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Das Brot der Tropen


Das Brot der Tropen


1. Auflage

von: Jürgen Leskien

5,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 10.08.2012
ISBN/EAN: 9783863947491
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 114

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Wie erklärt man Kindern Afrika? In diesem 1982 erschienenen Buch zeigt Jürgen Leskien, der öfter dort gewesen ist, wie es gehen kann. Und er beginnt das Buch mit seiner eigenen Kindheit und einer Erinnerung an seinen Großvater
Am besten ist, ich erzähle gleich von meinem Großvater, dann wisst ihr, woran ihr seid; und warum ich nach Afrika gefahren bin, ist leichter zu verstehen. Also, mein Großvater! Mein Großvater ist Berliner, schon immer. Damals wohnte er mit seiner Frau und seinem Sohn, der, wie richtig vermutet, mein Vater ist, in der Blumenstraße. Das ist die Gegend um den heutigen Ostbahnhof, aber mehr zum Alexanderplatz hin.
Großvater, Großmutter und der Apfelschimmel Oskar betrieben zu dritt eine kleine Kohlenhandlung. Das war in der Zeit zwischen den beiden Kriegen. Wer die Blumenstraße heute sucht, bemüht sich vergebens. Die Blumenstraße ist im Winter neunzehnhundertvierundvierzig verbrannt.
Aber Großvater war nicht nur ein Kutscher mit nur sechs Jahren Schulbildung, sondern auch ein hartnäckiger und sehr neugieriger Mensch und Besitzer eines – Lexikons, wenn auch leider nur den ersten von zwanzig Bänden, von A bis Atlantiden. Und von seinem Großvater und aus diesem Lexikon hörte der kleine Jürgen auch zum ersten Mal von Afrika.
Viel später war Jürgen Leskien dann selbst in Afrika, genauer gesagt in Angola und erzählt seinen jungen Leserinnen und Lesern von neuen schwarzen Freunden, die er dort gefunden hat, aber auch vom Heimweh nach seinem 9000 Kilometer entfernten grünen Land.
Leskien nennt auch den Grund, weshalb er überhaupt in Afrika war:
Wir waren als FDJ-Solidaritätsbrigade hierhergekommen, um junge Angolaner in der Reparatur von Lastwagen zu unterweisen und mit ihnen gemeinsam die Autos in Gang zu halten. Bald aber merkte ich, dass die Zuneigung der Angolaner nicht nur mit unserer Arbeit in der Werkstatt zu tun hatte, sondern dass Gäste aus unserem Land hier immer gern gesehen werden. Hatten wir ihnen doch schon während ihres Befreiungskampfes Medikamente in den Busch geschickt und verwundete Guerillas im Rostocker Krankenhaus gesundgepflegt. So etwas vergisst man nicht.
Stück für Stück lernt der Helfer aus der DDR die Menschen in Angola und die Geschichte ihres Landes kennen – ebenso wie die dortzulande wichtigen Sprichwörter.
Und ganz am Ende seines Afrika-Buches kommt er, nach seiner Rückkehr, noch einmal auf seinen Großvater zu sprechen, der ihn mit dem Taxi abholt und ihm eine wichtige Frage stellt und zwar die nach …
Jürgen Leskien
19.10.1939 in Berlin-Friedrichshain geboren.
Ausbildung und Arbeit als Motorenschlosser. Ab 1959 Offizier, Flugzeugführer/Navigator der Luftstreitkräfte der DDR. Ingenieur für zivile Flugsicherung, 1972 Entlassung aus der Armee.
Ab 1972 Studium der Theaterwissenschaften an der Theaterhochschule Leipzig, Arbeiten über Heinrich von Kleist, 1977 Diplom.
Dramaturg beim Fernsehen der DDR in Berlin. Seit 1978 freiberuflich tätig.
1978/79, 1981, 1982 Arbeit als Kfz-Schlosser im Rahmen der Entwicklungshilfe der DDR in Angola.
1983/84, 1988/89 Arbeit im UNHCR Flüchtlingscamp für namibische Flüchtlinge (Kwanza Sul in Angola) und im „ ANC Entwicklungs- und Ausbildungscamp Dakawa (Tansania) / Mazimbu“.
Die Berührung mit AFRIKA wird prägend für die schriftstellerische und publizistische Arbeit.
März 1990 bis Oktober 1990 Mitglied der Volkskammer der DDR.
Mitarbeit u. a. im "Ausschuss für Entwicklungspolitik". Als Parlamentarier offizieller Namibiabesuch, Rückführung der in der DDR lebenden namibischen Flüchtlingskinder.
1991 Teilnahme an der Afrikanischen Buchmesse in Harare / Simbabwe.
1994 / 1995 Mitinitiator der Spendenaktion ”Fischkutter für Angola”, 1995 als Maschinenassistent an Bord, Überführung eines ”DDR/Treuhand-Fischkutters” von Rostock nach Luanda.
Seit 1990 Arbeit in Namibia, u.a. Mitarbeit am Konversionsprojekt (ehemalige Basis der Südafrikanischen Luftwaffe, Projektleiter vor Ort) des Bremer Afrika Archivs und des Centre of Africa Studies (Universität Bremen) - "Ruacana Education with Production Centre" in Ruacana / Namibia.
Seit 2005 engagiert in der AFRI-LEO Foundation Namibia/Damaraland.
Bis 1992 Berlin-Prenzlauer Berg, seit 1993 Wohnsitz in Kleinbeuthen bei Berlin, wahlweise Namibia - Swakopmund, Damaraland, Farm Karos.

Literaturpreise
Erich Weinert Literaturpreis 1978
Literaturpreis der Stadt Berlin (DDR) 1984
FDGB-Literaturpreis 1987
Matumane berührte meinen Arm. Er zeigte auf kaum sichtbare Hütten, die sich in die Ostseite des Tales drückten. "Das ist Kimongo im Kongo. Dort habe ich fünf Jahre gelebt, unser Kommandeur war Hoyi Ya Henda."
Meine Verblüffung nahm er lächelnd zur Kenntnis.
"Fünf Jahre, von neunzehnhundertdreiundsechzig bis neunzehnhundertachtundsechzig, war dies unsere Operationsbasis, die kongolesischen Genossen haben uns geholfen. Dort unten lernte ich Lesen und Schreiben und den Umgang mit dem Schnellfeuergewehr. Geschrieben haben wir auf Bananenblätter mit verkohltem Holz unserer Feuer. Um die Waffen bedienen zu lernen, mussten wir sie erst einmal den portugiesischen Soldaten abnehmen. Am Anfang hatten sie Panzerwagen und wir Pfeil und Bogen. Na, du weißt ja, was Muila Mavungo erzählt hat! Aber es dauerte nicht lange, und die Portugiesen wagten sich nicht mehr in den Busch!"
Das Jahr neunzehnhundertachtundsechzig! Teka hatte mir davon im Flugzeug erzählt. Hoyi Ya Henda war von Cabinda aus in langen Märschen nach Moxico, in die Ostprovinz des Landes, gezogen. Am 14. April des gleichen Jahres stürmten die Guerillas unter seinem Kommando die von den Portugiesen besetzte Kaserne in Kavipande. Hoyi Ya Henda ist bei dieser Aktion ums Leben gekommen. Wir haben ihn nicht genügend geschützt, wir hätten uns mehr um ihn sorgen müssen, so endete Tekas Bericht.
Teka war in Kavipande dabei gewesen. Man hatte ihn als Kraftfahrer eingesetzt, er fuhr einen von den Portugiesen erbeuteten Mercedeslastwagen.
Matumane stieg den Hügel hinunter. Ich sah, wie er sich auf einen Stein setzte und das Barett vom Kopf nahm.
Im Schatten einer Lehmmauer öffneten wir unseren Proviantkarton. Wir schälten die Bananen und tranken in kleinen Schlucken das mitgebrachte Wasser.
Matumanes Gespräch mit dem Kommandeur des Grenzpostens war kurz. Der Unteroffizier übergab dem Hauptmann eine Karte und zeigte ihm das Funkgerät, das war alles.
Auf der Heimfahrt wurde unser Auto in Quissoqui von heftig winkenden Leuten gestoppt. Aufgeregt wurden wir gefragt, ob nicht ein Arzt unter uns wäre. Ein Soldat wäre schwer verletzt worden, sie wollten ihn mit dem Lastauto nach Belize bringen, aber schnelle Hilfe täte not.

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