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Michael und sein schwarzer Engel


Michael und sein schwarzer Engel


1. Auflage

von: Kurt David

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 23.05.2023
ISBN/EAN: 9783965219380
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 165

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

„Und lass dir gesagt sein“ - die Mutter steht ganz nah bei Michael - „und lass dir gesagt sein: Herr Lange hat auch kein Interesse an dieser Verbindung. Seine Tochter soll einen Schlosser heiraten.“
Michael weiß nicht, was er der Mutter antworten soll. So vieles trennt sie. Sie will ihm verbieten, Hannchen zu lieben, weil Hannchen ungläubig ist, und sie will eine gute Katholikin als Schwiegertochter, so wie Hannchens Vater einen Schlosser für seine Autowerkstatt will. Michael spürt, dass er ohne Hannchen sehr einsam wäre.
Sein Vater ist auf dem Feld geblieben. Lena Blaschke hat den letzten Brief ihres Mannes vernichtet. Der Sohn ahnt es, die Mutter schweigt. Michaels Glaube ist erschüttert. Das Leben fordert mehr als fromme Sprüche und Bibelverse. Doch die Liebe zu Hannchen gibt ihm die Kraft, die schweren Nachkriegsjahre durchzustehen.
Der Krieg ist aus – Ein Brief müsste kommen. Der Einbeinige
Lachmann bleibt eine Nacht da. Was steht in dem Brief?
Michael verfolgt Lachmann. Buchstaben im Staub
Michael durchwühlt die Kommode – und Lena will zu Pfarrer Toberlog gehen
Toberlog ist ein netter Mensch und gibt Lena einen Rat
Was steht da im Dunkeln? – Die Mutter lügt. Michael sagt die Wahrheit
Stille Nacht, heilige Nacht – Hannchen? Michael hätte eine Frage an die Muttergottes
Onkel Walter – „Der Junge muss in die Lehre!“ Tante Lieschen schwindelt
Bei Schneiders ist es prima. Michael trifft Hannchen
Frau Schmidt legt Karten. Hat Michael ein Mädchen? – Kommt der Besuch?
Der Besuch kommt – Lena erzählt alles. Michael macht einen Ausflug mit Pfarrer Toberlog
Der Mittwoch ist da – Der erste Kuss. Im Kino war’s schön
Wir machen eine Wallfahrt. Michael findet keine Reue
Herr Lange aus Jansdorf kommt zu Lena. ‚Und wenn sie der netteste Mensch von der Welt ist', sagt die Mutter
Pfarrer Toberlog empfiehlt einen Pflock. Kaplan John – Michael geht nicht zur Beichte. Onkel Walter hat einen Wunsch
Der Briefmarkenfreund. Ein Sonntag auf der Waldwiese – Agnes kommt. Lachmann kommt auch und verspricht etwas
Hannchen schickt einen Zettel. Drei Ausrufezeichen. ‚Es bleibt dabei‘, sagt Lena am anderen Morgen
Onkel Walter spricht mit ihm. Michael hat vor der Wahrheit keine Angst mehr
Onkel Walters Dachkammer – Das Zimmer. Vater und Mutter und zwei ausgestreckte Kinderhände
Besuch bei Kaplan John – Lena geht zu Michael. Lachmann heiratet
Am 13. Juli 1924 in Reichenau in Sachsen geboren. Kurt David absolvierte nach dem Besuch der Handelsschule eine kaufmännische Ausbildung. Von 1942 bis 1945 nahm er als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil. Von 1945 bis 1946 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Den Plan einer Ausbildung zum Musiker musste er wegen einer Kriegsverwundung aufgeben. David gehörte vier Jahre der Volkspolizei der DDR an und war anschließend zwei Jahre lang Kreissekretär beim Kulturbund der DDR. Seit 1954 lebte er als freier Schriftsteller zuerst in Oberseifersdorf/Zittau, danach bis zu seinem Tod in Oybin. In den 1960er Jahren unternahm er mehrfach Reisen in die Mongolei und durch Polen. 1970 erhielt er den Alex-Wedding-Preis, 1973 den Nationalpreis, 1980 den Vaterländischen Verdienstorden und 1984 den Lion-Feuchtwanger-Preis. Er starb am 2. Februar 1994 in Görlitz.
Davids frühe Werke haben die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit unter dem Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg zum Thema. Es folgten Bände mit Reiseberichten. Den größten Teil in Davids Werk bilden die Kinder- und Jugendbücher, von denen vor allem der humoristische Band „Freitags wird gebadet“ in der DDR ein großer Publikumserfolg, auch in der Fassung als Fernsehserie, war. Eine weitere Facette in Davids Schaffen bilden historische Romane, die Themen aus der Geschichte der Mongolen behandeln. Außerdem schrieb David Biografien über die Komponisten Beethoven und Schubert.
Eins, zwei, drei war er im Haus. „Hunger, Hunger!“, rief er.
„Na, mal langsam!“, meinte die Mutter.
Abendbrot. Mehlsuppe, dazu zwei Scheiben Brot, mit Hefepaste bestrichen. Sie roch nach Rauchfleisch.
„Eigentlich könnte ich mal mit ins Kino gehen!“, sagte die Mutter. „Was wird denn gespielt, hm?“
Michael hatte sich verschluckt und hustete und hustete. O Gott, dachte er. Ihm war, als bräche der ganze Mittwoch in Stücke. Der schöne Mittwoch. Schnell sagte er: „Was gespielt wird? – Na, Mordgeschichte. Affäre Blum – x Tote und immer: Krach-krach! Patsch!“ Und Michael krümmte den Zeigefinger und ahmte Schießen nach. Er beobachtete, wie die Worte auf die Mutter wirkten. Und er fügte hinzu. „Kannst ja mitgehen. Steck dir aber Hoffmannstropfen ein!“
Lena lachte. –
Es ist soweit. Er geht los, erst ganz langsam, so, als hätte er noch viel Zeit. Aber als ihn die Mutter nicht mehr sehen kann, geht er schneller, und nach den letzten Häuserreihen – er blickt sich noch mal um, ob er auch nicht beobachtet wird – beginnt er zu laufen. An der Kiesgrube vorbei, den Hohlweg hinunter und immer weiter. Er klettert durch die Effenbegersche Viehkoppel. Die Kühe stieren ihn dumm an. „Muh – Muh“, macht er.
Da ist auch schon der Spitzberg. Der Berg mit dem Kriegerdenkmal. Michael umgeht die Hagebuttensträucher und klettert am hinteren Hang hinauf. Von oben sieht man ganz Steinbach, sieht die Fachwerkhäuschen, die ängstlich zusammengedrängt dastehen. Und die Villen und Fabriken, die sich groß und frech dazwischen erheben, als wollten sie die Wache über die kleineren Häuser halten.
Er blickt auf die andere Seite, dorthin, wo die Wälder den Horizont beschließen. Von dort muss sie kommen.
Michael setzt sich. Heut werde ich sie küssen, denkt er. Ganz bestimmt, heut …
Ein leichter Wind kommt auf, streicht über den Berg, fährt in die Pappeln unten.
Sie ist da. Michael ist ihr entgegengerannt. Er versteckt ihr Rad unten am Fuß des Berges in einem Strauch. Und sie klettern wieder hinauf.
„Wir hätten uns woanders treffen sollen“, sagt Hannchen. „Vielleicht draußen am Hartbusch. Hier kommen doch manchmal Spaziergänger!“
Michael freute sich darüber. Aber zum Hartbusch war es zu weit, deshalb sagte er: „Ach, Spaziergänger. Meine Mutter geht nicht spazieren!“
„Na, mein Vater auch nicht!“, sagte Hannchen. „Aber es gibt ja noch andere Leute!“
Es schlug halb neun. Noch eineinhalb Stunden Zeit, dachte er. Und heut wird geküsst!
„Hat deine Mutter am Sonntag was gemerkt?“, fragt Hannchen.
„Nee, gar nicht! Bei dir?“
„Ach wo!“
„Du, Hannchen“, Michael dachte an Lachmann, „würdest du mich anschwindeln – weißt’, weil wir am Sonntag vom Schwindeln gesprochen haben, hm?“
„Nein!“
„Ich dich auch nicht!“, sagte er.
„Dann wär’s auch aus!“, sagte sie energisch.
„Was ,aus’!“
„Eben aus!“

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