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Leo, das Luder


Leo, das Luder



von: Barbara Kühl

5,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 27.06.2014
ISBN/EAN: 9783965213708
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 92

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Diese Geschichte spielt in der Nachkriegszeit auf dem Lande. Auf einmal ist er da auf dem kleinen Hof des Altbauern Burmeister – Leo, ein Hund, ein großer Leonberger. Keiner weiß, wem er gehörte und woher er kam. Und so darf Leo auf dem Hof bleiben. Der Großvater hofft, dass ein Hund auf dem Hof ihnen manches Gesindel vom Hals halten kann.
Als Einzige versteht sich Ulla mit dem großen Tier. Ihr gehorcht er, er begleitet sie sogar auf ihrem vier Kilometer langen Weg zur Schule „bis übern Berg“, und so erleben Ulla und Leo viele Abenteuer miteinander. Alles scheint gut zu gehen, bis eines Tages ein Scherenschleifer auf den Hof kommt …

LESEPROBE:
»Mann, haut bloß ab, ihr beiden Spielverderber!« Hans und Hanna blieben und buddelten mit an der Höhle. Bald konnten die Geschwister bequem darin sitzen.
Ulla spitzte die Lippen. »Komm, Leo, komm!« Leo kam nicht.
Das Mädchen kroch zum engen Höhlenausgang und rischelte mit dem Stroh. »Komm, Leo! Such, such das Mäuschen!«
Der Hund sprang vor und zurück und fiepte leise. »Das hätte ich dir gleich sagen können.« Aus Hannas Stimme klang Schadenfreude. »Feige bleibt feige.«
Das saß. In roter Wut zerrte Ulla an Leos Ohren, obwohl sie wusste, dass man das keinem Hund antun darf. Leo jaulte und ruckte sich frei. Hannas Gelächter traf Ulla wie ein Hieb, und sie verspürte große Lust, sich mal wieder mit der Schwester zu prügeln.
Als Ulla zurückkriechen wollte, krähte ihr Hans aus der Höhle entgegen: »Du bist die Mutter. Du musst jetzt Mehlbeeren holen.«
»Und du bist doof!«, schrie Ulla. Warum war Leo nur so feige?
Da passierte es. Ohne jede Vorwarnung lösten sich über den Kindern einige Strohbunde, andere rutschten nach, verschütteten die Geschwister. Ulla, mit dem Gesicht zur Erde, wollte sich bewegen und vermochte es nicht unter der Last des Strohs. Irgendwo wimmerte es leise: »Oma, Oma, Oma!« Hänschen. Von Hanna kein Laut. Die Angst kam heiß und dunkel. Wir werden ersticken. Schrei doch endlich! Schrei um Hilfe! Doch Ullas flacher Atem reichte nur für ein Stöhnen. Da! Ein Kratzen und Scharren. Ein Zerren am Fuß. Leo! Hilf mir, Leo! Hilf uns! flehte Ulla. Hol uns hier raus!
Der Hund heulte, als hätte er den Hilferuf empfangen. Dann hörte und spürte Ulla nichts mehr. »Wo die Kinder nur bleiben«, wunderte sich die Großmutter. »Sonst kommen sie doch alle Naslang zum Topfgucken, wenn es »Himmel und Erde« gibt.«
»Himmel und Erde« war das Lieblingsgericht der Kinder.
Hund,Kinder,Nachkriegszeit,Hunger,Diebstahl,Bauernhof
Geboren 1939 in Heydebreck/Oberschlesien; aufgewachsen auf der Insel Poel und im Berliner Randgebiet; Abitur;
lebt in Bad Kleinen; verheiratet, zwei Kinder;
tätig in verschiedenen Verwaltungsfunktionen;
nebenberuflich entstanden kleinere literarische Arbeiten und Publikationen für die Presse;
ab 1978 freiberuflich tätig als Kinderbuchautorin;
1980 Förderpreis des Kinderbuchverlages Berlin;
Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR bis 1990, danach bis 1992 VS;
ab 1991 bis zum Renteneintritt Tätigkeit als Redakteurin.
Bibliografie (Auswahl)
Hörspiele
Paradiesäpfel, in: Radio DDR II,1978, sowie Berliner Rundfunk, 1979 und 1982
Fingerlang in: Berliner Rundfunk, 1979, 1980 und 1981
Die Dükermutter in: Radio DDR II, 1982, Berliner Rundfunk 1983

Selbständige Veröffentlichungen
Til und der Körnerdieb (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1980, 1981, 1982 und 1985; verfilmt von der DEFA 1983 ("Mein Vater ist ein Dieb")
Martin oder Zwei linke Hände (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1982, 1984, 1987 und 1989
Irrlichter (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1986 und 1988
Schlappohr (Erzählungen), Kinderbuchverlag Berlin, 1990
Tiere, weIche Eier legen (Bilderbuch), Kinderbuchverlag Berlin, 1990
Vom Fischer Fiete Blohm (Bilderbuch), Lehrmittelverlag Pößneck, 1990
Leo, das Luder (Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1992
Spurensuche (Historischer Report), Verlag Stock & Stein, Schwerin, 1992
Ein irrer Vogel (Fantast.-realist. Erzählung), Kinderbuchverlag Berlin, 1993
"Tagträume 1998" (Gedichte + Fotos), Kalender, cw Obotritendruck GmbH Schwerin, 1997
"Tagträume 2000" (Gedichte), Kalender, cw Obotritendruck GmbH Schwerin, 1999
»Mann, haut bloß ab, ihr beiden Spielverderber!« Hans und Hanna blieben und buddelten mit an der Höhle. Bald konnten die Geschwister bequem darin sitzen.
Ulla spitzte die Lippen. »Komm, Leo, komm!« Leo kam nicht.
Das Mädchen kroch zum engen Höhlenausgang und rischelte mit dem Stroh. »Komm, Leo! Such, such das Mäuschen!«
Der Hund sprang vor und zurück und fiepte leise. »Das hätte ich dir gleich sagen können.« Aus Hannas Stimme klang Schadenfreude. »Feige bleibt feige.«
Das saß. In roter Wut zerrte Ulla an Leos Ohren, obwohl sie wusste, dass man das keinem Hund antun darf. Leo jaulte und ruckte sich frei. Hannas Gelächter traf Ulla wie ein Hieb, und sie verspürte große Lust, sich mal wieder mit der Schwester zu prügeln.
Als Ulla zurückkriechen wollte, krähte ihr Hans aus der Höhle entgegen: »Du bist die Mutter. Du musst jetzt Mehlbeeren holen.«
»Und du bist doof!«, schrie Ulla. Warum war Leo nur so feige?
Da passierte es. Ohne jede Vorwarnung lösten sich über den Kindern einige Strohbunde, andere rutschten nach, verschütteten die Geschwister. Ulla, mit dem Gesicht zur Erde, wollte sich bewegen und vermochte es nicht unter der Last des Strohs. Irgendwo wimmerte es leise: »Oma, Oma, Oma!« Hänschen. Von Hanna kein Laut. Die Angst kam heiß und dunkel. Wir werden ersticken. Schrei doch endlich! Schrei um Hilfe! Doch Ullas flacher Atem reichte nur für ein Stöhnen. Da! Ein Kratzen und Scharren. Ein Zerren am Fuß. Leo! Hilf mir, Leo! Hilf uns! flehte Ulla. Hol uns hier raus!
Der Hund heulte, als hätte er den Hilferuf empfangen. Dann hörte und spürte Ulla nichts mehr. »Wo die Kinder nur bleiben«, wunderte sich die Großmutter. »Sonst kommen sie doch alle Naslang zum Topfgucken, wenn es »Himmel und Erde« gibt.«
»Himmel und Erde« war das Lieblingsgericht der Kinder. Es bestand aus Äpfeln und Kartoffeln, die getrennt gekocht und kurz vor dem Essen zusammengerührt wurden.
»Sie werden schon kommen. Brauchst du noch mehr?« Großvater Burmeister zeigte auf die eben mit Holzscheiten gefüllte Kiste.
»Zum Abend dann. Bei dem Dreck draußen muss ich wohl die ganze Gesellschaft samt Hosen und Hund in den Bottich kriegen.«
»Lieber dreckig und gesund ...« Der Großvater sprach nicht weiter. »Hörst du den Hund? Ich glaube, die Kinnings kommen.«
Sie kamen nicht. Und die Großmutter wurde allmählich ärgerlich. Unpünktlichkeit war ihr verhasst.
Der Großvater war längst in seine Joppe geschlüpft. »Ich seh mal nach.«
»Kannst ihnen gleich die Ohren lang ziehen.«
»Hanna, Ulla, Hänschen!«
Niemand antwortete auf Großvater Burmeisters Rufe. Nur aufgeregtes Hundegebell hallte irgendwo hinter der Scheune.
»Aha! Die Strohmiete. Na, wartet, ihr Flinkfläuter! Wenn ich euch erwische!«
Wenig später starrte der Großvater entsetzt auf den braunbestrumpften, aus der Strohmiete ragenden Fuß, den Leo winselnd umtänzelte. Immer wieder schnappte er danach, beschnüffelte ihn und heulte. Dann scharrte er wie besessen den Erdboden beiseite, als wolle er einen aufgespürten Maulwurf ausgraben.
»Oh, mein Gott«, stöhnte der Großvater, »oh, mein Gott!« Eilig und doch vorsichtig zog er Strohbund um Strohbund heraus, zitternd und kurzatmig vor Entsetzen. Den Hof würde er opfern und das Vieh dazu, wenn nur die Kinder lebten. Die Sorge um sie und die körperliche Anstrengung überstiegen fast die Kraft des alten Mannes, doch es gelang ihm, die Verschütteten zu befreien. Sie waren unverletzt.
Als sie sich ausgeheult hatten und die Vorhaltungen der Großeltern überstanden waren, als sie frisch gebadet und satt in ihren Betten lagen, sagte Ulla leise zu Hanna: »Weißt du nun, warum Leo nicht mit in die Höhe wollte? Weil der die Gefahr gewittert hat. Weil er schlauer ist als wir und kein bisschen feige.«

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