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Irma Köhler-Eickhoff

Vogelgezwitscher aus dem Garten am Wald

 

ISBN 978-3-95655-846-7 (E-Book)

ISBN 978-3-95655-845-0 (Buch)

 

Umschlaggestaltung: Ernst Franta

 

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Viele Menschen versäumen das kleine Glück,

während sie auf das große vergebens warten.

Pearl S. Buck

Ein Sonntagmorgen der Erinnerungen und Entschlüsse

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Es ist Sonntagmorgen. Die Sonne lockt mich gleich nach dem Aufstehen in den Garten. Langsam gehe ich über den noch feuchten Rasen, schaue über die Blumenbeete, bewundere wie so oft die Tautropfen auf den Blättern des Frauenmantels. Ich lasse meinen Blick über die Rosen an der Hauswand schweifen und sehe die erste große Knospe. Noch ist sie geschlossen. Doch der feine rote Rand der gelben Blütenblätter zeigt sich bereits verheißungsvoll. Im Laufe des Tages wird sich diese Knospe zu einer großen Blüte öffnen. Ich setze mich an den Teich, genieße die sonntägliche Ruhe und lausche dem facettenreichen Gesang des Amselmännchens, das ein Duett mit einem Artgenossen im Wald angestimmt hat. Dabei wandern meine Gedanken zurück in unsere erste Zeit auf diesem Grundstück.

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Als wir den Bauplatz hier am Wald kauften, war die gesamte Fläche des Eckgrundstückes bereits von Baufahrzeugen festgefahren. Beide direkten Nachbarn hatten das noch freie Grundstück als Lagerplatz für ihr Baumaterial genutzt. Während unserer Bauphase taten wir es ihnen gleich. Weder wir noch die Handwerker achteten darauf, ob sich Vögel oder andere Tiere dort aufhielten und von uns gestört oder gar vertrieben wurden.

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Einige Tage vor Weihnachten war es endlich so weit, wir bezogen unser neues Heim. Den Winter nutzten wir, um einen Gartenplan zu erstellen. Nach einigen Diskussionen beschlossen wir aber, nach dem Ausheben eines Teiches zunächst die übrige Gartenfläche mit Gründüngung zu versorgen, damit der Boden sich von den Strapazen der Bauphase erholen konnte. Doch bevor wir im späten Frühjahr damit beginnen konnten, wurden wir von den Schwalben überrascht. Dort, wo später der Einstellplatz für unsere Autos gepflastert werden sollte, bildete sich nach einem heftigen Regenguss eine große Lehmpfütze. Die Schwalben, die gerade aus dem Süden zurückgekehrt waren, nutzten die Gelegenheit und bauten aus Stroh, Gräsern und dem nassen Lehm neue Nester unter dem Dachüberstand an der Südseite unseres Hauses. Die ganze Schwalbenkolonie arbeitete einige Tage ohne Pause. Erst als sie den feuchten Lehm vollständig verarbeitet hatten, beendeten sie ihr Werk. Um die Schwalben bei ihrer Arbeit nicht zu stören, hatten wir uns an diesen Tagen nicht in den Garten gewagt. Jetzt waren wir gespannt. Neugierig schauten wir nun unter unseren Dachüberstand und zählten zweiundzwanzig Nester!