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Der Traum des Hauptmann Loy


Der Traum des Hauptmann Loy

Roman
1. Auflage

von: Wolfgang Schreyer

8,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 07.06.2012
ISBN/EAN: 9783863940867
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 644

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Nach einem NATO-Manöver bringt ein amerikanisches Militärflugzeug sechs Personen von Tripolis nach Oslo. An Bord befindet sich unter anderem der englische Hauptmann Loy. Während des Fluges freundet er sich mit Corporal Doris Graves von der United States Air Force an. Der Pilot erhält den Befehl, in Frankfurt am Main zwischenzulanden, um den lettischen Emigranten Baron Studnitz-Sternberg aufzunehmen, der später über einer sowjetischen Insel mit dem Fallschirm abspringen und eine Agentengruppe leiten soll. Als die übrigen Passagiere dies erfahren, kommt es zum Streit und sogar zu einem Schusswechsel, bei dem Doris Graves getroffen wird. Sowjetische Jäger zwingen das Flugzeug zur Notlandung. Loy wird von einem Schnellboot gerettet. Im sowjetischen Lazarett entschließt er sich, den Vorfall wahrheitsgemäß zu schildern – auch die Schüsse auf Doris.
Das spannende Buch erschien erstmals 1956 beim Verlag Das Neue Berlin. Es wurde 1961 von der DEFA verfilmt (Regie und Drehbuch: Kurt Maetzig, Darsteller: Horst Drinda. Christine Laszar, Ulrich Thein, Jan Brechjová, Ekkehard Schall, Günther Simon, Fred Düren, Stefan Lisewski, Herbert Köfer u. a.)
MITTAG
1. Tripolis
2. Roter Kanarienvogel
3. Alte Geschichten
4. Flirt
NACHMITTAG
5. Die Wette
6. Fürstenreuth Air Force Base
7. Rätsel im Heck
8. Der zwölfte Mann
NACHT
9. Auf der Rückseite
10. Dritte Runde
11. Die Entscheidung
12. Sarema
Wolfgang Schreyer, geboren 1927 in Magdeburg. Oberschule, Flakhelfer, Soldat, US-Kriegsgefangenschaft bis 1946. Debütierte mit dem Kriminalroman "Großgarage Südwest" (1952), seitdem freischaffend, lebt in Ahrenshoop. 1956 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis für den Kriegsroman "Unternehmen Thunderstorm". Schreyer zählt zu den produktivsten und erfolgreichsten Autoren spannender Unterhaltungsliteratur in der DDR, schrieb Sachbücher, Szenarien für Funk und mehr als zwanzig Romane mit einer Gesamtauflage von 6 Millionen Exemplaren.
"Nein! Nein! Ich will nicht! Lasst mich 'raus! Aaaaaach – –! Ich will 'raus hier! Ich will nicht absaufen..."
"Setzen Sie sich", befahl Loy. Er hatte den Eindruck, dass alle auf ihn sahen, von ihm Hilfe erwarteten. Er war der einzige Offizier hier, er trug die Verantwortung. – "Jeder begibt sich auf seinen Platz!"
Er trat an den Sekretär heran, legte ihm beide Hände auf die zuckenden Schultern und drückte ihn mit sanfter Gewalt in den Sessel hinab. Dr. Spencer sank in sich zusammen; er schluchzte wie ein Kind.
"Komm, Eddie", sagte der Hauptmann, "wir gehen nach vorn."
"Auf keinen Fall", rief Doris, "er schießt! Er schießt doch...!"
"Ach, Unsinn", sagte Loy. Er glaubte nun zu verstehen, wieso Sharp überrumpelt worden, weshalb es ihm vorhin nicht gelungen war, sich durchzusetzen: Martin hatte ihn mit der Pistole bedroht – für einen Zivilisten eine harte Sache. – "Komm, Eddie! Ich gehe als erster. Er wird nicht so toll sein, auf einen alliierten Offizier zu schießen. Los, komm!"
Aber Sharp rührte sich nicht. Er sah ihn nicht an. Er stand mit gesenktem Kopf abseits, neben der Tür.
"Jetzt nicht schlappmachen", redete Loy ihm eindringlich zu. "Noch sind wir nicht geschlagen!... Da ist keine Zeit mehr zu verlieren. Ich gehe als erster, auf mich wird er nicht schießen."
"Bleiben Sie", bat Doris, "er tut's bestimmt! Er ist wahnsinnig... Haben Sie nicht sein Gesicht gesehen? Er schießt auf jeden, der herauskommt... Bleiben Sie doch!"
"Wenn ich bleibe, wird auf uns alle geschossen. Und nicht aus so einem kleinen Ding..." – er zog seine Pistole –, "sondern aus Maschinenkanonen. Eddie, hier ist meine Waffe. Nimm sie! Du gehst hinter mir. Sollte dieser famose Leutnant mich wirklich anschießen, dann gibst du ihm daraus, was er verdient."
Das Flugzeug legte sich unvermittelt auf die Seite. Loy tat ein paar ziellose Schritte, er taumelte gegen das Backbordfenster. Er spürte das kalte Glas. Ihm war plötzlich, als donnerten die Motoren lauter. Steigerte man das Tempo? Dann ging es aufs Ganze, dann musste rasch gehandelt werden... Er sah, wie Sharp in die Knie brach, dass die Pistole seiner Hand entglitt und über den Fußboden rutschte. "Heb auf", schrie er, "die ist entsichert!"
Sharp versuchte sich an der Klinke hochzuziehen, rutschte ab, sank zurück. "Das – das hat alles keinen Zweck mehr, Richard", stammelte er.
"Du sollst nicht schlappmachen! Steh auf!"
Sharp schluckte. Das zornige Antlitz seines Freundes hing jetzt über ihm. – "Mein Leben ist zu Ende, so oder so", sagte er leise. "Es ist aus. Das FBI sitzt mir im Nacken. Martin ist ein Spitzel... Sie wissen alles über mich. Ich bin fertig, Richard... Glaub mir, ich bin ganz fertig."
Loy schob ihn beiseite, er verstand das nicht. Was sollte ihm dieses Gefasel! "Verkriech dich, wenn du zu feige bist", stieß er heraus. "Ich gehe allein!"
Er riss die Tür auf, doch da packten ihn von hinten Arme, schlangen sich um seine Brust. "Bleib hier", flüsterte Doris Graves dicht an seinem Ohr. "Bleib! Bleib! Du darfst nicht hinausgehen, er wird dich töten, du musst bei mir bleiben..."
"Lass mich los", keuchte er; aber sie hielt ihn fest. Vorn im Gang fiel ein Schuss. Die Kugel prallte von irgendwo ab und surrte gefährlich. Loy zauderte, und so gelang es dem Mädchen, ihn zurückzuzerren.

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