Details

Leibarzt am sächsischen Königshaus


Leibarzt am sächsischen Königshaus


1. Auflage

von: Wolfgang Licht

4,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB, PDF
Veröffentl.: 08.09.2013
ISBN/EAN: 9783863943745
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 68

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dieses Buch versteht sich gleichsam als eine Einladung, als die Einladung, einen einst sehr berühmten Mann wieder und neu zu entdecken. Sein Name ist Carl Gustav Carus, geboren am 3. Januar 1789 in Leipzig, gestorben am 28. Juli 1869 in Dresden, wo der außerordentlich vielseitige Arzt und spätere königliche Hofarzt, Maler und Naturphilosoph sowie Psychologe seit 1814 lebte und wirkte.
Das vorliegende Buch soll und kann für den Leser nur eine Anregung sein, sich mit der Person dieses Universalgelehrten und Humanisten zu beschäftigen. Und noch eine Bemerkung sei gestattet: Die meisten der geschilderten Episoden sind belegt. Anderes beruht auf Mutmaßungen, wie sich eine Begebenheit zugetragen haben könnte, so Wolfgang Licht.
Der Herbst 1827 hatte dem damals 38-Jährigen eine ebenso überraschende wie erfreuliche Nachricht gebracht: An einem Septemberabend dieses Jahres fand Carus auf dem Schreibtisch seines Arbeitszimmers in der Klinik einen Brief seines älteren Kollegen Friedrich Ludwig Kreysig vor. Der Professor schrieb ihm, dass er beauftragt sei, Carus eine der frei gewordenen Leibarztstellen anzutragen; die zweite sei für Kreysigs Neffen Leopold Francke, ebenfalls Professor an der Akademie, vorgesehen. Nach einigem Zögern nahm er schließlich das Angebot an, das zumindest einen Vorteil zu haben schien: Er müsse an der Entbindungsanstalt nicht mehr zum zwanzigsten und dreißigsten Mal die Anfangsgründe der Hebammenkunst vortragen, und er hoffte, jetzt mehr Zeit für seine wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeiten zu haben.
Dreizehn Jahre zuvor war er aus Leipzig kommend, in Dresden eingetroffen, um sein Amt als Professor für Geburtshilfe an der Chirurgisch-Medizinische Akademie anzutreten. Schnell erwarb er wachsende Autorität als Arzt, hochgestellte Familien zogen ihn zu Rate wie die Marquise Latour-Maubourg, die Frau des französischen Gesandten, oder die Familie des englischen Gesandten Morrier.
Der Autor zeigt auf, was genau eigentlich so ein königlicher Leibarzt zu tun hatte und wieviel Anerkennung er genoss: Von der im wahrsten Sinne des Wortes höchsten Ehrung erfuhr er im Sommer 1866 per Post: Am 28. Juni 1866 schrieb der Naturforscher John Francis Julius Haast an Carus, dass er auf einer Neuseelandexpedition, von seinen Privilegien Gebrauch machend, einem hohen schneebedeckten Gipfel der Zentral-Alpen den Namen Mount Carus gegeben habe.
Wolfgang Licht ist es gelungen, diesen Carus wieder mehr ins Licht zu rücken.
DIE ERNENNUNG
MIT FÜNFUNDZWANZIG AKADEMIEPROFESSOR
FEIERLICHE EINWEIHUNG DER CHIRURGISCH-MEDIZINISCHEN AKADEMIE
ARZT IN »HÖHEREN KREISEN« - PSYCHOLOGISCHE MERKWÜRDIGKEITEN
DIE PREISFRAGE
WISSENSCHAFT UND KUNST - DER ROSENFARBENE BARON
LEIBÄRZTLICHE PFLICHTEN UND ANNEHMLICHKEITEN
VORBOTEN DER REVOLUTION
VILLA CARA
PRINZ FRIEDRICH WIRD KÖNIG - CHARLOTTES HEIRAT
ÜBER EINE PILLNITZER VILLEGGIATUR
BERLIOZ UND DIE GROSSFÜRSTIN HELENE
DIE REVOLUTION IN SACHSEN - ERSTER LEIBARZT
PHILALETHES AUF DEM SÄCHSISCHEN KÖNIGSTHRON
LETZTE EHRUNGEN
Wolfgang Licht wurde 1938 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur an der Petri-Schule in Leipzig wurde er an der Universität Leipzig für das Fach Biologie immatrikuliert. Später wählte er das Medizinstudium. Promotion zum Dr.med. Er wurde Facharzt für Allgemeinmedizin, danach arbeitete er als Arzt im Fach Frauenheilkunde.
Die Lust an der Poesie, schon als Kind erfahren, war niemals erloschen. Die Frage: Schreiben oder nicht, ließ sich nicht länger unterdrücken. Das war für ihn keine Frage der Logik. Er würde für Unbekanntes einen "ehrlichen" Beruf aufs Spiel setzen. Er hatte von Anfang an "den Menschen" erkunden wollen. Dazu hat ihm die medizinische Wissenschaft auch gedient. Er glaubte dort die Grundlagen unseres Denkens und Fühlens zu entdecken, Zugang zum innersten Kreis des Menschen zu haben. Doch als Arzt durfte er die Scham der anderen und seine eigene nicht durch Neugierde verletzen.
So war der Zwang entstanden, Poesie zu machen. Schließlich begann er seinen Debüt-Roman zu schreiben, der bei "Aufbau- Berlin und Weimar" veröffentlicht wurde. Weitere Werke folgten. Dem Schriftstellerverband der DDR trat er, trotz Aufforderung, nicht bei. Nach der Wende wurde er Mitglied im VS. Er wurde Gründungsmitglied des "Kulturwerkes deutscher Schriftsteller in Sachsen", in dessen Vorstand er arbeitet.
Bibliografie:
Bilanz mit Vierunddreißig oder die Ehe der Claudia M., Aufbau-Verlag, Berlin 1983 (1986 in tschechischer Übersetzung in Prag erschienen)
Die Geschichte der Gussmanns, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1986
Leibarzt am sächsischen Königshaus, Tauchaer Verlag, Taucha 1998
Die Axt der Amazonen. Eine Penthesilea-Modifikation in Prosa, Haag+Herrchen, Frankfurt am Main 1998
Johannes, Tauchaer Verlag, Taucha 2002
Johannes. Versuch einer Ehe zu dritt, Tauchaer Verlag, Taucha 2004
Lea, Tauchaer Verlag, Taucha 2006
Vera, Tauchaer Verlag, Taucha 2007
Die Zelle: Die Leidenschaften der Familie B, Tauchaer Verlag, Taucha 2009
Außerdem Beiträge in Anthologien
Im November hatte Carus eine Villa mit Garten aus dem Nachlass der Familie Globig in der östlichen Vorstadt Dresdens, Große Borngasse 18, gekauft. Die Villa war reparaturbedürftig. Die Zerstörungen, die sie im Siebenjährigen Kriege erlitten hatte, waren nur notdürftig ausgebessert worden. Doch der innere Baustil, namentlich die Treppenanlage, sagten Carus zu. Der Kauf wurde abgeschlossen, nachdem ihm kundige Freunde, wie die Familie von Einsiedel und der Baron von Lindenau, beraten hatten. Der kommende Winter verging beim Bauen und Einrichten.
Im Frühjahr bezog die Familie Carus das erneuerte Haus. Selbstverständlich war die Villa, insbesondere das Treppenhaus und die Salons, mit von Carus gesammelten Kunstwerken reich geschmückt. Eigene Gemälde zierten ebenfalls die Wände. Das Haus gefiel auch den Freunden. Tieck sprach von einem Plane, Carus daraus zu vertreiben, und Carus antwortete mit dem Wallensteinzitat: »Mit Kettenkugeln will ich Sie empfangen«. - Doch auch die Sorgen waren mit ins Haus gezogen. Prinz Friedrich, dessen trübe, quälende Gemütsstimmung von körperlichen Leiden bedingt wurde, wollte nicht gesunden. Carus hielt eine gründliche Brunnen- und Badekur in Marienbad für nötig, wohin der Prinz mit Gemahlin und Gefolge Anfang Juni abreiste. Am 6. Juni folgte Carus ihm nach.
Carus war überzeugt, dass die psychische Konstellation seines Kranken starken Einfluss auf dessen körperliche Befindlichkeit habe. Der Prinz hatte bereits als Siebenjähriger den Tod seiner Mutter, Karoline Marie Therese von Parma, verwinden müssen. Sein Onkel hatte ihn dann schon in jungen Jahren in die Regierungsgeschäfte eingeweiht, die er nun selbst als Mitregent unter schwierigen Bedingungen ausübte. Seine erste Gemahlin, Erzherzogin Karoline von Österreich, war verstorben. Carus hielt es für möglich, dass den Prinzen zudem dessen Kinderlosigkeit bedrückte, die auch in der zweiten Ehe mit Prinzessin Maria von Bayern anhielt.
Carus hatte einen auf lange Sicht berechneten Heilplan aufgestellt. Darin setzte er besonders auf die in Marienbad seit 1822 entwickelten Dampf- und Mineralmoorbäder, die der Prinz auch gern aufsuchte. Dazu verordnete Carus Wasser aus den Kreuz- und Ferdinandsbrunnen, die alkalische, eisenhaltige Glaubersalzsäuerlinge enthielten. Gute Wirkung zeigten auch Spaziergänge in der anmutigen Umgebung des berühmten böhmischen Bades, wobei der Leibarzt seinen Patienten dazu brachte, botanische Studien zu betreiben. Darin unterstützte ihn der dortige landesfürstliche Brunnenarzt Heidler, der später in seiner »Flora Marienbadensis« ein Verzeichnis mit Abbildungen der von dem Thronfolger gesammelten und beschrieben Pflanzen herausgab. Schließlich hatte sich die Gesundheit des Prinzen so weit gefestigt, dass die Rückreise angetreten werden konnte.

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