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Biberspur


Biberspur


1. Auflage

von: Bernd Wolff

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 14.09.2012
ISBN/EAN: 9783863941840
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 379

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Joochen schleppt schwer an seiner Last. Die Tragegurte des Rucksackes schneiden tief in die schmalen Jungenschultern. Langsam und verbissen geht er zur Schule. Die Klasse steht schon bereit. Höhnische Gesichter erwarten ihn.
„Eh, Büffel heute mit Rucksack!", rufen sie ihm zu. „Neuster Modelook: Modell Rucksackbulle!" Doch die Neugier ist stärker als die Lust, ihn zu verspotten. Aber Joochen gibt sein Geheimnis nicht preis.
Erst in der Biologiestunde beim Lehrer Schäper geht er nach vorn und schüttet den schweren Rucksack schweigend aus. Auf den Lehrertisch fällt etwas Dunkles, Pelziges. Die Klasse ist starr vor Aufregung. „Ein Biber, ein toter Biber!" Da ist keiner, der unbeteiligt gewesen wäre. „Auf den hat wer mit Schrot geschossen", sagt Joochen leise.
Die Druckausgabe des spannenden Buches erschien erstmals 1979 bei Der Kinderbuchverlag Berlin. Das Buch wurde 1984 von der DEFA verfilmt (Regie: Walter Beck) mit Erik Schmidt, Jana Mattukat, Manfred Heine, Jörg Kleinau, Christiane Jentsch, Peter Sodann, Gunnar Helm, Tilo Braune, Gerry Wolf, Klaus Bamberg und anderen Darstellern.
Bernd Wolff:
Geboren 12.9.1939 in Magdeburg als zweites von drei Kindern des Revierförsters Ernst Wolff aus Lödderitz, 1940 Umzug nach Wernigerode, dort aufgewachsen bis zum Abitur 1957.
1957 - 1960 Pädagogikstudium in Erfurt, Fachrichtung Deutsch/Kunsterziehung, erste Kontaktnahme zum Schriftstellerverband in Weimar, Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren Naturlyrik, Veröffentlichungen in "Unterm Brocken" (Heimatzeitschrift des Kreises Wernigerode 1957 - 1963).
1960 erste Lehrerstelle in Werben (Elbe) im Wischewinkel der Altmark, Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren in Magdeburg, Lyrikveröffentlichungen in Anthologien und Presse (NDL, Wochenpost, Volksstimme, Harzkurier)
1963 Lehrerstelle in Benneckenstein im Harz, Heirat
1964 weitere Lyrikveröffentlichungen
1967 Lehrerstelle in Blankenburg (Harz), 1969 Umzug dorthin, wo er immer noch lebt.
1968 Kinderbuch "Manne Forschtrat", Aufnahme in den Schriftstellerverband
1969 Geburt des Sohnes Holger, bis 1987 Arbeit an zehnklassiger polytechnischer Oberschule "Am Thie" (später "Wilhelm Pieck") und seit 1976 an der Erweiterten Oberschule "Am Thie" (Gymnasium)
1976 Geburt der Tochter Heike, Veröffentlichungen weiterer Kinderbücher, musikalischer Jugendstücke, u. a. am Bergtheater Thale, des biographischen Romans "Winterströme - Goethes Harzreise 1777" 1986, Sachbücher Mitglied des von Reimar Gilsenbach initiierten "Brodowiner Kreises" von Umweltautoren
1987 bis 1989 freischaffend, während dieser Zeit von den Mitgliedern frei gewählter Vorsitzender des Bezirksverbandes Magdeburg im DSV (Das Bemühen, trotz staatlicher und gesellschaftlicher Kontrollen das literarische Leben im Bezirk Magdeburg zu befördern, in den Verbandssitzungen das literarisch-kritische Gespräch zu führen, durch eigene Rezensionen und Bürgschaften den Mitgliedern zu helfen, Verdächtigungen von ihnen abzuwenden. In dieser Zeit zweimaliger Umzug des Verbandsbüros. 1990 freiwilliger Rücktritt vom Vorsitz zwecks Neuwahl)
Nach 1989 nach diesbezüglichen mehrfachen Überprüfungen Rückkehr in den Schuldienst: Malschule, dann Gymnasium "Am Thie" Blankenburg; voller Unterricht in der Abiturstufe, Veröffentlichung von Bildbänden regionaler Thematik
2002 Übergang in den Ruhestand nach zweiundvierzig Dienstjahren
2004 Veröffentlichung des Romans "Im Labyrinth der Täler - Goethes zweite Harzreise"
2008 Vollendung der Trilogie über Goethes Brockenfahrten
Allmählich starben die Gedanken in ihm ab, und ihm war nur noch kalt, und er bekam jetzt seine roten Finger auch in der Achselhöhle nicht mehr warm.
Er blickte wieder und wieder zur Uhr, und um dreiviertel fünf sagte er sich: Bis um fünf musst du noch durchhalten, aber dann gehst du. Bist ja steif wie ein Texas-Ranger nach einem Dreitageritt. Bis um fünf, nicht eine Minute länger!
Er blickte jetzt andauernd zur Uhr und konzentrierte sich weniger auf das Wasser, und um sich zu zwingen, nicht immer nur aufs Zifferblatt zu starren, zählte er die Sekunden, aber wenn er hinsah, war immer weniger Zeit vergangen, als er errechnet hatte.
In dem Moment, als er aufstehen wollte, sah er den Strich. Er war schwarz und lang wie ein Schuh und näherte sich mit der stetigen Geschwindigkeit eines Satelliten fern am Himmel, nur dass er sehr nah war, fast greifbar.
Joochen ruckte so gewaltig an der Leine, dass er mit dem Klappstuhl umfiel, und er nahm dabei noch wahr, wie das Querholz hinter den Stellpflöcken hochschoss und auf das Ufer schlug, und dann sah er, dass in dem Netzsack, der sich gebildet hatte, etwas hin und her sprang, aber er sah auch, dass es für einen Biber viel zu klein war.
Eine Bisamratte, schoss es ihm durch den Kopf, sie wird das Netz zerbeißen, und er rutschte den glitschigen Hang hinab bis zum Netz, in dem das Tier sprang, und vor lauter Verzweiflung trat er auf den zuckenden Körper, und sein Stiefel versank bis über die Knöchel im Schlamm. Aber als er den Fuß herauszog und das Netz hinterher, zappelte die Bisamratte immer noch, und er spürte, wie sie von unten versuchte, in seine Stiefelsohle zu beißen. Er schleuderte das Bündel ins Wasser und trat wieder drauf, und es dauerte eine unvorstellbar lange Zeit, bis sie sich nicht mehr bewegte.
Dann nahm Joochen seine Beute auf, löste sie aus den Maschen des Netzes, trug sie am Schwanz, erklomm den Abhang, wischte sie im tauigen Gras von dem anhaftenden Schlamm sauber.
Er fühlte sich erbärmlich. Nichts von Freude und Hochstimmung war in ihm. Er war losgezogen, um der Wissenschaft zu helfen, er war früher aufgestanden als alle anderen, und dann hatte er ohne Grund getötet. Er wollte ein Naturschützer sein und hatte ein Lebewesen umgebracht, wenn es auch nur eine Ratte war, eine schädliche Bisamratte. Aber im Grunde war er nicht besser als Eule. Um keinen Deut.
Das Netz ließ er am Ufer liegen.
Er dachte: Das kann man am nächsten Morgen stellen. Da sah er, dass die Sonne schon begann, hinter den Nebeln aufzusteigen.
Also heute. Heute nach dem Aufstehen werden wir das Netz neu stellen. Für den Biber. Ich glaube, sie hat nichts zerbissen, wenigstens ein Vorteil.
Und während er mit hängenden Schultern und traurig schlenkernder Beute zum Zelt zurückstiefelte, wurde ihm bewusst: Nie hätte ich einen Biber bewältigt! Ich hatte mit der kleinen Ratte schon mein Tun, und ich habe sie getötet, aber den Biber hätte ich bewältigen müssen, ohne ihm ein Härchen zu krümmen! Wie macht das Randolf bloß!
Er merkte, dass ihm zu Gordon Byk noch eine Menge fehlte.

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