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Kathusch


Kathusch

Ein Buch über Käthe Kollwitz
1. Auflage

von: Brigitte Birnbaum

6,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 09.11.2013
ISBN/EAN: 9783863940768
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 175

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

„Schade, dass sie kein Junge ist!“, meinte der Vater, als er die Zeichnungen von Kathusch gesehen hatte. Seine Tochter war begabt, das bemerkte er sofort, und eigentlich gehörte sie auf eine Kunsthochschule, wo ihr Talent gefördert und geformt würde, wo sie lernen könnte. Aber - wo gab es das, eine Malschule für Mädchen? Die Ausbildungsstätten waren den Männern vorbehalten, junge Frauen sollten sich vorbereiten auf Haushaltsführung und Kindererziehung, und sie sollten sich üben in stiller Bescheidenheit. Das alles aber passte nicht zu Kathusch, und der Vater spürte es. Nach langem Suchen und oft enttäuschten Hoffnungen endlich wird in Berlin eine Malschule gefunden, die Mädchen unterrichtet. Kathusch ist glücklich, der Weg scheint frei... Brigitte Birnbaum erzählt von Kindheit und Jugend einer Frau, die ihren Platz als Künstlerin hart erkämpfen muss, ehe sie bekannt und weltberühmt wird als DIE KOLLWITZ.
Das Buch erschien erstmals 1986 bei Der Kinderbuchverlag Berlin.

Brigitte Birnbaum
Geboren 1938 in Elbing/Westpr., 1945 Flucht über Berlin nach Mecklenburg, Abitur, Ausbildung als Apothekenhelferin, Studium am Institut für Literatur in Leipzig (Diplom), Antiquarbuchhändlerin.
Seit 1968 freischaffende Schriftstellerin in Schwerin. Seit 1969 Mitglied im Schriftstellerverband der DDR, seit 1974 Mitglied im Bezirksvorstand, seit 1978 Mitglied im Vorstand des DSV. Nach seiner Auflösung Mitglied des VS/IG Medien, 2001 ausgetreten.
Sie lebte von 1960 bis 2003 in Schwerin, von 2003 bis 2014 in Hamburg, seit 2014 wieder in Schwerin.
Auszeichnungen:
1977: Fritz-Reuter-Preis des Bezirkes Schwerin
1985: Kunstpreis der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
Bibliographie:
Bert, der Einzelgänger, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1962
Reise in den August, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1967
Leute von Karvenbruch (Mitautorin am Szenarium), DFF 1968
Tigertod, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1969
Pawlucha, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1970
Nur ein Spaß, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1971
Der Hund mit dem Zeugnis, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1971
Wer ist Fräulein Papendiek?, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1972
Tintarolo. Ein Buch für Kinder über Käthe Kollwitz, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1975, Tallinn 1980, Berlin-West 1981
Winter ohne Vater, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1977
Ab morgen werd ich Künstler, Kinderbuch über Heinrich Zille, Berlin 1978, Tallinn 1987, Berlin-West 1986
Alexander in Zarskoje, Kinderbuch über Alexander Puschkin, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1980
Löwen an der Ufertreppe, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1981
Das Siebentagebuch, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1985
Kathusch, Jugendbuch über Käthe Kollwitz, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1986
Fragen Sie doch Melanie!, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1987
Von einem, der auszog, neue Eltern zu suchen, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1989
Der Maler aus der Ostbahnstraße, Jugendbuch über Hans und Lea Grundig, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1990
Das Schloss an der Nebel, Erzählung, Landesverlags- und Druckgesellschaft mbH Mecklenburg & Co. KG, Schwerin 1991
Spaziergänge durch Güstrow, Ein Stadtführer, Verlag Reinhard Thon, Schwerin 1992
Welche Stadt hat schon 7 Seen? in: Kleine Bettlektüre für liebenswürdige Schweriner, Scherz Verlag, Berlin/München/Wien 1993
Wider die kleinen Mörder, Kiro-Verlag, Schwedt 1994
Fontane in Mecklenburg, Demmler Verlag, Schwerin 1994
Ernst Barlach. Annäherungen, Demmler Verlag, Schwerin 1996
Noch lange kein Sommer, Verlag Reinhard Thon, Schwerin 1998
Dann zog er die Uhr auf. Auffällig lange hantierte er, betont umständlich. Das kündigte Frau Schmidt an, ihr Mann wollte noch etwas mit ihr besprechen. Sie pikte die Nadel in die Garnrolle und gähnte. Aber erst als ihr Stuhl ein wenig knarrte, sagte Herr Schmidt, wozu er sich nach gründlichem Überlegen entschlossen hatte: »Ich werde Kathuschchen zum Zeichenunterricht anmelden.«
Alles mögliche hatte sie erwartet. Das nicht. »Wozu?«
Er setzte sich der Mutter gegenüber. »Kathusch wünscht es. Sie ist versessen darauf. Soll sie ihre Ausbildung haben.«
»Unsere Tochter soll einen Beruf erlernen?« Frau Schmidts Worte klangen vorwurfsvoll.
»Kunst ist kein Beruf. Aber ernähren könnte sie sich davon ... später ... wenn wir mal nicht mehr sind.«
Betroffen sah Frau Schmidt ihren Mann an. Warum sollte sich Kathusch einmal selbst ernähren müssen? So böse konnte das Schicksal es doch mit dem Mädchen nicht meinen.
Der Vater streichelte sein glatt rasiertes Kinn. Er betrachtete die Wolle für den Schal, die Käthe nicht angerührt hatte. »Weißt du, Kathuschchen wird sich nicht leicht verheiraten lassen.« Dass er sie nicht für schön hielt, verschwieg er.
Die Mutter lächelte ein ganz kleines bisschen. Sie lächelte geheimnisvoll und faltete die Hände im Schoß. »Dem Karl Kollwitz ist sie nicht gleichgültig.«
»Es müssen nicht alle heiraten, die mal Klippball zusammen spielten.« Der Vater winkte ab. »Kollwitz ist ein netter Junge, klug, aber in geflickter Jacke. Er ist keine Partie für unsere Käthe.«
»Er wird Medizin studieren«, verteidigte ihn die Mutter und öffnete die Hände.
»Wennschon.«
»Er wird ein guter Arzt werden«, sagte sie verhalten.
»Kollwitz ist völlig mittellos. Wovon will er eine Praxis einrichten?«
»Und Kathuschs Mitgift?«
»Von einem Teil der Mitgift werde ich ihren Zeichenunterricht bezahlen.«
Sollte ihre Käthe etwa wie Olga Ulrich leben, als alte Jungfer sitzen bleiben? Schlimmer noch, als Künstlerin! Dieser Gedanke schreckte die Mutter. »Und Lisusch?«, fragte sie. »Lisusch zeichnet nicht schlechter als Kathusch, obwohl sie jünger ist.«
»Lisusch hat den Ehrgeiz nicht. Kathusch hat die Kraft, sich durchzusetzen.«
Käthes Eigensinn spürte die Mutter nur gar zu häufig. Sie sah auf die Wolle. Bevor Frau Schmidt aufgab, mit ihrem Mann weiter darüber zu reden, wagte sie noch einen letzten Vorstoß: »Kathusch soll mit männlichen Wesen in einer Klasse sitzen?«
»Nicht doch! Nicht doch! Einen Privatlehrer werde ich ausfindig machen.«

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