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Das Neujahrsorakel


Das Neujahrsorakel


1. Auflage

von: Friedrich Wolf

0,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 01.08.2024
ISBN/EAN: 9783689121211
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 10

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

1942, eine kleine rheinische Stadt: Der Krieg hat das Leben der Familie Dreesen erschüttert. Während draußen der bleigraue Winterhimmel die Dunkelheit bringt, versammeln sich die Mutter, ihre Tochter Finchen, der kleine Köbesje und die kriegsgezeichnete Lisbeth um den Esstisch, um das neue Jahr zu begrüßen. Über diese Nacht erzählt Friedrich Wolf eine Geschichte voller Hoffnung und Verzweiflung, die das Schicksal einer Familie in den dunkelsten Zeiten Deutschlands zeigt. Was als harmloses Neujahrsorakel beginnt, offenbart tief verborgene Wahrheiten und zwingt die Beteiligten, sich ihren Ängsten und Hoffnungen zu stellen. Eine berührende Erzählung über Verlust, Liebe und den unermüdlichen Glauben an eine bessere Zukunft – jetzt als E-Book wiederentdeckt.
Friedrich Wolf
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Aber plötzlich kommt in die Lisbeth Leben. „Ich will wissen, was mit meinem Jupp los ist! Die Neujahrsnacht lüg nicht!“ – Sie hat ein Streichhölzchen genommen. „Das ist für den Jupp!“ Sie schließt die Augen und schiebt das Hölzchen mitten auf den Tisch. „Weiter!“, sagt sie erregt. „Das ist für den Jupp!“
Die Mutter Dreesen muss mit geschlossenen Augen auch ihr Hölzchen daranlegen und dann das Finchen das ihrige. Der kleine Köbes hat das Kommando. Wie aber der Pite sein Hölzchen daranlegen soll, fegt er das ganze Neujahrsorakel ungeschickt vom Tisch.
„Es war ein Kreuz, ein richtiges Kreuz!“, erklärt das Köbesje.
„Unsinn!“, meint schnell der verwundete Soldat. „Es war ein Anker! Ein Hölzchen lag quer, zwei lagen hoch!“
„Ein Hoffnungsanker!“, ergänzt die Mutter Dreesen.
„Noch mal! Noch mal!“, beharrt die Lisbeth und rafft hastig und erregt die Hölzchen vom Boden. „Noch mal! Es muss ganz gewiss sein!“
Der Soldat Piter will nicht recht. Aber diesmal führt die Lisbeth das Kommando. Sie verbindet den andern die Auge mit Taschentüchern; und dann muss jeder mit seinem Streichhölzchen über den Tisch tasten. Noch haben alle die Augen verbunden, da hört man plötzlich ein heftiges, stoßartiges Schluchzen. Alle reißen die Tücher herunter. Da liegt auf dem Tisch ein richtiges, kleines Kreuz, etwas schief, als habe der Wind es so umgeweht … aber unzweifelhaft ein Kreuz.

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