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Der Durst der Seele


Der Durst der Seele

Mein Weg vom Pimpf zum NVA-Offizier, CIA-Agenten und Alkoholiker - Ein Lebensbericht
2. erw. Aufl.

von: Ernst Klatt, Jürgen Borchardt, Anja Basan

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 01.01.1998
ISBN/EAN: 9783931646820
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 146

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Ein erschütternder Bericht über ein dramatisches Schicksal im 20. Jahrhundert: Der Autor erzählt vom Leben der Deutschen im Westpreußen der 30er Jahre, von den Freuden eines Kinderherzens, dem friedlichen Nebeneinander der Deutschen und Polen, die plötzlich Feinde werden im Kriege. Ergreifend ist die Trauer des Kindes über den Verlust lieber Menschen und dann auch der Heimat.
Der Junge findet eine neue Heimat, erlebt Kriegsende, amerikanische und sowjetische Besatzung in einem westmecklenburgischen Dorf. Schließlich erfüllt sich ein Kindheitstraum: eine Karriere als Soldat und Offizier. Dies während der "wilden" 50er Jahre, in der DDR.
So rätselhaft wie plötzlich aber gerät der Offizier, Frauenheld und fröhliche Trinker in die Mühlen des kalten Krieges: Entlassung aus der Nationalen Volksarmee, Anwerbung durch die CIA, Zuchthaus in der DDR. Ein Absturz ohnegleichen.
So unmerklich wie heimtückisch packen ihn nun aber die Klauen eines noch grausameren Gegners: Der Trinker aus Fröhlichkeit wird gefangen von König Alkohol. In schier übermenschlichem Ringen, nach Jahrzehnten, entkommt er - die Freiheit aber bleibt bedroht.
Ein in unserer Literatur ungewöhnlicher Lebensbericht.
1932 -1945: Kindheit in einem westpreußischen Dorf und in Graudenz
1945 -1951: Neu Jabel/Mecklenburg, Schule und Tischlerlehre
ab 1951: Bereitschaftspolizei. Militärische Ausbildung, Werferführer, Kompanieschreiber
Offizier der Kasernierten Volkspolizei, dann der Nationalen Volksarmee der DDR
1958: „Selbstmordversuch“. Degradiert zum Soldaten, fristlose Entlassung aus der NVA
Anwerbung zum CIA-Agenten, Flucht in die BRD. Bundesbürger
1961: Kurierdienste für die CIA. Verhaftung an der DDR-Grenze.
Verurteilung zu 6 Jahren Zuchthaus (Torgau)
1966: Entlassung. Seitdem Arbeit in verschiedenen Berufen
Alkoholiker. Fünfmal Entziehungskur
1980: Angestellter, Beschäftigungstherapeut in der Klinik für Suchtkranke, Schwerin
1984: Leiter der Buchbinderei in der Suchtklinik
1986: Abschluss der Buchbinderlehre
1989/90: Lebensbericht
1991: Vorzeitig in Rente
2015: in Schwerin verstorben
Westmecklenburg
Neue Heimat, neues Leben (1945 - 1951)

Nach einigen Tagen Fahrt kamen wir im mecklenburgischen Alt Jabel, Kreis Ludwigslust, mit unseren Habseligkeiten an. Wir wurden vom Bahnhof mit Pferdewagen nach Neu Jabel gebracht. Dort sammelte man die Flüchtlinge in einen Saal. Wir waren ungefähr 200 Leute, einige auch aus Graudenz, aber auch die kannten wir, bis auf eine Familie, nicht. Wir wurden auf die einzelnen Gehöfte verteilt. Meine Mutter sollte zu Albrechts. Der Bauer B. fragte sie, ob ich nicht zu ihm kommen könne. Seine drei Söhne wären im Krieg. Ich könnte ja auch jeden Abend zur Mutter "nach Hause". Ich ging mit.

Neu Jabel, ein verschneites Dorf im Januar 1945. Vielleicht 200 Einwohner; es war ein Reihendorf, d.h. die Häuser standen an der Straße, und hinter ihnen lag das dazu gehörende Land. Die meisten Bauern hatten aber auch noch gepachtetes Land an anderen Stellen. Das Dorf bestand aus Bauern, Büdnern und Häuslern. Die Büdner hatten zwar weniger Land als die Bauern, aber wenigstens Pferde zur Bewirtschaftung ihres Ackers, die Häusler spannten meistens Kühe vor den Wagen. Die Kühe wurden auch zum Pflügen und zu anderen Arbeiten verwendet. Außerdem gaben sie ja auch Milch. Zum ersten Mal sah ich, dass auch Kühe in der Lage sind, einen wagen zu ziehen.

Bei B.s bekam ich erst einmal etwas Warmes zu essen. Dann ging ich zu meiner Mutter. Sie hatte zwei Zimmer und eine kleine Küche bekommen, die Wohnung war aber bis auf einen Schrank und die Betten leer. Da standen wir nun, arm wie Kirchenmäuse, ohne Hab und Gut. Dieses eine Mal war meine Mutter doch traurig und verzagt. Aber sie verbarg es, so gut es ging.
Sie erhielt Lebensmittelkarten, die Versorgung war etwas besser als in Graudenz, Gemüse und Kartoffeln bekam man hier leichter ...

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