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Im Zug hinter Brest


Im Zug hinter Brest



von: Bernd Wolff

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 12.09.2014
ISBN/EAN: 9783965213647
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 141

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

„Kannst du so etwas ausziehn wie ein Hemd, das in die Wäsche muss? Ich verspreche dir: Nie ist das vorbei für mich!“ Die dreizehnjährige Britta Bindseil, genannt Strippe, kehrt von großer Fahrt zurück nach Bregenow in der Mark, und alles ist anders. Es war, in den Siebziger Jahren, die Zeit der Freundschaftszüge, und das quirlige Mädchen, das in seinem ablegenen Ort dafür gesorgt hatte, dass die Langeweile unter den Kindern und Jugendlichen nicht um sich griff, durfte dabei sein. Gläubig und mit offenem Herzen nimmt sie alles begeistert auf, was ihr begegnet und was man ihr erzählt, zumal ihre Freunde so denken wie sie: alles soll schön und gut werden, und Freundschaft ist etwas Heiliges, ohne Falsch und Hintergründigkeit, die Oberfläche eben. Dabei ist sie ein Mensch wie andere auch, mit Hoffnungen und Sehnsüchten, mit Lachen und Traurigsein. Es wird lange brauchen, bis Britta die Welt der falschen Ideale zu durchschauen lernt, länger, als dieses Buch Seiten hat. Vielleicht kann ihr der Leser dabei helfen.
LESEPROBE:
„Ich!“, sagte Britta fest.
„Du?“ Er verzog den Mund, drohte in sein Gelächter auszubrechen, aber es war nur ein Ansatz. „Du kannst das gar nicht, dich können wir nicht haftbar machen! Gut gemeint, aber da macht das Gesetz nicht mit. - Übrigens gut, deine Wandzeitung, wir müssen uns mal bei Gelegenheit unterhalten. Und nun geht schon, macht draußen weiter.“
In diesem Moment wurde Britta von einer unbändigen Sehnsucht nach Dagmar ergriffen.
Wie konnte ich mich nur so lange Zeit nicht um sie kümmern? dachte sie. Ach Dagmar ...
Sie beschloss, noch am Nachmittag in die Kreisstadt zu fahren.
„Aber wenn du wüsstest! Ich sitze wie auf Kohlen hier. Denkst du, das ist ein Vergnügen? Tag für Tag abgestandene Krankengeschichten! Und was du alles zu hören kriegst! Die eine ist eifersüchtig, denkt, ihr Mann treibt sonst was zu Hause. Am liebsten will sie sich scheiden lassen ... Und dabei kommt er jeden Besuchstag mit Blumen. Ich seh schon kommen, dass ich ihr den Kopf zurechtrücken muss ... Weißt du, einer, dem du nun absolut nichts Schlechtes zutraust! - Bei der anderen ist es nun schon das fünfte Kind, und jedes Mal so schwer ... Sie müsste morgen dran sein. Na, ich muntere sie schon auf. Gestern Nacht, weißt du, war hier was los. Du hörst doch, wie sie die Treppen hoch und runter flitzen! Kaiserschnitt. Bluttransfusion. Die Schwestern sagen ja nichts, aber du kriegst es doch mit, das hat sie etwas mitgenommen.
Geboren 12.9.1939 in Magdeburg als zweites von drei Kindern des Revierförsters Ernst Wolff aus Lödderitz, 1940 Umzug nach Wernigerode, dort aufgewachsen bis zum Abitur 1957.
1957 - 1960 Pädagogikstudium in Erfurt, Fachrichtung Deutsch/Kunsterziehung, erste Kontaktnahme zum Schriftstellerverband in Weimar, Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren Naturlyrik, Veröffentlichungen in "Unterm Brocken" (Heimatzeitschrift des Kreises Wernigerode 1957 - 1963).
1960 erste Lehrerstelle in Werben (Elbe) im Wischewinkel der Altmark, Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren in Magdeburg, Lyrikveröffentlichungen in Anthologien und Presse (NDL, Wochenpost, Volksstimme, Harzkurier)
1963 Lehrerstelle in Benneckenstein im Harz, Heirat
1964 weitere Lyrikveröffentlichungen
1967 Lehrerstelle in Blankenburg (Harz), 1969 Umzug dorthin, wo er immer noch lebt.
1968 Kinderbuch "Manne Forschtrat", Aufnahme in den Schriftstellerverband
1969 Geburt des Sohnes Holger, bis 1987 Arbeit an zehnklassiger polytechnischer Oberschule "Am Thie" (später "Wilhelm Pieck") und seit 1976 an der Erweiterten Oberschule "Am Thie" (Gymnasium)
1976 Geburt der Tochter Heike, Veröffentlichungen weiterer Kinderbücher, musikalischer Jugendstücke, u. a. am Bergtheater Thale, des biographischen Romans "Winterströme - Goethes Harzreise 1777" 1986, Sachbücher Mitglied des von Reimar Gilsenbach initiierten "Brodowiner Kreises" von Umweltautoren
1987 bis 1989 freischaffend, während dieser Zeit von den Mitgliedern frei gewählter Vorsitzender des Bezirksverbandes Magdeburg im DSV (Das Bemühen, trotz staatlicher und gesellschaftlicher Kontrollen das literarische Leben im Bezirk Magdeburg zu befördern, in den Verbandssitzungen das literarisch-kritische Gespräch zu führen, durch eigene Rezensionen und Bürgschaften den Mitgliedern zu helfen, Verdächtigungen von ihnen abzuwenden. In dieser Zeit zweimaliger Umzug des Verbandsbüros. 1990 freiwilliger Rücktritt vom Vorsitz zwecks Neuwahl)
Nach 1989 nach diesbezüglichen mehrfachen Überprüfungen Rückkehr in den Schuldienst: Malschule, dann Gymnasium "Am Thie" Blankenburg; voller Unterricht in der Abiturstufe, Veröffentlichung von Bildbänden regionaler Thematik
2002 Übergang in den Ruhestand nach zweiundvierzig Dienstjahren
2004 Veröffentlichung des Romans "Im Labyrinth der Täler - Goethes zweite Harzreise"
2008 Vollendung der Trilogie über Goethes Brockenfahrten
2012: "Klippenwandrer - Heines Harzreise"
„Ich!“, sagte Britta fest.
„Du?“ Er verzog den Mund, drohte in sein Gelächter auszubrechen, aber es war nur ein Ansatz. „Du kannst das gar nicht, dich können wir nicht haftbar machen! Gut gemeint, aber da macht das Gesetz nicht mit. - Übrigens gut, deine Wandzeitung, wir müssen uns mal bei Gelegenheit unterhalten. Und nun geht schon, macht draußen weiter.“
In diesem Moment wurde Britta von einer unbändigen Sehnsucht nach Dagmar ergriffen.
Wie konnte ich mich nur so lange Zeit nicht um sie kümmern? dachte sie. Ach Dagmar ...
Sie beschloss, noch am Nachmittag in die Kreisstadt zu fahren.
„Aber wenn du wüsstest! Ich sitze wie auf Kohlen hier. Denkst du, das ist ein Vergnügen? Tag für Tag abgestandene Krankengeschichten! Und was du alles zu hören kriegst! Die eine ist eifersüchtig, denkt, ihr Mann treibt sonst was zu Hause. Am liebsten will sie sich scheiden lassen ... Und dabei kommt er jeden Besuchstag mit Blumen. Ich seh schon kommen, dass ich ihr den Kopf zurechtrücken muss ... Weißt du, einer, dem du nun absolut nichts Schlechtes zutraust! - Bei der anderen ist es nun schon das fünfte Kind, und jedes Mal so schwer ... Sie müsste morgen dran sein. Na, ich muntere sie schon auf. Gestern Nacht, weißt du, war hier was los. Du hörst doch, wie sie die Treppen hoch und runter flitzen! Kaiserschnitt. Bluttransfusion. Die Schwestern sagen ja nichts, aber du kriegst es doch mit, das hat sie etwas mitgenommen. Mal sehen, vielleicht kriege ich etwas für sie ...“
Man spürt es an Dagmar, wie froh sie ist, jemanden bei sich zu haben, dem sie erzählen kann. Solange es bei ihr noch nicht so weit ist, darf sie jeden Tag eine Stunde spazierengehen. Sie kam Britta direkt im Eingang entgegen. „Ein Glück! Dich lassen sie doch sowieso hier nicht rein!“
Nun schlendern sie zusammen durch die Stadt, untergehakt, und plaudern miteinander. Britta, trotz aller Freude, bleibt einsilbig. Fast spürt sie einen Hauch von Fremdheit Dagmar gegenüber. Was ist es nur? Hat sie die Haare anders? Sind es die roten Flecken im Gesicht? Der schwerfällige Gang, der Krankenhaustratsch?
„Schlimm ist das, wenn man sich nicht krank fühlt - diese Untätigkeit! Aber sie lassen mich hier nicht mehr raus. Sie sagen, wenn zur Geburt mein Blutdruck noch zu hoch ist, kann es Komplikationen geben. Na, und da drücken wir ihn eben gemeinsam runter. Diese labbrige Diät immer ... Appetit auf eine saure Gurke hätte ich jetzt, es ist nicht zu sagen. Ach, lieber nicht ...“
Sie lacht auf, ihr altes gutes Lachen. Es wird Britta gleich wärmer ums Herz.

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