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Am Kai der Hoffnung


Am Kai der Hoffnung

Stories
1. Auflage

von: Walter Kaufmann

8,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 19.05.2013
ISBN/EAN: 9783863945695
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 481

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In diesem Buch voller Stories, voller Shortstories erzählt Walter Kaufmann wenn auch häufig in exotischem Gewand von Menschenschicksalen, von Menschen, die um ihre Liebe und um ihre Existenz kämpfen müssen. Kaufmann erzählt abenteuerlich und ernst, bitter und sozial genau.
Da ist zum Beispiel die Geschichte von dem Seemann Keith Forrest, der in Sydney Frau und zwei Kinder hat. Alle auf der „Rosa“ kannten Caroline aus Suva und wussten, dass sie Keith Forrest gehörte: „Sie war nicht wie die anderen Töchter der Fidschi-Inseln, nicht so redselig, ruhiger, zierlicher aber auch nicht so schön. Im Vergleich zu ihnen war sie mager, hatte eine viel dunklere, fast schwarze Haut, und ihr Gesicht war auf Stirn und Wangen von Blatternarben entstellt. Doch ihre Augen, die Augen ihrer Mutter, waren groß und leuchtend wie zwei stille Weiher in einer rauen Landschaft, und ihre Stimme, die Stimme ihres Vaters, war leise und sanft wie das Raunen des Windes in den Blättern der Palmen.“ Forrest bittet den Ersten Offizier um Ausgang und geht noch einmal zu ihr, weil er noch etwas zu erledigen hat …

INHALT:
Ruf der Inseln
Kein Platz auf dieser Welt
Die Heimkehr des Eingeborenen
Feuer am Suvastrand
Und was wirst du morgen tun?
Der Fluch von Maralinga
Die Patrioten
Der Witz des Jahres
Eva
Die Erschaffung des Richard Hamilton
Unter grausamer Sonne
Der Mann im Zug
Der Inspektor
Billy McCreas Zukunft
Die Botschaft
Bert Currigans Weg nach oben
Wo ist Tommy?
Das Schlachthaus
Mitternachtsfahrt
Anonymes Bekenntnis
Home, sweet home
Die rote Rose
Der lange Weg nach Hause
Die Zähmung des Patrick Mulligan
Vertrauensprobe
Dilemma
Mädchen von Neapel
El Dorado
Handel in Imbituba
Das Zaubermesser
Fernfahrten
Steckbrief eines Seemanns
Jenseits der Erfüllung
Punkt ohne Wiederkehr
Landgang in Cárdenas
Nacht ohne Morgen
Kapitulation
Ruf der Inseln
Kein Platz auf dieser Welt
Die Heimkehr des Eingeborenen
Feuer am Suvastrand
Und was wirst du morgen tun?
Der Fluch von Maralinga
Die Patrioten
Der Witz des Jahres
Eva
Die Erschaffung des Richard Hamilton
Unter grausamer Sonne
Der Mann im Zug
Der Inspektor
Billy McCreas Zukunft
Die Botschaft
Bert Currigans Weg nach oben
Wo ist Tommy?
Das Schlachthaus
Mitternachtsfahrt
Anonymes Bekenntnis
Home, sweet home
Die rote Rose
Der lange Weg nach Hause
Die Zähmung des Patrick Mulligan
Vertrauensprobe
Dilemma
Mädchen von Neapel
El Dorado
Handel in Imbituba
Das Zaubermesser
Fernfahrten
Steckbrief eines Seemanns
Jenseits der Erfüllung
Punkt ohne Wiederkehr
Landgang in Cárdenas
Nacht ohne Morgen
Kapitulation

Walter Kaufmann (eigentlich Jizchak Schmeidler) wurde 1924 in Berlin als Sohn einer jüdischen Verkäuferin geboren und 1926 von einem jüdischen Anwaltsehepaar adoptiert. Er wuchs in Duisburg auf und besuchte dort das Gymnasium. Seine Adoptiveltern wurden nach der Reichskristallnacht verhaftet, kamen ins KZ Theresienstadt und wurden im KZ Auschwitz ermordet. Ihm gelang 1939 mit einem Kindertransport die Flucht über die Niederlande nach Großbritannien.
Dort wurde er interniert und 1940 mit dem Schiff nach Australien gebracht. Anfangs arbeitete er als Landarbeiter und Obstpflücker und diente als Freiwilliger vier Jahre in der Australischen Armee.
Nach 1945 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenfotograf, auf einer Werft, im Schlachthof und als Seemann der Handelsmarine. 1949 begann er seinen ersten Roman, der 1953 in Melbourne erschien.
1957 übersiedelte er in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Seit Ende der 1950er Jahre ist Walter Kaufmann freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Walter Kaufmann war außerdem in mehreren DEFA-Filmen als Darsteller tätig, teilweise unter dem Pseudonym John Mercator.
Auszeichnungen
1959: Mary Gilmore Award
1961, 1964: Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam
1967: Heinrich-Mann-Preis
1993: Literaturpreis Ruhrgebiet
Bibliografie

Werke in englischer Sprache
Voices in the storm
The curse of Maralinga and other stories
American encounter
Beyond the green world of childhood

Werke in deutscher Sprache
Wohin der Mensch gehört
Der Fluch von Maralinga
Ruf der Inseln
Feuer am Suvastrand
Kreuzwege
Die Erschaffung des Richard Hamilton
Begegnung mit Amerika heute
Unter australischer Sonne
Hoffnung unter Glas
Stefan – Mosaik einer Kindheit
Unter dem wechselnden Mond
Gerücht vom Ende der Welt
Unterwegs zu Angela
Das verschwundene Hotel
Am Kai der Hoffnung
Entführung in Manhattan
Patrick
Stimmen im Sturm
Wir lachen, weil wir weinen
Irische Reise
Drei Reisen ins gelobte Land
Kauf mir doch ein Krokodil
Flucht
Jenseits der Kindheit
Manhattan-Sinfonie
Tod in Fremantle
Die Zeit berühren
Ein jegliches hat seine Zeit
Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo
Über eine Liebe in Deutschland
Gelebtes Leben
Amerika
Die Welt des Markus Epstein
Im Fluss der Zeit
Schade, dass du Jude bist
„Ja, ja“, stimmte sie zu, „uns beide hat man schon tüchtig herumgestoßen, was, Ronny?“
Wieder war ihm die Kehle wie zugeschnürt. So hatte noch keine Frau zu ihm Ronny gesagt.
„Ich hab viel Zeit für dich, Agnes.“
„So etwas dürftest du zu mir nicht sagen“, wandte sie ein, „es sei denn, du sehnst dich nach deiner Mutter.“
„Nein, das ist was anderes“, entgegnete er und blickte weg. Und ob es was anderes war - wenn er ihr nur erklären könnte, welche Gedanken ihn des Nachts wach hielten in seinem Schlafraum neben der Veranda. Was war Ed doch für ein Narr, eine Frau wie Agnes nicht zu schätzen!
Er schnipste die tote Fliege zum Fenster hinaus in den heißen Staub. Hinter dem Drahtzaun streckte sich das ausgedörrte Land bis weit hinter den Horizont. Der kahle Eukalyptusbaum im Hof reckte seine dürren Zweige zum wolkenlosen Himmel empor. Der Stamm warf einen tintenschwarzen Schatten über das braunhaarige Kind, das mit einem trägen Hündchen spielte. Er beobachtete Meggy, bis ein Einspänner seine Aufmerksamkeit ablenkte, der inmitten einer Staubwolke auf der Landstraße herankam. Ron wandte sich langsam um. „Ed wird gleich da sein.“
Agnes Burke stand einen Augenblick regungslos, dann strich sie sich mit nervösen Fingern das volle Haar aus dem Gesicht und befestigte es mit Nadeln. Die Küchenuhr schlug wie eine Warnung.
„Er muss Streit gehabt haben“, sagte sie, „sonst käme er nicht so früh zurück.“
„Ich verzieh mich besser in mein Zimmer“, sagte Ron und ging zur Tür.
„Nein, bleib! Es gibt gleich Obstkuchen und Tee.“
„Er wird wieder Krach anfangen, wie letztens.“
„Soll er“, antwortete sie, „ich hab dich lieber in der Nähe, wenn er betrunken ist.“
Sie trat ans Fenster und rief das Kind herein, ohne einen Blick auf die Landstraße zu werfen. Dann zog sie mit einem Ruck den Vorhang vors Fenster. Der dünne Stoff hing wie ein brennendes Laken vor dem Sonnenlicht. Sie goss Tee in Porzellantassen, schnitt drei Stück Kuchen ab und stellte sie auf den Tisch. „Lang zu“, forderte sie ihn auf.
„Du machst einen Fehler“, sagte er mit einem vorsichtigen Blick, „du weißt doch, wie er ist.“
„Und ob ich das weiß!“, rief sie aus, „tu nur so, als ob er nicht käme.“
„Ich hab keine Angst vor ihm“, sagte er in einem Ton, der reifer klang, als es seinen sechzehn Jahren entsprach, „ich mache mir nur deinetwegen Sorgen.“
„Schlimmer als bisher kann's nicht mehr werden.“
„Mein Gott, Agnes!“ Kopfschüttelnd setzte er sich an den Tisch.
Sie hörten das Klappern von Pferdehufen auf dem spröden Boden des Hofes und das Rollen von Wagenrädern, hörten Ed betrunken vor sich hinmurmeln. Agnes blickte Ron über den Tisch hinweg an. Stirnrunzelnd zerdrückte Ron einen Zigarettenstummel auf einem Teller. Meggy kam in die Küche gelaufen, in die jetzt der Schatten des vor dem Fenster stehenden Wagens fiel. Sie konnten die Umrisse des Pferdeleibes sehen, einen Teil des Wagens und die stämmige, schwankende Gestalt von Ed Burke, wie ein Schattenspiel hinter dem Vorhang.
„Wie komisch das aussieht!“ Meggy lachte.
„Setz dich hin und iss“, sagte Agnes zu dem Kind.
Sie hörten das Pferdegeschirr klirren, als Ed begann, die Stute auszuspannen. Die ganze Zeit fluchte er grimmig: „Verdammte Trockenheit, verdammte Schinderei! Nichts gedeiht, alles verdorrt, sonniges Australien, pah! Gut für fette Kneipenwirte, der Teufel soll sie holen ...“
Plötzlich wieherte das Pferd, dann ein zweites, ein drittes Mal, wie ein Tier in einem brennenden Stall. Die Umrisse des Pferdeleibes verschwanden vor dem Vorhang. Sonnenlicht fiel über den Küchentisch und über die gespannten Gesichter von Agnes, dem Kind und von Ron, der seinen Stuhl zurückstieß und den Vorhang aufriss. Ed Burke, stämmig und muskulös, schlug dem Pferd mit einem Holzknüppel aufs Maul. Das Kind schrie.
„Lass das Pferd in Ruhe!“, rief Ron.
„Zur Hölle mit euch allen!“, fluchte Ed Burke, wischte sich mit dem Arm übers Gesicht, hielt inne und beobachtete das Pferd, das vor ihm zurückwich. Das Weiße in den Augen des Tieres wurde sichtbar, es bäumte auf und zerrte den Wagen über den Hof. Ed lachte.
Es war dieses Lachen, das Ron den Anstoß gab - Superintendent Morton hatte so gelacht, wenn er die Jungs im Waisenhaus mit der Peitsche schlug; jetzt lachte Burke, während er auf das Pferd einhieb. Grausamkeit und Lachen! Ron sprang mit einem Satz durchs Fenster, stürmte über den Hof. Als er sich auf seinen Boss stürzte, sah er nur noch dessen Gesicht, dieses grobe Gesicht mit dem grausam lachenden Mund, den er treffen wollte mit der Faust, treffen musste. Doch es gelang ihm nicht, das Lachen blieb. Der Adamsapfel in Burkes sehnigem Hals bewegte sich auf und nieder. Noch einmal schlug Ron ins Leere, er glaubte die anfeuernden Rufe der Jungen im Waisenhaus zu hören: „Gib's ihm, Ron!“ Jim Croxton schrie, Tiny Maxwell und Spider Carter und Dave Mooney. „Gib's ihm!“ Dann traf ihn der Holzknüppel hart am Kopf, ein zweites Mal, ein drittes Mal, und er fiel vor Burkes stämmige Beine. Er spürte, wie ihm Burke in die Seite trat, krümmte sich, schnellte hoch und entzog sich Burkes Zugriff mit aller Geschicklichkeit, die er im Ring gelernt hatte. Diesmal traf er den Mund, aber auch der Knüppel traf ihn an der Schläfe, wiederum brach er zusammen. Er hörte Agnes rufen: „Genug, genug!“, als wäre sie weit weg. Er versuchte aufzustehen, schaffte es aber nur, sich aufzurichten. Burkes Gesicht über ihm begann zu kreisen. Er spuckte es an. Und wieder stieß Burke mit dem Fuß nach ihm.

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