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Die Damengang


Die Damengang

Kriminalroman
1. Auflage

von: Klaus Möckel

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 08.08.2012
ISBN/EAN: 9783863946746
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 176

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In der DAMENGANG finden sich vier Frauen zusammen, um durch Diebstahl und Hehlerei die eigenen Finanzen aufzubessern. Das Leben, meinen sie, kann angenehm sein, wenn man genügend Geld hat und von den Dingen, die einem gefallen, nicht nur träumen muss. Doch schon bald genügt ihnen die bescheidene Beute nicht mehr, und sie rüsten zum großen Coup.
Kielstein, eigentlich mit Mordsachen befasst, bekommt den Fall aufgehalst. Zunächst fühlt er sich unter-, später aber überfordert. Als der Fall in einem Totschlag mündet, hat er den Ernst der Sache längst begriffen, aber nicht mit den Überraschungen gerechnet, die ihn am Ende erwarten.
DIE DAMENGANG ist frei nach einem Fall gestaltet, der sich in den achtziger Jahren in Berlin zutrug.

LESEPROBE:
Manja birst fast vor innerer Wut, aber sie kann nichts machen, sie fühlt sich an Händen und Füßen gebunden, Ihr Mann, dieser Jämmerling, dieser Säufer ohne Gefühl und Verstand, hat sie in der Hand, er erpresst sie mit einer Abgefeimtheit, wie sie nur ein Schwächling kennt, der seine letzte Chance wittert. Natürlich hat er es nicht bei dem ersten Zwanziger belassen, vielleicht wollte er das anfangs, bildete sich selber ein, Maß halten zu können, aber die Gier nach dem Alkohol warf seinen Vorsatz über den Haufen. Er weiß um ihre stillen Reserven, die Haushalt- und Urlaubskasse, ahnt wenigstens, dass so etwas existiert, verlangt in letzter Zeit sogar, dass sie ihren Schmuck verkauft. Ihm macht es nichts aus, dass er sie damit bis zum äußersten reizt. "Jahrelang hattest du mich am Gängelband", erklärt er, jetzt läuft's andersrum."
Ewig kann das nicht so weitergehen, zumal die Frauen auf ihren vollen Anteil am Verkauf der Ware drängen. Sie hat mit Inge über ihre Lage zu sprechen versucht, es dann aber bei Andeutungen belassen: Sie scheut sich zuzugeben, dass sie erpresst wird. Wer weiß, wie Jeffi auf ein solches Geständnis reagiert. Andererseits wird sie kaum ohne die Hilfe der beiden auskommen. Eine gemeinsame Abreibung für ihren Mann, eine, die sich ihm ein für allemal einprägt, scheint ihr die einzige Lösung.
Damals, nach dem Streit, hat sie die Ware gleich aus dem Haus geschafft. Den größten Teil verscherbelt, so schnell es ging, den Rest auf ihrer Arbeitsstelle in den Spind geschlossen. Inge und Jeffi allerdings hat sie bisher nur halb auszahlen können. Nun werden sie langsam ungeduldig, das ist kein Wunder.
Klaus Möckel, der am 4. August 1934 im sächsischen Kirchberg geboren wurde, erlernte zunächst den Beruf eines Werkzeugschlossers, studierte später in Leipzig Romanistik und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Jena. Danach war er als Lektor für romanische Literatur in Berlin tätig. Beim Verlag Volk und Welt machte er sich bald einen Namen als Herausgeber, Übersetzer und Nachdichter vor allem moderner französischer Dichter. Seine 1963 veröffentlichte Dissertation hatte Möckel über den Autor des Kleinen Prinzen geschrieben: „Die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft bei der Herausbildung von Antoine de Saint-Exupérys Weltanschauung“. Seit 1969 arbeitet der Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer als freier Autor. Seither veröffentlichte er fast 50 Bücher: Spannende Krimis, anspruchsvolle Science-Fiction-Bücher, sehr gut recherchierte historische Romane, einfühlsame Lebensberichte und wunderschöne Kinderbücher, darunter Erfolgstitel wie „Hoffnung für Dan“ und „Die Gespielinnen des Königs“ sowie die literarischen Vorlagen für die Polizeiruf-110-Folgen „Drei Flaschen Tokaier“ und „Variante Tramper“. Hinzu kommen 14 Herausgaben und 19 Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Russischen. Möckel arbeitete häufig, vor allem bei Übersetzungen, mit seiner Frau Aljonna Möckel zusammen und verfasste gemeinsam mit ihr unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow mehrere Fortsetzungsbände zu den Märchenromanen Alexander Wolkows wie „Die unsichtbaren Fürsten“ und „Der Hexer aus dem Kupferwald“.
Manja birst fast vor innerer Wut, aber sie kann nichts machen, sie fühlt sich an Händen und Füßen gebunden, Ihr Mann, dieser Jämmerling, dieser Säufer ohne Gefühl und Verstand, hat sie in der Hand, er erpresst sie mit einer Abgefeimtheit, wie sie nur ein Schwächling kennt, der seine letzte Chance wittert. Natürlich hat er es nicht bei dem ersten Zwanziger belassen, vielleicht wollte er das anfangs, bildete sich selber ein, Maß halten zu können, aber die Gier nach dem Alkohol warf seinen Vorsatz über den Haufen. Er weiß um ihre stillen Reserven, die Haushalt- und Urlaubskasse, ahnt wenigstens, dass so etwas existiert, verlangt in letzter Zeit sogar, dass sie ihren Schmuck verkauft. Ihm macht es nichts aus, dass er sie damit bis zum äußersten reizt. "Jahrelang hattest du mich am Gängelband", erklärt er, jetzt läuft's andersrum."
Ewig kann das nicht so weitergehen, zumal die Frauen auf ihren vollen Anteil am Verkauf der Ware drängen. Sie hat mit Inge über ihre Lage zu sprechen versucht, es dann aber bei Andeutungen belassen: Sie scheut sich zuzugeben, dass sie erpresst wird. Wer weiß, wie Jeffi auf ein solches Geständnis reagiert. Andererseits wird sie kaum ohne die Hilfe der beiden auskommen. Eine gemeinsame Abreibung für ihren Mann, eine, die sich ihm ein für allemal einprägt, scheint ihr die einzige Lösung.
Damals, nach dem Streit, hat sie die Ware gleich aus dem Haus geschafft. Den größten Teil verscherbelt, so schnell es ging, den Rest auf ihrer Arbeitsstelle in den Spind geschlossen. Inge und Jeffi allerdings hat sie bisher nur halb auszahlen können. Nun werden sie langsam ungeduldig, das ist kein Wunder.
Es ist kurz nach vier, in der Imbissstube, einem schmalen Raum mit einigen Sitzplätzen, hauptsächlich aber hohen, langen Tischen, an denen man sein Essen im Stehen verzehrt, herrscht reger Betrieb. Ein Menschen- und Stimmengewirr, an das Manja gewöhnt ist. Sie verrichtet ihre Arbeit routiniert, packt das schmutzige Geschirr vom Abstelltisch auf den Wagen, sammelt die Gläser und Teller ein, die trotz überall hängender Aufforderungen nicht von allen Gästen weggeräumt werden. Als plötzlich Antje neben ihr auftaucht, die zwanzigjährige Göre, die Manja ein paar Mal mit Inge zusammen gesehen hat, ist sie nicht sonderlich überrascht. Sie weiß sofort, dass es sich um keinen Zufall handelt. Sie fragt: "Willst du 'nen Kaffee bei uns trinken, oder schicken dich deine älteren Schwestern?"
"Euer Kaffee ist mir zu dünn, wir wollten dich zu einem Eis einladen, in die 'Diele'."
Das "wir" kommt nassforsch heraus, die Kleine gibt mächtig an. Dennoch hat Manja ein ungutes Gefühl. "Wie stellt sich Jeffi das vor", protestiert sie, "ich kann doch hier nicht einfach weg."
"Soll ja auch nicht gleich sein. Erst um sechs, wenn du Schluss machst."
Antje wippt auf den Zehen, Manja sagt: "Ach so, um sechs. Und worum geht's?"
"Um was Mächtiges", erwidert Antje geheimnisvoll lächelnd, "wirst's erfahren, wenn du da bist."
Sie zieht ab, erfüllt von ihrer Wichtigkeit. So sieht es wenigstens Manja. Göre, denkt sie erneut, ist aber ein wenig beruhigt. Die letzten Worte klangen nicht, als wollte ihr Jeffi die Leviten lesen.
Drei Viertel sechs zieht Manja die Schürze aus, wäscht sich auf der Toilette die Hände und verlässt die Gaststätte. Bis zur "Diele", einem Eispavillon im Park, wo man draußen sitzen und die Schwäne im Stadtsee beobachten kann, ist es nicht weit. Angenehmes Wetter, Federwölkchen stehn am blauen Himmel. Manja überlegt, ob sie heute auspacken, ihre Schwierigkeiten mit Ronald darlegen soll. Das Beste wäre es wohl. Trotzdem beschließt sie, erst mal abzuwarten, zu sehen, was man von ihr will.
Die drei Frauen sitzen an einem Tisch vorn an der Brüstung zum See, eine unbeschwerte Gruppe, der man nichts Böses zutraut. Sie schlecken ihr Eis, schwatzen miteinander, ziehn die Blicke der Männer auf sich. Inge, in einem bräunlichen Wallegewand, entdeckt Manja zuerst und winkt ihr zu. Obwohl Manja weiß, dass Inge schon immer ein Früchtchen war, denkt sie, die Freundin hätte sich nie mit Jeffi einlassen dürfen. Diese blonde Malerin war ihr von Anfang an unheimlich. Wenigstens, wenn sie ihre herrische Phase hatte.
Doch das scheint diesmal nicht der Fall zu sein. Jeffi lächelt freundlich und rückt Manja einen Stuhl zurecht. "Setz dich, hast's bestimmt dicke. Acht Stunden in deiner Muffelstube. Da muss man ja lahme Füße kriegen."
Manja fällt es schwer, auf den lockeren Ton einzugehen. Sie nimmt Platz, wirft aber einen misstrauischen Blick in die Runde. "Warum treffen wir uns hier, in aller Öffentlichkeit?"

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