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Das System Heiterkeit


Das System Heiterkeit

Die Religion der Atheisten - Elemente einer Grundlegung
1. Auflage

von: Gerhard Branstner

5,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 01.09.2022
ISBN/EAN: 9783965217492
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 179

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Die Sicht des Autors auf das Thema Heiterkeit und den Zustand der Welt kann man vielleicht am allerbesten an der vorletzten seiner „Sentenzen zur Heiterkeit“ erkennen, die am Ende seiner Grundlegung stehen. Dort schreibt er:
Welthumor
Gefragt, weshalb er nicht an Gott glaube, erwiderte Nepomuk: „Weil mir nicht bewiesen werden konnte, dass Gott jemals gelacht hat. Wie aber könnte ein Mann, der diese Welt gemacht hätte, ernst bleiben.“
Und damit ist schon viel, wenn nicht sogar alles gesagt und außerdem kommt in diesem Zitat eine Lieblingsfigur Branstners zu Wort – sein Nepomuk, der immer wieder gern mit überraschenden An- und Absichten zum Mit-Denken provoziert und der wohl selbst ein heiterer Dialektiker ist.
Fangen wir mit dem Anfang dieses Systems der Heiterkeit an, dem Branstner eine kurze Einführung voranstellt, in dem er seine Weltsicht knapp und klar zusammenfasst:
Nach der Gleichheit ist mir die Heiterkeit die vornehmste Eigenschaft des Menschen. Freiheit kann nur inmitten dieser beiden wohnen. Die Heiterkeit aber, jedenfalls wenn sie aus sozialer Gleichheit und Freiheit entspringt, ist der Sinn und Genuss unseres Daseins. Und da der Mensch von Natur aus und normalerweise gleich und frei ist, führt er auch dieses Dasein. Alle anderen Berichte entsprechen nicht der Wirklichkeit.
Es folgen eine Darlegung zur „Heiterkeit der Naturvölker“, die mit den drei bemerkenswerten Sätzen beginnt „Die ernstesten Zeiten bedürfen der größten Heiterkeit. Das ist eine paradoxe Forderung. Oder vielmehr eine dialektische“, eine Passage über „Die Phase der Verernstung“ (ein welthistorisches Unglück) und über „Das Ende mit Schrecken“, worin es um den wirklichen Sozialismus bis zur Vollendung des Kommunismus einschließlich einer heftigen Kritik an der damaligen PDS geht, sowie ein Kapitel über „Die erwachsene Heiterkeit“ – worin auch der heiteren Helden der Menschheit wie Till Eulenspiegel und der ernsten Helden der Menschheit gedacht wird und die mit der Erkenntnis schließt: Die erwachsene Heiterkeit ist die beste Bedingung und Methode, die soziale Vererbung voll zu verwirklichen, die Aufhebung, Verarbeitung und Verwertung alles Aufhebenswerten aus der bisherigen Geschichte der Menschheit.
Schließlich sind wir wieder bei den bereits erwähnten „Sentenzen zur Heiterkeit“, deren erste ganz im Sinne des Branstnerschen Systems lautet:
Humor hat, wer gleich lacht.
Denn, so erläutert der Autor an anderer Stelle, Humor hat, wer gleich lacht. Später lachen ist keine Kunst.
Die Heiterkeit der Naturvölker
Die Phase der Verernstung
Das Ende mit Schrecken
Die erwachsene Heiterkeit
Sentenzen zur Heiterkeit
Geboren am 25.Mai 1927 in Blankenhain/Thüringen, Volksschule, drei Jahre Verwaltungslehre.
1945 Soldat im 2. Weltkrieg, bis 1947 in amerikanischer, französischer und belgischer Kriegsgefangenschaft.
1949 – 1951 Abitur an der ABF Jena, 1951 bis 1956 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, 1963 Promotion (Dr. Phil.).
1956 - 1962 Dozent an der Humboldt-Universität, 1962 – 1964 Lektor, 1966 - 1968 Cheflektor Eulenspiegelverlag/ Das Neue Berlin.
Ab 1968 freiberuflicher Schriftsteller.
2008 in Berlin verstorben.
Sentenzen zur Heiterkeit
Humor hat, wer gleich lacht.

Wahrheit, Weisheit und Humor sind von Natur innig verbunden. Während die Weisheit die humanistische, auf den Menschen als Zweck gerichtete Wahrheit, ist der Humor die heitere Form der Weisheit. Womit aber der Humor nicht nur seinen ernsten Gehalt gewinnt, sondern die Wahrheit auch von ihrem unnatürlichen Ernst befreit wird. Also kommt die Freiheit letzten Endes nicht ohne Humor aus. Das ist der Weisheit letzter Schluss.

Der Humor ist die Selbstbestätigung als Subjekt, die zum Gegenstand eines Genusses geworden ist, wodurch ihre Handhabung die spielerische Eleganz, die Leichtigkeit, den Charme gewinnt, welche Eigenschaften in ihrer Gesamtheit das „gewisse Etwas“ ausmachen, welches der Erscheinung des Humors eigen ist.

Der Humor äußert sich als Spiel mit der Form, weil der Inhalt beherrscht wird.

Die ausgereifte Frucht ist süß – der ausgereifte Gedanke ist heiter.

Heiterkeit ist die Vermenschlichung des Ernstes.

Der Umgang mit ernsten Menschen erfordert in der Tat eine gewisse Vorsicht. Sie sind verschlossen und verstehen leicht was verkehrt. Man weiß nicht, wie man sie nehmen soll, und nimmt sich in acht. Man gibt sich anders, als man ist, und die natürliche Unbefangenheit ist dahin. Ernst macht unfrei. Und ein ernster Vorgesetzter zumal ist die Einschüchterung in Person.

Die Klage, dass heute der Humor nicht sehr verbreitet sei, ist heute sehr verbreitet. Hier stimmt etwas nicht, denn die Klagenden meinen nicht sich.

Es gibt Leute, die über eine verkehrte Meinung lachen, weil sie eine noch verkehrtere für die richtige halten.

Es gibt kein menschlich relevantes Gebiet, wo die Anwesenheit des Humors nicht von Vorteil, seine Abwesenheit nicht Mangel wäre.

Die Freizeit ist ein verräterisches Kriterium für die Befindlichkeit des Menschen, sie ist der Spiegel seiner Freiheit, und das auf eine kuriose Weise: Je größer der Mangel an Freiheit, desto größer die Empfindung, in der Freizeit keine Zeit zu haben.

Ohne den Teufel auf der Erde gäbe es keinen Gott im Himmel.

Nicht nur eine Tragödie, auch eine Komödie kann ohne Humor, nämlich nur mit Witz geschrieben werden. Aber wie das Tragische ohne Humor bloß traurig, so bleibt das Komische ohne Humor bloß lustig.

Das Spiel des Erwachsenen, will es nicht kindisch sein, muss Humor haben; ebenso die Kunst.

Dass die unvergänglichen Kunstwerke nicht ohne Humor sind, macht die Unvergänglichkeit humorverdächtig.

Der heitere Mensch hat die geistige Freiheit, sich aus der sklavischen Abhängigkeit von der Wirklichkeit zu lösen und das Mögliche zu erkennen. Ernst bannt, Heiterkeit löst.

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