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Tamba und seine Tiere


Tamba und seine Tiere

Nach alten Quellen neu erzählt
1. Auflage

von: Dietmar Beetz

4,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 16.11.2014
ISBN/EAN: 9783956551949
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 119

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Märchen anderer Völker üben einen besonderen Reiz auf uns aus. Je ferner die Vorstellungswelt der Kulturen unseren vertrauten Sehweisen ist, umso mehr sind wir fasziniert von den fremden Mythen und Geschichten. Erzählern wie Dietmar Beetz gelingt es, die fremden Bilder und die ungewohnten Erzählungen in unsere Sprache zu kleiden und lebendig zu machen. Ob es der junge Bauer Tamba ist, der mithilfe seiner Tiere und unerschrockenem Mut die Königstochter gewinnt, der verschmitzte Märchenerzähler Abunawas oder die Steinbockfamilie, die durch List dem Löwen entrinnt: die Menschen und Tiere in den Geschichten dieses Buches werden zu liebenswerten, vertrauten Freunden.
Beetz hat zehn afrikanische Märchen nach alten Quellen neu erzählt. Aus der Feder des begabten Fabulierers sind ebenso kluge wie spannende und rührende Geschichten entstanden, an denen Jung und Alt ihre Freude haben.
»Gib mir deine Tochter zur Frau!«, bat er den König. »Nimm sie«, schrie der, »aber hilf mir! Du bist stärker als ich und jünger. Rette mein Leben, und ich will dir als Minister dienen!« - »Auf dieses Amt«, erwiderte Tamba, »hat nur Anspruch, wer sich nicht danach drängt.«

INHALT:
Tamba und seine Tiere
Was der Mouro den Verliebten riet
Abunawas und des Sultans Oberster Wächter
Malam und der Esel
Chuveane
Hatumata und Kide
Tchongos Ratschlag
Das geflügelte Untier
Dagbatschi
Der Steinbock und sein Weib
Tamba und seine Tiere
Was der Mouro den Verliebten riet
Abunawas und des Sultans Oberster Wächter
Malam und der Esel
Chuveane
Hatumata und Kide
Tchongos Ratschlag
Das geflügelte Untier
Dagbatschi
Der Steinbock und sein Weib
Geb. 1939 in Neustadt am Rennsteig. Oberschulbesuch in IImenau; Medizinstudium in Leipzig und Erfurt. 1965/66 Schiffsarzt; Ausbildung zum Hautarzt und Spezialisierung für Betriebsmedizin;
1973 als Arzt in Guinea-Bissau. Wohnt in Erfurt und arbeitet bis zur Stunde in seinem Beruf.
Wissenschaftliche Publikationen und seit 1971 an die 60 Buchtitel in hoher Gesamtauflage.
Einige Preise literarischer Art. Einspänner seit dem Austritt aus diversen Vereinen.
»Was geht hier vor?«, fragte im selben Moment der König. Grauhaarig und alt, kam er an der Spitze seines Gefolges aus dem Palast gestapft.
Bei seinem Anblick erstarrten Diener und Bittsteller.
»Was war das eben für ein Gerede?« Die Stimme klang drohend.
Da trat Malam einen Schritt vor.
»Majestät«, sagte er und wies auf jenen Diener, »er hat den Esel, unseren grauohrigen Liebling, gelobt.«
»So? Gelobt?«
»Ja, Majestät. Unser geliebtes Grauohr sei schlau, ein kluges Tier.«
»Na und? Stimmt das etwa nicht?«
»Nein, Majestät.«
»Was?« Der König schnappte nach Luft. Ihm widersprechen - das hatte noch niemand gewagt.
»Es stimmt nicht«, erklärte Malam, »weil unser Grauohr nämlich nicht einfach schlau ist, nicht bloß ein kluges Tier, sondern klüger als alle Tiere.«
»Ach!« Jetzt war der König verblüfft. »Und wieso klüger?«, erkundigte er sich lauernd.
»Weil unser Grauohr wie ein Mensch lesen und schreiben lernen kann«, sagte Malam.
Diesmal klappte dem König der Mund auf. Auch die anderen guckten, als hätten sie nicht recht gehört. Der Esel wackelte mit dem Kopf und schrie: »I-A!» Da besann sich der König.
»Also lesen und schreiben lernen ... Und wer soll’s ihm beibringen?«
»Ich, Majestät.«
»Du?«
»Ja, Majestät. Wenn ich ausreichend Zeit hätte und etwas Lohn bekäme, genug, die Meinen und mich zu kleiden und zu ernähren ...«
»Kein Problem«, fiel ihm der König ins Wort. »Geld für Kost und Kleidung wirst du bekommen. Hauptsache, mein Liebling lernt lesen und schreiben.«
Er winkte einem aus dem Gefolge, diktierte einen Vertrag, handelte mit Malam eine Lehrzeit von dreißig Jahren aus und drückte seinen Daumen unter das Schriftstück.
»Ihr alle seid Zeugen«, verkündete er. »In dreißig Jahren kann mein Liebling lesen und schreiben. Wenn nicht, wird Malam, der Lehrer, geköpft.«
»O Gott!», entfuhr es Fatu, der Frau, als Malam ihr von der Abmachung erzählte. »Einen Esel lesen und schreiben lehren - das ist unmöglich! Du bist des Todes!«
»Keine Angst«, erwiderte Malam. »In dreißig Jahren ist mein Schüler, der Esel, gestorben, und auch der König, der andere Esel, lebt dann nicht mehr.«
Sagte es und sah dem Unterricht gelassen entgegen.

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