Impressum

Gisela Pekrul (Hrsg.): Schwerin auf historischen Ansichtskarten

Altstadt in den Grenzen von 1884

 

EDITION digital®
Pekrul & Sohn GbR
Alte Dorfstraße 2 b
19065 Godern

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Internet: http://www.edition-digital.com

 

Autoren: Gisela Pekrul, Dr. Manfred Krieck

Fotos: Annelies Geyer, Eckhard Geyer

Historische Ansichtskarten: Sammlung Andreas Bendlin, Sammlung EDITION digital®

Aktuelle Fotos: 1. Januar – 30. April 2009

Redaktionsschluss: 30. April 2009

ISBN (E-Book): 978-3-86394-037-9

 

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in dieser Publikation berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Warenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten sind und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

 

Die Wiedergabe von Symbolen und Parolen aus der Zeit des Nationalsozialismus erfolgt nur auf historischen Ansichtskarten und dient lediglich den wissenschaftlichen Zwecken dieser Publikation.

Das trifft auch auf die Texte der Karten zu.

 

Bei der Zusammenstellung der historischen Hintergründe, dem Aufspüren der aktuellen Gebäude und Plätze und der Datierung ungelaufener Karten wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen, trotzdem können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der Verlag ist für jeden Hinweis dankbar. Die Autoren und der Verlag übernehmen für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung.

 

Der Verlag bedankt sich besonders bei Herrn Andreas Bendlin, der seine umfangreiche Ansichtskartensammlung für diese und weitere Publikationen des Verlages zur Verfügung gestellt hat. Ansichtskartensammler, die Interesse an der Publikation ihrer Sammlung haben, sind dem Verlag herzlich willkommen.

 

© 2009 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR, 19065 Godern

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses elektronischen Produkts darf reproduziert, in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, elektronisch oder mechanisch, einschließlich der Fotokopie, durch Informationsspeicherungs- oder Suchsysteme beeinflusst, übersetzt oder weiterverarbeitet werden ohne die schriftliche Erlaubnis des Verlags.

Das gilt auch für die kommerzielle oder öffentliche Nutzung sowie generell für die Veröffentlichung im Internet oder auf anderen elektronischen Medien von Bildern und Texten, die mit den in dieser Publikation erlaubten Mitteln erstellt wurden.

Einleitung

Nachdem im Jahre 1870 der Oldenburger Hofbuchdrucker August Schwarz die erste "Correspondenz-Karte" herausgegeben hatte, gab es sehr bald ein großes Interesse an diesen Ansichtskarten. Zum Glück entwickelte sich gleichzeitig eine Sammlerleidenschaft, die uns die Karten über mehr als hundert Jahre, oft sogar in einem sehr guten Zustand, erhalten hat.

Die vorliegende Publikation zeigt, dass Ansichtskarten sehr bald zu bedeutenden und weniger bedeutenden Häusern, Straßen und Plätzen herausgegeben wurden. Das trifft auch auf politische Ereignisse der jeweiligen Zeit zu.

Foto-Ansichtskarten wurden ebenfalls sehr schnell beliebt. Man fotografierte z.B. sein Haus, die Familie, die Hochzeitsgesellschaft, die Schulklasse oder ließ sie fotografieren. Wenn auf die Rückseite das Adressfeld gedruckt wurde, war sofort eine neue Ansichtskarte geboren. Diese "Bilder" sind besonders interessant, wenn sie tatsächlich als Karte versandt wurden und im Text auf das Ereignis auf der Vorderseite Bezug genommen wurde.

Die Publikation enthält eine weitere Abwandlung der Ansichtskarte, indem eine Rechnung als Karte versandt wurde.

Ansichtskarten wurden nicht nur wegen der interessanten Bilder so beliebt. Sie boten auch eine sehr praktische Möglichkeit, in Kurzform wichtige Mitteilungen, Grüße und Glückwünsche zu verschicken oder nur einfach ein Lebenszeichen zu geben.

Nach teilweise mehr als hundert Jahren sind diese Mitteilungen von historischem Interesse, ganz besonders die aus dem 1. und 2. Weltkrieg. In diese Zeit fallen dann auch postalische Vermerke, mit denen die Karten zurück zum Absender gingen, wie "Gefallen auf dem Feld der Ehre".

Auch ein Blick auf die Höhe des Portos, das in der Inflationszeit rasant anstieg, spiegelt ein Stück Zeitgeschichte wider.

Nachdem wir voller Begeisterung den immensen Fundus an Ansichtskarten sichteten, stellten wir fest, dass sich große Teile der Geschichte Schwerins an Hand dieser Karten beschreiben lassen.

Wenn wir wichtige Stätten oder Ereignisse ausgelassen haben, so stand uns hierfür keine mindestens 50 Jahre alte Karte zur Verfügung. Andererseits sind andere Häuser, wie z.B. Gaststätten und Hotels, überpräsentiert, weil es hierfür interessante postalische Belege gab.

Bis auf ganz wenig Ausnahmen haben wir versucht, die Wertung der Ereignisse dem Leser zu überlassen. Wir haben auch Karten aus der Zeit des Faschismus aufgenommen, legen sie doch Zeugnis davon ab, dass Schwerin von diesen Ereignissen nicht verschont blieb.

Schwerin in den Grenzen von 1884 bezieht sich nicht auf ein wichtiges Ereignis in der Stadtgeschichte, sondern das Jahr 1884 wurde aus praktischen Erwägungen heraus gewählt. Im Internet haben wir von einem Sammler aus den USA einen interessanten Stadtplan von 1884 erworben. Er ist in dieser Publikation unser Bezugspunkt.

Die Publikation bezieht sich zwar auf die Grenzen von 1884, hat aber in diesem Gebiet später entstandene Straßenzüge und Häuser mit aufgenommen. Die Trennung zwischen den Stadtteilen wurde bei Straßen, die durch mehrere Stadtteile gehen, nicht immer vorgenommen. Straßen, die über diese vier Stadtteile hinausgehen, wie z.B. die Wismarsche und die Lübecker Straße, wurden nur bis zu den Grenzen von 1884 beschrieben.

Die Straßennamen haben in der Geschichte der Stadt mehrmals gewechselt, so dass es Karten zu dem gleichen Objekt mit bis zu drei verschiedenen Straßennamen gibt. Um die Leser nicht zu sehr zu verwirren, haben wir im Text immer den 2009 gültigen Straßennamen verwendet, nach Möglichkeit auch die aktuelle Hausnummer. In der Beschreibung zur Straße finden Sie alle in der Geschichte verwendeten Namen, meist auch mit der Erklärung der Herkunft dieses Namens.

Die Autoren haben gemeinsam mit den beiden Hobbyfotografen versucht, den Standort der historischen Ansichten durch aktuelle Fotos zu beschreiben. Nicht immer konnte die ursprüngliche Perspektive verwendet werden. Das liegt daran, dass Gebäude vorgebaut wurden oder der Standort des früheren Fotografen nicht eingenommen werden konnte.

In den meisten Fällen konnten die Autoren nicht feststellen, wann das Foto für die Ansichtskarte erstellt wurde. Deshalb wird bei gelaufenen Ansichtskarten von dem Datum des Poststempels ausgegangen.

Die sachlichen Texte wurden teilweise in der Rubrik "Wissenswertes" durch Sagen aus den Büchern von Erika und Jürgen Borchardt, aber auch durch Anekdoten aus dem eigenen Erleben ergänzt. Der Verlag und die Autoren freuen sich über weitere Hinweise für diese Rubrik, um sie in einer späteren Auflage zu veröffentlichen.

Uns hat das Aufspüren der Geschichte Schwerins an Hand von alten Ansichtskarten sehr viel Freude bereitet und wir wünschen Ihnen beim Blättern durch den großen Fundus dieser Publikation ebenfalls viel Spaß.

Geschichte der Stadt Schwerin

1160: Gründung der Stadt Schwerin durch Heinrich den Löwen nach dem Sieg über den Obotritenfürsten Niklot, der erste Statthalter wird Gunzelin von Hagen

1160: Schwerin wird Bischofssitz

1167: Gunzelin von Hagen wird Graf von Schwerin

1171: Weihe der ersten Bischofskirche

1222: Schwerin wird Wallfahrtsort. Der Schweriner Graf Heinrich I. bringt einen in Jaspis eingeschlossener angeblichen Blutstropfen von Jesus Christus als Reliquie aus dem Morgenland mit.

1228: Schwerin erhält einen städtischen Rat (einen Bürgermeister und 6 Ratherren)

1255: Erstmalig Angaben über das Stadtsiegel mit dem Bild Heinrichs des Löwen

1270: Baubeginn für den gotischen Backsteindom

1284: Mit dem Bau des Spieltordammes wird begonnen

1330: Schwerin erhält eine Stadtmauer mit Wehranlagen und 4 Stadttoren (Mühlentor, Schmiedetor, Schelftor, Burgtor)

1348: Mecklenburg wird Herzogtum

1351: Das Schweriner Rathaus wird erstmals erwähnt

1358: Herzog Albrecht II. erwirbt für 20.000 Silbermark die Grafschaft Schwerin. Schwerin wird Herzogssitz

1416: Der gotische Dom wird geweiht

Um 1500: Schwerin hat rund 2.500 Einwohner

1531: Erster großer Stadtbrand

1549: Reformation, Bekenntnis der Fürsten und Stände Mecklenburgs zur evangelischen Lehre

1558: 2. großer Stadtbrand, fast völlige Zerstörung des Rathauses

1651: 3. großer Stadtbrand

1697: Ein Stadtbrand auf der Schelfe vernichtet ca. 25 % der Gebäude dieses Stadtteils

1705: Ausbau der im 13. Jahrhundert bereits erwähnten Siedlung auf der Schelfe als Schweriner Neustadt

1708: Weihe der St.-Nikolai-Kirche auf der Schelfe

1753: Conrad Ekhof gründet in Schwerin die erste deutsche Schauspielakademie

1756: Verlegung der herzoglichen Residenz von Schwerin nach Ludwigslust

1779: Die Bibliothek am Dom wird gegründet, seit 1925 ist sie die Mecklenburgische Landesbibliothek

1806 bis 1813: Schwerin wird durch Truppen Napoleons besetzt

1815: Mecklenburg wird Großherzogtum

1819: Schwerin hat ca. 10.000 Einwohner

1830 : Münzaufstand

1832: Vereinigung der Schweriner Altstadt mit der Neustadt auf der Schelfe, moderne Stadtverfassung

1834 bis 1845: Errichtung repräsentativer Bauten durch Demmler

1837: Die großherzogliche Residenz wird von Ludwigslust nach Schwerin verlegt

1842: Fertigstellung des Paulsdammes

1847: Schwerin erhält Anschluss an die Eisenbahnlinie von Berlin nach Hamburg

1848: Schwerin hat ca. 19.400 Einwohner

1848 bis 1849: Abschaffung der alten landständischen Verfassung und Proklamation eines neuen Staatsgrundgesetzes, 1850 wieder rückgängig gemacht

1850: Beginn der Industrialisierung in Schwerin

1852: Beginn der Dampfschiffahrt auf dem Schweriner See

1860: Schwerin hat ca. 22.500 Einwohner

1869: Weihe der Paulskirche

1871: Im Dom wird die Ladegast-Orgel geweiht

1881 bis 1885: Pferdebahn in Schwerin

1888: Erwerb und Eingemeindung der Neuen Mühle, Bau des Wasserwerkes Neumühle

1890: Schwerin hat fast 34.000 Einwohner

1890: Fertigstellung des neuen Bahnhofsgebäudes

1892: Fertigstellung des 117,5 m hohen Domturmes

1904: Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes am Pfaffenteich

1908: Eröffnung der ersten elektrischen Straßenbahnlinie

1912: Eingemeindung des Ostorfer Halses (Schlossgartenviertel) und des Artillerieberges (Johannes-Stelling-Straße)

1918: Novemberrevolution und Abdankung von Friedrich Franz IV.
Schwerin wird Landeshauptstadt von Mecklenburg-Schwerin

1920: Kämpfe zur Niederschlagung des Kapp-Putsches in Schwerin

1932: Schwerin hat 53.621 Einwohner

1938: Die Synagoge am Schlachtermarkt wird in der Reichskristallnacht zerstört

2.5.1945: Amerikanische Truppen besetzen Schwerin

1.6.1945: Englische Truppen besetzen Schwerin

1.7.1945: Sowjetische Truppen besetzen Schwerin

1945: Zum Kriegsende sind über 200.000 Menschen in Schwerin

1948 bis 1952: Schwerin ist Landeshauptstadt von Mecklenburg

1952: Schwerin wird mit 96.625 Einwohnern Bezirksstadt

1972: Schwerin wird mit 100.000 Einwohnern Großstadt

1988: Schwerin erreicht mit 130.685 Einwohnern seine bisher größte Einwohnerzahl

1990: Schwerin wird Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern

1991: Beschluss der Sanierungssatzung für die Altstadt, Schelfstadt und Feldstadt

1992: Schwerin hat rund 125.000 Einwohner

April 1993: Verabschiedung der GUS-Truppen

1993: Baubeginn des Geschäfts- und Bürostandortes Bleicherufer auf dem alten Schlachthofgelände

1994: Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde in Schwerin

1994: Verleihung einer Goldplakette zum Bundeswettbewerb "Erhaltung des historischen Stadtraumes in den neuen Bundesländern 1992 – 1994"

1995: Zur 1000-Jahrfeier Mecklenburgs wird der Schweriner Löwe auf dem Marktplatz aufgestellt

1998: Einweihung des Stadthauses am Packhof

1998: Einweihung der innerstädtischen Einkaufscenter "Wurm", "Burgseegalerie" und "Schlosspark-Center"

1999: Neues Wasserwerk in Neumühle in Betrieb genommen

2001: Nach Umbau wird das Alte Rathaus Sitz der Stadtvertretung

2001: Neuer Bahnhof "Schwerin-Mitte" eröffnet, Umbau des Hauptbahnhofes mit zweitem Ausgang nach Westen

2001: Schwerin hat weniger als 100.000 Einwohner

2005: Erster Spatenstich für das Buga-Hauptprojekt "Garten des 21. Jahrhunderts"

2009 : Bundesgartenschau in Schwerin

Merian-Stich

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Der Kupferstich von Merian von 1653 liefert die erste genauere Stadtansicht von Schwerin. Markante Bauwerke sind das noch völlig frei auf der Insel stehende Schloss und der Dom. Links sieht man die Siedlung auf der Schelfe mit der Kirche.

Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist nicht gelaufen. Sie wurde um 1920 gedruckt.

Farbdruck nach Merian

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Der Kupferstich von Merian von 1653 liefert die erste genauere Stadtansicht von Schwerin. Markante Bauwerke sind das noch völlig frei auf der Insel stehende Schloss und der Dom. Links sieht man die Siedlung auf der Schelfe mit der Kirche.

Die Farbgrafik zeigt ganz deutlich, dass Schwerin einmal eine Insel war.

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Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1899 in Schwerin abgestempelt.

Schwerin um 1700

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Die Karte von 1897 zeigt neben anderen Bildern Schwerin vor 300 Jahren, also um 1700. Die Stadt besteht vor allem aus niedrigen Fachwerkhäusern, überragt vom Dom, noch ohne den Turm.

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Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1897 in Aschaffenburg abgestempelt.

Schwerin um 1850

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Dieses interessante Foto von ca. 1850 zeigt die Schweriner Altstadt und die Schelfstadt, vom Pfaffenteich aus gesehen. Markante Bauwerke sind der Dom (ohne Turm), die Schelfkiche und eine Windmühle im Vordergrund. Interessant sind auch das Wismarsche Tor am Spieltordamm und der unbefestigte Pfaffenteich. Die Paulsstadt fehlt noch völlig.

Stadtplan von 1884

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Der Stadtplan von 1884 enthält die Altstadt, die Schelfstadt (Neustadt), die Paulsstadt und die Feldstadt (Vorstadt). Zu den Abweichungen von heutigen Stadtplänen:

-imes New Roman"'>        Die Werderstraße endet schon bei der Amtsstraße, der südliche Teil (Annastraße) führt nur vom Alten Garten zum Marstall.

-imes New Roman"'>        Die Knaudtstraße besteht nur aus der kurzen Verbindung zwischen Schelfstraße und Werderstraße.

-imes New Roman"'>        Hinter der Friedensstraße (Grenadierstraße) befinden sich die Grenadierkasernen.

-imes New Roman"'>        Im Bereich der Paulsstadt gibt es einige Straßen noch nicht oder nicht in der heutigen Länge.

-imes New Roman"'>        In der Feldstadt gibt es ebenfalls weniger Straßen, die Straßenverläufe wurden später teilweise geändert oder Straßennamen vertauscht.

-imes New Roman"'>        Hinter der Bleicherstraße beginnt der Ostorfer See.

-imes New Roman"'>        Die Mecklenburgstraße endet in Höhe der Schlossstraße, dort endet auch die Schlossstraße.

-imes New Roman"'>        Die Graf-Schack-Allee führt nur bis zur Heinrich-Mann-Straße.

-imes New Roman"'>        Östlich der Goethestraße befindet sich unbebautes, teilweise sumpfiges Gelände, in Höhe des Platzes der Jugend sogar eine Fischbrutanstalt.

-imes New Roman"'>        Eingezeichnet sind noch der Schelfkirchhof bei der Knaudtstraße und der Domkirchhof zwischen Reiferbahn und Totendamm.

-imes New Roman"'>        Viele Straßennamen sind inzwischen geändert.

Historisches Wappen der Stadt Schwerin

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Die Karte mit dem historischen Wappen der Stadt Schwerin zeigt das Reiterbild Heinrichs des Löwen, der es der Stadt als Siegel verlieh. Auf das 1255 erstmals bezeugte Siegel geht auch das Stadtwappen zurück.

Das Wappen zeigt auf blauem Hintergrund das goldene Reiterbild Herzog Heinrichs des Löwen von Bayern und Sachsen mit goldenem, leopardiertem Löwen im roten Schild.

Auf dieser Karte wurde allerdings der Löwe blau und das Schild golden dargestellt.

Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist nicht gelaufen. Sie wurde um 1900 gedruckt.

Wappenkarte von 1905

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Während heute das Wappen ein Hoheitszeichen darstellt, das nur mit Genehmigung und unter festen Bedingungen genutzt werden darf, zeigt die Karte links oben das Stadtwappen von Schwerin und lässt daneben und darunter genügend Platz für persönliche Grußzeilen.

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Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1905 in Schwerin abgestempelt.

750-Jahrfeier

Historische Persönlichkeiten

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1911 beging Schwerin seine 750-Jahrfeier; denn man ging davon aus, dass Heinrich der Löwe erst 1161 Schwerin gründete.

Die Karte enthält die Bilder von Heinrich dem Löwen, Herzog Albrecht II., Herzog Friedrich Wilhelm, Großherzog Friedrich Franz IV., Großherzog Paul Friedrich und Erbgroßherzog Friedrich Franz.

Die Rückseite der Karte enthält einen kurzen Abriss der Stadtgeschichte in der Wertung und Sprache von 1911, die im folgenden wörtlich wiedergegeben wird:

"Gedenkblatt auf das Jubeljahr der deutschen Stadt Schwerin

1161: Der Sachsenherzog Heinrich der Löwe gründet die Stadt in der dem Wendenlande entrissenen Grafschaft Schwerin.

1359: Herzog Albrecht der Große gewinnt den "Edelstein Schwerin" seinem Hause zurück.

1705: Herzog Friedrich Wilhelm gründet die Neustadt im Fürstentum Schwerin.

1837/42: Großherzog Paul Friedrich erweitert die vereinigten Schwesterstädte durch Anschließung der Vorstadt und der von ihm erbauten Paulsstadt.

Im Jubeljahre 1911, ausgezeichnet durch die 3. Landesausstellung, teilt den Thron des 4. Friedrich Franz Frau Alexandra aus des Löwen Geschlecht.

Die Hoffnung des Herrscherhauses, des Landes und der Jubelstadt ist das Geschenk des Kometenjahres 1910: Erbgroßherzog Friedrich Franz, geboren 750 Jahre nach dem Heldentode seines dem Löwen erlegenen Ahnherr Niklot."

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Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1905 in Schwerin abgestempelt.

Stadtwappen

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Die Karte zur 750-Jahrfeier der Stadt Schwerin enthält ein stark verziertes Stadtwappen.

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Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist echt gelaufen. Sie wurde 1911 in Schwerin abgestempelt.

Die Altstadt

Die Altstadt ist 77 Hektar groß. Sie liegt am Westufer des Schweriner Innensees und grenzt im Norden an die Schelfstadt, im Nordosten an die Werdervorstadt, im Süden an Ostorf, im Südwesten an die Feldstadt und im Westen an die Paulsstadt.

Der Marktplatz

Der Schweriner Marktplatz wird Altstädtischer Markt genannt, um sich vom Schelfmarkt, dem Marktplatz in der Schelfstadt (Neustadt), zu unterscheiden. Der Markt befand sich seit der Stadtgründung im Jahre 1160 immer an der gleichen Stelle. Nach dem Stadtbrand von 1651 wurde er wesentlich nach Westen hin vergrößert. 1783 bis 1785 bei dem Bau des Säulengebäudes dehnte man den Platz auch noch etwas nach Norden aus. Seit 1848 war er der zentrale Einsatzort der Pferdedroschken. Als am 1. Mai 1855 die Gasbeleuchtung der Schweriner Straßen aufgenommen wurde, erhielt zuerst der Marktplatz Gaslaternen. 1907 wurden hier die ersten elektrischen Bogenlampen installiert. 1908 fuhr die erste Straßenbahn vom Alten Garten durch die Puschkinstraße am Markt zum Bahnhof.

Der 60 x 52 Meter große Marktplatz wird jetzt nur noch für besondere Gelegenheiten genutzt, wie den Bauern-, Töpfer- und Weihnachtsmarkt, für das Winzer- und Martensmannfest und andere Höhepunkte im Leben der Stadt Schwerin.

Nordseite

Die Nordseite des Marktes wird durch das Neue Gebäude (Säulengebäude) und den alles überragenden Dom gekennzeichnet. Vor dem Neuen Gebäude stand von 1901 bis 1935 ein von Wilhelm Wandschneider gefertigtes Bismarckdenkmal, das um 1950 eingeschmolzen wurde.

Neues Gebäude mit Bismarckdenkmal

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Auf Befehl und Kosten des Herzogs Friedrich, den bei seinen Besuchen in Schwerin die offenen Marktstände für Fisch und andere Lebensmittel störten, wurde 1783 bis 1785 eine geschlossene Markthalle gebaut. Das "Neue Gebäude", auch Säulengebäude oder Krambudengebäude genannt, entstand nach Entwürfen von Johann Joachim Busch. Es weist Merkmale des Barocks und des Klassizismus auf und besitzt eine monumentale Säulenvorhalle von 12 dorischen Säulen mit einer Attika darüber, einem Mittelrisalt und darüber ein Mansarddach. Das Gebäude wurde bewusst nur zweigeschossig angelegt, um ein optimales Größenverhältnis zum Dom zu schaffen.

Vor dem Säulengebäude stand das 1901 von Wandschneider errichtete Bismarckdenkmal.

Das Adressbuch von 1935 wies als Mieter den Fremdenverkehrsverein (Reisebüro), die Polizeiwache und eine Wohnung aus. 1940 waren in dem Gebäude die Webstube der NS-Frauenschaft, das Reisebüro Voß und eine Wohnung untergebracht. Seit 1965 enthielt das Gebäude Ausstellungsräume des Stadtarchivs.
Von 1805 bis 1938 befand sich in dem Gebäude ein Weinkeller. In den 70er Jahren wurde er als Tonnengewölbe (Filiale des Hotels "Stadt Schwerin") neu eröffnet. 2009 befindet sich in dem Gebäude das "Café Röntgen".

Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin wurde um 1910 beschrieben und frankiert, ist aber nicht abgestempelt.

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Markttreiben vor dem Neuen Gebäude, Marktbrunnen

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Die Karte aus dem Jahr 1915 zeigt das Neue Gebäude vor dem Dom mit dem Bismarckdenkmal davor. Links im Bild sieht man die Häuser "Am Markt 2" und "Am Markt 3" mit dem Marktbrunnen. Stände vor dem Säulengebäude und viele Besucher künden von einem regen Marktleben.

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Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin lief als Feldpost nach Geestemünde. Sie wurde am 6.4.1915 abgestempelt.

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Markttreiben vor dem Neuen Gebäude, Bismarckdenkmal

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Diese Grafik von Martha Rose-Grabow stellt das Schweriner Marktleben um 1910 dar. Vor dem Neuen Gebäude steht das Bismarckdenkmal.

Rechts im Bild sind das Stadthaus und ein Teil des Rathauses zu sehen.

Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist  nicht gelaufen. Sie wurde um 1910 gedruckt.

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Das Bismarckdenkmal

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Diese Karte zeigt das monumentale Bismarckdenkmal vor dem Neuen Gebäude.

Das bronzene Denkmal wurde 1901 von dem Bildhauer Wilhelm Wandschneider geschaffen und am 1.4.1901 feierlich im Beisein des Regenten Herzog Johann Albrecht eingeweiht. Otto von Bismarck wurde in 1,5facher Lebensgröße (2,60 m hoch) auf einem ca. 2,30 Meter hohen Sockel aus poliertem roten Granit präsentiert. Für das Denkmal sammelte das 1898 von 298 Schwerinern gegründete Denkmalkomitee in ganz Mecklenburg Beiträge. Es kamen 35.682,45 Mark zusammen.

Das Denkmal versetzte man 1939 auf den zu Bismarckplatz umbenannten Platz der Jugend.

Am 30.4. 1950 wurde der Bismarckplatz in Platz der Jugend umbenannt. Etwa um diese Zeit herum wurde das bronzene Denkmal verschrottet. Den Sockel verarbeitete ein Steinmetz zu Grabsteinen.

Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist nicht gelaufen und sie wurde um 1910 gedruckt.