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Transportarbeiter vor die Front!


Transportarbeiter vor die Front!


1. Auflage

von: Friedrich Wolf

0,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 24.10.2024
ISBN/EAN: 9783689123499
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 16

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Inmitten der turbulenten Jahre nach dem Ersten Weltkrieg entscheidet sich ein ehemaliger Stadtarzt von Remscheid, seine gesicherte Stellung aufzugeben und sich dem Leben als Siedler und Arbeiter auf dem Barkenhoff bei Bremen zu widmen. Die Gemeinschaft aus kriegsbeschädigten Arbeitern und Idealisten träumt von einem isolierten kommunistischen Modell – bis die Realität der umgebenden Welt sie einholt. Der 1. August 1920 markiert den Beginn einer politischen Auseinandersetzung, bei der Transport- und Hafenarbeiter gegen den Waffenexport nach Polen und England kämpfen, um die junge Sowjetunion zu verteidigen. „Transportarbeiter vor die Front!“ erzählt die packende Geschichte eines mutigen Kampfes gegen den imperialistischen Krieg und von der Macht der Solidarität im Angesicht großer Herausforderungen.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

Werkverzeichnis
Ich gab meine Stelle als Stadtarzt von Remscheid auf und ging als Siedler und Torfarbeiter auf den Barkenhoff bei Bremen. Es war dies eine Siedelungszelle von kriegsbeschädigten Hand- und Kopfarbeitern – Bauern, Gärtner, einige Handwerker, Fabrikarbeiter aus allen Gegenden Deutschlands, dann noch eine Lehrerin für die Waisenkinder der im Januar/März in Berlin gefallenen Genossen – wir hatten diese Kinder bei uns aufgenommen. Schließlich fungierten Heinrich Vogeler, dem einst der Hof gehörte, und ich noch als Lehrer, Gärtner, Torfarbeiter und Arzt.
Die Gefahr der „Zelle“, der Isolierung, der Insel manifestierte sich bei uns immer mehr. Wir wollten einen Kommunismus „in nuce“, in der Nussschale, in Reinkultur, unter der Glasglocke, „ohne Kompromisse“. Wir hatten zwei Pferde, wir liehen sie den Bauern aus, die die Gäule schunden, ohne genügendes Futter, ohne Pflege, ohne Ruhe, die uns um die zugesicherte Gegenleistung betrogen. Wir mieden Konflikte mit der Umwelt und schlugen uns gegenseitig fast die Schädel ein. Wir wollten in dem Wirrwarr der Jahre 1920/21 ein Stützpunkt für die Bremer Arbeiterschaft sein; aber die Bremer Arbeiter, die jeden Samstag – Sonntag in Scharen zu uns hinauskamen, bestaunten uns – mit Recht – wie exotische Tiere, wie ein Panoptikum.
Wir schufteten wie die Neger täglich zwölf bis vierzehn Stunden im Feld und Moor; wir wollten damals gewaltlos „Die Zelle“ erzwingen (man bedenke immer: Es war das Jahr 1920!), aber wir isolierten uns immer mehr.
Da kam der 1. August.
Natürlich hatten auch wir eine Antikriegsdemonstration angesetzt, in dieser stockreaktionären bäuerlichen Gegend. Natürlich verbot sie der Landrat. Gendarmerie untersuchte den Hof nach illegalen Schriften. Wir beschlossen nun, in Bremen selbst zu demonstrieren mit der revolutionären Arbeiterschaft. Unsre Delegation – drei Genossen und eine Genossin – pilgerte nach Bremen. Von den Treppen des Museums für Völkerkunde, am Hauptbahnhof, sprachen wir zu ein paar tausend Arbeitern. Auch gegen die Intervention Polen/England kontra Sowjetunion eiferten wir. Jetzt Gesang der „Internationale“. Die Polizei zerstreute uns. Wir bildeten immer wieder einen dünnen Demonstrationszug, den die sonntäglichen Spießer spöttisch beäugten. Dann standen wir in hilflosen Grüppchen auf einem Platz.

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