Details

Die Riesenwelle


Die Riesenwelle


1. Auflage

von: Hildegard Schumacher

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 03.01.2015
ISBN/EAN: 9783956552281
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 164

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dieser Junge, Klaro, zehn Jahre alt, der hat einen ganz besonderen Vater. Sein Vater, der kann etwas ganz Besonderes, was viel Kraft verlangt. Er kann sich mit mächtigem Schwung wie ein Propeller um die Teppichstange drehen. Es sieht wunderbar leicht aus, so, als könne er fliegen. Und das sogar dreimal hintereinander. Das also ist gemeint, wenn der Buchtitel „Die Riesenwelle“ heißt.
Aber das wird erst später wieder wichtig. Denn jetzt gibt es erstmal eine Veränderung in der Schule. Klaro, der eigentlich richtig Carlos heißt, geht in die Klasse 4b. Seine Klassenlehrerin ist Frau Hinrichs. Und die hat eines Tages eine wichtige Mitteilung zu machen: „In der nächsten Zeit wird manches anders werden“, sagte Frau Hinrichs und setzte sich. Und dann erfahren ihre Schüler die Neuigkeit: „Für einige Monate werde ich nicht bei euch sein.“ Denn zusätzlich zu den 27 Kindern in ihrer Klasse wollte sie jetzt ein eigenes Kind bekommen. So lange werde Herr Zwiemann von der Parallelklasse auch ihre Klasse übernehmen. Doch da regt sich Widerstand, heftiger Widerstand sogar: Herrn Zwiemann, den wollten wir nicht! Er hat die 4 a. Seine Klasse liegt im Wettbewerb dicht hinter uns. In Sport und Mathe sind wir besser. Eindeutig! In Deutsch gleich. Aber bei uns ist mehr los. „4b wie Bumskopp“ nennen die von Herrn Zwiemann uns. Was dasselbe wie Dussel heißen soll. Wir rufen dafür: „4a wie Affe.“ So gern haben wir uns. Wie man unschwer erkennen kann, dürften die kommenden Monate für die beiden vierten Klassen nicht so einfach werden – zwei Klassen, ein Klassenlehrer. Aber eine Freundschaft sieht anders aus.
Und Klaro hat noch eine ganz eigene Abneigung: Kathi Klamann von der 4a kann ich noch weniger leiden. Mama arbeitet mit ihrer Mutter zusammen und schleppt die Streberliese ab und zu in unser Haus. Dann soll ich mit ihr spielen. Doch auf dem Boden fürchtet sie sich vor Spinnen, im Keller sind es die Mäuse. Und überhaupt. Ich drück mich am liebsten, wenn es auf Familienbesuch zu Klamanns geht. Kathi ist ein Vorbild für dich, sagt Mama, in allen Fächern Eins. Ph, und nicht mal ’nen Frosch anfassen!
Natürlich findet Kathi Herrn Zwiemann prima. Was der für eine lange spitze Nase hat! Die steckt er nun in unsere Klasse. Bestimmt hat er sich nach der Vertretung gedrängelt, damit sie uns unterkriegen können, er und seine 4 a. Dass er bloß zu seiner Klasse halten würde, war für mich klarer als Großvaters Verdauungsschnaps.
Wie wird das nur alles ausgehen?
Meine Familie
Wie mir die Haare zu Berge standen
Wie Mischa und ich Herrn Zwiemann verfolgten und wie sich das Auge des Gesetzes schloss
Wie einer „4b wie Bumskopp“ denkt und sich damit irrt
Wie ich zu einem echten Schnupfen kam
Wie drei Luftballons bei drei Männern das Gleichgewicht störten
Wie mir ein Veilchen erblühte
Wie wir in Großvaters Stube unsere Waffen schmiedeten
Wie Mama und ich über das Leben nachdachten
Wie Mama als Diplomatin auftritt
Wie wir beschlossen, unsere Pioniertücher himmelblau zu färben
Wie ich meine Jagdbeute ausschlug
Wie ich Brüderschaft machte
Wie Vati mich aufklärte
Wie Kathi und ich langlagen
Wie Schnippelhans mir einen Wegweiser aufstellte
Wie Bines Plan uns in Bewegung setzte
Wie mich ein Majorbrief auf Schleichwege führte
Wie Laufkatzen über mich hinwegsetzten
Wie ich mich zum Manöver rüstete
Wie ich das Ehrentuch trug und vom Feind beschossen wurde
Wie wir von Schulschwänzen, Schwarzmarkt und der tapferen Eva hörten
Wie die Wolke vom Mond fortflog
Ich habe meine Riesenwelle geschafft
Siegfried Schumacher wurde am 9. August 1926 in Oderberg/M. geboren, wo er auch die ersten vier Grundschulklassen besuchte. 1937 zogen seine Eltern nach Bad Freienwalde, wo er das Gymnasium mit dem Notabitur abschloss. 1943 wurde er zur Marine einberufen. Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft wurde er Neulehrer.
Hildegard Schumacher wurde am 10. September 1925 in Eberswalde geboren. Sie besuchte die Lehrerbildungsanstalt und arbeitete seit 1964 als Lehrerin.
Hildegard und Siegfried Schumacher heirateten 1947.
Beide studierten am Institut für Literatur "Johannes R. Becher" in Leipzig und lebten seit 1962 als freischaffende Künstler in Bad Freienwalde. Gemeinsam schrieben sie Kinder- und Jugendbücher und gründeten 1964 in Bad Freienwalde und im Bezirk Frankfurt/Oder Zirkel schreibender Schüler, die immer noch bestehen. Ihre Bücher erreichten insgesamt eine Auflage von 1,6 Millionen, in über 3 Millionen Anthologien sind Beiträge von ihnen enthalten.
Am 27. April 2003 verstarb Hildegard Schumacher.
Siegfried Schumacher lebt gemeinsam mit der Familie seiner Tochter in Bad Freienwalde und ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Die Allgemeine Förderschule Angermünde trägt seit 2003 seinen Namen.
Hidegard und Siegfried Schumacher erhielten den Alex-Wedding-Preis, den Kleist-Preis der Stadt Frankfurt/Oder und den Kunstpreis der FDJ.
„Großvater, und wie stehst du zu ’nem Luftballon?“
„Luftballon ist gut.“
Zwei oder drei mussten noch zwischen meinem Kram liegen. Meine Gedanken flogen mir wie Flaumfedern davon. Rote, grüne, gelbe Kreise tanzten hinter meinen Augenlidern. Sie wurden zu tausend Luftballons, zu einer mächtigen bunten Luftballontraube, die wie eine Seifenblase schillerte. Und daran hing Herr Zwiemann, und die Luftballonblase hob ihn in die Höhe. Die 4a mochte sich hundertmal an ihm festklammern, die Luftballons waren stärker. Kathi allein ließ nicht los. Wie ein Klammeraffe klebte sie an Herrn Zwiemanns Hosenbein und machte die Luftreise mit. Das verdanken Sie alles uns, riefen wir und winkten mit unsern Pioniertüchern. Die Pionierleiterin winkte mit.
Am nächsten Morgen suchte ich in meinem Schrank. Drei Luftballons fand ich. Rot, gelb und grün, wie ich sie im Traum gesehen hatte.
Micha und Pauke weihte ich ein, und in der Pause schlichen wir in die Klasse zurück und pusteten die Luftballons auf. Paukes wuchs im Eiltempo zu einer grasgrünen Prachtblase.
„Sei vorsichtig“, sagte ich, „sonst platzt er.“
„Quatsch“, sagte er, „du mit deinem mickrigen Apparat! Gib ihm man noch ein paar Stoß zwischen die Rippen.“
Micha und ich banden unsere Ballons ab.
„Feiglinge!“, sagte Pauke.
„Selber Feigling!“ Ich quetschte den Roten unter die Bank. Micha band sich seinen Gelben ans rechte Bein. Bei Herrn Zwiemanns erster Frage wollte ich den zertreten.
„Meiner“, prahlte Pauke, „wie ’n Donnerschlag wird der bumsen!“ Noch einmal holte er tief Luft, es rumste, und Pauke hielt nur noch das Mundstück in der Hand. Die Tür wurde aufgerissen. Herr Zwiemann stand auf der Schwelle. „Was ist hier los?“
„Das ... das hat gebumst“, stotterte Pauke.
Herr Zwiemann kam auf uns zu, und weil er uns dabei nicht aus den Augen ließ und wir ihn auch ansahen wie hypnotisierte Karnickel, da passierte es: Krach -bumm!
Herr Zwiemann fuhr zusammen, er war auf den Gelben getreten. „Na!“, maulte Micha und rieb sich sein Bein. Das gab Herrn Zwiemann die Sprache wieder. „Schluss! Endgültig Schluss!“, rief er. „Auf den Hof mit euch, ihr, ihr ...“
Wir schlichen an ihm vorbei, die Treppe hinunter, auf dem Schulhof verzogen wir uns in die äußerste Ecke. Als Erster fand Micha seine Fassung zurück. Er rieb sich die rote Stelle an seiner Wade und schimpfte mit Pauke: „Blödmann, uns alles zu vermiesen!“
„Der - der war undicht.“'
„Du bist undicht!“
Es klingelte, und als Herr Zwiemann die Klasse betrat, sagte er nicht „setzen“, sondern: „Carlo Isenhard, bring den mal her.“ Dabei zeigte er auf meine Bank. Ich guckte hin und bekam einen Schreck. Mein Luftballon, dem ich heimlich die Puste ablassen wollte, um ihn in der Mappe zu verstecken, dieser signalrote Luftballon linste neugierig über die Tischplatte.
„Bring ihn her!“
Langsam ging ich nach vorn. Meine Schritte hallten mir in den Ohren. Nein, den Luftballon bekam Zwiemann nicht! Nie und nimmer!! Und als er zugreifen wollte, drosch ich meine freie Faust darauf. „Bitte!“, sagte ich und legte den Rest auf den Lehrertisch.
„Mann!“, hauchte es durch die Klasse.
Herr Zwiemann nahm diesen Rest und warf ihn in den Papierkorb. „Danke“, sagte er. „Ich hoffe, das war deine letzte Vorstellung. Wann sind deine Eltern zu Hause?“

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