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Die Baumräuber


Die Baumräuber

Warum muss ich ein Held sein?
1. Auflage

von: Wolf Spillner

2,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 17.04.2015
ISBN/EAN: 9783956553370
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 25

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Ein Jäger wohnte mit seiner Frau allein am Waldrand. Er war sehr mutig und schoss Bären, Wölfe und Wildschweine. Nur vor den Räubern, die mitten im Walde in einem riesengroßen Baum hausten, hatte er wie alle anderen große Angst.
Doch eines Tages verfolgte er ein besonders großes Wildschwein und gelangte dabei zum Lager der Räuber. Zum Glück waren diese betrunken und schliefen ihren Rausch aus. Nur der kleine Jäger, der noch ein Kind war und keinen Alkohol trinken durfte, wachte und schlug Alarm. Vor Schreck gab der Jäger einen Schuss ab, der den Hut des kleinen Räubers traf.
Kein Räuber durfte seinen Hut abnehmen und das schon seit vielen Jahren. Ihr könnt euch denken, dass die Räuber weder Seife noch Kamm kannten. Aber nun gab es zwei Löcher in dem Hut des kleinen Räubers, durch die die Meise zu ihren Jungen fliegen konnte, die auf dem Kopf des kleinen Räubers ein Nest besaßen.
LESEPROBE:
„Aufhören!“, schrie der Räuberhauptmann, „los, los — fangt die Pferde ein! Gulasch kochen! Ich habe furchtbaren Hunger!“ Da zogen die Räuber hastig davon. Den Jungräuber ließen sie zurück. Er hing in seiner Astgabel, einen ganzen Tag und einen zweiten. Der Maienregen konnte ihn nicht wecken und auch der Blitz nicht und der Donner. Er schlief und schlief und schlief. Er schlief drei volle Wochen! Dann endlich erwachte er. Alle Knochen taten ihm weh. Er jammerte vor Schmerz. Und als er sich mühsam aufrichtete, da piepte es unter seinem Hut.
„Teufel, Blitz und Spinne“, stöhnte der Jungräuber, „was zum Kuckuck ist das? Bei mir piept es! Mein Kopf ist kaputt!“
Er saß steif vor Entsetzen. Vor ihm, auf einem Zweig, hüpfte eine Meise. Sie trug eine grüne Raupe im Schnabel. Unter seinem Hut aber piepte es immer heftiger. Da riss der Jungräuber sich den Hut vom Kopf. Zitternd vor Angst tastete er auf seinem Haar herum. Er griff in ein Vogelnest, und darin hockten junge Meisen!
Der Räuber klemmte den Hut zwischen die Beine und sammelte die jungen Vögel in seine linke Hand. Es waren neun. Sie sperrten die Schnäbel auf. Der junge Räuber lachte und lachte. Er lachte so laut, dass die alte Meise erschrocken davonflog.
Bei meinem Hute, fuhr es dem Jungräuber durch den Kopf, bei meinem Hute, ich habe den Räuberschwur gebrochen! Er sah sich ängstlich um und stülpte sich rasch den Hut auf. Aber in seiner linken Hand saßen die jungen Meisen. Er sah sie an, schüttelte den Kopf und murmelte: „Ihr müsst doch ins Nest zurück!“
Geboren 1936 in Herzberg am Harz, ist ein deutscher Autor und Fotograf
Aus seinem Geburtsort zog seine Mutter mit ihm in ein winziges Holzhaus am Rande der Lüneburger Heide, als er 13 Jahre alt war. Mit 16 Jahren wurde er Waise. In Mainz war er mehrere Jahre Volontär einer naturwissenschaftlichen Jugendzeitschrift. Als die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland akut wurde, übersiedelte er 1955 in die DDR. Er war in Schwerin etliche Jahre als freier Bildreporter tätig. Auch wurde er für acht Jahre Betonfacharbeiter und nutzte seine Freizeit, um Material für seine ersten Bücher zu erarbeiten. Ab 1967 freiberuflich als Autor und Fotograf tätig. Er wohnte zwei Dutzend Jahre in einem 17–Seelen-Dorf zwischen Wismar und Schwerin in der Naturlandschaft Mecklenburgs am Dambecker See. Heute lebt Wolf Spillner in Ludwigslust.
Spillner arbeitete zunächst als Journalist. Später betrieb er ornithologische Studien und galt als einer der profiliertesten Naturfotografen der DDR. Dabei widmete er sich insbesondere der Beobachtung des Sozialverhaltens koloniebrütender Vögel. Beeinflusst von Werner Lindemann wurde er Mitte der 1970er Jahre zum Autor von Kinder- und Jugendbüchern, von denen einige auch verfilmt wurden. Sein bekanntestes Buch Taube Klara wurde in 8 Sprachen übersetzt und 1991 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Seit einigen Jahren hat er sich der digitalen Fotografie zugewandt, sowie per Fahrrad und Kajak Nordamerika, Nordskandinavien, Neuseeland und Jakutien bereist.
„Aufhören!“, schrie der Räuberhauptmann, „los, los — fangt die Pferde ein! Gulasch kochen! Ich habe furchtbaren Hunger!“ Da zogen die Räuber hastig davon. Den Jungräuber ließen sie zurück. Er hing in seiner Astgabel, einen ganzen Tag und einen zweiten. Der Maienregen konnte ihn nicht wecken und auch der Blitz nicht und der Donner. Er schlief und schlief und schlief. Er schlief drei volle Wochen! Dann endlich erwachte er. Alle Knochen taten ihm weh. Er jammerte vor Schmerz. Und als er sich mühsam aufrichtete, da piepte es unter seinem Hut.
„Teufel, Blitz und Spinne“, stöhnte der Jungräuber, „was zum Kuckuck ist das? Bei mir piept es! Mein Kopf ist kaputt!“
Er saß steif vor Entsetzen. Vor ihm, auf einem Zweig, hüpfte eine Meise. Sie trug eine grüne Raupe im Schnabel. Unter seinem Hut aber piepte es immer heftiger. Da riss der Jungräuber sich den Hut vom Kopf. Zitternd vor Angst tastete er auf seinem Haar herum. Er griff in ein Vogelnest, und darin hockten junge Meisen!
Der Räuber klemmte den Hut zwischen die Beine und sammelte die jungen Vögel in seine linke Hand. Es waren neun. Sie sperrten die Schnäbel auf. Der junge Räuber lachte und lachte. Er lachte so laut, dass die alte Meise erschrocken davonflog.
Bei meinem Hute, fuhr es dem Jungräuber durch den Kopf, bei meinem Hute, ich habe den Räuberschwur gebrochen! Er sah sich ängstlich um und stülpte sich rasch den Hut auf. Aber in seiner linken Hand saßen die jungen Meisen. Er sah sie an, schüttelte den Kopf und murmelte: „Ihr müsst doch ins Nest zurück!“ Er nahm den Hut vorsichtig wieder ab, setzte die jungen Vögel in das Nest auf seinen Haaren und stülpte den Hut darüber. Da flog die Meisenmutter heran, und sie schlüpfte durch das eine Flintenkugelloch in den Hut hinein. Der Jungräuber fühlte, wie die jungen Meisen in ihrem Nest zappelten, als sie gefüttert wurden. Sie piepten so lange, bis die Meisenmutter aus dem anderen Loch wieder herausschlüpfte.
Der Räuber saß da und staunte. War das ein Spaß! Und wie einfach war es, den Hut abzunehmen! Er konnte gleich viel besser sehen und hören und auch wieder nachdenken! Der kleine Jäger kam ihm in den Sinn. Den musste er suchen! Wäre dessen Flintenkugel nicht vom Ast abgeprallt und durch den Hut gefahren, hätte die Meise nicht ihr Nest darunter bauen können. Dann hätte er den Hut nicht abgenommen. Jetzt wollte er nicht mehr zu den anderen Räubern zurück!
Langsam, sehr langsam stieg der Jungräuber vom Baum herab. Da kam auch der Meisenvater herangeflogen, und während der Jungräuber seinen Weg aus dem Wald suchte, fütterten die Meiseneltern ihre Kinder. Sie hatten vor dem Räuber keine Furcht.
Die Hütte des Jägers fand der Jungräuber erst am Abend. Der kleine Jäger saß mit seiner Frau unter dem blühenden Apfelbaum. Die dicke Frau ließ den Löffel in die Suppe fallen, als der Räuber an den Gartenzaun trat. Er stand da und starrte mit großen Augen auf die Suppenschüssel.

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