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Shooting


Shooting

Ein Fotografenkrimi
1. Auflage

von: Jan Eik

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 28.07.2015
ISBN/EAN: 9783956554346
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 273

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Der Berliner Privatdetektiv Oliver John (OJ) wird von seinem alten Bekannten Dolf Parey - einem Hamburger Werbe-Starfotografen - engagiert, angeblich in einer Erpressungsangelegenheit. Als OJ in Dolfs Atelier auftaucht, findet er seinen Auftraggeber erschossen vor und gerät selbst in Verdacht, an dem Todesfall beteiligt zu sein.
Im Verlauf seiner Ermittlungen, die ihn tief in das Fotografen-Milieu der Werbebranche eindringen lassen, gelingt es OJ zwar, Dolfs Mörder zu entlarven, doch er vermag einen zweiten Mord nicht zu verhindern.

LESEPROBE:
Ivy stolperte mit einer großen Mappe unter dem einen Arm und einem halb geschlossenen Regenschirm in der anderen Hand durch die automatische Tür. Die Mappe elektrisierte OJ für einen Augenblick.
Er stand auf und winkte Ivy zu sich an einen der Klubtische. Natürlich war sie schwarz gewandet und bemalt und sah insgesamt etwas besser aus als tags zuvor. Auf ihren Lidern schimmerte ein Hauch von Türkis.
„Hatten Sie einen Unfall?“, erkundigte sie sich erschrocken.
OJ strich über seine linke Gesichtshälfte. Die brannte nach seiner Selbstbehandlung wie Feuer, sah im Spiegel aber nicht mehr so auffällig aus, wie er fand.
„Sie hatten Schwierigkeiten, mit mir zu telefonieren“, sagte er ablenkend.
Sie lachte. „Tilman stand direkt neben mir. Ich habe gleich einen Anpfiff bekommen, weil ich Sie am Telefon nicht mit dem Namen angesprochen habe.“ Sie ahmte ihren Art Director nach: „So etwas muss für eine Kontakterin selbstverständlich sein!“
„Ich heiße Oliver“, sagte OJ. „Wenn es Not tut, dürfen Sie mich mit jedem beliebigen Namen ansprechen.“
„Ich heiße Evelyne. Alle sagen Ivy.“ Sie wollte die Mappe auf den Tisch legen, aber dafür war sie zu groß. Also lehnte sie das Monstrum neben sich an den Sessel. „Furchtbar, diese Dinger. Wenn es ein bisschen stürmisch ist, kommt man sich vor wie eine Segeljolle. Mappenschlacht im Windkanal heißt es, wenn die Fotografen antanzen.“ Sie kramte in ihrer Manteltasche. „Hier ist übrigens Cosimas Nummer. Ich glaube, die Kleine ist ziemlich am Boden. Sie mochte Dolf. Na ja, nicht so, wie man jetzt vielleicht meint - oder doch. Ich glaube, sie hat mit ihm geschlafen, wie alle anderen auch. Darin war Dolf unverbesserlich. Und man konnte ihm nicht mal richtig böse sein. So war er eben.“ Sie lächelte traurig vor sich hin. „Für mich stellte das jedenfalls kein besonderes Problem dar.“
OJs Misstrauen war geweckt. Weshalb erzählte sie ihm das, nachdem sie sich am Vortag so bedeckt gehalten hatte.

Helmut Eikermann wurde 1940 in Berlin geboren. Nach dem Studium in Mittweida und Dresden Diplom-Ingenieur für Informationstechnik beim Rundfunk der DDR.
Seit 1961 Glossen, Feuilletons, Reportagen und Rezensionen hauptsächlich in Die Weltbühne; Kinderhörspiele, Features und Jazzsendungen für den Rundfunk.
Seit 1987 freiberuflicher Autor und Publizist; Beiträge zur Medien-, DDR- und Berlin-Geschichte und zur Kriminalliteratur.
Gründungsmitglied der Sektion Kriminalliteratur im Schriftstellerverband der DDR; 1990 Mitglied im VS/ver.di, in der Kurt-Tucholsky-Gesellschaft und bis 20007 im SYNDIKAT, Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur; 1991/93 und 1994/98 Herausgeber des Syndikat-Informationsblattes Secret Service.
1990 Handschellenpreis der Sektion Kriminalliteratur
1999 Berliner Krimipreis - Krimifuchs
Ivy stolperte mit einer großen Mappe unter dem einen Arm und einem halb geschlossenen Regenschirm in der anderen Hand durch die automatische Tür. Die Mappe elektrisierte OJ für einen Augenblick.
Er stand auf und winkte Ivy zu sich an einen der Klubtische. Natürlich war sie schwarz gewandet und bemalt und sah insgesamt etwas besser aus als tags zuvor. Auf ihren Lidern schimmerte ein Hauch von Türkis.
„Hatten Sie einen Unfall?“, erkundigte sie sich erschrocken.
OJ strich über seine linke Gesichtshälfte. Die brannte nach seiner Selbstbehandlung wie Feuer, sah im Spiegel aber nicht mehr so auffällig aus, wie er fand.
„Sie hatten Schwierigkeiten, mit mir zu telefonieren“, sagte er ablenkend.
Sie lachte. „Tilman stand direkt neben mir. Ich habe gleich einen Anpfiff bekommen, weil ich Sie am Telefon nicht mit dem Namen angesprochen habe.“ Sie ahmte ihren Art Director nach: „So etwas muss für eine Kontakterin selbstverständlich sein!“
„Ich heiße Oliver“, sagte OJ. „Wenn es Not tut, dürfen Sie mich mit jedem beliebigen Namen ansprechen.“
„Ich heiße Evelyne. Alle sagen Ivy.“ Sie wollte die Mappe auf den Tisch legen, aber dafür war sie zu groß. Also lehnte sie das Monstrum neben sich an den Sessel. „Furchtbar, diese Dinger. Wenn es ein bisschen stürmisch ist, kommt man sich vor wie eine Segeljolle. Mappenschlacht im Windkanal heißt es, wenn die Fotografen antanzen.“ Sie kramte in ihrer Manteltasche. „Hier ist übrigens Cosimas Nummer. Ich glaube, die Kleine ist ziemlich am Boden. Sie mochte Dolf. Na ja, nicht so, wie man jetzt vielleicht meint - oder doch. Ich glaube, sie hat mit ihm geschlafen, wie alle anderen auch. Darin war Dolf unverbesserlich. Und man konnte ihm nicht mal richtig böse sein. So war er eben.“ Sie lächelte traurig vor sich hin. „Für mich stellte das jedenfalls kein besonderes Problem dar.“
OJs Misstrauen war geweckt. Weshalb erzählte sie ihm das, nachdem sie sich am Vortag so bedeckt gehalten hatte.
„Und für Daniel?“, fragte er.
„Der würde seinen Herrn und Meister nur zu gerne nachahmen. Aber dafür ist er nicht der Typ. Er versteht nichts von Frauen. Er ist zu grob. Und ein bisschen hinterlistig. Das merkt man erst, wenn man ihn näher kennt.“
„Er hat etwas für Cosima übrig?“
Sie faltete die Hände, als wollte sie ein stilles Gebet sprechen, und sagte. „Ach, weißt du, das solltest du Cosi selber fragen. Wenn, dann ist das von ihrer Seite ganz gewiss unerwidert geblieben. Sie hat ihn mal die Blindschleiche genannt. Er hat ihr nachspioniert.“
„Aber er hat doch eine Freundin ...“
„So? Hast du sie mal gesehen? Ich nicht. Und ich war in den letzten Wochen ziemlich häufig im Atelier.“
„Hielt sich Daniel manchmal alleine dort auf?“
„Wie soll ich das verstehen? Jeder kam und ging, wie es gerade notwendig war. Dolf war manchmal eine Woche unterwegs, und dann hockten sie wieder tagelang zusammen. In dieser Woche wäre Dolf zum Beispiel zum ADC nach Berlin gefahren. Der Art Directors Klub hat seine Jahrestagung.“
OJ nickte. „Natürlich ohne Daniel“, vermutete er.
Sie blickte auf. „Naja, das ist schon ein bisschen gemein. Wie beim Eislaufen. Da müssen die Paare auch erst jahrelang was vorzeigen, bis sie eine vernünftige Wertung erhalten. Daniel hätte schon das Zeug, sich selbstständig zu machen, besonders nach den Fotos für diese Energie-Werbung. Aber ob er das Geld und die Beziehungen hat, wie Dolf sie hatte? Weißt du, was eine Kassettenkamera von Sinar kostet? Oder nur eine Sechs-mal- sechs-Hasselblad?“
„Ich denke, das kann man heutzutage alles mieten.“
„Natürlich. Wenn man die richtigen Aufträge hat. Und ob Daniel an die rankommt ..."
„Du meinst, Tilman lässt ihn nicht?“
„Tilman ist ein ...“
„... Arsch“, ergänzte OJ trocken. „Das wusste ich schon, bevor ich ihn kennenlernte. Hat er wirklich so viel Einfluss?“
„Na ja, bei Ganador fühlt er sich jetzt ganz oben. Er schwätzt nur noch von Zielgruppen, Pitches und Etats und kann sich aussuchen, mit wem er arbeiten möchte.“
„Und wo. Zum Beispiel mit Fritjof Loos in Australien.“
Sie sah ihn erstaunt an. „Davon höre ich zum ersten Mal. Wann soll das stattfinden?“
„Stattgefunden haben. Ich werde es noch herausfinden.“
„Ausgerechnet mit Loos? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Wir wollten ihn im Winter für ein Dreitageshooting in Namibia haben, da waren ihm angeblich der Flug und das Klima zu anstrengend. Sein Arzt hätte ihm dringend abgeraten.“
Sieh an, dachte OJ, kommentierte die Information jedoch nicht. Er rückte vielmehr an der ungewohnten Ersatzbrille und fragte: „Weshalb wolltest du mich eigentlich sprechen?“

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