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Die merkwürdigen Fälle des Hauptmann Merks


Die merkwürdigen Fälle des Hauptmann Merks

Kriminalerzählungen
1. Auflage

von: Steffen Mohr

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 14.05.2015
ISBN/EAN: 9783956553790
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 269

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Hauptmann Merks blickt auf eine 30-jährige Tätigkeit bei der Kriminalpolizei der DDR zurück. Er berichtet über seine spannende Ermittlungen in Mordfällen, die ihm teilweise unter die Haut gehen. Da ist ein Gastwirtsehepaar, das die Nähe zur Grenze in den 1950er Jahren für Schiebergeschäfte nutzt und ermordet aufgefunden wird. Ein erfolgreicher Großbauer, der seinen Eintritt in die LPG erklärt hat, stirbt bei einem Autounfall, sein Bruder verbrennt in der Scheune. Im Zug trifft Merks Erpresser und Erpressten und stellt einen Mörder. Auf der Eisenbahnfahrt von Polen erzählt ein deutscher Lehrer über den tödlichen Unfall eines Kollegen und erweckt Merks‘ Misstrauen. Der Vater eines Apothekers und Schmetterlingsammlers stirbt bei einem epileptischen Anfall, doch seine kleine Enkelin weiß mehr. Junge Leute wollen aus dem von den Eltern vorgezeichneten Leben aus Ordnung und Pflichterfüllung ausbrechen und sind doch noch nicht stark genug, mit den Wechselfällen des Lebens klarzukommen. Sechs spannende Kriminalerzählungen aus der DDR über erdachte Fälle, die so oder ähnlich hätten stattfinden können.
Zu Anfang gleich ein Doppelmord
Zweiundvierzig Rinder
Karo mit Pflaster
Verhör ohne Auftrag
Eine sechsjährige Zeugin
Der Fall Jesus
Steffen Mohr wurde am 24. Juli 1942 in Leipzig geboren, wo er auch aufgewachsen und bis heute geblieben ist. Nach dem Abitur studierte er sowohl (katholische) Theologie als auch Theaterwissenschaften, welche er 1966 mit einem Diplom abschloss. Nach seiner Ausbildung am Leipziger Literaturinstitut kam 1975 ein zweites Diplom hinzu. Davor hatte Mohr unter anderem als Hilfsarbeiter und Hilfsschauspieler, als elektrischer Prüfer und als Redakteur beim „Sächsischen Tageblatt“ sowie als Regieassistent beim Jugendtheater und als Dramaturg beim DDR-Fernsehen (Krimi-Genre), aber auch als Briefträger und Leiter wilder Theatergruppen gearbeitet. Seine erste Kriminalstory hatte Mohr 1966 unter dem Pseudonym „Harald Eger“ in der bekannten „Blaulicht“-Reihe veröffentlicht – „weil mir sonst als Student das Honorar vom Stipendium abgezogen worden wäre“. Weitere Bücher folgten und schließlich 1989 gemeinsam mit dem West-Berliner Autor -ky (Hinter diesem Kürzel verbirgt sich der erfolgreiche Kriminalschriftsteller und Soziologieprofessor Dr. Horst Bosetzky, Jahrgang 1938) der erste und zugleich letzte deutsch-deutsche Krimi „Schau nicht hin, schau nicht her“ – erschienen zwei Monate vor dem Mauerfall. Eine literarische Spezialität des Leipziger Künstlers, der auch als Dozent für kreatives Schreiben tätig ist und der Freien Literaturgesellschaft Leipzig e.V. vorsteht, sind seine Rätselkrimis, die bundesweit in Zeitungen mit einer wöchentlichen Auflage von etwa 1 Million Exemplaren veröffentlicht werden. Darin lässt Mohr nicht nur den Leipziger Kommissar Gustav Merks ermitteln, sondern vor allem seine kriminalistisch veranlagten Leserinnen und Leser.
Komm, dachte ich. Komm doch 'raus. Ich lauf’ dir keinen Schritt entgegen. Es war mir so, als würde nun jemand auf die vordere Toilette gehen. Jedenfalls hörte ich ein Geräusch, das wie Türklicken klang und sich schwach unterschied vom Geklapper der Eisenbahnräder. Herr Jemand war es nicht. Ich hätte das gesehen, wenn er aus seinem Abteil herausgetreten wäre.
Kurz darauf vernahm ich entfernt ein Poltern, als wäre ein Koffer umgefallen, dumpf irgendwie. Ich dachte gleich an das Liebespaar. Dieser Gedanke, wenn ich ihn auch im nächsten Moment verwarf, war gar nicht so falsch. Ein dumpfer Fall muss nämlich nicht unbedingt von einem Koffer verursacht werden. Hätte ich da nur ein Stück, vielleicht zehn Meter, weiter vorn gestanden, mir wäre eine Menge Kopfzerbrechen erspart geblieben.
Denn das nächste, was ich wahrnahm, war ein scharfer Luftzug. Er drückte, ich konnte es ungenau erkennen, die Durchgangstür des Ganges auf. Instinktiv wandte ich mich zu der bewussten Abteiltür — es konnte ja sein, dass mein Beobachter sie mit einem Ruck geöffnet hatte, nun auf mich zulief, und der Luftzug kam, weil sein Fenster offengestanden hatte. Doch die Tür war weiterhin zugeschoben. Vorn, die Gangtür — die pendelte leicht im Dunkeln. Und jetzt hörte ich es auch, das Geratter der Räder auf den Gleisen. Jemand hatte neben der vorderen Toilette die Waggontür aufgestoßen!
Ich ließ die Absicht, den unbekannten Beobachter auf mich zukommen zu lassen, fallen, lief mit langen Schritten nach vorn, an seinem Abteil vorbei. Glaubte, ein Gesicht dicht hinter der Scheibe zu erkennen, hellwach, Kopf zwischen die Schultern gezogen, geduckt vielleicht, wie zum Sprung. Aber ich lief vorüber, ohne dass er hinter mit herkam. Da schwang die Pendeltür, einen Schritt bevor ich sie erreicht hatte, vor mir zurück. Ich hörte die Wagentür zuplauzen und war mit einem Satz auf dem Vorderperron.
Im Finstern glaubte ich einen großen Mann davonstolpern zu sehen. Ich lief ihm nach, riss die Tür des nächsten, hell erleuchteten Wagens auf. Keine Seele in den Abteilen! Oder doch? Versteckte er sich vielleicht? Vorsichtig ging ich weiter — noch durch zwei Wagen, in denen so an die zehn Leute herumsaßen, Zeitung lasen, rätselten oder vor sich hin dösten, bis mir klar wurde, dass er schneller gewesen war. Ich hatte ihn verloren.
Meine Güte, dachte ich da, du taugst zu nichts mehr, Oberleutnant Merks. Leiterstellvertreter, Bürohengst, Ehemuffel. Rundrum Versager. Das sagte ich mir, während ich wieder zurückging und routinemäßig die Reisenden noch einmal musterte. Das wäre dir, Gustav Merks, in deiner Jugend nie passiert. Alt bist du.
Eine auch im Sitzen mächtige Gestalt fiel mir auf. Schlief mit offenem Munde, der Hüne, und sein linker Arm war herabgeglitten und lag auf der Berliner Illustrierten. Das Gesicht, obwohl es zum Teil von seiner Jacke verdeckt war, erinnerte mich an jemanden. Diese buschigen Augenbrauen, die kräftigen Kinnladen, vorgestreckt ein wenig, sodass er leichte Ähnlichkeit mit einem Gorilla aufwies — wo hatte ich den Typ schon gesehen? Zur grünen Jacke trug er eine Art Matrosennicki mit breiten blauen und weißen Streifen.

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