Details

Mops Eisenfaust


Mops Eisenfaust

Der Blindgänger/Justus im Krieg
1. Auflage

von: Günter Saalmann

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 01.01.2011
ISBN/EAN: 9783863940515
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 236

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Eine Kindheit in einem Luftschutzkeller Kölns, Ausbombung, Übersiedlung mit der Mutter nach Sachsen, wo der Großvater auf einem Rittergut als Buchhalter Dienst tut. Der Junge erlebt den Umgang mit russischen Kriegsgefangenen, den Durchzug eines KZ-Todesmarsches. Er, der den Namen Justus, der Gerechte, trägt, erkennt sehr spät und nur ahnungsweise dass er in einem verbrecherischen System denken gelernt hat. Er erlebt den Einmarsch der Roten Armee, die Repressalien seiner Mitschüler. Er beschafft sich eine Pistole ...
Günter Saalmann
Geboren 1936 in Waldbröl im Oberbergischen, durch den Krieg nach Sachsen verschlagen. Nach dem Abitur drei Jahre Studium der Slavistik/Russistik in Leipzig, exmatrikuliert 1958, Arbeit als Straßenbahnschaffner, Materialverbrauchsnormhilfssachbearbeiter. Facharbeiterbrief in Abendkursen als Gebrauchswerber: Schaufensterdekoration, Schriftenmalerei.
Die Schriftstellerei begann mit der Verfertigung von Schlager- und Liedtexten für den Eigenbedarf der Tanzmusikformation, in der der künftige Autor Posaune spielte. Berufsmusikerprüfung 1962, von da an auch Jazzmusik.
Ab 1973 Studium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Abschluss 1976. Danach freiberuflicher Schriftsteller, Lyrik, Prosa, Funkdramatik vorwiegend für Kinder, außerdem ab 1978 zusammen mit dem Jazzgitarristen Helmut "Joe" Sachse Auftritte in einem musikalisch-literarischen Programm "Po(e)saunenstunde". In den Tagen der Wende einer der Wortführer im Chemnitzer Neuen Forum.
Arbeiten für das Radio, Bilderbücher, Bücher für junge Leser und für Größere, Lyrikübertragungen aus dem Russischen, Übersetzung aus dem Russischen.

Literaturpreise und Ehrungen
Rotes Flügelpferd (Kinderbuchverlag) 1978
Kulturpreis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1986
Erich-Weinert-Medaille für "Umberto" 1988
Maxim-Gorki-Preis der Ibby-Sektionen der Ostblockländer 1989, ebenfalls für "Umberto"
Ehrenliste zum österr. Staatspreis für Jugendliteratur für Umberto 1989
"Luchs" Nr. 67, vergeben von der "Zeit" und Radio Bremen, für "Mops Eisenfaust", 1992
"Das Rote Tuch" - antifaschistischer Jugend-Medienpreis, SPD Berlin-Charlottenburg und Zehlendorf, für "Mops Eisenfaust" 1992
Auswahlliste für den Deutschen Jugendbuchpreis 1998 für „Ich bin der King“
Auf einmal ist er Mopswange und wieder ganz klein.
Heitler schimpft.
Unter dem Schrank mit den hohen Beinen sitzt Mopswange auf dem Topf, kippelt ein bisschen und lauscht auf Heitlers Stimme. Ein Tönchen quietscht aus seinem Hinterteil, Mutti sagt: "Untersteh dich, so ein großer Junge!"
"Sirene", antwortet er listig und lässt ein kleines Gelächter los. Muttis Hand mit dem Staubtuch wischt eilig um die Schrankbeine, fährt in alle Rillen. Ihr Gesicht sieht aus, wie wenn sie sagt: Mit mir ist heute nicht gut Kirschen essen. Sie bleibt stumm. Er mag ihr Kirschenessengesicht nicht.
Also probiert er die Sirene noch einmal. Diesmal mit dem Mund. Aber doch so, dass sie denken muss, nicht mit dem Mund.
"U-i-i-i..." Er strengt sich mächtig an.
Merkt sie den Spaß nicht? Wenn er wirklich müsste, würde er schnell zum Klo laufen, sie hat extra für ihn die Ziehkette mit Bindfaden lang gemacht. Und er hat ja auch seine Strickhosen über dem Po. Er sitzt bloß so zum Spaß auf seinem alten Topf, kippelt ein bisschen, hört zu, wie Heitler schimpft.
"U-i-i-i..." Oh, er kann laut quietschen, es juckt im Ohr. Er muss sie doch zum Lachen bringen. Dann legt sie bestimmt das Staubtuch weg, nimmt seine Wangen zwischen ihre Hände, dass sein Mund ganz spitz wird, sagt: Mopswange, mein tüchtiger Junge.
Und er wiederholt: Mopfange.
"U-i-i-i..." Er quietscht so toll es geht. Nichts. Sie ist hinaus gelaufen, er hört sie in der Küche hantieren. Vielleicht hebt sie sich das Lachen für nachher auf, wenn Tante Meier da ist. Die soll heute mit dem Eimer heraufkommen. Sie ist Muttis Kraft beim Saubermachen. Sie werden alle drei lachen, Mopswange am lautesten. Über den tüchtigen Jungen Mopswange, der so fein die Sirene machen kann.
Tüchtig, das ist er. Wenn der Weihnachtsmann kommt, hat er Geburtstag. Er weiß schon alles:
Sirene. Die richtige, große Sirene steht auf dem Dach und kann heulen.
Heitler. Er sitzt im Radio. Im Radio im Schrank, unter dem Mopswange sitzt. Heitler wohnt über Mopswange. Heitler kann schimpfen und dann auch wieder schöne Musik machen.
Ja, Mopswange weiß Bescheid. Er spricht hochdeutsch, nicht kölsch wie Tante Meier, nicht wie Onkel Meier. Mutti sagt immer: Wir sprechen hochdeutsch, wir sind nicht Meier, Müller, Schulze. Mopswange kann auch rechnen: Eins und eins sind zwei, zwei und zwei sind drei, drei und drei sind vier. Und so bis zehn. Danach kommt bloß noch die Zahl Mijonmijarde.
Mijonmijarde Schweine.
So einen Haufen Schweine hat Mops tatsächlich schon einmal gesehen. Das war in dem Dorf am großen Rheinwasser, da war Mops mit Onkel Meier Nüsschen sammeln.

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