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Die Gudrunsage


Die Gudrunsage


1. Auflage

von: Joachim Nowotny

4,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 18.06.2013
ISBN/EAN: 9783863941512
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 79

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Der Königssohn Hagen von Irlande wird als Kind von einem Greifen geraubt und auf eine Insel verschleppt. Dort gelingt ihm die Flucht und er verbirgt sich mit drei ebenfalls geraubten Prinzessinnen in einer Höhle, bis er zum Mann herangereift ist. Nun hat er die Kraft, den Greifen zu besiegen und es gelingt ihm die Flucht. In Irland heiratet er Hilde, eine der Prinzessinnen.
Ihre Tochter Hilde wächst zu einer wunderschönen Frau heran, doch Hagen lässt alle Brautwerber töten. Nur mit List gelingt es Hetel von Hegelingen, Hilde zur Frau zu bekommen.
Beide haben eine noch schönere Tochter Gudrun, die von drei mächtigen Königen umworben wird. Nachdem sie mit Herwig verlobt wird, überfällt Hartmut das Land und raubt Gudrun. Sie hält ihrem Verlobten 13 Jahre die Treue, bis er sie befreien kann. Gudrun stiftet weitere Hochzeitsbündnisse um die ursprünglichen Gegner zu versöhnen. Zu viel Blut ist ihretwegen geflossen und zu viel Leid geschehen.
Joachim Nowotny hat das Kudrunlied, ein Heldenepos in mittelhochdeutscher Sprache, für Kinder ab 11 Jahre neu erzählt.
Joachim Nowotny entstammt einer Arbeiterfamilie. Er absolvierte eine Lehre als Zimmermann und arbeitete in diesem Beruf. 1954 legte er an einer Arbeiter-und-Bauern-Fakultät die Reifeprüfung ab und studierte anschließend bis 1958 Germanistik an der Universität Leipzig. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Verlagslektor. Seit 1962 lebt er als freier Schriftsteller in Leipzig. Von 1967 bis 1982 wirkte er als Dozent am dortigen Literaturinstitut Johannes R. Becher.
Joachim Nowotny ist Verfasser von Erzählungen, Romanen, Hör- und Fernsehspielen. Den Schwerpunkt seines Werkes bilden Kinder- und Jugendbücher; thematisch ist er eng mit seiner Heimatregion, der Lausitz, verbunden. Nowotny behandelte als einer der ersten DDR-Autoren am Beispiel des Lausitzer Braunkohle-Tagebaus Themen wie Landschafts- und Umweltzerstörung.
Joachim Nowotny ist seit 1990 Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller.
Auszeichnungen:
1971 Alex-Wedding-Preis,
1977 Heinrich-Mann-Preis
1979 Nationalpreis der DDR (II. Klasse für Kunst und Literatur)
1986 Kunstpreis des FDGB.
Bibliografie (Auswahl)
Hochwasser im Dorf, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1963
Jagd in Kaupitz, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1964
Hexenfeuer, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1965
Jakob läßt mich sitzen, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1965
Labyrinth ohne Schrecken, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1967
Der Riese im Paradies, Der Kinderbuchverlag, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1969
Sonntag unter Leuten, Mitteldeutscher Verlag, Halle (S.) 1971
Ein gewisser Robel, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1976
Die Gudrunsage, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1976
Ein seltener Fall von Liebe, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1978
Abschiedsdisco, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1981
Letzter Auftritt der Komparsen, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1981
Die Äpfel der Jugend, Aufbau Verlag, Berlin 1983
Ein Lächeln für Zacharias, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1983
Der erfundene Traum und andere Geschichten, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1984
Schäfers Stunde, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1985
Der Popanz, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1986
Wo der Wassermann wohnt, Domowina Verlag, Bautzen 1988 (zusammen mit Gerald Große)
Adebar und Kunigunde, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1990
Als ich Gundas Löwe war, Faber & Faber, Leipzig 2001


„Du bist die einzige aus unserem Geschlecht, die die Prinzessin liebt. Wirb du für mich.“
Ortrun war dazu gern bereit. Von diesem Tag an sah man die beiden Königstöchter oft bei Spiel und Gespräch beisammen. Doch immer wenn die Rede auf Hartmut kam, verstummte Gudrun. Und Ortrun wusste bald, wie wenig sie für ihren Bruder ausrichten konnte. Dennoch blieb sie Gudrun zugetan.
Dann aber warf das Alter König Ludwig auf das Krankenbett. Alle Fürsten und Ritter des Normannenreiches erwarteten, dass Hartmut die Krone übernahm. Doch war er wirklich der richtige König? Er besaß viele Burgen, zählte die besten Krieger zu seinen Gefolgsleuten, hatte Schätze und Waffen in Fülle, viele siegreich bestandene Kämpfe zeugten von seiner Kraft und Gewandtheit - aber was galt das alles, wenn er es nicht verstand, mit einer schwachen Frau fertig zu werden? Die alten Fürsten wiegten bedenklich die Köpfe.
„Am Ende geben wir die Krone einem Schwächling“, sagten sie.
Gerlint erfuhr davon.
„Da hast du es!“, rief sie. „Deine unbegreifliche Geduld gegenüber einer Dienstmagd wird das Reich deines Vaters in Uneinigkeit stürzen und dem Verfall preisgeben.“ Hartmut eilte vom Krankenlager weg zu Gudrun. Mit heftigen Worten forderte er sie auf, endlich in die Heirat einzuwilligen.
„Es steht Euch frei, mit mir zu verfahren, wie Ihr wollt", sagte Gudrun. „Aber Eure Frau werde ich nicht. Lieber bin ich wieder eine Dienstmagd.“
„Aber du könntest Königin sein!“, rief Hartmut.
„Als Königin deines Landes gäbe ich meine Treue preis. Das fürchte ich am meisten“, antwortete Gudrun.
Hartmut konnte nicht weiter in sie dringen, denn wieder brachen feindliche Krieger in das Land der Normannen ein. Sie hatten von der Langmut des Königs gehört und wollten sie sich zunutze machen. Hartmut blieb nichts weiter übrig, als ihnen in einem Kriegszug seine Macht zu beweisen.
Gerlint jedoch riss Gudrun sofort nach Hartmuts Abschied die guten Kleider vom Leibe. Sie warf ihr das alte Nesselhemd zu und befahl ihr, die Wäsche der Burgbewohner zu waschen. Tag für Tag, bei schneidender Kälte oder brennender Sonne, trug Gudrun einen schweren Korb hinunter zum Meer. Dort, wo ein Fluss in die offene See mündete, legte sie die schmutzigen Gewänder in die Strömung und wusch sich die Finger wund. So litt sie noch schlimmer als ihre Frauen.
Hildeburg, eine Königstochter aus Gudruns Gefolge, hatte Mitleid mit ihr.
„Ich will nicht auf meine Gebieterin herabschauen, wenn sie schmutzige Wäsche unter meinem Fenster vorbeiträgt“, sagte sie. „Viel lieber teilte ich ihr Los."


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