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Der Fürst des Regens und die schöne Prinzessin


Der Fürst des Regens und die schöne Prinzessin

Ein Märchen aus Java
1. Auflage

von: Herbert Friedrich

2,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 05.10.2021
ISBN/EAN: 9783965215030
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 23

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dicht an einem mächtigen Fluss wohnte in einem prächtigen Palast die Prinzessin Kembang Melati, das heißt nichts anderes als Jasminblüte. Sie war jung , schön und sanft.
Auf der anderen Seite des Flusses hatte der Fürst des Regens, Radja Bandjir, seinen Palast. Wenn der Fürst weinte, schwollen Flüsse und Bäche an und überschwemmten das Land.
Er verliebte sich in die Prinzessin und flog als Schmetterling zu ihr.
Aber der böse Sohn der alten Dienerin wollte sie unbedingt heiraten und versuchte mit seiner Bosheit, den Fürst des Regens zu verdrängen.
Da schickte der Fürst eine Überschwemmung und der Palast der Prinzessin schwamm auf dem nun gewaltigen Fluss in Richtung Meer.
Für Kinder ab 8 Jahre.
Geboren am 7. August 1926 in Zschachwitz.
Volksschule in Dresden, Lehrerbildungsanstalt in Frankenberg. Ab 1944 Wehrmachtssoldat, von 1945 bis 1949 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft in Mittelasien.
1950 war er zunächst Hilfsarbeiter, dann Lehrer in Lohmen/Pirna und in Dresden. 1957 legte er das Staatsexamen ab und studierte von 1958 bis 1961 am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Seit 1961 freischaffender Schriftsteller in Dresden.
Auszeichnungen
Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden 1966
Alex-Wedding-Preis 1973
Auf dem Fenstersims jedoch saß der Schmetterling, einen Tag, und am nächsten kam er wieder. Und am dritten sah Kembang Melati seine wunderschönen Flügel. Und am vierten ließ sie ihn herein, damit sie es vermöchte, ihn von nahem zu betrachten. Jeder kann sich denken, wie froh da der Fürst des Regens in seiner Schmetterlingsgestalt war.
Er setzte sich auf Kembang Melatis kleine Hand, koste ihre Fingerspitzen und flog danach wieder zum Fenster hinaus, taumelnd vor Glück.
Einen Tag später wagte er schon mehr. Da flatterte er auf das linke Ohr der Prinzessin und flüsterte ihr zu: „Webe das Brautkleid fertig, Jasminblüte. Denn dann wird dein Bräutigam kommen.“
Die Prinzessin, mit dem Schmetterling am Ohr, zuckte zusammen. Und sie fragte erwartungsvoll, so wie sie die alte Dienerin gefragt hatte: „Wer ist mein Bräutigam?“ Doch der unglaublich schöne Schmetterling war schon zum Fenster hinausgeflogen.
Allein ein anderer hatte Kembang Melatis Frage gehört. Das war Nasiman, der Sohn der alten Dienerin. So gütig seine Mutter Sarina war, so böse war er. Es war gerade, als sei alles Gute, was sie ihm hatte angedeihen lassen, in das Gegenteil verschlagen. Jeden Willen hatte sie ihm gelassen, jeden Wunsch hatte er sich erfüllen können. Reich und mächtig wollte er sein. Als er Kembang Melatis kindliche Frage vernahm, begann sein Herz heftig zu schlagen. Sogleich begab er sich zu seiner Mutter. „Ich hörte, wie die Prinzessin fragte, wer ihr Bräutigam sei. Gehe hin und sage, dass ich das bin!“ Die alte Dienerin erschrak. Niemals konnte sie dem Verlangen Nasimans nachgeben. Dieser Taugenichts, der in den Tag hineinlebte! Der nur Böses im Sinn hatte. Und er begehrte die liebe Prinzessin zur Frau? „Das schlag dir aus dem Kopf!“
Nasiman aber blieb hartnäckig. „Und doch werde ich sie heiraten. Nun lauf endlich, lauf, und bringe es der Prinzessin bei!“
Das sagte er in einem solchen Ton, dass die Dienerin eilte, was ihre alten Beine hergaben. Sie kannte ihn, und sie fürchtete ihn. Und so erzählte sie der Prinzessin Kembang Melati von dem Bräutigam, der schon gekommen sei.
Gerade jedoch flog wieder der zauberhafte Schmetterling zum Fenster herein. Der vernahm, was im Gange war. Rasch flüsterte er der Prinzessin ins Ohr: „Der rechte Bräutigam ist noch nicht da! Der, der sich jetzt unter deinem Dach befindet, ist ein böser Mann. Nasiman heißt er, und er ist der Sohn deiner alten Dienerin. Traue ihm nicht, Prinzessin, sondern warte, bis der gute Bräutigam kommt.“ So leise das gesprochen war, die Dienerin Sarina hatte es dennoch gehört.
Kaum geduldete sie sich, bis der Schmetterling weggeflogen war, da stieß sie heraus: „Nasiman ist der gute Bräutigam. Ach, liebe Prinzessin, nimm ihn zum Mann. Denn tust du das nicht, dann müssen wir beide wohl sterben.“

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