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Irrlichter


Irrlichter


1. Auflage

von: Barbara Kühl

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB, PDF
Veröffentl.: 27.06.2014
ISBN/EAN: 9783863946784
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 187

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Das ist die Geschichte einer schwierigen, nicht konfliktfreien Annäherung. Christian, der in einem Heim in Berlin lebt, seit seine Eltern bei einem Badeunfall ums Leben gekommen waren, soll wieder Eltern bekommen. Wieder richtige Eltern. Inselfischer Hinnerk Puttbreese und seine Frau wollen den Jungen adoptieren und laden ihn probeweise zu sich an die Küste ein.
Puttbreese, der einen eigenen Kutter besitzt, hat allerdings auch einen Hintergedanken. Gern möchte er, dass aus Christian eines Tages ein Fischer wird wie er und dass er den Kutter übernimmt. Aber taugt denn Christian überhaupt für das Leben an der Ostsee und für diesen Beruf? Ein bisschen spillerig sieht er ja man aus, dieser schmächtige Hüpper aus Berlin, denkt Puttbresse. Außerdem müssen sie sich alle erst mal aneinander gewöhnen.
Und da gibt es noch ganz anderen Schwierigkeiten für Christian. Gut, dass da plötzlich sein Freund Rotfuchs, der wiedermal aus dem Heim abgehauen ist, an der Küste auftaucht …

LESEPROBE:
Als Stunden später im Hafen neben Rotfuchs auch Christians Kopf aus der dämmrigen Vorderpiek taucht, verschlägt es Hinnerk Puttbreese zunächst die Sprache. Dann jedoch unterzieht er - vor der Kapp knieend - die Jungen einem strengen Verhör: Was und wie, und wann und warum? Und wer überhaupt diese dreimal verrückte Idee gehabt hätte.
„Na, raus mit der Sprache!“
Rotfuchs schweigt. Er hat genug von Puttbreeses Wutausbrüchen. Christian dagegen sausen tausend Gedanken durch den Kopf. Womit könnte er den Onkel beschwichtigen, damit er ihn nicht schon morgen zurückschickt nach Berlin?
„Ich!“, sagt er schließlich. „Es war meine Idee, Rotfuchs unseren Kutter zu zeigen. Und außerdem ... außerdem wollten wir dir ein bisschen helfen beim Fischen.“
Das letzte ist zwar eine Lüge, aber sie wirkt Wunder auf den erzürnten Puttbreese.
Dieser Bengel! staunt er. Scheint mehr Courage zu besitzen, als man ihm zutraut, wenn er auch man lütt und spillerig ist und einem Puttbreese so ganz und gar unähnlich von Gestalt. Egal, Ansch hat sich immer ein Kind gewünscht zum Bemuttern und Betuddern, zum Herausputzen und zum Liebhaben ...
„Und wie soll ich euch Bande unbemerkt vom Kutter schmuggeln?“, fragt er daher weit weniger wirsch. „Duster wird’s erst in ein paar Stunden.“
Der alte Katlow nimmt ihm die Antwort ab. „Da hab ich denn ja doch richtig gesehen da draußen! Ich dacht’, du hast Besuch vom Klabautermann, Hinnerk, und nu sind’s sogar zwei! Oha, Hans-Heinerich! Oha!“
Geboren 1939 in Heydebreck/Oberschlesien; aufgewachsen auf der Insel Poel und im Berliner Randgebiet; Abitur;
lebt in Bad Kleinen; verheiratet, zwei Kinder;
tätig in verschiedenen Verwaltungsfunktionen;
nebenberuflich entstanden kleinere literarische Arbeiten und Publikationen für die Presse;
ab 1978 freiberuflich tätig als Kinderbuchautorin;
1980 Förderpreis des Kinderbuchverlages Berlin;
Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR bis 1990, danach bis 1992 VS;
ab 1991 bis zum Renteneintritt Tätigkeit als Redakteurin.
Bibliografie (Auswahl)
Hörspiele
Paradiesäpfel, in: Radio DDR II,1978, sowie Berliner Rundfunk, 1979 und 1982
Fingerlang in: Berliner Rundfunk, 1979, 1980 und 1981
Die Dükermutter in: Radio DDR II, 1982, Berliner Rundfunk 1983

Selbständige Veröffentlichungen
Til und der Körnerdieb (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1980, 1981, 1982 und 1985; verfilmt von der DEFA 1983 ("Mein Vater ist ein Dieb")
Martin oder Zwei linke Hände (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1982, 1984, 1987 und 1989
Irrlichter (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1986 und 1988
Schlappohr (Erzählungen), Kinderbuchverlag Berlin, 1990
Tiere, weIche Eier legen (Bilderbuch), Kinderbuchverlag Berlin, 1990
Vom Fischer Fiete Blohm (Bilderbuch), Lehrmittelverlag Pößneck, 1990
Leo, das Luder (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1992
Spurensuche (Historischer Report), Verlag Stock & Stein, Schwerin, 1992
Ein irrer Vogel (Fantast.-realist. Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1993
"Tagträume 1998" (Gedichte + Fotos), Kalender, cw Obotritendruck GmbH Schwerin, 1997
"Tagträume 2000" (Gedichte), Kalender, cw Obotritendruck GmbH Schwerin, 1999
Als Stunden später im Hafen neben Rotfuchs auch Christians Kopf aus der dämmrigen Vorderpiek taucht, verschlägt es Hinnerk Puttbreese zunächst die Sprache. Dann jedoch unterzieht er - vor der Kapp knieend - die Jungen einem strengen Verhör: Was und wie, und wann und warum? Und wer überhaupt diese dreimal verrückte Idee gehabt hätte.
„Na, raus mit der Sprache!“
Rotfuchs schweigt. Er hat genug von Puttbreeses Wutausbrüchen. Christian dagegen sausen tausend Gedanken durch den Kopf. Womit könnte er den Onkel beschwichtigen, damit er ihn nicht schon morgen zurückschickt nach Berlin?
„Ich!“, sagt er schließlich. „Es war meine Idee, Rotfuchs unseren Kutter zu zeigen. Und außerdem ... außerdem wollten wir dir ein bisschen helfen beim Fischen.“
Das letzte ist zwar eine Lüge, aber sie wirkt Wunder auf den erzürnten Puttbreese.
Dieser Bengel! staunt er. Scheint mehr Courage zu besitzen, als man ihm zutraut, wenn er auch man lütt und spillerig ist und einem Puttbreese so ganz und gar unähnlich von Gestalt. Egal, Ansch hat sich immer ein Kind gewünscht zum Bemuttern und Betuddern, zum Herausputzen und zum Liebhaben ...
„Und wie soll ich euch Bande unbemerkt vom Kutter schmuggeln?“, fragt er daher weit weniger wirsch. „Duster wird’s erst in ein paar Stunden.“
Der alte Katlow nimmt ihm die Antwort ab. „Da hab ich denn ja doch richtig gesehen da draußen! Ich dacht’, du hast Besuch vom Klabautermann, Hinnerk, und nu sind’s sogar zwei! Oha, Hans-Heinerich! Oha!“
Puttbreese weiß sofort, dass im Moment jede Rechtfertigung sinnlos ist, und schickt die Jungen nach Hause, die nur ahnen, in welche Schwierigkeiten sie den Fischer gebracht haben.
„Aye-Aye, Käptn, ohne Umweg zu Mutter Puttbreese!“
Das Netz mit dem Dorsch schwenkend, setzt Rotfuchs betont forsch an Land und hilft auch Christian vom Kutter.
Im Hafen herrscht Hochbetrieb. Seit Stunden wird tonnenweise Fisch angelandet, und nicht nur Katlow ist zufrieden mit dem ausgezeichneten Fang, der per Lastwagen in die Stadt gebracht wird.
Interessiert sieht sich Rotfuchs um. „Könnt mir gefallen, dein Inselparadies, ehrlich!“, sagt er zu Christian, der neben ihm hergeht und wortreiche Erklärungen abgibt, als wäre er hier seit Jahren zu Hause. Dabei scheut er sich nicht, ein bisschen zu flunkern.
„Onkel Hinnerk ist der beste Fischer von Seehusen!“, prahlt er und glaubt es selber. „Er ist der einzige Inselfischer, der noch einen eigenen Kutter besitzt. Die anderen gehören alle der Genossenschaft.“
Rotfuchs, vor Stunden noch seekrank, stolziert wie ein Held nach gewonnener Seeschlacht neben Christian her, grüßt hierhin und dorthin, und die Fischer grüßen teils verwundert, teils amüsiert zurück.
Als die Jungen in den Weg zum Dorf einbiegen, scheint die Sonne oberhalb der Kirchwälle in einen Dunststreifen zu rollen. Noch aber ist es septemberwarm. Plötzlich knufft Christian den Freund.
„Da!“
Thorsten Bamme kommt geradewegs auf sie zu.
„Deine Uhr?“, raunt Rotfuchs.
„Hm-m.“
„Okay.“
Als sie auf gleicher Höhe sind, stürzt Thorsten vornüber. Rotfuchs hat ihm ein Bein gestellt.
„Hoppla, Kumpel“, grinst er, „was gefunden?“
Im Gesicht des Gestürzten stehen Wut und Schmerz. Er keucht: „Aber sonst geht dir das gut, ja?“
„Schnauze! Her mit der Uhr!“
„Is was?“ Thorsten weicht zurück, doch Rotfuchs umklammert bereits sein Handgelenk.
„Wotsch! Klock! Tschaß! Du nix verstehn? Ei, was haben wir denn da?“
„Die is meine!“
„Von wegen! Kleinen Kindern die Quarzuhren klauen - th-th-th!“ Blitzschnell löst Rotfuchs das Metallarmband. „So, und nu zieh Leine!“
Thorsten - ungefähr ebenso groß und so stark wie Rotfuchs - weicht keinen Zentimeter. Er ballt die Fäuste und kreischt: „Du hast sie wohl nicht alle, was?“
„Verpiss dich, du Stinktier!“
„Selber Stinktier!“
„Kojote!“
„Morsopp!“
„Fischkopp!“
Das hat getroffen! Aufheulend springt Thorsten seinem Beleidiger um den Hals und reißt ihn nieder. Bald schon bluten beide Kämpfer aus der Nase, aber keiner gibt nach. Verbissen ringen sie miteinander, keuchend und sich wälzend.
„Hört auf! Hört doch endlich auf!“ Voller Unbehagen steht Christian daneben. Als Rotfuchs plötzlich aufschreit, rafft er das Dorschnetz aus dem Dreck und drischt damit auf die verknäulten Körper ein, dass es nur so klatscht. Doch weder Fischschleim noch Blutreste beeindrucken das Ringerpaar.
„’ne Pütz Wasser musst nehmen, Jung!“, rät jemand im Vorbeigehen. „Jaja, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.“
Aus Angst um den Freund greift Christian zu einer List. „Achtung, Puttbreese kommt!“

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