Details

Vogelgezwitscher aus dem Garten am Wald


Vogelgezwitscher aus dem Garten am Wald


1. Auflage

von: Irma Köhler-Eickhoff

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 08.10.2017
ISBN/EAN: 9783956558474
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 51

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dieses Refugium, diesen „Garten am Wald“ gab es wirklich. Rund zwei Jahrzehnte lebten die Autorin und ihr Mann in einem solchen selbstgeschaffenen Paradies in Alt Meteln in der Nähe von Schwerin. Dort erlebten sie das Glück, der Natur nahe zu sein und mehr und mehr mit den Tieren vertraut zu werden.
Sie staunten über ihre Vielfalt, beobachteten die Amseln, die ihre Kräfte beim Zusammentragen des Nistmaterials fast überschätzt hatten und litten später mit ihnen, als ihr Nest ausgeraubt wurde. Sie brachten eine kleine Blaumeise fast zur Verzweiflung, weil sie ihre „Hilferufe“ lange nicht deuten konnten, hielten mit dem Rotkehlchen die Luft an, als es beobachtete, wie sich eine Ringelnatter einen Frosch aus dem Teich holte. So konnten sie nach einiger Zeit verstehen, was ihnen die Vögel zu erzählen hatten, wie zum Beispiel eine kleine Schwalbe, die das Fliegen gar nicht genug loben kann:
Hier meldet sich die Schwalbe. Ich will versuchen, euch alles der Reihe nach zu erzählen: Gestern am frühen Morgen kam wie immer die große Schwalbenfamilie, um meine Geschwister und mich zu füttern. Als wir alle satt waren, flogen die erwachsenen Schwalben zum nächsten Nest, wir aber schlummerten wieder ein. Plötzlich wurde ich von lautem Gezwitscher geweckt. Meine Geschwister waren bereits wach und flatterten aufgeregt in unserem Nest herum. Auch unsere Mutter schien nervös zu sein.
Jetzt hörte ich die Stimmen der großen Schwalbenfamilie. Sie kamen diesmal bis kurz vor unser Nest geflogen, drehten aber wieder ab, um gleich darauf zurückzukommen. Dabei riefen sie alle wild durcheinander: „Kommt mit, kommt mit, bewegt eure Flügel, es ist Zeit für euch, das Fliegen zu lernen.“ Meine Geschwister gaben aufgeregtes Gepiepe zurück, ich drückte mich ganz tief in unser warmes Nest. Erneut kamen die Verwandten und lockten: „Traut euch, nur Mut, das Fliegen ist gar nicht schwer“ und flogen wieder davon.
Ich konnte nur staunen, das Mutigste meiner Geschwister kletterte auf den Nestrand, flatterte mit den Flügeln und segelte durch die Luft davon, so elegant, als hätte es noch nie etwas anderes getan. Schon kamen die lockenden Stimmen zum Nest zurück und bald waren meine Geschwister alle mutig mit ihnen davon geflogen. Nur ich saß noch im Nest, machte mich immer kleiner und hoffte, sie würden mich nicht sehen. Aber die Erwachsenen ließen sich nicht täuschen, kamen immer wieder zum Nest und lockten mich: „Hast du gesehen, wie gut deine Geschwister fliegen können? Das kannst du auch.“
Ein Sonntagmorgen der Erinnerungen und Entschlüsse
Über den Schnabel geschaut
Auf Beutezug
Die Meisenkinder sind flügge
Immer mehr Besuch am Futterhäuschen
Gefahr am Gartenteich
Mittsommer
Fliegen ist so schön!
Der Schmetterlingskasten
Die Tiere im und am Teich
Gesang am Morgen und am Abend
Schreck in der Morgenstunde
Frühlingsgefühle
Nestbau
Abschied
Irma Köhler-Eickhoff, geb.1947 in Göttingen, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Zunächst machte sie eine Ausbildung zur landwirtschaftlichen Hauswirtschaftsmeisterin, absolvierte später, im Alter von 30 Jahren, eine Umschulung zur Steuerfachgehilfin.
Als sie 1993 mit ihrem Mann das erste Mal nach Schwerin kam, war sie begeistert von der Stadt und dem Land Mecklenburg. Sie lebte 20 Jahre in Haus und Garten am Wald in Alt Meteln, in der Nähe von Schwerin. Aus gesundheitlichen Gründen wohnt sie heute mit ihrem Mann in Bad Bevensen, einer kleinen Kurstadt in der Lüneburger Heide.
Heute wäre fast ein Unglück geschehen. Doch ich erzähle euch alles von Anfang an. Es war heute ein schöner, warmer Frühlingstag. Die Sonne schien von morgens früh bis spät abends. Ich ging in dem großen Gartenteich baden und hatte das Gefühl, dass das Wasser schon etwas wärmer geworden war. Ich dehnte mein Bad länger aus als üblich, bespritzte mein Gefieder immer wieder mit Wasser und plusterte mich anschließend auf, so dass die Federn wieder trocken wurden. Allzu lange konnte ich nicht bleiben, denn ich musste meinen Gefährten auf dem Nest ablösen. Wir brüten schon seit einigen Tagen, wechseln uns dabei immer regelmäßig ab, damit es für uns beide nicht zu anstrengend wird.
Ich sah am gegenüberliegenden Teichufer einen kleinen Spatz genüsslich baden. Doch da, plötzlich sah ich, wie ein großer Frosch aus dem Wasser schnellte und mit seinem Maul nach dem badenden Spatz schnappte. Tatsächlich, er hatte ihn erwischt! Ich hielt den Atem an. Sollte das das Ende des kleinen Vogels sein? Der kleine Spatz wehrte sich und flatterte aufgeregt mit den Flügeln. Der Frosch ließ nicht locker. Ein harter Kampf begann. Gebannt schaute ich zu, wie der kleine Vogel versuchte, aus dem Maul des Frosches zu entkommen. Der Spatz wurde nicht müde, immer weiter kräftig mit den Flügeln zu schlagen. Der Frosch bemühte sich, sein Maul geschlossen zu halten, doch der kleine Spatz wehrte sich jetzt mit vollem Körpereinsatz. Er wandt sich hin und her und schlug immer kräftiger mit den Flügeln. Plötzlich öffnete der Frosch sein Maul, nur ein kleines bisschen, doch diesen Moment nutzte der Spatz, befreite sich und flog schwankend davon.
Ich atmete tief durch, hatte ich doch vor Aufregung fast vergessen, Luft zu holen, so groß war die Anspannung gewesen. Froh, dass dem kleinen Spatz nichts Ernsthaftes passiert war, flog ich schnell zu unserem Nest und löste meinen Gefährten ab.

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