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Kneli, das schreckliche Weihnachtsmonster


Kneli, das schreckliche Weihnachtsmonster


1. Auflage

von: Klaus Möckel

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 12.10.2013
ISBN/EAN: 9783863947736
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 115

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Alle kennen den Weihnachtsmann, der zum Fest Geschenke verteilt und den Kindern damit viel Freude bereitet. Doch wer ist für die weniger schönen, ja schlimmen Dinge zuständig, die während der Weihnachtszeit auch passieren? Wer lässt den Adventskranz anbrennen, bringt Lichterketten zur Explosion, legt falsche Geschenke unter den Baum, so dass es manchmal sogar zum Streit kommt? Schuld an diesen Übeltaten sind die hierzulande kaum bekannten Weihnachtsmonster, zu denen auch Kneli gehört, ein knallrotes Wesen mit sechs Fingern an jeder Hand und dem Aussehen eines Kartoffelsacks. Als Knelis Vater noch vor dem Fest krank wird, kommt die große Stunde des Monsterjungen. Er darf Papas Aufträge übernehmen und an seiner Stelle Schornsteine verstopfen, Geschenke vertauschen, kurz, alle möglichen Pannen während der Weihnachtszeit vorbereiten.
Für Kneli, der durch Wände gleiten und unsichtbar werden kann, geht zunächst auch alles gut. Er erfüllt seine Aufgaben gewissenhaft. Als ihn aber in einer der fremden Wohnungen unversehens eine Katze kratzt, verliert er, ohne es zu merken, seine magischen Fähigkeiten. So kann ihn das Mädchen Naika entdecken, wodurch er in höchste Bedrängnis kommt. Aber Naika, deren Eltern sich getrennt haben, hat noch größere Probleme. Überraschend bittet sie ihn um Hilfe.
Allmählich entsteht Freundschaft zwischen Naika und Kneli. Als dann noch zwei Ganoven auftauchen und das Mädchen entführen, steht der Junge vor einer schwierigen Entscheidung. Soll er sich, den Monstergesetzen folgend, aus den Angelegenheiten der Menschen heraushalten, oder soll er Naika helfen, was für ihn und seine magischen Fähigkeiten sehr gefährlich werden kann?
Eine humorvoll-spannende Geschichte, nicht nur für Weihnachten!

Klaus Möckel, der am 4. August 1934 im sächsischen Kirchberg geboren wurde, erlernte zunächst den Beruf eines Werkzeugschlossers, studierte später in Leipzig Romanistik und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Jena. Danach war er als Lektor für romanische Literatur in Berlin tätig. Beim Verlag Volk und Welt machte er sich bald einen Namen als Herausgeber, Übersetzer und Nachdichter vor allem moderner französischer Dichter. Seine 1963 veröffentlichte Dissertation hatte Möckel über den Autor des Kleinen Prinzen geschrieben: „Die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft bei der Herausbildung von Antoine de Saint-Exupérys Weltanschauung“. Seit 1969 arbeitet der Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer als freier Autor. Seither veröffentlichte er fast 50 Bücher: Spannende Krimis, anspruchsvolle Science-Fiction-Bücher, sehr gut recherchierte historische Romane, einfühlsame Lebensberichte und wunderschöne Kinderbücher, darunter Erfolgstitel wie „Hoffnung für Dan“ und „Die Gespielinnen des Königs“ sowie die literarischen Vorlagen für die Polizeiruf-110-Folgen „Drei Flaschen Tokaier“ und „Variante Tramper“. Hinzu kommen 14 Herausgaben und 19 Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Russischen. Möckel arbeitete häufig, vor allem bei Übersetzungen, mit seiner Frau Aljonna Möckel zusammen und verfasste gemeinsam mit ihr unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow mehrere Fortsetzungsbände zu den Märchenromanen Alexander Wolkows wie „Die unsichtbaren Fürsten“ und „Der Hexer aus dem Kupferwald“.
Der Junge sah sich erst im Hof um, danach in dem Laden, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Keine Spur von Bolzer und Rolle, erst recht keine von Naika. Im Laden war auf Tischen und Regalen eine Menge alter Sachen angehäuft: Vasen, Geschirr, Zinnbecher, Bilder und sogar Spielzeug. Es gab aber auch moderne Dinge wie Notebooks und Handys, die wohl zum Ausschlachten gedacht waren. Kneli fand, dass man bei künftigen Monsteraufträgen auf einiges davon zurückgreifen konnte, um es gegen neue Geschenke auszutauschen und so Verwirrung zu stiften.
Er nahm nicht an, dass die Sachen großen Wert hatten, passte jedoch trotzdem auf, dass er nichts umwarf. Leise glitt er die Treppe zum Obergeschoss hinauf und betrat den Raum, in dem die Lampe brannte. An einem Tisch saß ein älterer Mann mit Hornbrille und begutachtete einige Porzellanfiguren. Er schien höchst zufrieden mit der Ware, brummelte freudig vor sich hin, während er die Stücke in den Händen hin und her drehte.
Kneli trat still näher, die Figuren kamen ihm bekannt vor. Insbesondere eine Tänzerin in Gold und Orange fiel ihm auf; natürlich, die hatte noch vor Kurzem bei Naika in einer Vitrine gestanden.
"Die ist geklaut", sagte der Junge wider Willen laut. Er war empört, weil der Mann tat, als gehöre sie ihm.
Der Alte sprang auf und fuhr mit einer Geschwindigkeit herum, die man ihm nicht zugetraut hätte. Offenbar war er noch recht gelenkig.
"Wer ...", stieß er hervor, verstummte aber gleich wieder, als er niemanden vor sich sah.
Kneli nahm die Tänzerin und eine weitere Figur vom Tisch, einen Chinesen mit Zopfperücke.
"Ich glaube, die sind alle geklaut", fügte er hinzu, stellte jedoch beide gleich wieder zurück. Er hatte Angst, sie fallenzulassen.
Der Alte, der nicht das Geringste begriff, fuhr erneut herum. Mit offenem Mund verfolgte er die Bewegung der Figuren durch die Luft und zurück auf die Tischplatte. Dann stammelte er:
"Wer sind Sie? Ein Zauberkünstler mit einem neuen Trick? Ich hab noch nie so was gesehen. Wie sind Sie hier hereingekommen?"
Kneli dachte nicht daran, eine Erklärung abzugeben. Er sagte:
"Sie sind Hinketann und haben die Sachen von Bolzer oder von seinem Kumpan Rolle. Wie heißen die beiden wirklich, wo wohnen sie, und vor allem, wo ist Naika?"
"Naika? Wer soll das sein? Ich versteh kein Wort. Ich kenne auch keinen Bolzer oder Rolle."
"Und woher haben Sie dann diese Figuren?"
"Ich hab sie vorgestern gekauft. Von einer jungen Frau."
"Vorgestern standen die Sachen noch in der Villa von Frau Bildt", sagte Kneli scharf. "Aber wir verlieren Zeit. Ich muss wissen, wohin sie meine Freundin gebracht haben."
Hinketann hatte sich etwas gefasst.
"Wenn du denkst, du kannst mich mit deinen üblen Tricks einschüchtern", murmelte er giftig und zog blitzschnell die Tischlade auf. Im Nu hatte er eine Pistole in der Hand und entsicherte sie. Blindlings ballerte er auf die Stelle, wo er Kneli vermutete.
Auf Kneli war noch nie geschossen worden, er hatte sich auch noch nie in einer solchen Situation befunden. Doch die Schüsse waren gefährlich. Monster waren nicht gegen Kugeln gefeit, und schon wenn er durch einen Streifschuss Blut verlor, schwand sein Unsichtbarschutz. Zum Glück hatte er den Alten genau beobachtet und war sofort zum Lichtschalter abgetaucht. Er knipste die Lampe aus, stellte sich hinter Hinketann und stieß ihm den Stuhl in die Kniekehle. Der Alte kam ins Straucheln und versuchte sich am Tisch festzuhalten. Die Pistole polterte zu Boden.
Nun war Kneli wieder obenauf. Er packte die Waffe und schleuderte sie durchs Fenster auf den Hof, wobei krachend die Scheibe zersplitterte. Dann sprach er die Formel:
"Kraft soll aus dem Dunkel fließen,
schwarze Kraft, mach mich zum Riesen!"
Sofort schwoll er auf dreifache Größe, seine Augen begannen zu glühen, und aus seinen sechs Fingern an jeder Hand wuchsen scharfe Krallen. Vor dem Alten aber tauchte aus der Finsternis seine flimmernde Schattengestalt auf, die furchtbar anzusehen war.
"Das war ein Fehler, Hinketann", dröhnte Knelis Stimme, "du wirst jetzt die Wahrheit sagen, oder du kriegst meine Krallen zu spüren."
"Nein! Wer bist du? Was willst du von mir?"
"Sag endlich, wo Bolzer und Rolle wohnen. Du kennst die beiden. Sie haben Naika entführt."
"Eine Entführung? Damit habe ich nichts zu tun. Ich kenne keine Naika. Das musst du mir glauben."
"Die Adresse deiner Kumpane", drängte Kneli. "Du hast zehn Sekunden."
"Rolle wohnt mal hier, mal dort", Hinketann beeilte sich nun mit seiner Auskunft. "Der hat keine feste Unterkunft. Und Bolzer haust in einer Hütte am Kanal, bei der alten Mühle."
Kneli glaubte ihm. Der Alte war ein Hehler und Betrüger, skrupellos genug, auf Leute zu schießen, aber eine Entführung war ihm bestimmt zu heiß.
"Also gut", sagte er, "ich lass noch mal Gnade vor Recht ergehen. Morgen früh meldest du der Polizei, dass man dir Diebesgut verkauft hat. Du gibst alles zurück, alles, verstanden? Zu Bolzer und Rolle aber kein Wort, wehe, du versuchst sie zu benachrichtigen. Wo du auch bist, ich finde dich!"
Er hoffte, dass die Drohung genügen würde, zeigte noch einmal seine schrecklichen Krallen und verließ den Raum. Im Hof entdeckte er die Pistole; er versteckte sie in einem Gerümpelhaufen. Wenn er Naika befreit hatte, konnte sie der Polizei einen Tipp geben.
Es war nun schon spät, und Kneli erinnerte sich, dass seine Mutter mit dem Abendbrot auf ihn wartete. Es würde Ärger geben, das war bereits jetzt klar, denn er konnte ihr unmöglich mit der Geschichte seiner Freundin kommen. Mir wird schon etwas einfallen, sagte er sich, hatte aber insgesamt ein schlechtes Gewissen. Nach Monstergesetzen war seine gesamte Hilfsaktion eher eine schlechte Tat.


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