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Das Zeichen


Das Zeichen



von: Friedrich Wolf

0,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 04.07.2024
ISBN/EAN: 9783689120641
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 12

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Die fesselnde Erzählung von Friedrich Wolf führt Sie auf eine Reise durch die düsteren Schatten der 1930er Jahre. Inmitten politischer Spannungen und wachsender Unruhe entdeckt der Protagonist in unerwarteten Momenten Solidarität und Hoffnung. Ein Konsulat in Helsingfors und ein Schiff nach Amerika werden zu Schauplätzen kleiner, aber bedeutungsvoller Begegnungen, die zeigen, dass selbst in Zeiten der Unterdrückung Zeichen des Widerstands und der Gemeinschaft bestehen. Lassen Sie sich von dieser eindrucksvollen Geschichte berühren und erleben Sie, wie einfache Gesten große Bedeutungen tragen können.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Erst jetzt bemerke ich, wie an der Tür sich eine brachiale Gestalt postiert hat, ein mächtiger Kerl, ein Konsulatsdiener. Er reißt die Glastür auf, mit solchem Ruck, dass ich das Gefühl habe: Du bekommst jetzt zum Abschied aus diesem freundlichen Institut noch einen Schlag ins Genick. Zu allem Überfluss begleitet mich der Zerberus noch zum Lift, er steigt sogar mit ein, wahrscheinlich, damit ich auch bestimmt das Haus verlasse und kein Unheil anrichte. Ich habe eine Wut auf diesen Kerl mit seinen riesigen Kofferhänden und seiner sturen militärischen Haltung, der Personifikation eines ganzen Systems. Aber er soll ja nicht glauben, dass er mir imponiert, er, der Prätorianer, ebenso wenig wie sein Konsul! Wie der Fahrstuhl unten aufsetzt, sehe ich ihm feindlich in die Augen und sage: „Good–bye, Sir!“ Er kneift die Augen zusammen, während er mich hinauslässt und die Gittertür des Lifts wieder schließt. „Good–bye, Sir!“, erwidert er, und dann hebt er den Arm, die Faust und macht das Zeichen. Ich erfasse es zuerst nicht, so wenig bin ich darauf vorbereitet, in Helsingfors, in einem halbfaschistischen Konsulat; schon fährt er langsam nach oben, aber durch das Gitter des Fahrstuhls sehe ich, wie er nochmals die Faust schnell zum Rotfrontgruß hebt, der riesige Konsulatsdiener.
Ich muss sagen, ich habe mir tagelang nachher überlegt, ob dieser Gruß des Portiers nicht doch eine Täuschung war – es ging alles so schnell – oder vielleicht sogar eine Verspottung. Man wird unterwegs misstrauisch. Aber wie ist dieser zweite Fall zu beurteilen?

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