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Malam von der Insel


Malam von der Insel


1. Auflage

von: Dietmar Beetz

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 23.11.2014
ISBN/EAN: 9783956551772
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 222

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Malam ist unterwegs, die „ehrwürdigen Alten“ des Dorfes zur Hochzeit seiner Schwester zu bitten. Dabei beobachtet er, wie Humberto, sein erwachsener Freund, sonderbare Zeichen im Urwald setzt. Plötzlich bombardieren portugiesische Flugzeuge die Hütten und die Hochzeitsgesellschaft. Malam erinnert sich an das merkwürdige Verhalten seines Freundes — sollte er ein Verräter sein? Auf beschwerlichen Wegen müssen die Verletzten ins Hospital getragen werden. Argwöhnisch belauert Malam Humberto während dieses abenteuerlichen Marsches durch den Busch, durch Schlammfelder und Flüsse. — Diese Geschichte spielt 1973 in schon befreiten Gebieten Guineas, doch der Kampf gegen die portugiesische Kolonialmacht war noch nicht zu Ende.

INHALT:
Nachts und in der Frühe zuvor
Ein kranker Medizinmann
Drei weiße Hemden
Jacto!
Hilfe von den „Hundesöhnen“
Beschwatzt werden und selber beschwatzen
Durch Schlamm und über das Wasser
Ohne Bleibe
In Schussweite
Geier über dem Ufer
Nur ein leeres Etui
Ein Tag im September
Nachts und in der Frühe zuvor
Ein kranker Medizinmann
Drei weiße Hemden
Jacto!
Hilfe von den „Hundesöhnen“
Beschwatzt werden und selber beschwatzen
Durch Schlamm und über das Wasser
Ohne Bleibe
In Schussweite
Geier über dem Ufer
Nur ein leeres Etui
Ein Tag im September
Geb. 1939 in Neustadt am Rennsteig. Oberschulbesuch in IImenau; Medizinstudium in Leipzig und Erfurt. 1965/66 Schiffsarzt; Ausbildung zum Hautarzt und Spezialisierung für Betriebsmedizin;
1973 als Arzt in Guinea-Bissau. Wohnt in Erfurt und arbeitet bis zur Stunde in seinem Beruf.
Wissenschaftliche Publikationen und seit 1971 an die 60 Buchtitel in hoher Gesamtauflage.
Einige Preise literarischer Art. Einspänner seit dem Austritt aus diversen Vereinen.
Unten, schattenschwarz vor dem flackernden Brand, bewegen sich fünf, sechs Uniformierte — unverkennbar Tugas, Söldner der Kolonialarmee. Die Maschinenpistolen im Anschlag, treiben sie etwa ein Dutzend Frauen und Kinder zur Mitte der Lichtung. Auch ein Mann, der sich gebückt hält, ist dabei, und eben wird aus einer der Hütten, die dem Feuerwinkel gegenüberliegen und unzerstört sind, von zwei Dunkelhäutigen in der Uniform des Feindes eine weitere Frau an den Helikoptern vorbei quer über den Platz geschleift.
„Lasst los!“, schreit die Frau. „Gebt mir mein Kind!“
Da erst sieht Malam ein strampelndes Mädchen, eine Vier- oder Fünfjährige, die sich einer der beiden Söldner unter den Arm geklemmt hat.
„Bestien!“, brüllt die Mutter, und sie zerrt, um sich loszureißen. „Das werdet ihr büßen, gerade ihr, ihr ...“
Der andere schlägt der Frau mit der Faust ins Gesicht, und von der Wachkette springen drei ihren Kumpanen bei.
Plötzlich sieht Malam, wie in der entstandenen Verwirrung der Mann, jener Geduckte, sich von den Gefangenen entfernt, seitwärts, hüpfend wie ein dürrer Vogel.
Baum unserer Ahnen ...
Schüsse peitschen, und der Alte torkelt, stürzt, bleibt liegen. Nein, denkt Malam, nein, Pao de Palon, so nicht, so keine Minute länger! Sein Arm ist hochgefahren, hat sich gestreckt, das rechte Auge visiert einen der Mörder an, die Lunge atmet aus, und die Hand wird ruhig. Jetzt! befiehlt eine innere Stimme.
Nicht! geht es sogleich durch den Kopf. Einer stirbt, falls du ihn triffst. Und die anderen? — Die hättest du dann alarmiert. Mühsam, wie gegen heftigen Widerstand, senkt Malam den Arm mit der Waffe, und beschämt wirft er einen Blick nach rechts.
Und erkennt Humberto, Humberto und weiter drüben auch Mamadu. Beide sind ein Stück vorgetreten, heraus aus dem Dunkel, und beide schauen hinab, die Mienen wie erstarrt.
Auf dem Platz unten, vom herabgebrannten Feuer beleuchtet und von aufschießenden Flammen gespenstisch erhellt, versuchen die beiden dunkelhäutigen Söldner offenbar, aus der Frau ein Geheimnis herauszuprügeln. Von einem kalkgesichtigen Mann, einem Offizier, mit der Pistole bedroht und angetrieben, schlagen sie wieder und wieder zu.
„Sprich, Hündin! Wo ist er hin? Wo steckt dein Kerl? Sprich oder die dreschen dich tot!“
Das Klatschen der Hiebe, das Knacken und Prasseln der Brände, sonst nichts, nicht einmal das Weinen eines Kindes ... „Sollen wir erst die anderen umlegen, alle, vor deinen Augen? — Gut, wenn du willst ... Wo ist ihr Balg?“
Einer der Bewacher stößt jenes vier- oder fünfjährige Mädchen aus dem Kreis der Gefangenen, stößt es vor, und der Offizier richtet die Pistole auf das Kind, das zu greinen beginnt.
„Sprich endlich! Sprich, oder ...“
Den, denkt Malam, den ...
Trotzdem hebt er den Arm nicht, bleibt reglos, steht da wie gebannt.
Und hört plötzlich die brüchige Stimme einer alten Frau: „Nicht, Herr, habt Erbarmen, in Maria Namen: Lasst ab von diesem Kind! Chico La ist fort, schon seit Tagen, weit weg, zu einer Versammlung.“
„Ja, aber wo, wo ist ihr Treff? Wo machen sie ihre Versammlung? Wohin ist er gegangen?“
„Das, Herr, weiß niemand von uns.“
„Lüge! Her mit der Alten!“
„Lasst los!“, wehrt die Greisin ab. „Ich geh von allein.“ Sie tritt heraus aus dem Kreis, zwischen das Kind und den Offizier.
Der hebt erneut die Waffe, und wieder erstirbt jeder Laut. Malam glaubt, sogar das Knistern der Flammen zu hören.
„Na, wo steckt euer — Deputierter?“ Der Offizier dehnt das Wort und lacht.
„Ich weiß es nicht“, erklärt die Greisin, „die Muttergottes ist mein Zeuge. Als Chico gegangen ist, hat er zu mir gesagt ...“
„Schweig!“, schreit die Frau, die junge, und unverzüglich presst ihr einer der Söldner, die sie noch immer festhalten, den Mund zu.
„Was hat er gesagt, was?“, fragt der Offizier mit sich überschlagender Stimme.
„Dass er selber nicht weiß, wo die Republik gegründet wird, und wann ...“
Sie sagt es zögernd, und es dauert, bis der Offizier begreift. Dann fährt er herum, fuchtelt mit der Pistole und schreit: „Ab! Ab mit der da! Und mit ihrem Balg! Wir kriegen’s schon raus; wir haben noch andere Methoden!“

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