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Neue Lieder


Neue Lieder


1. Auflage

von: Gerhard Branstner

3,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 03.10.2022
ISBN/EAN: 9783965217799
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 59

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Gleich zu Beginn seines Liederbuches legt sich Branstner mit Johann Gottfried Herder an, der meinte, dass Volkslieder nicht von einem Autor geschaffen werden können, sondern nur im Volke entstehen. Genau das hätten Becher/Eisler mit dem Misserfolg ihrer „Volkslieder“ bestätigt. Die Lieder in diesem Buch hingegen widerlegen Herder, so der Autor – denn sie würden seit Jahren auf den verschiedenen Bühnen mit Erfolg gesungen. Marianne Wünscher beispielsweise erhielt an der Volksbühne für „Des Jägers Wunderhorn“ 56 Sekunden Szenenapplaus.
Grund genug nach dem Unterschied zwischen beiden Produktionen zu fragen. Branstners Antwort:
Becher war zu politisch und Eisler zu akademisch. Beides ist Gift für das Volkslied. Das Volkslied verlangt heitere Sentimentalität, einen gemäßen musikalischen Einfall, der das ganze Lied trägt und zum Mitsingen einlädt. Und schließlich gibt das Volkslied dem Sänger Luft, was es unnötig macht, professionell Atemtechnik zu erlernen.
Nach diesen theoretischen Überlegungen folgen „Diverse Lieder“ als Einladung zum Mitsingen wie zum Beispiel dieses:
Sie hieß Belladonna
Die kleine Stadt wird stille
sie schläft auf ihre Weise
wir gehn den schmalen Weg
und nur der Sand knirscht leise

Wir gehn den schmalen Weg

Im Strauch regt sich ein Wind
und fächelt leicht die Zweige
es leuchtet ihr Gesicht
als obs ein Lächeln zeige

Es leuchtet ihr Gesicht

Wir sind an ihrer Türe
und stehen Hand in Hand
die Tür ist nicht verschlossen
und doch sie hält mir stand

Die Tür ist nicht verschlossen

Das Mädchen hebt die Schultern
es hat sich was gedacht
ich habe den Mut verloren
und sage Gute Nacht

Ich hab den Mut verloren

Sie hieß wohl Belladonna
ein Wort wie ein Gedicht
und was ich nie vergesse
das Leuchten im Gesicht

Und was ich nie vergesse

Des Jägers Wunderhorn
Ein Jäger hat ein Horn, gib acht!
Das bläst er nur bei Nacht tirilü,
das bläst er nur tirilütütü, das bläst er nur
bei Nacht.

Und er versteht sich auf das Horn
von hinten und von vorn tirilü.
Von hinten und tirilütütü, von hinten und
von vorn.

Und als sich ihm ein Mägdlein naht,
was glaubt ihr, was er tat tirilü,
was glaubt ihr, was tirilütütü, was glaubt ihr, was
er tat?

Er zeigte ihr das Instrument
und fragt, wie sie es fänd’ tirilü,
und fragt, wie sie tirilütütü, und fragt, wie sie
es fänd’.

Das Mägdlein nahm’s in Augenschein
und in die Hände zwein tirilü,
und in die Händ’tirilütütü, und in die Hände
zwein. … usw.
Diverse Lieder
Ballade vom lachenden Affen
Das Zustandekommen der kleinen Arschkriecher
Dschungelballade
Wem die Jacke passt – ist selbst ein Schwein
Volkslieder
Das Verhängnis der Müllerstochter
Beschreibung einer Weltumfahrt
Gut ist jede Jahreszeit
Hinterhofballade
Liebeslied eines sächsischen Dorftrottels
Ein gutbürgerliches Schlaflied
In Erwartung des Liebsten
Schnakenballade
Des Jägers Wunderhorn
Das Lied vom kleinen Feigenbaum
Eine kleine Liebelei
Elf Liebchen und eins
Baladu o Baladu
Ein deutsches Schicksal
Freue dich, kein Tier zu sein
Sie hieß Belladonna
Geboren am 25.Mai 1927 in Blankenhain/Thüringen, Volksschule, drei Jahre Verwaltungslehre.
1945 Soldat im 2. Weltkrieg, bis 1947 in amerikanischer, französischer und belgischer Kriegsgefangenschaft.
1949 – 1951 Abitur an der ABF Jena, 1951 bis 1956 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, 1963 Promotion (Dr. Phil.).
1956 - 1962 Dozent an der Humboldt-Universität, 1962 – 1964 Lektor, 1966 - 1968 Cheflektor Eulenspiegelverlag/ Das Neue Berlin.
Ab 1968 freiberuflicher Schriftsteller.
2008 in Berlin verstorben.
Gut ist jede Jahreszeit
Was ist an der Frühlingszeit
gut für jung und alte Leut?
Gut ist an der Frühlingszeit,
dass der Zweig die Knospe treibt.

Was ist an der Sommerszeit
gut für jung und alte Leut?
Gut ist an der Sommerszeit,
dass die Ernte wohl gedeiht.

Was ist an der Herbstenzeit
gut für jung und alte Leut?
Gut ist an der Herbstenzeit,
dass der Wind die Blätter treibt.

Was ist an der Winterszeit
gut für jung und alte Leut?
Gut ist an der Winterszeit,
dass es friert und tüchtig schneit.

Was hat jede Jahreszeit
Gutes nun für alle Leut?
Gut ist jede Jahreszeit,
weil sie’s nicht ein Jahr lang treibt.
Hinterhofballade
Uffm Hofe steht’n Mann mit eener Geije,
und danewen steht – fürs Jeld – ‘n blechner Napp.
Un der Mann spielt ejal weg uff eener Saite,
weil det Instrument nur eene Saite hat,
weil det Instrument nur eene Saite hat.

Un die Leute öffnen ‘s Fenster un hörn zu,
un der Mann, der fiedelt was von Waldesruh,
von det stille Wasser, wo’s een Unjlück jab,
un von heiße Tränen un von’s kalte Jrab,
un von heiße Tränen un von’s kalte Jrab.

Un die Leute jewn en Sechser oder nischt,
un dem Manne tritt’n Lächeln uffs Jesicht.
Un er fiedelt ejal weiter an dem Lied,
och wenn keener mehr wat in den Teller jibt,
och wenn keener mehr wat in den Teller jibt.

Un er fiedelt mit’m unverdrossnen Trieb
un beendet nich vorm letzten Ton sein Lied.
Sind die Fenster och jeschlossen un schon zu,
fiedelt er noch immer an der Waldesruh,
fiedelt er noch immer an der Waldesruh.

Un er fiedelt ejal uff der eenen Saite,
weil det Instrument nur eene Saite hat,
und verneijt sich höflich dann nach jede Seite,
schüttelt’s Haupt, nimmt seinen Teller un schiebt ab,
schüttelt's Haupt, nimmt seinen Teller un schiebt ab.
Unsere Oma, die ist gut
Nach Eine Seefahrt, die ist lustig

Unsre Oma ist die beste,
und sie sorgt von früh bis spät,
wenn sie auch schon etwas wacklig
auf den alten Beinen steht.

Kehrreim:
Unsre Oma, die ist gut;
und sie kriegt ‘nen neuen Hut.

Heute aber hat die alte Dame
einen Streich vollbracht.
Und wir haben uns gewundert
und uns dann halb tot gelacht.

An der Kreuzung kreischen Bremsen,
und die Autos hupen laut,
und die Leute schimpfen schrecklich,
weil die Oma um sich haut.

Und dann läuft sie wieselschnelle
durchs Gedränge wie ein Dieb;
lässt den Polizisten pfeifen
und verteilt noch manchen Hieb.

„Aber warum läuft die Oma
denn wie ein gehetzter Hund?“,
fragen sich die Leute ängstlich.
Und sie kennen nicht den Grund.

Doch des Rätsels Lösung
liegt in unsrer Oma Eitelkeit.
Denn ihr lief am Strumpf ‘ne Masche.
Und die sah man schon sehr weit.

Und die Masche sollte keiner
sehen, drum lief sie so schnell.
Und so nahm die Strumpflaufmasche
Einfluss auf den Lauf der Welt.

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