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Manne Forschtrat


Manne Forschtrat



von: Bernd Wolff

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 09.09.2014
ISBN/EAN: 9783965213739
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 145

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Diese Geschichte spielt in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im Harz, in dem kleinen Ort Möncherode. Dort lebt Manfred Witteweg. Der wird von seinem Lehrer Hüttenrauch „Manne Forschtrat“ genannt, weil er in ihm einen künftigen Naturforscher sieht.
Noch sind aber Ferien. Und da passiert es. Forschtrat lässt sich auf eine unvorsichtige Wette ein – mit einem noch unvorsichtigerem Wetteinsatz. Falls er gewinnt, bekommt er ein Fernglas, falls nicht verliert er Boiko, seine sprechende Krähe:
„Den Bären binde mal wem anders auf! Blaubeeren ja, Himbeeren auch, Waschbären nein!“
„Waschbären doch, wetten?“
„Okee!“, versuchte sich Peeke in Englisch. „Wenn du mir einen zeigst, einen richtigen, denn schenk ich dir mein Glas!“
„Das biste jetzt schon los, Peeke!“
Peeke Siemer lacht, dass der Feldstecher auf seinem Bauch hin und her hüpft.
„Du“, sagt er plötzlich, „wenn du bis Schulanfang keinen hast, also dann krieg ich deine komische Krähe, klarer Fall, ja?“
„Boiko?“
„Jetzt haste wohl doch Angst mit deiner Angeberei, Forschtrat, wa?“
„Angst! Vor dir wohl etwa. Ich hab gesagt, ich fang einen, und damit basta!“
„Ist ’ne Wette! Wie heißt das Vieh? Borke? Schon mal merken, den Namen ...“, prahlt Peeke überzeugt. „Den Käfig lieferste gleich mit, aber vorher schön anstreichen, rot ist meine Lieblingsfarbe!“
Und damit hat sich Forschtrat ganz schön was aufgehalst – eine böse Sache. Und er versucht zumindest einen jungen Waschbär in eine Falle zu locken – ohne Erfolg.
Und es gibt noch mehr Schwierigkeiten – zum Beispiel mit der neuen Lehrerin, die nicht so viel Ahnung von Biologie zu haben scheint, obwohl sie auch dieses Fach unterrichten soll, und mit seiner Klasse, die ihn einfach auslacht. Da will Forschtrat einfach verschwinden.
Doch das lässt Hüttenrauch nicht zu.
„Merkst du denn nicht, dass so kein Mann handelt, einfach vor Schwierigkeiten ausrücken?“, erklärt Lehrer Hüttenrauch nun vollkommen ernst. „Wenn Darwin vor Schwierigkeiten haltgemacht hätte, wär er niemals mit der Beagle losgefahren, oder Humboldt oder Brehm, sie alle wären zu Hause hinter dem Ofen geblieben! Forschtrat, wer wird denn die Flinte ins Korn werfen, wenn die andern mal ein bisschen lachen! Die sind doch alle dumm, die wissen doch nicht, was mit dir los ist. Lach doch mit!“
Und dann stellt er ihm noch eine Frage: „Forschtrat“, sagt er, „was macht eigentlich unser Procyon lotor?“ Womit wir wieder bei den Waschbären wären und bei der Wette. Ob Manne seine sprechende Krähe behalten kann?
Geboren 12.9.1939 in Magdeburg als zweites von drei Kindern des Revierförsters Ernst Wolff aus Lödderitz, 1940 Umzug nach Wernigerode, dort aufgewachsen bis zum Abitur 1957.
1957 - 1960 Pädagogikstudium in Erfurt, Fachrichtung Deutsch/Kunsterziehung, erste Kontaktnahme zum Schriftstellerverband in Weimar, Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren Naturlyrik, Veröffentlichungen in "Unterm Brocken" (Heimatzeitschrift des Kreises Wernigerode 1957 - 1963).
1960 erste Lehrerstelle in Werben (Elbe) im Wischewinkel der Altmark, Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren in Magdeburg, Lyrikveröffentlichungen in Anthologien und Presse (NDL, Wochenpost, Volksstimme, Harzkurier)
1963 Lehrerstelle in Benneckenstein im Harz, Heirat
1964 weitere Lyrikveröffentlichungen
1967 Lehrerstelle in Blankenburg (Harz), 1969 Umzug dorthin, wo er immer noch lebt.
1968 Kinderbuch "Manne Forschtrat", Aufnahme in den Schriftstellerverband
1969 Geburt des Sohnes Holger, bis 1987 Arbeit an zehnklassiger polytechnischer Oberschule "Am Thie" (später "Wilhelm Pieck") und seit 1976 an der Erweiterten Oberschule "Am Thie" (Gymnasium)
1976 Geburt der Tochter Heike, Veröffentlichungen weiterer Kinderbücher, musikalischer Jugendstücke, u. a. am Bergtheater Thale, des biographischen Romans "Winterströme - Goethes Harzreise 1777" 1986, Sachbücher Mitglied des von Reimar Gilsenbach initiierten "Brodowiner Kreises" von Umweltautoren
1987 bis 1989 freischaffend, während dieser Zeit von den Mitgliedern frei gewählter Vorsitzender des Bezirksverbandes Magdeburg im DSV (Das Bemühen, trotz staatlicher und gesellschaftlicher Kontrollen das literarische Leben im Bezirk Magdeburg zu befördern, in den Verbandssitzungen das literarisch-kritische Gespräch zu führen, durch eigene Rezensionen und Bürgschaften den Mitgliedern zu helfen, Verdächtigungen von ihnen abzuwenden. In dieser Zeit zweimaliger Umzug des Verbandsbüros. 1990 freiwilliger Rücktritt vom Vorsitz zwecks Neuwahl)
Nach 1989 nach diesbezüglichen mehrfachen Überprüfungen Rückkehr in den Schuldienst: Malschule, dann Gymnasium "Am Thie" Blankenburg; voller Unterricht in der Abiturstufe, Veröffentlichung von Bildbänden regionaler Thematik
2002 Übergang in den Ruhestand nach zweiundvierzig Dienstjahren
2004 Veröffentlichung des Romans "Im Labyrinth der Täler - Goethes zweite Harzreise"
2008 Vollendung der Trilogie über Goethes Brockenfahrten
2012: "Klippenwandrer - Heines Harzreise"
Gleich von der Bushaltestelle aus war Herr Hüttenrauch noch mal zum Schulgarten gegangen. Die Sache mit dem Baldrian ließ ihm keine Ruhe. Eigentlich ist es ja Dummheit! denkt er, als er über den Weidezaun springt. Auf den Forschtrat kann ich mich doch verlassen.
Aber dann steht er vor dem Beet, und er bekommt bald einen Überschlag. Als hätten dort Wildschweine gebrochen, so sieht es aus. Von den Baldrianpflanzen keine Spur. Was geht hier vor?
Wutentbrannt stiefelt Lehrer Hüttenrauch zu Mutter Marten und klopft Fräulein Adam heraus.
„Kollegin Adam, was haben Sie mit dem Baldrian gemacht?“, schimpft er erregt.
Habe ich etwas verkehrt gemacht? überlegt Fräulein Adam erschrocken, als sie Herrn Hüttenrauch so zornig vor sich sieht. Sie versucht sich zu rechtfertigen: „Ich habe alles Verfügbare nachgelesen, aber über Anbau habe ich nichts gefunden. Sie selber haben mir nichts gesagt, außer, ich soll mich nach Ihrem Forschtrat richten. Wenn die Pflanzen nicht so stehen, wie Sie sich das wünschen, haben Sie sich das selbst zuzuschreiben!“
„Nicht so stehen, wie ich mir das wünsche? Sagten Sie, nicht so stehen, wie ich mir das wünsche? Sie stehen überhaupt nicht, weit und breit nichts von Baldrian zu sehen! So liegen die Tatsachen!“
„Das stimmt nicht!“, verwahrt sich Fräulein Adam entschieden. „Wir haben anderthalb Beete bepflanzt, ungefähr hundertdreißig Pflänzchen.“
„Dann müsste ja eigentlich noch was davon zu sehen sein“, verwundert sich Hütte kopfschüttelnd, „oder sollte mir der Tabaksqualm im Rathaussaal den Blick getrübt haben?“
Er sieht sich um und sagt dann: „So trübe allerdings ist er noch nicht, dass ich nicht die neugierigen Gesichter hinter den Gardinen bemerken würde. Ich glaube, wir geben hier für die Möncheröder ein recht interessantes Schauspiel ab; wenn Sie nichts dagegen haben, gehen wir mal eben in Ihre Kemenate. Es interessiert mich, mehr über den mysteriösen Verbleib meiner Pflanzen zu erfahren.“
In der Tür dreht er sich noch einmal zur Straße hin um und fragt:
„Sagen Sie mal, ich wusste noch gar nicht, dass Sie hier Katzen züchten?“
Fräulein Adam setzt sich auf die Bettkante und zuckt hilflos mit den Schultern:
„Vor einer Stunde waren es noch viel mehr, ob das vom Baldrianpflanzen kommt? Vielleicht rieche ich danach. Zwei Beete haben wir geschafft: eins im Schatten von den Johannisbeersträuchern oder was das da ist, das andere gleich vorn beim Eingang in der Prallsonne, das waren dann noch mal dreißig Pflanzen etwa ...“
Hütte atmete tief ein.
„Das meinte ich. Die sind weg, ratzekahl! Das andere weiter oben habe ich mir nicht angesehen. Na ja, wenn das wenigstens noch steht, dann scheint ja der Verlust nicht ganz so groß zu sein, wie ich dachte. Die in der Prallsonne wären sowieso nicht angegangen bei dieser Witterung. Aber wer könnte sie denn dann wieder rausgerissen haben?“

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