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Nebelmeer und Wermutsteppe


Nebelmeer und Wermutsteppe

Begegnungen
1. Auflage

von: Uwe Berger

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 07.08.2013
ISBN/EAN: 9783863940560
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 168

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Realistische Kunst sucht im Alltäglichen das Unalltägliche, sagt Uwe Berger. So erinnert er sich eigener Kindheitserlebnisse im okkupierten polnischen Kleczew. So besucht er die Heimat seiner Frau in Grimma und Umgebung. So findet er Rembrandt an der Newa. Und so steht er in Nowgorod vor der kargen Hinterlassenschaft örtlicher Partisanen. Das Grab von Puschkin im Swatogorski-Kloster rührt ihn angesichts der Ergriffenheit der Bevölkerung. Er betritt die Steppen und Wüsten Mittelasiens, ist bei den Kasachen, Ukrainern und Deutschen zu Gast, die sie besiedeln. Zu spüren ist seine Lust, das Gemeinsame im Andersartigen zu finden. Am Fuß des innerasiatischen Gebirgssystems Tienschan lernt er Lennart Meri kennen, der als estnischer Wissenschaftler auftritt und später einmal estnischer Staatspräsident sein wird.

INHALT:
Die Schule
Die Flucht
Der Hafen
Nebel auf dem Meer
An der Having
Steingrab
Thiessow
Das Jagdschloss
Damgarten
Küstenfischer
Flüchtiges Leben
Erdgas
Das Heimatmuseum
Geschichtsperioden
Nationalcharakter
Gespräch
Der ehemalige Smutje
Steinmetzen
Der alte Fahrer
Das fleißige Schippchen
Fremd und vertraut
Ein ungewöhnliches Panorama
Wörlitzer Park
Schwarzbunte
Geschichte und Gegenwart
Talsperren
Saurierfährten
Die Hochhäuser von Lobeda
Duplizität
Kindheitsstätten
Nimbschen
Regnerisches Dresden
Wegstunden
Winter auf dem Fichtelberg
Das bunte Städtchen
Erze und Menschen
Fremde Sprachen
Rembrandt an der Newa
Die Minute
Der Waliser
Wald, Wald …
Barfuß
Das Grab Puschkins
Katakomben
Am Ufer des Wolchow
Partisanen
Uspenski sobor
Wiedersehen mit Moskau
Sagorsk
Archangelskoje
Schwarze Wüste am Aralsee
Das Rauschen von Alma-Ata
Bauen in Mittelasien
Die bunten Berge
Ilital
Andersartig
Die Jurte
Händewaschen
Alte Bräuche
Landung in der Wüste
Saigas
Steppenstadt
Kein besonderes Werk
Singen
Trommelnder Hufschlag
Taiga in der Steppe
Trinksprüche
Salzige Lippen
Mephisto
Die Steppe prüft jeden
Die Schule
Die Flucht
Der Hafen
Nebel auf dem Meer
An der Having
Steingrab
Thiessow
Das Jagdschloss
Damgarten
Küstenfischer
Flüchtiges Leben
Erdgas
Das Heimatmuseum
Geschichtsperioden
Nationalcharakter
Gespräch
Der ehemalige Smutje
Steinmetzen
Der alte Fahrer
Das fleißige Schippchen
Fremd und vertraut
Ein ungewöhnliches Panorama
Wörlitzer Park
Schwarzbunte
Geschichte und Gegenwart
Talsperren
Saurierfährten
Die Hochhäuser von Lobeda
Duplizität
Kindheitsstätten
Nimbschen
Regnerisches Dresden
Wegstunden
Winter auf dem Fichtelberg
Das bunte Städtchen
Erze und Menschen
Fremde Sprachen
Rembrandt an der Newa
Die Minute
Der Waliser
Wald, Wald …
Barfuß
Das Grab Puschkins
Katakomben
Am Ufer des Wolchow
Partisanen
Uspenski sobor
Wiedersehen mit Moskau
Sagorsk
Archangelskoje
Schwarze Wüste am Aralsee
Das Rauschen von Alma-Ata
Bauen in Mittelasien
Die bunten Berge
Ilital
Andersartig
Die Jurte
Händewaschen
Alte Bräuche
Landung in der Wüste
Saigas
Steppenstadt
Kein besonderes Werk
Singen
Trommelnder Hufschlag
Taiga in der Steppe
Trinksprüche
Salzige Lippen
Mephisto
Die Steppe prüft jeden
Uwe Berger wurde 1928 in Eschwege geboren. Seine Jugend verlebte er in Emden und Augsburg. Mit 15 Jahren war er Flakhelfer bei Berlin. Anfang 1945 meldete er sich, um nicht zur Waffen-SS gezogen zu
werden, freiwillig zur Kriegsmarine. Im selben Jahr wurde er vorzeitig aus britischer Gefangenschaft entlassen. Während seines Studiums in Berlin (Germanistik, Kunstwissenschaft) arbeitete er im Volk und Wissen Verlag. Bald darauf wurde er in den Aufbau-Verlag geholt. Wegen eines positiven Gutachtens zu Hanns Eisler („Johann Faustus") maßregelte ihn die SED. Ermutigt sah er sich von Friedrich Wolf und Jahre danach von dem Schriftsteller und späteren estnischen Staatspräsidenten Lennart Meri.
Literarisch bedeutsame Reisen nach Nordrussland (Nowgorod) und Mittelasien, nach Sibirien und anderen Ländern unternahm er mit seiner Frau und Gefährtin.
Er ist 2014 in Berlin verstorben.

Bibliografie
Lyrik und Prosa
Die Einwilligung. Sechs Erzählungen
Straße der Heimat. Gedichte
Der Dom in dir. Gedichte
Der Erde Herz. Gedichte
Hütten am Strom. Gedichte 1946-1961
Rote Sonne. Skizzen und Aufzeichnungen
Mittagsland. Gedichte. Aufbau-Verlag
Gesichter. Gedichte. Aufbau-Verlag
Die Chance der Lyrik. Aufsätze und Betrachtungen
Bilder der Verwandlung. Gedichte
Arbeitstage. Aus dem Tagebuch 1964-1972
Feuerstein. Gedichte. Auswahl und Nachwort von Armin Zeißler
Lächeln im Flug. Gedichte
Backsteintor und Spreewaldkahn. Märkische Landschaften
Nebelmeer und Wermutsteppe. Begegnungen
Zeitgericht (Gedichte 1946-1975)
Leise Worte. Gedichte
Der Schamanenstein. Menschen und Orte
Lächeln im Flug. Ausgewählte Gedichte (1946-1978; russisch)
Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen
Auszug aus der Stille. Gedichte
Das Verhängnis oder Die Liebe des Paul Fleming (Roman)
Die Neigung. Roman
In deinen Augen dieses Widerscheinen. Gedichte
Woher und wohin. Aufsätze und Reden 1972-1984
Das Gespräch der Delphine. Tierverse
Weg in den Herbst
Traum des Orpheus. Liebesgedichte 1949-1984
Last und Leichtigkeit. Oden
Flammen oder Das Wort der Frau
Suche nach mehr. Roman. 1989-1991
Atem. Liebesgedichte und Grafiken
Räume. Verse und Bilder
Pfade hinaus
Wegworte. Gedichte und Zeichen
Kater-Vater. Sinngedichte
Den Granatapfel ehren, Hundert Gedichte 1946 - 1989
Du wirst sein. Gedichte und Zeichen
Vom Sinn. Nachlese
Ungesagtem lauschen. Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012
Suche nach mehr
Das Gespräch der Delfine und anderer Tiere
Ein Schiff fährt über Land. Ostfriesland und das Meer
„Der Kapitän war ein wütender Nazi, einer mit dem Messer zwischen den Zähnen, weißt du. Einer, der uns schindete und die Gefangenen folterte. Mir befahl er, ihnen Wassersuppe zu kochen. ,Das kannste den Hunden zu fressen geben’, sagte er - aber sie bekamen doch was anderes. Unser Kahn soff nach dem Ereignis bald ab, und ich verlagerte meine Tätigkeit vom Wasser ganz aufs Land. Wie gesagt, ich war Smutje und hatte Verpflegung ranzuschaffen und zu verteilen. Dazu musste ich Fahrten über Land machen. Die Partisanen schnappten Kommandeure und Transporte samt Begleitschutz weg. Aber mir ist nie etwas passiert. Kannst du dir das erklären?“
„Nein.“
„Ich anfangs auch nicht. Aber das war so. Ich bekam schnell Kontakt zu den Letten. Es waren einfache Menschen wie ich. Statt Lebensmittel zu ,requirieren’, bezahlte ich. Denn ich verstand was von Buchführung und schob die Zahlen hin und her. Sie luden mich zu sich ein, und ich war sogar auf Bauernhochzeiten dabei. In Zivil natürlich. Wenn mich die von der Militärpolizei, die Kettenhunde, erwischt hätten, wär es mir wohl schlecht ergangen. Natürlich kam ich nicht mit leeren Händen. Meine lettischen Freunde passten auf, dass ich heil wieder nach Hause gelangte.“
Später lernte der Smutje einen Arzt und eine Lehrerin kennen, die in zwei verschiedenen Ortschaften wohnten. Beide sprachen deutsch.
„Sie weihten mich nicht gerade ein. Aber wenn ich mich von ihnen verabschiedete, bekam ich genaue Hinweise. Fahr nicht die Straße, sondern die! Und auf der ersten Straße knallte es denn auch an dem Abend.“
Das Telefon klingelt. Fredrich greift nach dem Hörer und nimmt eine Sturmwarnung entgegen. Anschließend telefoniert er auf einem anderen Apparat mit verschiedenen Stellen der Einrichtung und gibt die Meldung, mit guten Ratschlägen verbunden, weiter. Als das erledigt ist, frage ich: „Was tatst du bei dem Arzt und der Lehrerin?“
Der ehemalige Smutje kratzt sich den Kopf, dort, wo er kahl wird, und lächelt.
„Wir spielten Domino. Aber dabei wurde allerhand besprochen. Sie hatten mich einbezogen in die Versorgung der Widerstandsbewegung. Statt zu holen, brachte ich was. Die deutschen Versorgungslager standen mir ja offen, und die Buchhaltung verstand ich, wie gesagt. Da ich überall durchkam, überbrachte ich auch mal verschlüsselte Nachrichten oder nahm einen Kranken mit, der nicht krank war. Meine Eierhandgranaten ließ ich oft bei ihnen liegen. Was sollte ich mit den riskanten Dingern?“
Es wurden Erkennungszeichen und die Plätze für den Austausch von Lebensmitteln vereinbart. Fredrich erinnert sich noch heute an sein Klopfzeichen, auf das ihm überall geöffnet wurde. Er macht es mir mit geübter Hand an seinem Schreibtisch vor: dreimal lang - einmal kurz - einmal lang.
Dann erzählt er weiter: „Mit mir fuhr mein Gehilfe, der Fahrer. Der ahnte natürlich einiges und bekam Angst. ,Um Gottes willen’, jammerte er, ,das kann doch nicht gut gehen. Sie werden uns an die Wand stellen!’ Zu dem hab ich gesagt: ,Hör mal zu, Schorsch. Wenn du diesen Krieg überleben willst, dann machst du mit.' Natürlich musste ich auch vor ihm vorsichtig sein. Aber so war es. Wir lebten auf einem Pulverfass, doch nie ist uns was passiert. Auch nachher nicht, als wir in der vordersten Linie lagen. Die sowjetische Artillerie hatte sich gut eingeschossen. Den Stabsbunker weit hinten erwischte ein Volltreffer. Autos, die nachts fuhren, wurden von Partisanen abgefangen, und am Tage rasierte die Artillerie jeden Radfahrer weg. Wir sind tags und nachts gefahren.“
„Wie konnte das sein?“
„Sie hatten eine Aufklärung, die fast alles wusste. Einmal kam ein Schiff auf der Dwina an mit einer weißen Fahne - Überläufer von der anderen Seite. Sie brachten ihre Waffen mit und wollten, wie sie angaben, gegen den Bolschewismus kämpfen. Sie wurden an einigen Stellen eingesetzt. Doch nach einem dreiviertel Jahr verschwanden sie alle über Nacht. Es waren Aufklärer."
„Ist denn aber niemand aufgefallen, dass ihr immer durchkamt?“
„Wem sollte es auffallen? Ach ja, es gab unter den Letten einen, der mir nicht grün war. Er verschwand, ich weiß nicht, wohin. ,Weg!‘, sagte die Lehrerin zu mir mit einer Handbewegung. Übrigens ging es ja bald dem Ende zu. Die Nazis verdufteten beizeiten mit vollgepackten Autos. Die Offiziere saßen weit hinten ... Freilich haben sie noch geschlachtet, besonders die SS. Eigene Leute haben sie umgebracht und das den Partisanen in die Schuhe geschoben. Eine Geisel wurde lebendig an die Kirchentür genagelt. Der Gekreuzigte …“
„Über die Deutschen, die einundvierzig der Sowjetunion den Angriffstermin mitteilten, hat mal jemand gesagt, sie hätten die Barrikade zum anderen, aber auch zu ihrem eigenen Volk überstiegen. Du hast die Barrikade damals auch überstiegen.“

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