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Der vertauschte Vati


Der vertauschte Vati


1. Auflage

von: Manfred Richter

3,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 01.10.2014
ISBN/EAN: 9783956550720
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 40

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Vater Bredemeier hat wohl recht, wenn er meint: „Es ist gut, dass wir uns einmal verändert haben, verändern macht schlau." Der Rollentausch zwischen Vater und Sohn — mit Spaß erzählt — bringt für beide eine wichtige Erkenntnis: Man muss aufeinander Rücksicht nehmen, egal, ob man groß oder klein ist. — Eine merkwürdige Geschichte ist auch die von der stummen Gitarre, die den faulen Bolle Ohlebomm lehrt, sich auf seine eigentliche Aufgabe zu besinnen. Voll hintergründigem Humor erzählt sie von einem Künstler, der über dem Wohlleben vergisst, den Menschen Freude zu bringen. Das lustige Buch für Kinder ab 6 Jahre erschien in der Reihe „Die kleinen Trompeterbücher“.

INHALT:
Der vertauschte Vati
Die stumme Gitarre

LESEPROBE:
Und der richtige Vati Bredemeier?
An diesem Freitag früh lag Vati Bredemeier lange im Bett. Schlafen konnte er leider nicht mehr, weil er an das zeitige Aufstehen gewöhnt war. Aber er aalte sich, das war auch schön. Später zog er Bennis kurze Hose an, warf sich den Ranzen auf den Rücken und rannte zur Schule.
Sein Sohn hatte dieses Tempo immer durchgehalten. Aber man muss es lange üben. Vati Bredemeier hing schon auf halbem Weg die Zunge heraus. Er verbummelte die Zeit. Oberlehrer Sengpiel diktierte bereits die komplizierte Nachschrift, als Vati Bredemeier die Tür zum Klassenzimmer öffnete.
Die Köpfe der Kinder fuhren hoch. Alle starrten den Zuspätkommenden an, auch Oberlehrer Sengpiel.
Den großen Tausch bemerkte allerdings niemand. Vielleicht, weil in Gedanken jeder mit dem Diktat beschäftigt war? Aber es ist auch möglich, dass es an Bennis kurzer Hose und an dem Ranzen auf Vatis Rücken lag. Wer weiß das? Jedenfalls sagte Vati Bredemeier laut und deutlich: „Moj'n, Leute, lasst euch mal nicht stören, flott, flott!"
Er setzte sich auf Bennis Platz und wunderte sich, weshalb die Jungen und Mädchen kicherten. Nur Oberlehrer Sengpiel kicherte nicht. Er saß mit offenem Mund hinter seinem Tisch und staunte über diesen vorlauten Schüler.
Zum Glück fiel Vati Bredemeier ein, dass er ja nicht mehr Vati Bredemeier war, der sich im Betrieb nie ordentlich entschuldigt, wenn er einmal zu spät kommt. Er war jetzt ein Kind, und von Kindern verlangt man Höflichkeit. Er blinzelte erschrocken, stand schnell auf und entschuldigte sich, wie es sich gehört. Er sagte: „Bitte, entschuldigen Sie. Ich konnte nicht so rennen. Das kommt wahrscheinlich von der Raucherei."
„Wie bitte?", fragte Oberlehrer Sengpiel entsetzt.
Der vertauschte Vati
Die stumme Gitarre
Der Autor Manfred Richter wurde in Dresden geboren. Studium an der Schauspielschule Berlin und am Institut für Literatur Leipzig. Fachausbildung als Szenarist (Drehbuchautor) an der Filmhochschule Babelsberg. Interessehalber Fernstudium Pädagogik.
Fest angestellter Autor am Deutschen Nationaltheater Weimar; Dramaturg am Landestheater in Dessau; fester Drehbuchautor beim DEFA-Studio für Spielfilme in Babelsberg. Mitte der 60iger Jahre wegen kulturpolitischer Meinungsverschiedenheiten Bruch mit dem DEFA-Studio. Künstlerischer Leiter des Kulturhauses in der Filmfabrik Wolfen; Fachdozent für Dramaturgie und Theatergeschichte.
12 Jahre freiberuflicher Schriftsteller. Ab 1984 wieder Drehbuchautor und nach Auflösung der DEFA-Strukturen 1989/90 freiberuflich tätig.
Auszeichnungen:
Kunstpreis, Silberner und Goldener Lorbeer des Fernsehens der DDR, zwei Preise für Kinder- und Jugendliteratur.
Bibliografie (Auszug):

Bücher:
Das Ei in der Trompete, Kinderbuchverlag, Berlin 1980
Der vertauschte Vati, Kinderbuchverlag, Berlin 1981
Legende LÖVENIX. Ein ungesicherter Bericht über die Liebe und anderes Merkwürdiges im Leben des Gottfried Wilhelm Leibniz, trafo, Berlin 2004
Jakobs Augen. Erzählung, Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2005

Theaterstücke:
Das Zauberfaß, Kinderstück 1955
Kommando von links, 1958
Die Familie der guten Leute, 1958
Die Insel Gottes, 1959
Ehrengericht, 1962
Rübchen, 1962
Der Eisriese, 1974
Spiel- und Fernsehfilme:
Als Martin 14 war, 1963
Joi, Mama, 1966
Reife Kirschen, 1972
Der Untergang der Emma, 1975
Das große Abenteuer des Kaspar Schmeck, 3 Teile, 1982
Familienbande, 1982
Der Hut des Brigadiers, 1986
Ein Wigwam für die Störche, 1986
Vernehmung der Zeugen, 1987
Die verzauberten Brüder, 1987
Die kriegerischen Abenteuer eines Friedfertigen, 1991
Und der richtige Vati Bredemeier?
An diesem Freitag früh lag Vati Bredemeier lange im Bett. Schlafen konnte er leider nicht mehr, weil er an das zeitige Aufstehen gewöhnt war. Aber er aalte sich, das war auch schön. Später zog er Bennis kurze Hose an, warf sich den Ranzen auf den Rücken und rannte zur Schule.
Sein Sohn hatte dieses Tempo immer durchgehalten. Aber man muss es lange üben. Vati Bredemeier hing schon auf halbem Weg die Zunge heraus. Er verbummelte die Zeit. Oberlehrer Sengpiel diktierte bereits die komplizierte Nachschrift, als Vati Bredemeier die Tür zum Klassenzimmer öffnete.
Die Köpfe der Kinder fuhren hoch. Alle starrten den Zuspätkommenden an, auch Oberlehrer Sengpiel.
Den großen Tausch bemerkte allerdings niemand. Vielleicht, weil in Gedanken jeder mit dem Diktat beschäftigt war? Aber es ist auch möglich, dass es an Bennis kurzer Hose und an dem Ranzen auf Vatis Rücken lag. Wer weiß das? Jedenfalls sagte Vati Bredemeier laut und deutlich: „Moj'n, Leute, lasst euch mal nicht stören, flott, flott!"
Er setzte sich auf Bennis Platz und wunderte sich, weshalb die Jungen und Mädchen kicherten. Nur Oberlehrer Sengpiel kicherte nicht. Er saß mit offenem Mund hinter seinem Tisch und staunte über diesen vorlauten Schüler.
Zum Glück fiel Vati Bredemeier ein, dass er ja nicht mehr Vati Bredemeier war, der sich im Betrieb nie ordentlich entschuldigt, wenn er einmal zu spät kommt. Er war jetzt ein Kind, und von Kindern verlangt man Höflichkeit. Er blinzelte erschrocken, stand schnell auf und entschuldigte sich, wie es sich gehört. Er sagte: „Bitte, entschuldigen Sie. Ich konnte nicht so rennen. Das kommt wahrscheinlich von der Raucherei."
„Wie bitte?", fragte Oberlehrer Sengpiel entsetzt.
„Ach so", Vati Bredemeier kratzte sich am Kopf. „Ich meine, also, mit der Raucherei meine ich, mein Vati raucht so viel, sagt meine Mutti. Davon hat sogar schon unser Wellensittich einen Husten."
Oberlehrer Sengpiel guckte sehr misstrauisch. Aber er wollte nicht, dass der Unterricht gestört wird. Deshalb sagte er: „Setz dich. Hol dein Heft heraus!"
Da war noch einmal alles gut gegangen. Vati Bredemeier zog das Schreibheft aus dem Ranzen und beteiligte sich am Diktat. Nach einer Viertelstunde begannen seine Finger zu schmerzen. Ich bin das Schreiben nicht mehr gewohnt, dachte er. Und dann überlegte er, ob nämlich mit ,h' oder ohne geschrieben wird. Ehrlich gesagt, Vati Bredemeier schielte sogar zum Nachbarn. Aber er durfte nicht abschreiben, weil das ein Übel ist.
Endlich klingelte es zur Pause. Die Hefte wurden eingesammelt. Vati Bredemeier sprang mit den anderen Kindern die Treppe hinab in den Hof. Die Stillsitzerei hatte er schon ein bisschen satt.
Er brüllte und tobte und ließ sich gleich in einen ordentlichen Ringkampf verwickeln. Das tat gut, weil er heute seine Muskeln überhaupt noch nicht gebraucht hatte. Plötzlich packte ihn jemand am Kragen. Es war Herr Sengpiel.
Vati Bredemeier ist durch seine Arbeit in der Gießerei ziemlich kräftig. Er hätte sogar Oberlehrer Sengpiel verwamsen können. Aber weil er jetzt Benni war, musste er den Kopf hängen lassen und so tun, als würde er sich schämen. Das war nicht einfach. Er seufzte, und Herr Sengpiel meinte: „Was ist bloß heute mit dir los, Benni?"

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