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Einleitung

Nachdem im Jahre 1870 der Oldenburger Hofbuchdrucker August Schwarz die erste "Correspondenz-Karte" herausgegeben hatte, gab es sehr bald ein großes Interesse an diesen Ansichtskarten. Zum Glück entwickelte sich gleichzeitig eine Sammlerleidenschaft, die uns die Karten über mehr als hundert Jahre, oft sogar in einem sehr guten Zustand, erhalten hat.

Die vorliegende Publikation zeigt, dass Ansichtskarten sehr bald zu bedeutenden und weniger bedeutenden Häusern, Straßen und Plätzen herausgegeben wurden. Das trifft auch auf politische Ereignisse der jeweiligen Zeit zu.

Foto-Ansichtskarten wurden ebenfalls sehr schnell beliebt. Man fotografierte z.B. sein Haus, die Familie, die Hochzeitsgesellschaft, die Schulklasse oder ließ sie fotografieren. Wenn auf die Rückseite das Adressfeld gedruckt wurde, war sofort eine neue Ansichtskarte geboren. Diese "Bilder" sind besonders interessant, wenn sie tatsächlich als Karte versandt wurden und im Text auf das Ereignis auf der Vorderseite Bezug genommen wurde.

Die Publikation enthält eine weitere Abwandlung der Ansichtskarte, indem eine Rechnung als Karte versandt wurde.

Ansichtskarten wurden nicht nur wegen der interessanten Bilder so beliebt. Sie boten auch eine sehr praktische Möglichkeit, in Kurzform wichtige Mitteilungen, Grüße und Glückwünsche zu verschicken oder nur einfach ein Lebenszeichen zu geben.

Nach teilweise mehr als hundert Jahren sind diese Mitteilungen von historischem Interesse, ganz besonders die aus dem 1. und 2. Weltkrieg. In diese Zeit fallen dann auch postalische Vermerke, mit denen die Karten zurück zum Absender gingen, wie "Gefallen auf dem Feld der Ehre".

Auch ein Blick auf die Höhe des Portos, das in der Inflationszeit rasant anstieg, spiegelt ein Stück Zeitgeschichte wider.

Nachdem wir voller Begeisterung den immensen Fundus an Ansichtskarten sichteten, stellten wir fest, dass sich große Teile der Geschichte Schwerins an Hand dieser Karten beschreiben lassen.

Wenn wir wichtige Stätten oder Ereignisse ausgelassen haben, so stand uns hierfür keine mindestens 50 Jahre alte Karte zur Verfügung. Andererseits sind andere Häuser, wie z.B. Gaststätten und Hotels, überpräsentiert, weil es hierfür interessante postalische Belege gab.

Bis auf ganz wenig Ausnahmen haben wir versucht, die Wertung der Ereignisse dem Leser zu überlassen. Wir haben auch Karten aus der Zeit des Faschismus aufgenommen, legen sie doch Zeugnis davon ab, dass Schwerin von diesen Ereignissen nicht verschont blieb.

Schwerin in den Grenzen von 1884 bezieht sich nicht auf ein wichtiges Ereignis in der Stadtgeschichte, sondern das Jahr 1884 wurde aus praktischen Erwägungen heraus gewählt. Im Internet haben wir von einem Sammler aus den USA einen interessanten Stadtplan von 1884 erworben. Er ist in dieser Publikation unser Bezugspunkt.

Deshalb enthält sie nur die Schweriner Schelfstadt, Paulsstadt und Feldstadt, alles andere ist Teil weiterer Publikationen. Karten vom Schloss mit dem Burg- und Schlossgarten, vom Alten Garten und dem Marstall sowie Karten mit den Fotos der Herzöge und Großherzöge sollen ebenfalls in einem anderen Teil veröffentlicht werden.

Die Publikation bezieht sich zwar auf die Grenzen von 1884, hat aber in diesem Gebiet später entstandene Straßenzüge und Häuser mit aufgenommen. Die Trennung zwischen den Stadtteilen wurde bei Straßen, die durch mehrere Stadtteile gehen, nicht immer vorgenommen. Straßen, die über diese vier Stadtteile hinausgehen wurden nur bis zu den Grenzen von 1884 beschrieben.

Die Straßennamen haben in der Geschichte der Stadt mehrmals gewechselt, so dass es Karten zu dem gleichen Objekt mit bis zu drei verschiedenen Straßennamen gibt. Um die Leser nicht zu sehr zu verwirren, haben wir im Text immer den 2009 gültigen Straßennamen verwendet, nach Möglichkeit auch die aktuelle Hausnummer. In der Beschreibung zur Straße finden Sie alle in der Geschichte verwendeten Namen, meist auch mit der Erklärung der Herkunft dieses Namens.

Die Autoren haben gemeinsam mit den beiden Hobbyfotografen versucht, den Standort der historischen Ansichten durch aktuelle Fotos zu beschreiben. Nicht immer konnte die ursprüngliche Perspektive verwendet werden. Das liegt daran, dass Gebäude vorgebaut wurden oder der Standort des früheren Fotografen nicht eingenommen werden konnte.

In den meisten Fällen konnten die Autoren nicht feststellen, wann das Foto für die Ansichtskarte erstellt wurde. Deshalb wird bei gelaufenen Ansichtskarten von dem Datum des Poststempels ausgegangen.

Die sachlichen Texte wurden teilweise in der Rubrik "Wissenswertes" durch Sagen aus den Büchern von Erika und Jürgen Borchardt, aber auch durch Anekdoten aus dem eigenen Erleben ergänzt. Der Verlag und die Autoren freuen sich über weitere Hinweise für diese Rubrik, um sie in einer späteren Auflage zu veröffentlichen.

Uns hat das Aufspüren der Geschichte Schwerins an Hand von alten Ansichtskarten sehr viel Freude bereitet und wir wünschen Ihnen beim Blättern durch den großen Fundus dieser Publikation ebenfalls viel Spaß.

Die Schelfstadt

Überblick

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Die Karte zeigt den Blick über die Schelfstadt mit der Schelfkirche bis hin zum Ziegelsee.

Die Schelfstadt liegt am Ostufer des Pfaffenteichs. Sie wird begrenzt von der Werderstraße, der Friedrichstraße, der Burgstraße und der Grünen Straße.

1705 legte Herzog Friedrich Wilhelm die Gründung der Neustadt auf der Schelfe als selbständige Stadt zur Stadterweiterung im Norden fest. Im 18. Jahrhundert wurde sie nach Plänen des herzoglichen Ingenieur-Kapitäns Jakob Reutz erbaut. Sie bekam einen Markt mit Rathaus und besaß eine eigene Kirche.

Die Neustadt wurde schnell ein beliebter Wohnort für Handwerker, Händler, Advokaten, Künstler, Hofbedienstete und Adlige.

Einige Häuser der Schelfstadt wurden 1955 und 1956 mit Gedenktafeln versehen. Friedrich von Flotow wohnte in der Lindenstraße 8, Heinrich Friese in der Kirchenstraße 1, Adolf Friedrich von Schack in der Lindenstraße 9, Heinrich Seidel in der Puschkinstraße 3.

Beide Städte, also die Altstadt Schwerin und die Neustadt, berührten sich am Schelftor. 1832 wurden Alt- und Neustadt vereint. Der Stadteil von Schwerin heißt jetzt Schelfstadt.

Die Ansichtskarte ist nicht beschrieben. Sie wurde um 1920 gedruckt.

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Puschkinstraße

Die Puschkinstraße verläuft vom Schelfmarkt bis zur Schlossstraße. In Höhe der Friedrichstraße endet die Schelfstadt. Im Mittelalter führte die Stadtmauer etwa an der Einmündung Burgstraße entlang. Zur Schelfstadt gehören die Häuser 1 – 31, 33, 35, 37, 39 und 41. Bekannte Bauwerke sind das Neustädtische Palais, das Brandensteinsche Palais, das Schleswig-Holstein-Haus und das Weinhaus Wöhler.

Die Straße hieß bis 1949 Königstraße und erhielt 1949 den Namen Puschkinstraße.

Eine Tafel am Haus Puschkinstraße 3 schräg gegenüber des Eingangs der Kirche kündet davon, dass hier Heinrich Seidel lebte.

Das ehemalige Palais der Familie Brandenstein in der Puschkinstraße 13 ist einer der schönsten Schweriner Barockbauten, ein Ende des 18. Jahrhundert erbautes, zweigeschossiges Haus mit Dreieckgiebel.

Im Bereich der Schelfstadt befanden sich in der Puschkinstraße kleinere Geschäfte und Handwerksbetriebe. Das belegen die folgenden Auszüge aus Adressbüchern.

Gerade Hausnummern (linke Seite ab Schelfmarkt):

Nr. 2/4: 1922, 1935: Ersparnisanstalt, städtische Sparkasse, Girozentrale Mecklenburg-Schwerin, öffentliche Bankanstalt
1949: Stadtverwaltung: Finanzabteilung, Hauptkasse

Nr. 6: Ende des 18. Jahrhunderts als Ministerwohnhaus erbaut, Fachwerk- Traufenhaus mit klassizistischem Festsaal
1949
: Landesamt für Denkmalpflege der Landesregierung Mecklenburg, Außenstelle Schwerin der Landesbauverwaltung, Landespreisamt der Landesverwaltung, Staatliches Konservatorium

Nr. 10: 1935, 1949: Bäckerei und Konditorei Wiese

Nr. 12: seit 13. Jh.: Bischofshof
ab 16. Jh.: Wohnsitz Familie Wackerbarth
seit 1990: Schleswig-Holstein-Haus

Nr. 14: 1919: Konditorei und Café Biedermeier, Inhaber Hermann Lüdecke
1935: Blumengeschäft von Erna Jähme, Kaffeestübchen am Palais (Inhaber Konditormeister Erich Reiher)
1942: Konditorei, Café und Imbissstube "Zum Treffpunkt" (Inhaber L. Glowienke), Blumenhandel und Kranzbinderei Willi Mai
1952: Café und Konditorei Karsten
Seit 1977: Café und Konditorei Rothe (Tochter von Erwin Karsten)

Nr. 18: 1935: Möbel- und Antiquitätenhandlung Wilhelm Drebing, Friseur Gerhard Wrage
1949: Möbel- und Antiquitätenhandlung Elisabeth Drebing, Damensalon Fahrenheim

Nr. 20: Das sehr schöne Fachwerkgiebelhaus mit zur Straße heraustretendem Giebel und kleinem Speicher im Hof wurde vor 1700 erbaut und ist in der breiten und gedrungenen Form inzwischen einmalig in Schwerin.
bis 1921: Havemannsche Brauerei im Hofe
1922 – ca. 1945: Baltische Likörfabrik Otto von Blankenhagen-Allasch
ab 1930: Konditorei Arthur Krebs
1965 - 1990: Konditorei Wickboldt, VEB Galvanik

Nr. 22: 1935: Kolonialwaren- und Delikatessenhandlung Max Pusbach, Radiogeschäft Ulrich Lau
1949: Konsumgenossenschaft-Lebensmittelverkaufsstelle, Radiogeschäft Ulrich Lau

Nr. 24: 1935: Neckar-Rheinischer Obstvertrieb Heinz Martens
1949: Schneider Erwin Kröhmer, Elektromaschinenbau, Ankerwickelei, Motorenhandlung Schubert (Inhaber August Marquardsen)

Nr. 26, Ecke Fischerstraße: 1935: Leihbibliothek und Papierhandlung Frieda Dehns
1935, 1949: Weinhaus Wöhler (Fischerstraße 2)
1949: "Der Beauftragte für die Arzneipflanzensammlung" bei der Landesregierung Mecklenburg

Nr. 28: 1922, 1935, 1949: Blumenhaus Scheffel

Nr. 30: 1922: Hamburger Kaffeelager von Thams & Garfs (Zweigstelle)
1935: Wäsche-Spezialgeschäft Predöhl & Eggers
1949: Bürobedarf, Büromaschinen, Reparaturwerkstätten Otto Heber

 

Ungerade Hausnummern (rechte Seite ab Schelfmarkt):

Nr. 3: Aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, bemerkenswert ist die Holzumrahmung der Durchfahrt

Nr. 5: Aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, interessant ist das barocke Treppenhaus

Nr. 7: 1935, 1949: Heißmangelbetrieb Klotilde Pätzold

Nr. 9: Aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, interessant ist die Haustür aus dem frühen 19. Jahrhundert

Nr. 13: Um 1800: als Brandensteinsches Palais erbaut
1900: von der Stadt gekauft, auch als Standesamt genutzt
1922: Stadthauptkasse
1935: Städtisches Wohlfahrtsamt, Vormundschafts- und Nachlassgericht, Mieteinigungsamt und Stadtverwaltungsgericht, Stadtkämmerei, Städtisches Materialbeschaffungsamt, Mädchen-, Mittel- und Volksschule (Schlageterschule)
1949: Stadtverwaltung Schwerin, Amtsgericht, Sozialamt, Preisprüfungsstelle, Vermögensverwaltung, Schelfschule I und II

Nr. 15: 1935, 1949: Papierhandlung und Bürobedarf Walter Müller
1949: EDEKA-Zentrale

Nr. 17: vor 1750 erbaut als Stadtpalais der Familie von Halberstadt
1983 restauriert, kunstvoll verzierte Haustür
1935, 1949: Kolonialwarenhandlung von Otto Ihde

Nr. 19/21: 1935: Staatliches Verwaltungsgebäude II, Prediger-Seminar, SS-Standarte 22, Straßen- und Wasserbauamt, Landes-Wohlfahrts- und Landesjugendamt, Bezirkspflegeamt, Küchenverwaltung der NS-Wohlfahrt, B.d.M.-Untergauführung 89 (Bund deutscher Mädel), JM Untergau (Jungmädel), HJ Unterbann II/89 (Hitlerjugend), Geschäftsstelle des Arbeitsausschusses für das mecklenburgische Volksbüchereiwesen
1947: Landesgesellschaft der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), Maxim-Gorki-Haus (später: Haus der Kultur der Sowjetunion, dann Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft, im Volksmund: Haus der Freundschaft), Gaststätte der Freundschaft (später: Tallinn), Maxim-Gorki-Bühne
1990: Sitz und Tagungssaal der Stadtvertreter
2006: Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern

Nr. 23: 1935: Papier- und Tabakwarenhandlung Marie Rother
1949: Uhrmacher Ernst Nickel

Nr. 25/27: 1935: Hofbuchdruckerei W. Sandmeyer
1949: Druck und Verlag W. Sandmeyer, Spielwaren, Glas und Porzellan Degenhardt & Ladeburg

Nr. 29: 1922: Zigarrenhaus Emil Neubauer
1935: Farben- und Lackhandlung Parthier & Streit, Fotograf Hans Sandberg
1949: Farben- und Lackhandlung Parthier & Streit, Schweriner Foto-Atelier

Nr. 31: 1935: Putzgeschäft und Hutpresserei Peter Möller
1949: Kunst- und Gemäldehandlung Annamaria Pathe

Nr. 33: 1935: Besatzwaren- und Schneidereiartikel-Handlung Ludwig Strauß
1949: Textilgeschäft Ludwig Strauß

Nr. 35: 1935, 1949: Schlachtermeister Hermann Roost

Nr. 37: 1922: Zigarrenhandlung Otto Preußler
1935, 1949: Bülows Antiquariat

Das Haus stammt aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts und wurde detailgerecht restauriert.

Nr. 39: 1922: Zigarrenhandlung Ludwig Bleeck
1935: Zigarrenhandlung Albert Pönsgen

1945: Zoologisches Fachgeschäft, Hundepflege Alfred Seestädt

Nr. 41: 1922: Goldschmied Carl Schomaker
1935: Pelzwaren-, Hut- und Mützengeschäft Max Bernard, Zigarrenhandlung Theo Mantow
1949: Damenhutgeschäft Möller

Das Weinhaus Wöhler

Bereits seit ca. 1750 bestand in Schwerin das Wöhlergebäude, in dem 1819 eine Weingroßhandlung und nach einem Umbau 1895 auch eine Gaststätte, die Wein- und Probierstube, untergebracht war. Bald wurde auch das Haus Fischerstraße 2 einbezogen.

1908 erhielt Wöhler den Titel "Hoflieferant des königlichen Hofes der Niederlande". 1918 wird Wöhler "Hoflieferant der Großherzogin Marie von Mecklenburg" und "Hoflieferant der Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen".

1927 bis 1928 erfolgte ein erneuter Umbau. Die Gasträume entstanden im altdeutschen Stil. 1949 eröffnete der Pächter Henry Meincke eine Likörfabrik und Weinstube in der Fischerstraße 2. Im Adressbuch wirbt er mit Räumen für kleine Gesellschaften, gut gepflegter warmer und kalter Küche. 1953 verließ die letzte Wöhler-Generation Schwerin und übergab Weinhandel und Gaststätte an einen Pächter.

Seit 1952 hieß die Gaststätte Weinklause, seit 1959 HO-Gaststätte Weinklause, im Volksmund aber immer noch "Wöhler". 1983 musste das Restaurant wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Nach einer umfassenden Restaurierung des denkmalgeschützten Hauses wurde es im Jahr 2001 als "Historisches Weinhaus Wöhler Gastro GmbH" neu eröffnet.

Außenansicht von 1933

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Die Karte zeigt das denkmalgeschützte Wöhlerhaus an der Ecke Puschkinstraße – Fischerstraße mit Blick in die Fischerstraße. Vorn rechts sieht man einen Teil des Hauses Puschkinstraße 28 mit dem Blumenhaus Scheffel.

Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist nicht beschrieben. Sie wurde um 1933 gedruckt.

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Innenansicht des Weinhauses

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Die Karte von 1906 bietet mehrere Innenansichten des historischen Weinhauses Wöhler mit Bacchus auf dem Weinfass.

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Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1906 in Schwerin abgestempelt.

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Von Wöhler zum Schelfmarkt

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Die Karte von 1956 zeigt rechts im Vordergrund die Häuser Puschkinstraße 30 und 28. In der Nr. 28 befand sich bis vor kurzem seit über 80 Jahren das Blumenhaus Scheffel. Jetzt arbeitet eine Immobilienfirma in diesem Gebäude.

Interessant ist der Blick auf "Wöhler". Obwohl die Gaststätte inzwischen "Weinklause" heißt, liest man an dem Gebäude immer noch den alten Text "Weinstuben F. A. Wöhler Weingroßhandlung". Deutlich ist auch die ähnliche Inschrift am Giebel zu erkennen.

Die Häuser Nr. 22, 24 und 26 (Wöhler) wurden ursprünglich als ein Haus mit einheitlicher Fassade von Busch entworfen.

Das Türmchen im Hintergrund auf der rechten Seite gehört zu dem Hause Puschkinstraße 14 mit dem Café und der Konditorei Karsten, jetzt Rothe.

Dahinter ist die Schelfkirche zu erkennen.

In dem Haus Puschkinstraße 39 auf der linken Seite befand sich ursprünglich eine Zigarrenhandlung, später ein zoologisches Fachgeschäft, 2009 das Geschäft Candlelight und ein Nagelstudio.

Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist nicht gelaufen. Sie wurde 1956 gedruckt.

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Puschkinstraße Richtung Schelfmarkt

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Die Karte von 1954 zeigt rechts im Vordergrund die Weinklause mit der alten Inschrift von den Weinstuben Wöhler.

Das Türmchen im Hintergrund auf der rechten Seite gehört zu dem Hause Puschkinstraße 14 mit dem Café und der Konditorei Karsten, jetzt Rothe.

In dem Haus Puschkinstraße 39 auf der linken Seite befand sich ursprünglich eine Zigarrenhandlung, später ein zoologisches Fachgeschäft, 2009 das Geschäft Candlelight und ein Nagelstudio.

Im Haus daneben, der Nr. 37, gab es ursprünglich eine Zigarrenhandlung und ein Antiquariat. Es wurde detailgetreu restauriert. Das Haus Nr. 33 steht inzwischen leer. Es trägt noch immer die Aufschriften "Kaffeehaus" und "Spezialgeschäft für Damen- und Herrenstiefel". Im Hintergrund auf der linken Seite befindet sich das Neustädtische Palais, jetzt Justizministerium. Auf dem aktuellen Bild ist das Gebäude gut zu erkennen, da inzwischen Abrisse vorgenommen wurden.

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Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1954 in Schwerin abgestempelt.

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Werderstraße

Der größte Teil der Werderstraße gehört zur Schelfstadt, das ist auch gleichzeitig der ältere Teil der Straße.

Hier eine Auswahl der Gewerbe und Geschäfte in dieser Straße.

Ungerade Hausnummern (rechte Seite ab Güstrower Tor)

Nr. 3: 1949: Einwohnermeldeamt, Schutzpolizei, Industriegewerkschaft Eisenbahn, Gaststätte "Zur Werderecke" (Inhaber Wilhelm Lettow)

Nr. 33: 1949: Lebensmittelhandlung von Otto Trost

Nr. 35: 1949: Glas und Porzellan von Karl Dambeck

Nr. 41: 1949: Kolonialwarenhandlung von Elisabeth Auer

Nr. 49: 1949: Herren- und Damen-Frisiersalon von Willy Westphal

Nr. 73: 1949: Magdalena Wendt, staatlich geprüfte Klavier- und Gesanglehrerin, Gartenbaubetrieb von Robert Wendt, Konsum-Gaststätte

Nr. 75: 1949: Milch- und Butterhandlung von Ernst Redding

Nr. 79: 1949: Werder-Apotheke

Nr. 139: 1949: Industriegewerkschaft Lehrer und Erzieher, Landesfernschule

 

Gerade Hausnummern (linke Seite ab Güstrower Tor)

Nr. 4: 1949: A. T. G. Autotransportgemeinschaft Mecklenburg, Vereinigung volkseigener Betriebe

Nr. 12: 1949: Bäckerei und Café Otto Fanter

Nr. 26: 1949: Konsum-Lebensmittelverkaufsstelle

Nr. 28: 1949: Obst-, Gemüse- und Kartoffelhandlung von Fritz Brüggert

Nr. 30: 1841: Stadtkrankenhaus

Nr. 48: 1949: Lebensmittelhandlung von Otto Garlitz

Nr. 50: 1949: Kolonialwarenhandlung von Rudolf Tonagel

Nr. 70: 1949: Fahrzeugbau und Reparatur von Heinrich Horstmann

Nr. 72: 1949: Segelmacherei und Bootsbau von Hans Oberländer

Nr. 74: 1949: Kohlen- und Holzhandlung von Franz Moll

Nr. 76: 1949: Konsumgenossenschaft Brennmaterialien

Nr. 118/122: 1949: Kraftfahrzeuge von Willi Tietz

Nr. 124: 1949: Gaststätte Seglerbootshaus Marstall, FDJ-Sparte Segelsport, Bootsbauerei von R. Horlach

Das Stadtkrankenhaus

1841 wurde in der Werderstraße 30 an der Ecke zur Hospitalstraße von Demmler das Stadtkrankenhaus erbaut.

1950 wurde das Krankenhaus wesentlich erweitert, so dass die Hilfskrankenhäuser Hospitalschule, Friedrichsthal und Sachsenberg aufgelöst werden konnten. Nach dem Neubau des Bezirkskrankenhauses in der Wismarschen Straße wurden schrittweise Abteilungen dorthin umgesiedelt, zum Schluss die Orthopädische Klinik. Jetzt steht der Krankenhauskomplex leer.Straßenansicht

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Die Karte von 1915 zeigt den schönen Demmlerbau des Krankenhauses in der Werderstraße.

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Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1915 von Schwerin als Feldpost verschickt.

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Seitenansicht

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Die Karte von 1943 zeigt die Gartenseite des Krankenhauses in der Werderstraße.

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Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1943 in Schwerin abgestempelt.

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Das Geschäft Wiese in der Werderstraße 41

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Das Adressbuch von 1922 weist Arnold Wiese als Kaufmann und Elisabeth Wiese als Hauseigentümerin und Inhaberin des Wäschegeschäftes und der Zigarrenhandlung in der Werderstraße 41 aus. 1949 werden Friedrich Auer als Kaufmann und Elisabeth Auer als Hauseigentümerin und Inhaberin der Kolonialwarenhandlung genannt. Das Haus steht gegenüber dem Krankenhaus an der Ecke zur Hospitalstraße. Jetzt hat ein Werbeunternehmen in diesem Haus seinen Sitz.

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Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1908 in Schwerin abgestempelt.

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Die Werderstraße vor 1900

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Diese Karte ist besonders interessant. Sie zeigt die ersten Häuser der Werderstraße, als die linke Seite noch nicht bebaut war. Dort kann man noch die Bäume der ehemaligen Werderallee erkennen. Im Hintergrund ist das Schloss zu sehen.

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Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1899 in Schwerin abgestempelt.

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Die Werderstraße nach 1900

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Diese Karte zeigt die ersten Häuser der Werderstraße, aber nun ist die linke Seite bebaut. Im Hintergrund ist das Schloss zu sehen. Das Eckhaus rechts beherbergte die Gaststätte "Werdereck", das Haus steht 2009 leer. In dem Eckhaus links befindet sich der Imbiss "Paris Croque".

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Die Ansichtskarte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1906 in Schwerin abgestempelt.

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Die Kaserne des Großherzoglich-Mecklenburgischen Grenadierregiments

Gegenüber dem Schelffriedhof wurde 1872 das Quartierhaus Nr. 3 am Güstrower Tor vom Jägerbataillon Nr. 14 bezogen, 1890 durch ein Bataillon des Grenadierregiments belegt. 1902 bis 1904 wurde es für 2 Millionen Mark zur Unterkunft und Ausbildungsstätte des 89. Grenadierregiments umgebaut. Demmler hatte für die Quartierhäuser Nr. 1 und 2 in der Friedensstraße den Vorschlag unterbreitet, die Kasernen so anzulegen, dass sie später als Wohnungen verwendet werden können, wenn die militärische Nutzung entfallen sollte. Seine Entwürfe und die Kostenkalkulation bewertete man sehr positiv und nahm sie als Vorbild für weitere Militärbauten.

Im Sommer 1899 stellte die Stadt gegenüber dem Schelffriedhof ein 5,2 Hektar großes Gelände für den Neubau einer Kaserne zur Verfügung. Das Quartierhaus Nr. 3 sollte dabei einbezogen werden. Der Neubau erfolgte unter Leitung von Garnison-Bauinspektor Georg Sonnenburg und wurde 1903 vom III. Bataillon bezogen.

Ab 1919 nutzte das 6. Infanterieregiment, ab 1934 das 89. Infanterieregiment und 1945 die Rote Armee die Kaserne. 1947 siedelten sich Verwaltungen und Betriebe an, ein Teil wurde als Wohnungen genutzt. Ab Ende 1952 erfolgte erneut die militärische Nutzung. Erst zog die Kasernierte Volkspolizei, danach die NVA ein. Teile der Kaserne werden jetzt von der Bundeswehr genutzt, der Rest ist ziviler Nutzung zugeführt.