Details

Flammenvogel


Flammenvogel


1. Auflage

von: Martin Meißner

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 30.07.2013
ISBN/EAN: 9783863942380
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 154

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Im Mittelpunkt dieser Erzählung steht der Hilfsschüler Henrik, der wegen seiner Geschicklichkeit und Hilfsbereitschaft überall geschätzt wird. Über seine Zugehörigkeit zur Hilfsschule hat er nie ernsthaft nachgedacht, bis er Anne kennenlernt.
Henrik beginnt bewusster auf seine Umwelt zu reagieren. Die herablassenden Bemerkungen mancher Erwachsener kränken ihn tief. Anne soll nicht wissen, dass er in die Hilfsschule geht. Als sie ihn eines Tages nichts ahnend mit einer Bemerkung verletzt, zieht er sich zurück.
Er sucht die Einsamkeit in der Natur, beobachtet den Rotmilan, den Flammenvogel, der am Himmel seine Kreise zieht. Doch auch dieser lebt nicht für sich allein.
Dieses spannende Buch für Kinder ab 12 Jahre erschien erstmals 1984 in Der Kinderbuchverlag Berlin.

LESEPROBE:
Als ein neues Lied begann, spürte Henrik jemand neben sich. Im Halbdunkel erkannte er ein Mädchen.
»Darf ich mal sehen?«, bat sie.
Innen hörte Henrik das Lied »Und die Gräser verneigen sich«, von dem Jan Jakwe gesprochen hatte. Der Junge kniete sich auf den Erdboden und hob die Zeltbahn ein Stück in die Höhe.
Es war, wie der Maurer es beschrieben hatte: Die Mädchen rührten sich kaum vom Fleck. Sie traten nur bedächtig von einem Bein auf das andere und bewegten ihre Oberkörper hin und her. Die meisten sangen mit.
Henrik erkannte, dass Martin der Sänger war. Hier sah er ganz anders aus als damals auf der Baustelle. Seine pechschwarzen Haare fielen ihm in die Stirn. Sein Blick ging über die Köpfe der Tanzenden hinweg. Zu seinen Füßen saßen einige Mädchen im Schneidersitz. Sie hatten ihre Knie umfasst und schaukelten vor und zurück oder von links nach rechts.
»Ich höre das Lied gern«, sagte das Mädchen neben Henrik. »Besonders von diesem Sänger.«
»Ich kenne ihn«, sagte Henrik Er stand auf und fasste an sein Knie, das sich feucht und klebrig anfühlte.
»Du kennst ihn?«, fragte das Mädchen.
Da fasste sie sich mit der Hand vor den Mund. »Bist du nicht?«
Auch Henrik erinnerte sich. Neben ihm stand das Mädchen, dem die Fahrradkette heruntergesprungen war.
»Ganz schön was los hier«, sagte Henrik.
»Ja. Schade, dass ich nicht her darf.«
»Du bist doch hier.«
»Nein, ich bin im Bett.«
Sie hob den Bund ihrer Trainingsjacke in die Höhe, und Henrik sah einen geblümten Schlafanzug.
»Dann gute Nacht«, sagte er.
Das Mädchen drehte sich um. »Schlaf schön«, sagte sie. »Ich heiße Anne. In der Klasse werde ich Anna genannt. Anne ist mir lieber. Aber du kannst mich auch Anna nennen.«


Martin Meißner:
Geboren 1943 in Lockstedt bei Klötze – Altmark. Nach dem Abitur und dem Studium in Leipzig Fachlehrer in Diesdorf/Altmark, Burg bei Magdeburg und Klötze. Für Meißners literarische Arbeiten ist besonders seine langjährige Erfahrung als Lehrer an einer Sonderschule von Bedeutung. Bis zu seinem Ruhestand unterrichtete Meißner an der Förderschule für Lernbehinderte Klötze. Außerdem arbeitete er als Bohrarbeiter, Binnenschiffer, Landarbeiter, war freischaffender Schriftsteller, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Klötze und Sozialamtsleiter. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Bibliografie
Die Pferdediebe von Seberitz, Kinderbuch, 1972, Berlin, Kinderbuchverlag
Die Schlacht auf dem Kapaunsee, Kinderbuch, 1974, Berlin, Kinderbuchverlag
Allein über den Fluss, Kinderbuch, 1982, Berlin, Kinderbuchverlag
Manuel und der Waschbär, Kinderbuch, 1983, Berlin, Kinderbuchverlag (und 1995, Magdeburg, Verlag Blaue Äpfel)
Flammenvogel, Kinderbuch, 1984, Berlin, Kinderbuchverlag
Die Flöte mit dem Wunderton, Kinderbuch, 1987, Berlin, Kinderbuchverlag
Quasselzwerg Luise, Kinderbuch, 1995, Magdeburg, Verlag Blaue Äpfel
Was Nonnemann in der Hose hat, Satiren, 2001, Oschersleben, dr.ziethen verlag
Lena oder Einen Bullen beißt man nicht, Jugendbuch, 2002, Halle projekte verlag
Eine Cola für ein Kaiserreich, Kinderbuch, 2003, Halle projekte verlag
Die Entdeckung des Nichts, Erzählungen, 2008, Halle, projekte verlag
Blutholz, Kriminalroman, 2011, Kremkau, Block-Verlag
Angebote für Lesungen:
Kindergarten, 1. und 2. Klasse: Quasselzwerg Luise, Entstehung eines Buches
3. - 4. Klasse ( auch 4.- 6.Klasse Sonderschule): Manuel und der Waschbär
7. - 9. Klasse: Lena oder Einen Bullen beißt man nicht
Erwachsene (auch 11. - 12. Klasse): Was Nonnemann in der Hose hat, Die Entdeckung des Nichts, Blutholz (Kriminalroman)
Als ein neues Lied begann, spürte Henrik jemand neben sich. Im Halbdunkel erkannte er ein Mädchen.
»Darf ich mal sehen?«, bat sie.
Innen hörte Henrik das Lied »Und die Gräser verneigen sich«, von dem Jan Jakwe gesprochen hatte. Der Junge kniete sich auf den Erdboden und hob die Zeltbahn ein Stück in die Höhe.
Es war, wie der Maurer es beschrieben hatte: Die Mädchen rührten sich kaum vom Fleck. Sie traten nur bedächtig von einem Bein auf das andere und bewegten ihre Oberkörper hin und her. Die meisten sangen mit.
Henrik erkannte, dass Martin der Sänger war. Hier sah er ganz anders aus als damals auf der Baustelle. Seine pechschwarzen Haare fielen ihm in die Stirn. Sein Blick ging über die Köpfe der Tanzenden hinweg. Zu seinen Füßen saßen einige Mädchen im Schneidersitz. Sie hatten ihre Knie umfasst und schaukelten vor und zurück oder von links nach rechts.
»Ich höre das Lied gern«, sagte das Mädchen neben Henrik. »Besonders von diesem Sänger.«
»Ich kenne ihn«, sagte Henrik Er stand auf und fasste an sein Knie, das sich feucht und klebrig anfühlte.
»Du kennst ihn?«, fragte das Mädchen.
Da fasste sie sich mit der Hand vor den Mund. »Bist du nicht?«
Auch Henrik erinnerte sich. Neben ihm stand das Mädchen, dem die Fahrradkette heruntergesprungen war.
»Ganz schön was los hier«, sagte Henrik.
»Ja. Schade, dass ich nicht her darf.«
»Du bist doch hier.«
»Nein, ich bin im Bett.«
Sie hob den Bund ihrer Trainingsjacke in die Höhe, und Henrik sah einen geblümten Schlafanzug.
»Dann gute Nacht«, sagte er.
Das Mädchen drehte sich um. »Schlaf schön«, sagte sie. »Ich heiße Anne. In der Klasse werde ich Anna genannt. Anne ist mir lieber. Aber du kannst mich auch Anna nennen.«
»Ich heiße Henrik«, sagte der Junge. »Ich werde immer Henrik genannt.«
Das Mädchen lief über eine angrenzende Wiese in die Dunkelheit davon. Die Lichterketten warfen farbige Flecken auf das Gras. Wenn Anne sie überquerte, sah Henrik sie wieder: mal rot, mal gelb oder blau, je nachdem, welches Licht sie traf.
Der Junge beobachtete noch eine Zeit lang die Lichtflecken auf der Wiese. Er wünschte sich, Anne käme noch einmal zurück und die farbigen Strahlen fingen sie für ihn ein.

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