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Der Tresor des Diktators


Der Tresor des Diktators

Polit-Thriller
1. Auflage

von: Ulrich Völkel

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 30.09.2015
ISBN/EAN: 9783956555121
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 207

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Der Vizepräsident und der Chef des Geheimdienstes putschen gegen den Präsidenten der Republik, um einer drohenden Revolution zuvorzukommen. Der Coup gelingt. Aber wohin nun mit dem gestürzten Diktator? Er muss, wenn die Putschisten wenigstens scheinbar ihr Gesicht wahren wollen, vor Gericht gestellt werden. Aber welche Aussagen haben der ehemalige Vizepräsident, nunmehr selbst an der Macht, und der Chef des Geheimdienstes von ihrem Gefangenen zu erwarten? Sie entschließen sich zu einem “Handel” dergestalt, dass dem Gefangenen eine Villa in einem gutbewachten weitläufigen Park zur Verfügung gestellt wird, wo er ohne Rücksicht auf irgendwelche Personen seine Memoiren schreiben und in einem Safe bis zu seinem Tode verwahren kann; erst dann sollen sie veröffentlicht werden. Der Preis: die Aussagen vor Gericht müssen in den wesentlichen Punkten vorher vereinbart werden. Die nur mühsam kaschierte Drohung: geht der Gefangene nicht auf den Deal ein, wird er im Staatsgefängnis sehr lang auf seinen Prozess warten müssen. Der gestürzte Diktator ist ein alter Mann. Er willigt ein.
Oberst Lu Mores vom Geheimdienst, ein integrer Mann, und Dr. Ines Rebelius, eine Historikerin, werden beauftragt, den Plan mit “flankierenden Maßnahmen” abzusichern. Sie wissen nichts von den wahren Absichten ihrer Auftraggeber; jedenfalls zunächst nicht. Am Tage des Prozessbeginnes feuert ein Scharfschütze auf den Anzuklagenden, als der das gepanzerte Auto verlässt, um seinen Richtern vorgeführt zu werden. Er ist sofort tot. Auf seinem Gesicht ein merkwürdig zufriedenes Lächeln. Wenige Stunden später geschieht ein weiteres Unglück. Die Ereignisse spielen nicht in Deutschland, auch nicht in einem Teil Deutschlands. Sie könnten sich beispielsweise in Südamerika ereignet haben. Oder in Afrika. Oder vielleicht doch in Deutschland?
Ulrich Völkel
1940 in Plauen/Vogtland geboren, Abitur 1959, danach zwei Jahre Militärdienst (NVA).
1961 Praktikum am Theater Putbus, 1962 Kulturreferent der Stadt Saßnitz, Leiter des Stadtkabinetts für Kulturarbeit in Schwerin
1963/65 Studium, Institut für Literatur „Johannes R. Becher“, Leipzig
1966 Oberreferent beim Rat des Bezirkes Schwerin, Abteilung Kultur, 1967/69 Dramaturg und Regieassistent am Staatstheater Schwerin
1969/71 künstlerischer Mitarbeiter des Generalintendanten am Volkstheater Rostock
Seit 1971 freier Schriftsteller, Herausgeber und Lektor, 1993 Gründung des RhinoVerlages (verkauft: 2006), seit 2013 Cheflektor im Eckhaus-Verlag Weimar
Seit November 2001 in Weimar ansässig
Autor, Mitverfasser oder Herausgeber von ca. 60 Büchern
Verheiratet, zwei Kinder.
„Ein Prozess gegen mich kann nur eine Farce werden”, sagte der gestürzte Diktator. „Bereits die Tatsache, dass ich über zwei Jahre ohne ordentliches Gerichtsverfahren gefangen gehalten werde wie ein Schwerverbrecher, ist lächerlich und widerspricht jedem Rechtsgrundsatz.”
Lu Mores hätte sagen können, dass die Bedingungen, unter denen der Gefangene 3815 lebte, schwerlich als für einen wirklichen Verbrecher angemessen bezeichnet werden konnten. Und es war auch seltsam, dass ausgerechnet der Mann, der in seiner Amtszeit geltendes Recht bedenkenlos gebrochen hat, wenn es darum ging, seine Macht zu verteidigen, von Rechtsbruch der neuen Regierung sprach. Auch diese Bemerkung unterließ der Oberst. Es war nicht seines Amtes, mit dem Gefangenen über dessen zukünftigen Prozess zu disputieren.
„Vertrauensmissbrauch!”, höhnte der alte Mann. „Wer hat denn wessen Vertrauen missbraucht und hinter meinem Rücken einen Putsch vorbereitet? Wollen mich Staatsanwälte und Richter verurteilen, die Staatsanwalt oder Richter in meiner Amtszeit gewesen sind, eingesetzt durch mich, auf der Basis von Gesetzen Recht sprechen, die ich erlassen habe und die sie formulierten? Lächerlich! Lächerlich das ganze Unternehmen, mein Lieber.”
„Es gibt neue Gesetze, Exzellenz”, warf Lu Mores ein, „die der Demokratie ausreichend Handhabe geben.”
Damit konnte der Gefangene nicht beeindruckt werden. Es sei, sagte er, absurd, jemand verurteilen zu wollen für den Bruch von Gesetzen, die es zu seiner Zeit gar nicht gegeben habe. Einen Paragrafen Vertrauensmissbrauch, wie er von der neuen Regierung erlassen worden sei, um einen Anklagepunkt für ihn fabrizieren zu können, habe während seiner Amtszeit in keiner Lex gestanden. „Und was heißt: Demokratie? Können Sie mir das einmal erklären?”
„Durchaus, Exzellenz”, antwortete Lu Mores. „Das ist die Herrschaft des Volkes.”
„So”, entgegnete der alte Mann. „Herrschaft des Volkes. Schwachsinn. Der Bauer will Regen haben für seine Saat, die Bäuerin Sonnenschein für ihre Wäsche. Und nun machen wir Demokratie. Ich sage Ihnen, Oberst, Herrschaft des Volkes ist eine demagogische Illusion. So groß ist kein Thron, dass sich ein ganzes Volk mit dem Arsch darauf setzen könnte. Das Volk muss und will regiert werden. Man muss ihm sagen, was es tun und was es lassen kann. Alles andere ist Anarchie, weil jeder seine Gesetze für die allein gültigen erklärt gemäß seinen Interessen.” Er schüttelte den Kopf über so viel Einfalt bei einem ansonsten klugen Mann, wie es der Oberst gewiss war.
„Wenn die Interessen des Einzelnen den Interessen der Mehrheit zuwiderlaufen, wenn dieser Einzelne dann auch noch über die Macht verfügt, der Mehrheit seinen Willen aufzuzwingen, dann, Exzellenz, haben wir Anarchie.”
„Fein”, spottete der Gefangene. „Und wie ist der Einzelne, von dem Sie reden, zu dieser Macht gekommen? Durch freie Wahlen, Oberst. Das Volk hatte doch die Möglichkeit, mir sein Vertrauen zu entziehen. Wahlfälschung kann mir nicht unterstellt werden. Und selbst wenn ich vierzig Prozent der Stimmen hätte manipulieren lassen - ich weiß zwar nicht, wie ich das hätte anstellen sollen, aber nehmen wir ruhig an, es wäre mir gelungen -, hätte immer noch mehr als die Hälfte für mich votiert. Wessen Vertrauen habe ich also missbraucht? Ihres vielleicht, Oberst? Im Übrigen, wenn Sie einmal nachlesen wollen, hat ein gewisser Pal Griener als nationaler Wahlleiter fungiert. Lustig, was?”
„Sie hatten meine Stimme nicht, Exzellenz. Ich gehörte der AGORA an.” Der Oberst wusste, auf welch schwachen Füßen seine Argumentation stand.

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