Details

Schüsse über der Ostsee


Schüsse über der Ostsee

Roman
1. Auflage

von: Wolfgang Schreyer

4,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 15.06.2013
ISBN/EAN: 9783863940850
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 94

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dieses in der Reihe „Das neue Abenteuer“ 1956 erschienene spannende Büchlein beschreibt einen Spionageflug vom USA-Stützpunkt in Wiesbaden, der bei einem Flottenmanöver der sowjetischen Seestreitkräfte im Jahre 1950 deren Stand der Technik erkunden soll. Was Hauptmann Herz wirklich mit seiner Crew tun soll, erfährt er aus einem geheimen Dokument, das er erst öffnen darf, wenn ihm das absolute Funkverbot keine Rückfrage mehr erlaubt.
Wird er weisungsgemäß das lettische Libau überfliegen, den Hafen fotografieren und das Leben der Besatzung aufs Spiel setzen? Dem Oberkommando und den Aktionären der Flugzeugindustrie käme ein Abschuss gerade recht.
LESEPROBE:
„Was ist das da für ein Geschwätz nebenan?“
„Oberstleutnant Markey hat dort eine Unterredung mit dem Presseoffizier, Oberst.“
„Aha“, sagte Hillman angewidert. „Bitten Sie den Oberstleutnant zu mir, sobald er damit fertig ist.“
Der Ordonnanzoffizier ging; er öffnete die bisher angelehnte Verbindungstür zum Nebenzimmer halb und schlüpfte hinein. Hillman erkannte nun Markeys Stimme. „Wenn die Burschen nachher anrufen“, hörte er ihn sagen, „dann hämmern Sie ihnen folgendes ein: Erstens, unsere Maschine war nach Kopenhagen bestimmt; zweitens, der Flugauftrag lautete dahin, über der Ostsee meteorologische Untersuchungen anzustellen; drittens, sie war unbewaffnet; viertens, sie konnte nach den strengen Vorschriften, die für solche Flüge bestehen, gar nicht bewaffnet sein; fünftens, die Besatzung bestand aus hervorragenden Piloten, die den Luftraum genau kannten und sich keinesfalls verflogen haben können. Haben Sie das, Bill?“
„Yes, Sir. Es war eine ,Superfestung‘, nicht wahr?“
„Sagen wir lieber, eine ‚Privateer’ (privateer = Kaperschiff). Die beiden Typen sehen sich zum Verwechseln ähnlich.“
„Ich verstehe“, sagte der Presseoffizier. „Die ‚Privateer’ ist ein Marineflugzeug; jedermann wird glauben, dass es nur über offener See operiert haben kann.“
„’Fliegende Festung' wäre jedenfalls schlecht, Bill. Es klingt zu gefährlich, hört sich gar nicht nach fehlender Bewaffnung an. Also psychologisch falsch. ,Privateer’ klingt relativ harmlos für den, der nicht Englisch spricht.“
„Wird es ein Fall von internationalem Format, Oberstleutnant?“
„Wait and see (soviel wie: Abwarten und Tee trinken).“
„Die Presse wird gierig auf Einzelheiten sein!“
„Geben Sie ihnen unsere paar Tipps, Bill. Das übrige machen die Burschen ganz allein.“



Wolfgang Schreyer, geboren 1927 in Magdeburg. Oberschule, Flakhelfer, Soldat, US-Kriegsgefangenschaft bis 1946. Debütierte mit dem Kriminalroman "Großgarage Südwest" (1952), seitdem freischaffend, lebt in Ahrenshoop. 1956 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis für den Kriegsroman "Unternehmen Thunderstorm". Schreyer zählt zu den produktivsten und erfolgreichsten Autoren spannender Unterhaltungsliteratur in der DDR, schrieb Sachbücher, Szenarien für Funk und mehr als zwanzig Romane mit einer Gesamtauflage von 6 Millionen Exemplaren.
„Was ist das da für ein Geschwätz nebenan?“
„Oberstleutnant Markey hat dort eine Unterredung mit dem Presseoffizier, Oberst.“
„Aha“, sagte Hillman angewidert. „Bitten Sie den Oberstleutnant zu mir, sobald er damit fertig ist.“
Der Ordonnanzoffizier ging; er öffnete die bisher angelehnte Verbindungstür zum Nebenzimmer halb und schlüpfte hinein. Hillman erkannte nun Markeys Stimme. „Wenn die Burschen nachher anrufen“, hörte er ihn sagen, „dann hämmern Sie ihnen folgendes ein: Erstens, unsere Maschine war nach Kopenhagen bestimmt; zweitens, der Flugauftrag lautete dahin, über der Ostsee meteorologische Untersuchungen anzustellen; drittens, sie war unbewaffnet; viertens, sie konnte nach den strengen Vorschriften, die für solche Flüge bestehen, gar nicht bewaffnet sein; fünftens, die Besatzung bestand aus hervorragenden Piloten, die den Luftraum genau kannten und sich keinesfalls verflogen haben können. Haben Sie das, Bill?“
„Yes, Sir. Es war eine ,Superfestung‘, nicht wahr?“
„Sagen wir lieber, eine ‚Privateer’ (privateer = Kaperschiff). Die beiden Typen sehen sich zum Verwechseln ähnlich.“
„Ich verstehe“, sagte der Presseoffizier. „Die ‚Privateer’ ist ein Marineflugzeug; jedermann wird glauben, dass es nur über offener See operiert haben kann.“
„’Fliegende Festung' wäre jedenfalls schlecht, Bill. Es klingt zu gefährlich, hört sich gar nicht nach fehlender Bewaffnung an. Also psychologisch falsch. ,Privateer’ klingt relativ harmlos für den, der nicht Englisch spricht.“
„Wird es ein Fall von internationalem Format, Oberstleutnant?“
„Wait and see (soviel wie: Abwarten und Tee trinken).“
„Die Presse wird gierig auf Einzelheiten sein!“
„Geben Sie ihnen unsere paar Tipps, Bill. Das übrige machen die Burschen ganz allein.“
Oberstleutnant Markeys massige Gestalt erschien im Türrahmen. „Guten Morgen, Oberst“, rief er zur Begrüßung. „Schon so früh auf den Beinen? Unsere Befürchtungen scheinen sich nun leider zu bestätigen; Sie wollten mich sprechen?“
„Wir müssen - sofort - Rettungsmaschinen entsenden“, stieß Hillman abgehackt heraus.
„In Ordnung“, erwiderte Markey, und die Fettpolster seiner Backenknochen verschoben sich zu einem schwachen, verschmitzten Lächeln. „Besinnen Sie sich noch auf das, was wir gestern besprachen? - Zwanzig Suchmaschinen stehen bereit.“

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