versehen waren. »Was die hier so alles im Kaltschlaf erfunden haben, ist genial«, stellte er bewundernd fest. »Zum Beispiel der Außenlaser: Seine Leistung ist enorm. Mit so einem Laser könnte ich von hier aus KAP ADIEU verdampfen und dem Mond einen Krater vertiefen. Über eine derart leistungsstarke, weitreichende Wirkung verfügt nicht einmal der Raumkreuzer BUMERANG, und der ist immerhin nagelneu«, berichtete er Cora. »Meteore können der STERNENSTEIGER kaum was anhaben. Ich lege mich demnächst auch mal für einige Zeit ins Kyrotron und meditiere. Dann werde ich bestimmt genauso ein As wie die hier«, fügte er ironisch hinzu.
Cora merkte daran, dass er sich gegenüber den technischen Verbesserungen im Steuerraum noch hilflos fühlte. Natürlich wusste sie, dass er diese Neuerungen nicht wirklich dem Kälteschlaf zuschrieb. Cora überlegte, ob die Unordnung im Steuerraum etwas damit zu tun hatte, dass die Besatzung in aller Hast einen Defekt behoben hatte, um den Anflug bis vor die Haustüre der Erde zu bewältigen. Die Beseitigung des betreffenden technischen Fehlers mochte gelungen sein. Doch dann war man vermutlich vom Ausbruch der Krankheit überrascht worden, deretwegen sie sich die Quarantäne selbst auferlegt hatten. Zum Aufräumen war keine Zeit mehr geblieben. Gab es überhaupt eine Krankheit, die derart schlagartig ausbrechen konnte wie in diesem Fall?
Jan war weiterhin rastlos. »Wie soll ich das schaffen, auf Luna zu landen, wenn ich nicht weiß, was passiert, sobald ich hier irgend eine Funktion aktiviere?«, beschwerte er sich erneut. »Wenn ich einige Monate Zeit hätte, würde ich eventuell herausfinden, wie alles funktioniert. Ich kann doch nicht einfach auf gut Glück handeln.«
»Experimente solltest du nicht machen«, warnte Cora. »Warte noch ein paar Stunden. Du brauchst die Unterstützung der Besatzung, zumindest Hinweise. Vielleicht bekommst du sie morgen schon.« Beim Aufräumen bemerkte Cora eine handgeschriebene Liste mit Dateinamen, die den Eindruck machten, als enthielten sie protokollartige Aufzeichnungen all jener Veränderungen, die im Statusregime der Raumschiffsteuerung und seiner sonstigen technischen Anlagen vorgenommen worden waren.
»Denen verpasse ich ein Disziplinarverfahren, wenn ich erst mal wieder auf der Erde bin«, räsonierte Jan. »Verantwortungslos, mich allein herumwursteln zu lassen. Am besten, ich gehe selbst auf die Suche nach der Besatzung.«
»Das lässt du bleiben«, widersprach ihm Cora energisch. »Wir müssen es ihnen überlassen, wann und wie sie uns begrüßen wollen. Es genügt, wenn Doktor Mahiro erst einmal Ogilvie behandelt. Dann werden wir unsere Arbeit fortsetzen je nach Situation.«
Jan sah sie verblüfft an. Seit wann stoppte Cora Initiativen? Das war gegen ihre bisherigen Gewohnheiten. »Das verstehe jemand anders. Ich nicht«, brummte er verdrossen.
»Im Augenblick geht es noch nicht um die Steuerbarkeit der STERNENSTEIGER durch dich oder das Einschwenken auf eine andere Parkbahn«, versuchte Cora ihm zu erklären. »Es geht jetzt erst um das Wohlbefinden der Besatzung. Betachte ihre Lage: Sie waren viele Jahre unterwegs und sind aufeinander eingeschworen. Das hier ist ihre Welt. Die Erde und die Menschen sind für sie nur eine Legende. Aber plötzlich erscheinen wir. Die Freude über unsere Ankunft hält sich in Grenzen, denn wir sind Fremdlinge, Eindringlinge, denen man nicht gleich um den Hals fällt; denen man schon als Gesunder misstraut, geschweige denn, wenn man nicht gesund ist. Das Verhalten von Menschen ist vielschichtig.«
»Dann haben wir bei ihnen die unterste Schicht erwischt«, spottete Jan.
»Wir müssen einfühlsam sein und rücksichtsvoll.«
»Da bin ich froh, dass ich es nur mit technischen Problemen zu tun habe. Die sind schon schwierig genug. Psychologie ist nicht mein Fall«, gab Jan gerne zu.
»Ich erwarte von dir nur etwas Geduld«, sagte Cora. »Mach deine Arbeit. Um alles andere kümmern Mahiro und ich mich.«
»Geduld kostet Zeit. Zeit können wir uns erst leisten, wenn wir auf eine Parkbahn geschwenkt sind und nicht, wenn wir auf einer Warteposition weit jenseits von Luna verharren müssen. Bis dahin brauche ich für die anstehenden Flugmanöver angesichts des ganzen Genialschlamassels, den ich hier vorgefunden habe, jede Hand und jeden erreichbaren Verstand aus der Besatzung .«

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